Heimat zahlreicher Spitzenläufer Kenia
Kenia ist ein Staat in Ostafrika und Heimat zahlreicher Spitzenläufer, wie etwa von Olympiasieger Samuel Wanjiru.
Kenia grenzt an den Sudan, Äthiopien, Somalia, Tansania, Uganda und den Indischen Ozean. Mit einer Fläche von 580.367 km² ist es gut anderthalbmal so groß wie Deutschland, hat aber mit rund 38,6 Millionen weniger als halb so viele Einwohner.
Zentral-Mittel-Kenia wird vom Rift Valley durchzogen, einem Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Aus dieser Region stammen besonders viele Topläufer, meist vom Volksstamm der Kalenjin. Kenia lässt sich in zwei Klimazonen einteilen: zum einen die feucht-warmen Küstengebiete, zum anderen das Hochland. Die meisten Läufer trainieren im Hochland auf über 1.800 Metern Höhe, wo die meiste Zeit gemäßigte Temperaturen herrschen. Von April bis Juni und von Oktober bis November kommt es dort zu längeren Regenperioden.
Die Mehrheit der Menschen in Kenia lebt von der Landswirtschaft. Wichtige WIrtschaftszweige sind der Kaffee- und Teehandel sowie der Tourismus. Mit einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 770 US-Dollar liegt Kenia aber tatsächlich deutlich über dem Niveau seiner Nachbarländer.
Die Läufer
Trotz des überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahre, bietet der Laufsport immer noch eine vielversprechende beruflich Perspektive für eine große Zahl von Kenianern. Vor allem auf dem Land legen die Kinder auf dem Schulweg große Entfernungen zu Fuß zurück und entwickeln so bereits früh eine breite aerobe Grundlage. Die geringen Anforderungen an die Ausrüstung - viele laufen ohnehin barfuß - macht den Einstieg einfach.
Durch die große Zahl an ambitionierten Läufern, werden überdurchschnittlich viele Talente entdeckt. Zugleich müssen durch die starke Konkurrenz aber auch viele ihren Traum von einer Profikarriere früh begraben. Typisch sind die Camps, denen die Kenianer große Trainingsgruppen bilden. Die aussichtsreichsten Kandidaten werden von europäischen Agenten rekrutiert. Ein anderer Karriereeinsteig, der immer beliebter wird, sind Sportstipendien an US-amerikanischen und japanischen Schulen und Universitäten.
Geschichte der internationalen Erfolge
Der Aufstieg der Kenianer in die Weltspitze des Laufsports begann mit der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht 1963. Bereits ein Jahr später gewann Wilson Kiprugut in Tokio als Dritter über 800 m die erste kenianische Olympiamedaille und kehrte als gefeierter Held in seine Heimat zurück. 1968 in Mexiko-Stadt folgten die ersten Olympiasiege, allen voran durch die Lauflegende Kip Keino im 1.500-Meter-Lauf.
Auch durch das Know-how ausländischer Trainer, wie z.B. Brother Colm O'Connell oder Renato Canova, wurden die Kenianer international immer erfolgreicher. In vielen Bereichen sind sie heute führend, vor allem im Marathon, Hindernislauf und Crosslauf, aber auch auf den Mittelstrecken und im Straßenlauf. Die Kenianerinnen sind noch nicht so dominant wie ihre männlichen Landsleute. Ihr Eintritt in die internationale Spitze begann erst in den 1990er-Jahren durch Pionierinnen wie Susan Sirma, Sally Barsosio und Tegla Loroupe.
Prägende Figuren des kenianischen Laufsports sind oder waren Kip Keino, John Ngugi, Paul Tergat, Daniel Komen, Catherine Ndereba, Samuel Wanjiru, Vivian Cheruiyot und Mary Keitany.