Nachdem die Wochen und Monate der Vorbereitung geschafft waren, startete meine Reise am frühen Morgen des Vortages. Um 3:30 Uhr signalisierte der Wecker den Auftakt eines tollen Wochenendes. Zusammen mit meinem Teamkollegen Sören von den Roadrunners Südbaden ging der Flieger ein paar Stunden später am Samstagmorgen von Stuttgart aus nach Berlin. Die Vorfreude hielt sich komischerweise immer noch etwas in Grenzen, was wohl an dem nervigen Halskratzen lag, das mich die ganze Woche über mehr oder weniger begleitete. Auch eine Standortbestimmung zwei Wochen zuvor fiel krankheitsbedingt ein bisschen in die Hose. Also fragte ich mich lange, ob ich fit genug sei und die aktuelle Form ausreiche.
Dort angekommen machten wir uns gleich auf den Weg Richtung Messe, um die besondere Atmosphäre solch einer großen Laufveranstaltung aufzusaugen und natürlich um unsere Startunterlagen zu holen. Auch die sympathische 42-fache Deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt ließ sich dort am Stand einer ihrer Ausrüster blicken. Da durfte für mich als leidenschaftlicher Läufer ein kurzes Gespräch natürlich nicht fehlen. Wir wünschten uns viel Erfolg für den Lauf. Die Vorfreude stieg.
Einer unter 34.004 gemeldeten Läufern beim Berliner Halbmarathon 2017
Am Abend merkte ich, dass der Tag doch sehr lang war und fiel mit schweren Beinen ins Bett. 6:45 Uhr – endlich, heute geht’s rund! Ab unter die kalte Dusche zum Wachwerden, danach frühstücken und im Hotelzimmer noch ein bisschen die Beine lockern. Knappe zwei Stunden vor dem Start machte ich mich auf den Weg Richtung S-Bahn am Zoologischen Garten. Von dort aus ging es an den Alexanderplatz, wo immer mehr Läufer von allen Seiten herbeiströmten. Mit über 34.000 gemeldeten Läufern aus 106 Nationen konnte der Veranstalter einen Teilnehmer-Rekord verbuchen. Kein Vergleich natürlich zu den regionalen Läufen bei mir in der Ortenau im Schwarzwald. Die Größe des Berliner Halbmarathons beeindruckte schon, wenn ich auch die Vorzüge familiärer Läufe sehr zu schätzen weiß und mir die Läufermassen auch gerne mal schnell auf die Nerven gehen. Kurze Wege an die Startlinie sucht man hier natürlich vergebens.Also erstmal der Startgeraden entlang, hinein in das abgesperrte Areal, den Startbeutel in einem der geschätzten 60 LKWs abgeben und von ganz hinten nach ganz vorne vorkämpfen. Zu viel Zeit hatte ich nicht mehr – dachte ich. Aber gute zehn Minuten vor Beginn hatte ich Startblock A schließlich erreicht. Auch meinen RUNNER’S-WORLD-Kollegen Henning, der mit einigen Läufern des Willpower-Teams ebenfalls die 1:20 Stunden knacken wollte, sichtete ich noch. Wir schlossen uns kurz und gingen zusammen auf die Strecke. Gleich würde ich sehen, was die Beine und die Lunge hergaben. Ich hatte Bock auf die nächsten 21,1 Kilometer, aber gleichzeitig auch Respekt. Drei Jahre war ich keinen Halbmarathon mehr gelaufen. Dort unter Magenproblemen mit zwei Gehpausen in 1:22:46 Stunden. Dieses Mal sollte es besser werden.