Überblick
Der Marathon in der Mainmetropole Frankfurt zählt zu den hochklassigsten Rennen über die klassischen 42,195 km weltweit und ist zurzeit der drittschnellste City-Marathon der Welt. Der Kenianer Wilson Kipsang erzielte 2011 in der Zeit von 2:03:42 Stunden den aktuellen Streckenrekord.
Die schnelle Streckenführung des Frankfurt-Marathon führt Elite- und Breitensportler gleichermaßen zu neuen Bestzeiten: Die Durchschnittszeit aller Läuferinnen und Läufer liegt knapp unter vier Stunden. Das macht den Frankfurt-Marathon zum schnellsten Breitensportmarathon Deutschlands. Die einzigartige Skyline der Mainmetropole begleitet die Läuferinnen und Läufer während der gesamten Strecke. Dabei ist die Stimmung am Streckenrand fantastisch – Zuschauer, Musikgruppen, Moderatoren und Alleinunterhalter tragen die Sportlerinnen und Sportler über die Strecke. Der Frankfurt-Marathon ist ein Lauferlebnis der besonderen Art.
Ob Drei- oder Sechsstundenläufer und -läuferinnen: In der Frankfurter Festhalle ist beim donnernden, von Scheinwerferlicht grell ausgeleuchteten Finale auf rotem Teppich ist jeder Finisher am Ziel seiner Träume.
Wer sich einen Lauf über die volle Distanz von 42,195 Kilometern (noch) nicht zutraut oder den Marathon lieber im Team angeht, meldet eine vierköpfige Staffel an. Wer am Tag zuvor einen entspannten 5-Kilometer-Lauf mit einigen prominenten und vielen gut gelaunten Menschen über abgesperrte Straßen machen möchte, erscheint einfach pünktlich am Start des Brezellaufs. Der Mini-Marathon und der Struwwelpeterlauf richten sich an laufbegeisterte Kinder von 5 bis 17 Jahren – auch die Kleinen laufen natürlich in die prächtig ausgeleuchtete Festhalle ein. Der Frankfurt-Marathon ist ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Läuferfamilie.

1981 begann die Geschichte des Frankfurt-Marathons, als in Deutschland die ersten drei großen Cityrennen gestartet wurden. Zwei davon hatten im Mai ihre Premiere: Die „25 km de Berlin“ und der Frankfurt-Marathon. Im September fand dann der Berlin-Marathon erstmals auf den Straßen der Stadt statt und nicht mehr im Wald. Für die Veranstalter war eine Premiere eines Straßenlaufes damals eine große Herausforderung. In Frankfurt gab es dabei entscheidende Unterstützung vom Chemie-Unternehmen Hoechst. Das Unternehmen hat seinen eigenen Sportklub (OSC Hoechst) und rund 130 Läufer des Klubs starteten damals bei nationalen und internationalen Rennen. Irgendwann entschied eine Gruppe dieser Läufer, dass man einen eigenen Lauf organisieren sollte. Es bestand Einigkeit darin, dass es sich dabei um eine Veranstaltung handeln sollte, an der Elite- und Breitensportler zugleich teilnehmen konnten. Mit Hilfe von Hoechst wurde ein Organisationsteam zusammengestellt. Das Unternehmen wurde nicht nur Titelsponsor und unterstützte den Lauf finanziell sondern Hoechst stellte auch Personal und Material. Wolfram Bleul war der erste Race-Direktor. Am 17. Mai 1981 startete der legendäre Emil Zatopek den ersten Frankfurt-Marathon neben einer Hoechst-Fabrik. Die Premiere hatte 3.169 Meldungen und verzeichnete 2.588 Läufer im Ziel. Rund 150.000 Zuschauer säumten die Strecke. Der Schwede Kjell-Erik Stahl gewann das Rennen in 2:13:20 Stunden – eine für damalige Verhältnisse ordentliche Zeit. 1982 stieg die Anmeldezahl auf 5.529 Läufer und die Siegzeiten verbesserten sich in den Jahren nach der Premiere ebenfalls. 1983 lief Charlotte Teske mit 2:28:32 Stunden die erste Zeit unter 2:30 und stellte damit einen bundesdeutschen Rekord auf. Ein Jahr später erreichte der äthiopische Weltklasseläufer Dereje Nedi 2:11:18. Das war die bis dahin schnellste je in Deutschland gelaufene Zeit. Zuvor war Frank Shorter (USA) bei seinem Olympiasieg in München 1972 2:12:19 gelaufen. Doch nachdem sich Hoechst vom Frankfurt-Marathon zurückzog, musste das Rennen 1986 abgesagt werden – durch diesen einmaligen Ausfall fand die 35. Auflage erst 2016 statt und nicht 2015. Eine neue Organisation wurde geformt, wobei die Stadt Frankfurt fortan eine stärkere Rolle spielte. Die sechste Auflage des Frankfurt-Marathons wurde dann 1987 auf einem neuen Kurs gestartet. In den 90er Jahren hatte das Rennen eine Reihe von deutschen Siegern – darunter waren Katrin Dörre-Heinig, Luminita Zaituc und Herbert Steffny –, aber verglichen mit den Marathonläufen von Berlin oder Hamburg konnte Frankfurt nicht mehr mithalten. Während in der deutschen Hauptstadt eine Reihe von Weltklassezeiten und sogar Weltrekorde gelaufen wurden, wartete man am Main vergeblich auf die erste Zeit unter 2:10 Stunden. Nach starken ersten Jahren Anfang der 80er hatte Frankfurt den Anschluss verloren. Eine politische Entscheidung der Stadt Frankfurt ebnete schließlich den Weg für einen Aufwärtstrend. 2002 wurde entschieden, dass Jo Schindler die Organisation übernehmen sollte. Er hatte in den Jahren zuvor den Regensburg-Marathon erfolgreich entwickelt und war bereit für die Herausforderung. Jo Schindler hatte die Vision, den Frankfurt-Marathon zu einem Weltklasse-Event zu machen – wonach es damals überhaupt nicht aussah. Der neue Race-Direktor nutzte vorhandene und bewährte Frankfurter Kräfte, doch er band auch neue, zum Teil sehr erfahrene und erfolgreiche Personen in die Organisation ein. „Nach der Veranstaltung im Jahr 2002 haben wir alles analysiert und dann damit begonnen, Dinge zu ändern. Es war unser Ziel, den Frankfurt-Marathon als erstklassiges Eliterennen zu positionieren. Zugleich wollten wir den Breitensportlern einen herausragenden Service bieten“, erklärt Jo Schindler. Eine der ersten einschneidenden Änderungen war die Verlegung des Ziels in die Festhalle. „Wir mussten etwas sehr emotionales anbieten, denn der Marathon ist ein emotionales Event“, sagt Jo Schindler. Für den Frankfurt-Marathon 2003 brachte Jo Schindler einen neuen Koordinator für das Elitefeld in das Organisationsteam: Christoph Kopp. Der Berliner hatte einst aus dem Berlin-Marathon ein Weltklasserennen gemacht und hatte Jo Schindler bereits in Regensburg unterstützt. Er hatte umgehend auch Erfolg in Frankfurt. 2003 fiel endlich die 2:10-Stunden-Marke am Main. Der Kenianer Boaz Kimaiyo gewann das Rennen in 2:09:28. Seitdem war kein Sieger in Frankfurt langsamer als 2:10 Stunden. Sieben Streckenrekorde in den folgenden acht Jahren katapultierten das Rennen in die Gruppe der schnellsten Marathonläufe der Welt. Der bisherige Höhepunkt war der Sieg von Wilson Kipsang, der 2011 das 30. Jubiläum mit einer Kursbestzeit von 2:03:42 Stunden krönte und dabei den damaligen Weltrekord um lediglich vier Sekunden verpasste. „Der Frankfurt Marathon 2011 war eines der wichtigsten Rennen meiner Karriere. Es war mein erster Versuch, den Weltrekord anzugreifen. Und obwohl ich ihn damals um vier Sekunden verpasste, hat Frankfurt mich als Läufer auf ein neues Level gebracht. Die Gastfreundschaft der Menschen und der Zieleinlauf in Frankfurt sind großartig“, erinnert sich der spätere Weltrekordler Wilson Kipsang an dieses Rennen. Auch bei den Frauen wurde der Streckenrekord deutlich gesteigert: Die Äthiopierin Meselech Melkamu siegte 2012 mit der Weltklassezeit von 2:21:01 Stunden. 2019 lief die Kenianerin Valary Aiyabei in 2:19:10 Stunden einen grandiosen Streckenrekord und wurde im Ziel in der Festhalle zur zwölftschnellsten Läuferin aller Zeiten.
Strecke
Vorbei an Wolkenkratzer-Skyline und Kleingarten-Idylle führt die große Runde beim Frankfurt-Marathon durch die Wirtschaftsmetropole bis zum einmaligen Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle. Der Start des Frankfurt-Marathons ist auf der Friedrich-Ebert-Anlage am Messeturm. Die Strecke des Frankfurt-Marathons verläuft hauptsächlich auf breiten Durchgangsstraßen. Sie ist sehr flach und weist, gemessen vom niedrigsten Punkt (89,4 Meter über NN) bis zum höchsten Punkt (117,2 Meter über NN), einen Gesamthöhenunterschied von nur 27,8 Metern, verteilt auf die gesamte Streckenlänge von 42.195 Metern, auf.

Die ersten Kilometer führen durch die Innenstadt der deutschen Börsenmetropole mit ihrer beeindruckenden Skyline, dann geht es durch die Wohngebiete von Sachsenhausen, über Niederrad, Goldstein und Schwanheim in den Stadtteil Höchst, wo der älteste deutsche Stadtmarathon im Jahr 1981 aus der Taufe gehoben wurde. Nach Passierung der Mainzer Landstraße folgt eine weitere attraktive Innenstadtrunde. Ist der Messeturm mit dem Hammering Man in Reichweite, sind die Läufer dem roten Teppich und damit dem Ziel in der Festhalle nicht mehr fern.
Entwicklung der Streckenrekorde:
MÄNNER
2:03:42 Wilson Kipsang KEN 2011
2:04:57 Wilson Kipsang KEN2010
2:06:14 Gilbert Kirwa KEN 2009
2:07:21 Robert Kiprono Cheruiyot KEN 2008
2:07:58 Wilfred Kigen KEN 2007
2:08:29 Wilfred Kigen KEN 2005
2:09:10 Boaz Kimaiyo KEN 2004
2:09:28 Boaz Kimaiyo KEN 2003
2:10:40 Henry Cherono KEN 2000
2:10:59 Michael Fietz GER 1997
2:11:18 Dereje Nedi ETH 1984
2:12:41 Mehmet Altun TUR 1983
2:12:54 Delfim Moreira POR 1982
2:13:20 Kjell-Erik Stahl SWE 1981
FRAUEN
2:19:10 Valary Aiyabei KEN 2019
2:21:01 Meselech Melkamu ETH 2012
2:21:59 Mamitu Daska ETH 2011
2:23:25 Caroline Kilel KEN2010
2:25:12 Alevtina Biktimirova RUS 2005
2:26:01 Luminita Zaituc GER 2001
2:26:48 Katrin Dörre-Heinig GER 1997
2:27:44 Franziska Moser SUI 1994
2:28:32 Charlotte Teske GER 1983
2:36:38 Heidi Hutterer GER 1982
2:47:18 Doris Schlosser GER 1981
Text: race-news-service.com