Carbon-Laufschuhe im Test
Die Rennmaschinen mit Carbon in der Sohle

Die aktuell schnellsten Laufschuhe haben alle eins gemeinsam: In ihren Mittelsohlen steckt das Hightech-Material Carbon. Wir erklären, warum Carbonschuhe für die Laufelite das Maß der Dinge sind und haben die aktuellen Modelle getestet.
Carbon-Laufschuhe im Test
Foto: Christian Lohfink

Vor wenigen Jahren gehörten sie noch zu den bunten Vögeln unter den Laufschuhen. Inzwischen sieht man auf jedem sportlichen Leistungsniveau eine Vielzahl mit ihnen an den Füßen – Laufschuhe mit einem versteifenden Element aus Kohlenstofffasern oder kurz: Carbon-Laufschuhe. Inzwischen formen diese Art der Laufschuhe eine eigene Kategorie, die nicht nur für Profis oftmals nicht mehr wegzudenken ist. Mittlerweile gibt es die dritte oder vierte Generation von Carbonschuhen, über ein Dutzend Hersteller, die sie anbieten und eine entsprechende Produkt- und Einsatzvielfalt. Da ist nicht nur für Elite-, sondern auch für Hobbyläufer etwas dabei; und neuerdings sogar für Trailläufer.

Die RUNNER’S-WORLD-Laufschuhtests

Wir haben aktuelle Carbon-Laufschuhe getestet. Die Testberichte finden Sie unten in diesem Artikel.

Den Werkstoff Carbon – ein industriell hergestellter, mit Kohlenstofffasern verstärkter Kunststoff – kennen wir am ehesten als Beschichtung der Innenausstattung von Autos oder als Rahmenmaterial teurer Fahrräder. Seit einigen Jahren wird Carbon mit großem Erfolg auch in Laufschuhen verbaut, und zwar meist in Form einer oder mehrerer steifer Platten in der Mittelsohle. Aufgrund seiner Eigenschaften ist es ein ideales Material für Sportgeräte: sehr leicht, gleichzeitig aber stark belastbar und – je nach Verarbeitung – mehr oder weniger flexibel. Außerdem ist Carbon in der Lage, große Mengen an Energie aufzunehmen und weiterzugeben. Keine abwegige Idee also, Carbon im Laufschuhbereich einzusetzen.

Erste Versuche mit Carbon bereits in den 90ern

Reebok und einige kleinere Marken tüftelten bereits in den 1990er-Jahren mit dem Verbundstoff. 2001 tauchte dann im Gazelle Pro Plate von Adidas eine Carbonfaserplatte in der Mittelsohle auf. Die Erfindung verschwand aber in der Versenkung, da die Technik kostenintensiv war.

Den Stein erneut ins Rollen gebracht hat vor ein paar Jahren der US-Hersteller Nike. Für das „Breaking 2“-Projekt machte man sich daran, einen neuartigen Schuh zu entwickeln. Um den ersten Marathonlauf in weniger als zwei Stunden möglich zu machen, brauchte man ein Konzept, das den Läufer wirklich messbar schneller macht. 2017 präsentierte Nike den Vaporfly 4% – und zum Erstaunen der Fachwelt hatte der schon äußerlich so gar nichts mit dem Design bisheriger Wettkampfmodelle gemein. Diese hatten bis dato durch die Bank eine extrem dünne Sohle, waren sehr leicht und überdies besonders flexibel. Der Vaporfly hingegen war zwar immer noch leicht, aber dabei steif wie ein Brett. Grund dafür war die erstmals seit Langem wieder verbaute Carbonplatte in der Mittelsohle.

Obwohl Eliud Kipchoge beim ersten Versuch in Monza mit 2:00:25 Stunden die magische Marke noch um 26 Sekunden verpasste, entstand sofort ein Hype um diesen Schuh – und um den Einsatz von Carbon. Nur zwei Jahre später wurden bereits unglaubliche 86 Prozent der Podiumsplätze bei den sechs World Marathon Majors (Tokio, London, Berlin, Boston, New York, Chicago) von Läufern erobert, die einen Nike Vaporfly trugen. Eliud Kipchoge, der 2018 in Berlin den offiziellen Marathon-Weltrekord (2:01:39 Stunden) aufgestellt hatte, knackte 2019 in Wien unter Laborbedingungen mit Pacemakern dann sogar in 1:59:40 Stunden die Zwei-Stunden-Marke. Dabei trug er einen Prototypen des Alphafly Next% (siehe unten).

Brigid Kosgei knackte in Carbonschuhen Paula Radcliffes lange unerreichten Marathonrekord

Auch den als beinahe unerreichbar geltenden Marathon-Weltrekord von Paula Radcliffe verbesserte eine Frau in Carbonschuhen: Brigid Kosgei lief 2019 in Chicago 2:14:04 Stunden. Die Dominanz der Läufer mit Carbonschuhen ist überwältigend. Die Konstruktion dieser Schuhe scheint die Laufleistung ihrer Trägerinnen und Träger positiv zu beeinflussen. Aber wie? Die Erklärung liegt in der Kombination des steifen Carbonelements mit einem weichen, rückfedernden Mittelsohlenmaterial. So muss ein Läufer, der einen Carbonschuh trägt, beim Abrollen die Zehen nicht mehr krümmen, denn die unflexible Sohle hält die Zehengelenke steif. Das spart Energie. Gleichzeitig gibt das responsive Dämpfungsmaterial viel seiner Verformungskräfte wieder an den Läufer zurück. „So muss mit jedem Schritt etwas weniger Muskelaufwand betrieben werden, um den gleichen Vortrieb zu erzeugen“, erklärt der Biomechanikexperte Gert-Peter Brüggemann.

Carbon-Laufschuhe im Test: Nike Air Zoom Alphafly Next%, Asics Metaracer, Hoka One One Carbon
Christian Lohfink
Die meisten Erstmodelle der unterschiedlichen Hersteller wurden inzwischen stark verbessert. Nike hat mit dem Air Zoom Alphafly Next% (oben links) jedoch einen wahren Dauerbrenner.

Dieser Effekt ist mittlerweile sogar wissenschaftlich belegt: Wer den Vaporfly trägt, läuft den Marathon zwischen drei und vier Prozent schneller als andere Sportler in Durchschnittsschuhen. Das zeigt die Analyse der Strava-Datensätze zu einer halben Million Trainingsläufe durch die „New York Times“. Wenn es nach der Statistik geht, hätte in einem Marathonrennen zwischen zwei gleich starken Läufern also der Vaporfly-Träger einen signifikanten Vorteil gegenüber seinem Gegner mit anderem Schuhwerk. Dieselbe Studie belegt auch, dass der Effekt bei allen Läufertypen auftritt – Männern wie Frauen, schnellen wie langsamen Läufern, Hobbysportlern wie Profiathleten.

Laufschuhe mit Carbonsohle sind nicht fürs Jogging gemacht

Sind die Wundertreter also die langersehnte Lösung für alle Hobbyläufer, die davon träumen, den Marathon einmal unter vier Stunden zu schaffen? Die Antwort lautet leider: Nein. Denn die Konstruktion hat einen entscheidenden Haken: Durch die steife Sohle werden Achillessehne und Wadenmuskulatur sehr stark beansprucht. Das Verletzungsrisiko für die im Vergleich zu afrikanischen Läufern genetisch bedingt dünnere und kürzere Achillessehne von uns Mitteleuropäern ist sehr hoch.

Physiologische Probleme seien vorprogrammiert, sagt auch Experte Brüggemann und nimmt den Fachhandel in die Pflicht: „Laufschuhe mit Carbonelementen erfordern eine hohe Beratungskompetenz.“ Gelingt das nicht, droht den Carbonschuhen ein ähnliches Schicksal wie einst den Barfußlaufschuhen: Auch die waren aufgrund eines Hypes von vielen Läufern zu einem anderen Zweck verwendet worden, als dem, für den sie einmal entwickelt wurden.

Noch einmal zurück zur Laufelite. Hier wird spätestens seit Kipchoges Fabelrekord in der Laufszene diskutiert, ob Vaporfly und Co. letztendlich so viel Energie sparen, dass sie ihrem Träger einen unfairen Vorteil bieten. Aktuell gilt: Die Schuhe sind erlaubt, solange die Sohlendicke höchstens 40 Millimeter beträgt und maximal eine Carbonplatte verbaut ist. Trotzdem befeuert jeder neue Prototyp die Diskussion über Chancengleichheit und technische Unterstützung im Laufsport.

Wie lange halten Carbon-Laufschuhe?

Neben dem kaum mehr zu bestreitenden Vorteil, den Carbon-Laufschuhe liefern, haben sie neben ihrem meist deutlich höheren Preis einen weiteren großen Nachteil gegenüber normalen Laufschuhen. Dieser liegt in der kürzeren Lebensdauer. Auch eine versteifende Carbonplatte verliert über hunderte Laufkilometer hinweg etwas an Steifigkeit – oder kann im extremsten Fall sogar brechen. Wie herkömmliche Laufschuhe auch, verlieren somit die Rennmaschinen an Performance. Das ist nichts Außergewöhnliches. Hinzu kommt jedoch die Alterung des in der Regel sehr leichten, reaktiven Mittelsohlen-Schaums. Dieser ist deutlich stärker auf Performance als auf Haltbarkeit ausgelegt. Zusammengefasst kann eine in der Regel deutlich kürzere Haltbarkeit beobachtet werden. Viele der Top-Modelle lassen schon zwischen 100 und 200 Kilometern Laufleistung ein wenig nach. Eine allgemeingültige Aussage lässt sich aufgrund der Vielzahl an Modellen nicht treffen, doch nach rund 250 bis 350 Laufkilometern sind die meisten Carbon-Laufschuhe bereits so sehr verschlissen, dass ein neues Paar von Vorteil ist. Aussortieren müssen Sie das ältere Paar dennoch nicht. Die etwas in die Tage gekommenen Wettkampf-Laufschuhe können Sie noch bei so einigen Trainingseinheiten begleiten, bevor sie endgültig ausgemustert werden sollten.

Fazit: Im Marathonlauf ist der positive Effekt der mit Carbon ausgerüsteten Schuhe nicht mehr wegzudiskutieren. Auf der Schattenseite stehen die meist deutlich höhreren Preise bei gleichzeitig geringerer Lebensdauer im Vergleich zu normalen Laufschuhen.

Rennmaschinen im Test: Die besten aktuellen Carbon-Laufschuhe

Adidas Adizero Adios Pro 3

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Adidas Adizero Adios Pro 3

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Adidas verbaut anders als viele Mitbewerber keine durchgängige Carbonplatte. Die sogenannten „Energy Rods" sind fünf Stäbchen, die sich fingerförmig im Vorfußbereich aufspreizen. Auch in der dritten Version des inzwischen schon längst etablierten Top-Modells von Adidas wird hieran festgehalten. Im Zusammenspiel mit dem Zwischensohlen-Material „Lightstrike Pro“ bietet der Adios Pro 3 nicht nur einen guten Vortrieb, sondern auch einen hohen Komfort und eignet sich damit ideal für längere Distanzen.

Gewicht: 230 Gramm
Sprengung: 6,5 Millimeter
UVP: 250 Euro

Adidas Adizero Prime X Strung

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Adidas Adizero Prime X Strung

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Auch der Prime X Strung von Adidas verfügt über „Energy Rods" und den Schaum „Lightstrike Pro“. Mit einer Sohlendicke von 50 Millimetern entspricht der Prime X nicht den Richtlinien von World Athletics, dem internationalen Leichtathletik-Dachverband. „Dennoch ist der Schuh ein klasse Trainings-Tool", so ein Tester. Besonders um die orthopädische Belastung bei langen Läufen zu reduzieren und so gegebenenfalls höhere Umfänge zu verkraften, könnte der Prime X Strung eingesetzt werden. Trotz seinen bulligen Aufbaus ist der Schuh nicht allzu schwer und sorgt mit seinen Carbon-Elementen für einen guten, aber nicht aufdringlichen Vortrieb. Jedoch sorgen 50 Millimeter Sohlendicke für etwas wenig Seitenstabilität. Daher sollte man unebene Wege mit dem Adidas Adizero Prime X Strung besser meiden.

Gewicht: 255 Gramm
Sprengung: 8,5 Millimeter
UVP: 280 Euro

Asics Metaspeed Sky+

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Asics Metaspeed Sky+

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Der 2021 auf den Markt gekommene Asics Metaspeed Sky überzeugt – auch im Test bei RUNNER’S WORLD. Der 2022 erschiene Metaspeed Sky+ wurde nur minimal verändert. Im Praxistest konnte ein nur marginal verändertes Laufgefühl festgestellt werden. Doch mehr ist auch gar nicht nötig, denn der Metaspeed Sky+ baut auf ein gelungenes Konzept und funktioniert als Wettkampfschuh ideal.

Gewicht: 205 Gramm
Sprengung: 5 Millimeter
UVP: 250 Euro

Brooks Hyperion Elite 3

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Brooks Hyperion Elite 3

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Zum Frühjahr 2020 brachte auch Brooks einen komplett neuen Rennschuh auf den Markt. Das inzwischen zweite Nachfolgemodell des Klassikers Hyperion trägt den Zusatz „Elite“ im Namen. Der Hyperion Elite 2 hatte mit dem Vorgänger nur noch wenig gemeinsam, beim Update auf den Hyperion Elite 3 wurden weniger Änderungen vorgenommen. Am meisten unterscheiden sich die beiden Versionen im Obermaterial. Zudem reduzierte auch Brooks den Preis um 25 Euro auf 225 Euro. Das leichte Zwischensohlenmaterial DNA FLASH sorgt beim Brooks Hyperion Elite in Kombination mit einer Carbonplatte und der Rapid-Roll-Technologie für ein komfortables und reaktives Laufgefühl.

Gewicht: 230 Gramm
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 225 Euro

Hoka One One Carbon X3

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Hoka One One Carbon X3

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Wer etwas mehr Support und Ausdauer unter seinen Füßen mag und ein weniger aufdringliches Laufgefühl möchte, der wählt womöglich den Carbon X3 aus dem Hause Hoka One One. Der ausgewiesene Ultra-Marathon-Schuh bietet mit seiner Carbonplatte und dem ProFlyX-Mittelsohlen-Schaum das, was viele Hobbyläufer suchen. Zu einem dynamischen Laufgefühl trägt auch die nach wie vor eingesetzte Rocker-Konstruktion bei. „Durch die Form der Sohle und die enthaltene Carbonplatte fühlt man sich stehend wie auf einer Wippe – und spürt in Bewegung den Vortrieb bei jedem Laufschritt", so eine Testerin.

Gewicht: 222 Gramm (Männer), 188 Gramm (Frauen)
Sprengung: 5 Millimeter
UVP: 200 Euro

Hoka One One Rocket X

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Hoka One One Rocket X

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Neben dem etwas komfortablerem Carbon X3 richtet sich der Rocket X besonders an Wettkämpferinnen und Wettkämpfer. Mit seinem Preis von 160 Euro liegt er zudem weit unter seinen Mitstreitern. Dennoch generiert der Rocket X spürbar Vortrieb. Größter Unterschied zu seinen hochpreisigeren Carbon-Konkurrenten ist der weniger reaktive Mittelsohlen-Schaum. Auch die Außensohle zeigte im Test schon nach 100 Kilometern eine gut sichtbare Abnutzung.

Gewicht: 210 Gramm
Sprengung: 5 Millimeter
UVP: 160 Euro

Li Ning Feidian Ultra 3

Li Ning? „Nie gehört“, hieß es bis vor Kurzem. Die Marke, vom gleichnamigen Turn-Olympiasieger gegründet und in China sehr populär, sorgte 2022 für Aufsehen, als Tadu Abate mit dem Feidian Ultra den dritten Platz beim Berlin-Marathon belegte und Kelvin Kiptum 2:01:23 h in Valencia lief. Das zählt. Und im Test beweist sich: Der mit Carbonplatte und „Bionic Plantar“-Technologie (Jiang-Tech) unter dem Vorfuß sowie reaktivem Mittelsohlenschaum ausgestattete Feidian Ultra läuft sich von den ersten Metern an wie ein erstklassiger „Super Shoe“ – und „mit unglaublichem Push nach vorne“, so ein Läufer, der zu den ersten Testern zählte.

Gewicht: 205 Gramm
Sprengung: 5 Millimeter
UVP: 350 Euro

Mizuno Wave Rebellion Pro

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Mizuno Wave Rebellion Pro

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Nein, das Foto des Schuhs ist nicht angeschnitten: An der Ferse „fehlt“ ein Stück – und zwar gewollt. Diese spezielle Konstruktion nennt sich „Smooth Speed Assist“-Technologie. Die reduzierte Ferse, ein nach oben gewölbter Vorfußbereich und ein verlängerter Mittelfußbereich fördern den Mittel- und Vofußlauf und soll Eliteläufer bei der (Marathon-)Bestezeitenjagd unterstützen. Die Sohle hat dafür eine carbonverstärkte „Nylon Wave Plate", eingebettet in reaktiven Dämpfungsschaum. „Zwar weich gedämpft, aber ich fühle mich durch den Schuh nach vorne gepusht“, beschreibt ein Testläufer das Laufgefühl – ein Schuh für besondere (Rekord-)Läufe.

Gewicht: 225 Gramm
Sprengung: 4,5 Millimeter
UVP: 230 Euro

New Balance FuelCell SC Elite 3

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New Balance FuelCell SC Elite 3

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Das Vorgängermodell des Laufschuh-Spezialisten aus Boston hat mit dem aktuellen Modell ein Facelift bekommen. Während der Vorgänger selbst unter den ohnehin schon recht komfortablen Carbonschuhen als besonders weich herausstach, zeigt sich der FuelCell SC Elite 3 als etwas aggressiverer Wettkampfschuh. Insgesamt läuft sich der SC Elite 3 trotz viel Vortrieb ein wenig unaufgeregter als vergleichbare Konkurrenten.

Gewicht: 229 Gramm (Männer), 179 Gramm (Frauen)
Sprengung: 4 Millimeter
UVP: 240 Euro

Nike Air Zoom Alphafly Next% 2

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Nike Air Zoom Alphafly Next% 2

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Der Alphafly von Nike ist der Schuh, dessen Prototyp 2019 Eliud Kipchoge zum ersten Marathon unter zwei Stunden trug und dessen aktuelle Version er 2022 bei seinem jüngsten Weltrekord in Berlin (2:01:09 Stunden) an den Füßen hatte. Der Air Zoom Alphafly Next% 2 bietet eine durchgehende Carbonfaserplatte und eine große Menge ZoomX-Dämpfungsschaum. Den Wunderschuh ausprobieren sollten allerdings nur Profis, denn „die komplett versteifte Sohlenpartie belastet die rückwärtige Muskulatur und den Sehnenapparat am Bein“, so ein Tester. „Das ist kein Schuh zum Joggen!“

Gewicht: 210 Gramm
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 300 Euro

Nike ZoomX Vaporfly Next% 2

Hersteller
Nike ZoomX Vaporfly Next%

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Mit dem Nike ZoomX Vaporfly Next% 2 lassen sich Rekorde aufstellen – keine Frage. Gelaufen werden muss trotz Carbon-Unterstützung immer noch selbst. Doch viele, besonders ambitionierte Athletinnen und Athleten oder Profis setzen auf diesen Schuh. Ob in der zweiten Auflage oder in der Vorgängerversion, der Vaporfly ist seit Jahren das Maß der Dinge. Dennoch muss man mit dem speziellen Laufgefühl zurechtkommen und sich damit anfreunden können. Genügend Mitbewerber sind inzwischen auf Augenhöhe. Nichtsdestotrotz ist der Nike ZoomX Vaporfly Next% 2 mit seiner nach wie vor top-aktuellen Mischung aus sehr geringem Gewicht, hohem Komfort und ausgezeichnetem Vortrieb noch immer der unter besonders ambitionierten Läufern dominierende Superschuh.

Gewicht: 184 Gramm
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 250 Euro

On Cloudboom Echo

On Cloudboom Echo im Laufschuhtest
Kröger + Gross
On Cloudboom Echo

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Weniger aggressiv lässt sich das Laufgefühl mit dem On Cloudboom Echo im Vergleich zu Modellen wie dem Vaporfly Next% von Nike bezeichnen. Nicht ganz so steif und reaktiv ist das Carbon-Modell aus der Schweiz. Dennoch fühlt er sich am Fuß schnell an, rollt gut und vor allem komfortabel. Der Nachfolger des Cloudboom Echo, den man das ganze Jahr 2022 bereits an den Füßen der Profis sah, kommt allerdings komplett ohne „Cloud“-Elemente und mit einer dickeren Mittelsohle daher. Wer diesen möchte, muss für den neuen Cloudboom Echo 50 Euro mehr investieren.

Gewicht: 220 Gramm (Männer), 190 Gramm (Frauen)
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 250 Euro

Puma Deviate Nitro 2

Hersteller
Puma Deviate Nitro 2

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Das Vorgängermodell des Deviate Nitro kam bereits im Test sehr gut an. Die zweite Auflage wurde komplett überarbeitet: Etwas haltbarere Außensohle, neues Obermaterial und neuer Zwischensohlenschaum („Nitro Elite Foam"), in den die überarbeitete, Carbon-verstärkte Platte mittig eingebettet ist und die gesamte Mittelsohle durchzieht. Sie ist nicht komplett versteifend wie bei den Super Shoes. „Und sie gibt mir auch nicht diesen Push, wie ich es von Renn-Carbonschuhen kenne“, merkt eine Testerin an. Der Deviate Nitro ist eher ein schneller Trainingsschuh, Puma empfiehlt ihn als „Performance Trainer“, und das trifft nach den Testeindrücken auch den Kern. „Das aktuelle Modell ist noch etwas weicher, aber auch reaktiver als das Vorgängermodell“, beobachtet ein Tester. Ingesamt ist der Puma Deviate Nitro 2 eher für leichtere Läufer und für schmalere Füße geeignet.

Gewicht: 260 Gramm (Männer), 236 Gramm (Frauen)
Sprengung: 6 Millimeter
UVP: 170 Euro

Saucony Endorphin Pro 3

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Saucony Endorphin Pro 3

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Spätestens in seiner dritten Version ist der Saucony Endorphin Pro ein Top-Wettkampfschuh. Die PWRRUN-Dämpfung und die Carbonplatte geben eine runde Mischung ab, mit der man richtig Tempo machen kann. Primär ist der Endorphin Pro 3 ein auf Leistung getrimmtes Modell. Dennoch zeichnet er sich durch seine recht breite Zielgruppe aus. Auch weniger ambitionierte Athleten und Athletinnen dürften mit dem Endorphin Pro 3 nicht überfordert sein.

Gewicht: 204 Gramm (Männer), 176 Gramm (Frauen)
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 250 Euro

Skechers GoRun Razor Excess 2

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Skechers GoRun Razor Excess 2

Die GoRun-Razor-Serie hat in unseren zurückliegenden Laufschuhtests bereits für sehr viel Begeisterung gesorgt: Es sind allesamt sehr leichte, dynamische Laufschuhe mit reaktiver Hyperburst-Mittelsohle, so auch der Excess 2. Die Mittelsohle baut hier 34 Millimeter unter der Ferse, 30 Millimeter unter dem Vorfuß auf. Im Vorfußbereich ist eine Carbon-verstärkte Platte eingebaut. Leichtes Obermaterial, Außensohle mit Goodyear-Gummi sowie eine stärker konstruierte Einlegesohle komplettieren die schnelle Mixtur. „Für alle Tempi geeignet“, so ein Testläufer, „aber jetzt auch für längere Distanzen.“

Gewicht: 223 Gramm (Männer), 162 Gramm (Frauen)
Sprengung: 4 Millimeter
UVP: 170 Euro

Under Armour Flow Velociti Elite

Hersteller
Under Armour Flow Velociti Elite

Mit großen Schritten folgt Under Armour anderen Herstellern ins Marathon-Performance-Segment – und das mit einem Modell, das im Vergleich zu den Superschuhen anderer Marken deutlich niedriger aufgebaut ist. Die Mittelsohle hat es trotzdem in sich: Flow-Schaum, eine sehr reaktive Pebax-Sohle und dazwischen eine durchgängige Carbonplatte resultieren in einem Laufgefühl mit viel Vorwärtstrieb. Die Dämpfung ist fester als man es von anderen Marathonschuhen kennt. Kritikpunkt: „Da der Flowschaum gleichzeitig als Außensohle fungiert, nutzt sich das Material schnell ab“, findet eine Testerin.

Gewicht: 213 Gramm
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 250 Euro

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023