Einer von vielen Vorzügen des Laufens ist: Man benötigt kaum Equipment. Zumindest, wer gerade erst mit dem Laufen beginnt, muss sich um Sportuhr, Laufrucksack und Co. noch keine Gedanken machen. Die Grundausstattung besteht aus bequemer Kleidung und einem Paar Laufschuhe. Jetzt kommt das "Aber", denn bei diesem kommt es dafür umso mehr auf das passende Modell und die ideale Passform an. Die geeignete Größe ist dabei nicht unbedingt die, die Sie ansonsten in Alltags-Sneakern tragen – wir erklären, wie Sie Ihre Laufschuh-Größe finden.
Habe ich bei Laufschuhen dieselbe Größe wie bei normalen Schuhen?
Kurz und knapp beantwortet: Nein, in der allermeisten Fällen nicht. Wer sich Laufschuhe anschafft, greift in aller Regel zu einer größeren Größe als beim Alltags-Sneaker oder den Winterstiefeln. Viele Laufschuhe fallen auch kleiner aus. Beim ersten Besuch im Laufschuh-Laden kann das zu Verwunderung führen – warum passt denn auf einmal die Größe nicht mehr, die man seit Jahren trägt?
Die Faustregel lautet: Bei einem Laufschuh sollten Sie mindestens eine Nummer auf die reguläre Schuhgröße drauflegen.
Dass Laufschuhe oft kleiner sind, hat bei einigen Marken mit der Firmen-Ansässigkeit zu tun. Mizuno und Asics sind etwa japanische Marken – und da viele asiatische Menschen im Durchschnitt kleinere Füße haben, ist die leicht verschobene Größentabelle der Hersteller eigentlich ganz logisch. Viele jüngere Marken passen sich außerdem einfach bestehende, inzwischen internationale Standards an, um die Schuh-Auswahl für die Kunden und Kundinnen nicht noch verwirrender zu gestalten.
Wie viel Platz sollte man vorn im Laufschuh haben?
Die goldene Regel bei Laufschuhen lautet: Vor dem längsten Zeh sollte eine Daumenbreite Luft sein. So geht der Test: Ziehen Sie beide Schuhe des neuen Laufschuhmodells an. Schnüren sie sorgfältig. Gehen Sie ein paar Schritte. Dann bleiben Sie stehen und legen zum Test den Daumen quer vor den längsten Zeh, sodass die Daumenbreite zählt, nicht die Länge des Daumens. Und diese Daumenbreite sollte noch Platz sein im Laufschuh vor dem längsten Zeh, was bei den meisten Menschen die Großzehe oder die zweite Zehe ist. Auch, wenn Ihnen dieser Abstand zur Schuhspitze groß vorkommt, sollten Sie beachten, dass der Fuß während der körperlichen Anstrengung etwas anschwillt und allein durch die hohe Gewichtsbelastung beim Laufen mehr Raum einnimmt. Zusätzlich arbeiten Ihre Füße in einem Sportschuh mehr als üblich, und die Bewegungen der Zehen sind deutlich raumgreifender als beim normalen Gehen. Dadurch breiten die Zehen sich aus und rutschen weiter nach vorn im Schuh – und sollten dafür genügend Platz haben.

Passende Laufschuhe vergisst man beim Laufen völlig – so läuft es sich fast wie von selbst.
Warum sollte ich bei Laufschuhen eine Nummer größer wählen?
Dass Laufschuhe ruhig eine oder zwei Nummern größer sein dürfen, hat außerdem nicht nur mit der Länge, sondern auch mit Breite und Volumen des Fußes zu tun. Auch, wenn ein Modell vor den Zehen ausreichend Platz bietet, kann es deshalb sein, dass der Schuh nicht passt. In der Breite sollten die Seiten des Fußes am Obermaterial anliegen, jedoch nur locker. Sobald Sie unangenehmen Druck empfinden oder die Seiten Ihrer Füße sogar deutlich über die Sohlenplattform hervortreten, sind die Schuhe zu schmal. Umgekehrt sollten Ihre Füße nicht im Schuh "versinken": Wenn sich etwa beim Schnüren Falten in Längsrichtung über dem Vorfuß bilden, könnte der Schuh zu breit sein.
Wie messe ich die richtige Laufschuhgröße für mich aus?
Wer sich auf Hersteller-Websites genau umschaut, entdeckt viele Größentabellen, in der genaue Zentimeter-Angaben für das Ausmessen der eigenen Füße stehen. Diese variieren jedoch von Marke zu Marke, sodass es leider keine einheitlichen Werte für alle Laufschuh gibt.
Wer aber kontrollieren möchte, ob die Schuhe einer bestimmten Marke passen, kann sich nach den Angaben auf der jeweiligen Website richten – gemessen werden meist die Länge des Fußes (vom hintersten Punkt der Ferse bis zur Spitze des längsten Zehs) und die Weite des Fußes an der breitesten Stelle (also am Vorfuß).
Wichtig: Idealerweise probieren Sie den Laufschuh vor dem Kauf selbst an. Testen Sie den Schuh beim Laufen, nicht nur im Gehen. Besonders, wenn Sie zum ersten Mal einen Laufschuh kaufen, sollten Sie unbedingt verschiedene Modelle beim Laufen ausprobieren. Denn selbst, wenn sich ein Modell im Stehen und Gehen wunderbar bequem anfühlt, kann das beim Laufen schon ganz anders aussehen. In vielen Laufshops gibt es Laufbänder oder sogar kurze Bahnen, auf denen Sie die Modelle testen können – ansonsten sollten Sie keine Scheu haben, die Laufschuhe einfach vor der Ladentür auf eine kleine Probetour zu "entführen". In einem spezialisierten Laufshop können Sie sich zudem auf die Kompetenz der Mitarbeitenden verlassen, die kontrollieren können, ob die Schuhe gut zu Ihrem Einsatzzweck passen. Hier finden Sie eine Auswahl an Modellen für den Laufeinstieg.
Größentabellen zur Orientierung
Obwohl es keine ganz einheitlichen Staffelungen für Schuhgrößen gibt und diese von Hersteller zu Hersteller variieren, kann es helfen, sich vor dem Schuhkauf einen groben Überblick zu verschaffen. Dabei können die folgenden beiden Tabellen helfen. Zudem geben viele Marken die Schuhgröße in US- oder UK-Größe an, und die Umrechnungen sind tatsächlich nicht immer einheitlich: Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Tabellen.
Männer-Schuhgrößen
Frauen-Schuhgrößen
Fazit
Es wäre ja auch zu einfach: Bei Laufschuhen sollten Sie nicht auf Ihre reguläre Größe zurückgreifen und stattdessen eine bis zwei Nummern größer wählen. Kontrollieren Sie den Sitz des Fußes im Schuh – dieser sollte weder in der Länge noch in der Weite zu kurz oder lang sein. Allgemeine Größentabellen dienen dabei nur als Orientierung. Um sicherzugehen, beachten Sie die Angaben der jeweiligen Marke, oder lassen sich ganz einfach gleich in einem Fachgeschäft beraten. Und das wichtigste: Ein passender Schuh fühlt sich gut und bequem an. Hören Sie deshalb auch auf Ihr Bauchgefühl, und drehen Sie im Idealfall eine Proberunde in den Schuhen.