Fila Potaxium im Test

Dynamischer Alleskönner
Fila Potaxium im Test

Veröffentlicht am 23.04.2024
Fila Potaxium im Test
Foto: Hersteller

Eines lässt sich mit Sicherheit über den Fila Potaxium sagen: Er sichert sich irgendwo zwischen stärker gedämpften Trainingsschuhen und kompromisslosen, festen Lightweight-Trainern einen begehrten Platz im Laufschuh-Spektrum. Begehrt deshalb, weil sich in diesem Bereich vergleichsweise wenig Modelle tummeln. Der Potaxium ist bequem, aber gleichzeitig dynamisch und überzeugt außerdem mit echtem "Spaß-Faktor", findet unser Test-Team.

Auf einen Blick

Kategorie: Neutralschuh, Trainingsschuh
Gewicht: 240 Gramm (Frauen), 299 Gramm (Männer)
Sprengung: 10 Millimeter (34/24)
UVP: 150 Euro

Luftiges Upper, ausreichend Stabilität

Zunächst ein Blick auf das Upper des Modells: Hier ist das Obermaterial aus gewöhnlichem Mesh gearbeitet, wobei die Materialzusammensetzung eher auf der dünneren, luftigeren Seite liegt. Das Upper ist also nicht allzu dick. Zusätzlich sorgen Perforationen über den Zehen und im Mittelfußbereich für mehr Luftzirkulation. Optisch auffallend ist die farblich hervorgehobene Fersenschale als Kontrast zum sonstigen Upper. In diesem Bereich bietet der Schuh dann doch etwas mehr Stabilität, durch einen ohnehin verhärteten Fersenbereich, und zusätzlich durch ein aufgesetztes Plastik-Element, das sich wie eine Spange um den Rückfuß legt. "Diese fühlt sich aber ganz und gar nicht einengend an", findet eine Testerin, "vielmehr gehen das locker gearbeitete Upper und der Halt im Fersenbereich gut Hand in Hand".

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Im Zungenbereich sorgen weiche, aber nicht zu üppige Polsterungen für Komfort. Die Zunge selbst ist zwar eher dünn, legt sich aber anschmiegsam und weich auf den Spann. Da sie innen mit dem Obermaterial verbunden ist, sorgt sie in Kombination mit einer gut justierbaren Tagliatelle-Schnürung für idealen Halt auch im Mittelfußbereich. Insgesamt fällt die Passform des Schuhs eher schmal aus. Einer Testerin mit normal breiten Füßen fielen leichte Längsfalten auf, als sie den Schuh fertig geschnürt hatte. "Diese stören beim Laufen jedoch nicht weiter", ergänzt sie.

Mittelsohle: Moderat gedämpft, viel Dynamik

Das Obermaterial sowie die Konstruktion des Fersen- und Zungenbereichs sorgen insgesamt also für ein hohes Komfort-Level, welches schon beim ersten Anziehen spürbar wird. Der Fuß wird gut gehalten, ohne dass übermäßig viel Material verwendet wird. "Was man aber auch sofort spürt, ist, dass der Potaxium kein maximal weicher Schuh ist", urteilt ein Tester. Stattdessen ist die Sohle mit ihrer Zusammensetzung aus klassischem EVA und einem kleineren TPU-Anteil (5%) eher moderat bis fester gedämpft. "Das macht den Schuh keinesfalls unbequem", findet eine Testerin, "im Gegenteil, ich empfand das Laufgefühl des Schuhs von Anfang an sehr erfrischend".

Die Übergänge der Mittelsohle sind in der Tat sehr harmonisch und vermitteln über die gesamte Sohlenlänge ein dynamisches Gefühl. Probiert man verschiedene Tempi und Einsatzzwecke aus, erweist sich das Modell außerdem als überraschend vielseitig und vor allem recht agil. Das Abrollen ist dynamisch und flott. Und obwohl der Potaxium ohne Rocker-Geometrie daher kommt, Ferse und Vorfußbereich also nicht auffallend nach oben aufgebogen sind, fühlt sich das Laufen tatsächlich so an, als ob es so wäre. Man rollt also angenehm nach vorn, was für gelungene Übergänge und ein allgemein lebendiges Laufgefühl spricht.

Die Außensohle des Potaxium ist ebenfalls simpel, aber effektiv konstruiert. Die großflächige Gummierung macht den Schuh auf verschiedenen Untergründen griffig und stabil, wobei man grundsätzlich nicht allzu weit von befestigten Wegen abweichen sollte, da das Modell hier schnell an seine Grenzen kommt. Befestigte Wald- oder Feldwege sind bei trockenen und nassen Bedingungen aber kein Problem.

Zwischen Stabilität und Flexibilität

Auf der Unterseite des Potaxium fällt neben der unkomplizierten Bauweise dann doch ein ungewöhnliches Element auf; nämlich eine Mittelfußbrücke aus Plastik. Solche Elemente findet man immer seltener in Laufschuhen, denn während sie früher häufig zwecks Stabilität eingesetzt wurden, sorgen inzwischen oft andere Technologien für ausreichend Halt. Die Mittelfußbrücke hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie torsionsfreudig der Schuh ist, und wie flexibel sich entsprechend der Fuß im Modell bewegen kann. Während der leicht gebogenen und nicht allzu breite Leisten des Potaxium eigentlich für mehr Dynamik sprechen, wirkt die Mittelfußbrücke wiederum leicht entgegengesetzt und sorgt dafür, dass der Schuh im Mittelfußbereich – also eine zentrale Achse, wenn es um Flexibilität geht – nicht allzu beweglich bleibt. Entsprechend ist der Potaxium im Laufgefühl durch die dynamische Sohle also agil, erhält sich aber ein gewisses Maß an Stabilität und Sicherheit.

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Der Potaxium kombiniert seine dynamischen Eigenschaften mit eher geringem Gewicht, und das macht den Schuh zu einem Allrounder, der sich für verschiedenste Trainings-Einsätze eignet. Vom langsamen Long Run bis hin zum flotteren Dauerlauf oder zu Tempo-Spielen ist grundsätzlich alles möglich, zumindest für Läuferinnen und Läufer, die das direkte Laufgefühl des Schuhs mögen. Wer es weicher mag, wird im Potaxium wohl generell nicht glücklich werden. Eine große Stärke des Modells ist zudem, dass er sich irgendwo zwischen stärker gedämpften Trainingsschuhen und Lightweighttrainern bewegt, die doch noch etwas härter und tempofreudiger sind. "Der Schuh macht richtig Spaß", findet eine Testerin, "ich setze ihn im Training für unterschiedlichste Einheiten ein und genieße es, dass er sowohl schnell als auch gemütlich kann".

Fazit

Insgesamt ist der Fila Potaxium ein simpler, unkomplizierter Schuh im besten Sinne. Er bietet eher festes, aber auch agiles Laufgefühl und eignet sich vor allem für Läuferinnen und Läufer, die direkten Bodenkontakt schätzen. Dank der Mittelfußbrücke und dem festeren Sohlenmaterial ist er auch für Läuferinnen und Läufer, die etwas schwerer sind oder mehr Stabilität benötigen, eine willkommene Ergänzung neben weicher gedämpften Schuhen in der Laufschuh-Rotation. Genauso kommen alle auf ihre Kosten, die einfach einen Allrounder ohne viel Schnickschnack fürs Training suchen. Auch, wenn er anfangs etwas an einen üblichen „Alltagssneaker“ erinnert, kann der Schuh durchaus mehr als das und beweist sich als vielseitiger Daily Trainer.