Hier kaufen: Hoka Rocket X 2 (249 Euro)
Vor rund drei Jahren hat Hoka One One die erste Version des Rocket X veröffentlicht. Inzwischen verzichtet die Marke auf den Zusatz „One One“ – und auch die zweite Edition des Carbonschuhs kommt komplett überarbeitet daher. Hoka zündet mit dem Rocket X 2 buchstäblich die nächste Stufe. Die im Frühjahr 2023 veröffentlichte zweite Version unterscheidet sich dabei in fast allen Punkten von der Ende 2020 erschienen Ursprungsversion. Laut Hoka ist der Rocket X 2 „leichter als sein Vorgänger“. Im Datenblatt sind für das Unisex-Modell 236 Gramm angegeben. Nachgewogen bringt er allerdings bloß 227 Gramm in Größe EU 44 auf die Waage. Anders als das Gewicht ist die Mittelsohle höher geworden: Mit 36 Millimetern unter der Ferse und 31 Millimetern unter dem Vorfuß reizt der Schuh die für Wettkampfschuhe zulässige Bauhöhe von 40 Millimetern aber immer noch nicht aus. Neu ist auch, dass die Mittelsohle nicht mehr aus EVA besteht, sondern aus PEBA – dieses Material sorgt auch bei den Konkurrenzmodellen wie etwa dem Nike Vaporfly Next% 2 für eine leichte, weiche und reaktive Zwischensohle.
Sicherer und bequemer Halt
So viel zur Theorie – kommen wir zum Praxiseinsatz. Schon beim ersten Kontakt fällt auf, dass das Obermaterial aus Synthetik-Mesh richtig dünn ist – und richtig gut. Sieht es auf den ersten Blick derart minimalistisch aus, dass man ihm Bequemlichkeit und Unterstützung absprechen möchte, kehrt sich der Eindruck beim ersten Anziehen um. Zwar ist Schaft recht eng gestaltet, sodass es nicht ganz einfach ist, in den Schuh hineinzuschlüpfen. Doch ist der Fuß einmal im Schuh, legt sich das dünne Material wie eine zweite Haut um den Fuß und lässt sich dank verklebter Verstärkungen im Bereich des Mittelfußes sicher an den Spann schnüren.
Obwohl eine Wulst am Schuhkragen die einzige Polsterung darstellt, ist der Schuh richtig bequem. Es drückt nichts. Auch die stark nach innen gezogene Fersenpartie macht keine Probleme. „Ich habe erwartet, dass die Ferse auf meine Achillessehne drückt. Das war aber nicht der Fall“, schrieb ein Tester, der sonst wegen seiner Achillesehnenbeschwerden lieber Schuhe trägt, die an der Ferse aufgebogen sind – was bei vielen Hoka-Modellen wie etwa dem Mach 5 oder dem Carbon X 3 der Fall ist.

Bei der Passform des Unisex-Schuhs werden sich all jene wohlfühlen, die schmale bis normal breite Füße haben. Wer breite Füße hat und sich viel Platz für die Zehen wünscht, findet im Hoka Rocket X 2 vermutlich zu wenig Raum. Doch wem die Passform zusagt, erfährt selbst auch auf langen Distanzen einen hohen Tragekomfort, bei dem niemand aus unserem Testteam von Druckstellen oder Irritationen berichtete.
Dynamik gepaart mit Stabilität
Doch wie läuft sich der Hoka Rocket X 2? Schon bei den ersten langsamen Schritten fällt auf, dass der Schuh weicher gedämpft ist als die Vorgängerversion. Erhöht man dann das Tempo, sinkt man trotz der höheren Kräfte nicht tiefer ein, sondern spürt die Reaktivität der Mittelsohle. Das neue Mittelsohlenmaterial ist zwar nicht ganz so federnd wie der React-Schaum beim Nike Vaporfly Next% 2, dennoch spürt man, wie er die Energie aufnimmt und wieder abgibt.
Die wie ein Löffel geformte Carbonplatte und die aufgebogene Frontpartie – das vordere Drittel berührt im Stand nicht den Boden – erhöht dabei spürbar die Beschleunigung. Man ist schneller in der Abdruckphase. Die von unten sogar sichtbare Carbonplatte gehört dabei definitiv zur steiferen Sorte im Bereich der Wettkampfmodelle. Sie lässt wenig Torsion zu, sorgt gleichzeitig aber dafür, dass man auf der fetten, weichen Mittelsohle nicht schwimmt und kippelt. Auch die recht breite Konstruktion und die seitlich hochgezogene Mittelsohle sorgen für eine gewisse Führung. Gepaart mit dem sicheren Halt des Fußes im Schuh verleiht dieser Mittelsohlenaufbau selbst in engen Kurven viel Sicherheit. Während man in manch anderen Carbonmodellen durch Kurven eiert, rollt man im Rocket X 2 wie auf Schienen.
Mit dem Hoka rennt es sich jedenfalls nicht nur schnell geradeaus, sondern auch schnell durch Kurven. Das macht ihn auch zu einer guten Option für das Training auf der Laufbahn. Geeignet ist der Hoka Rocket X 2 übrigens sowohl für Vor- und Mittelfußläufer als auch für jene, die mehr auf der Ferse landen. Seine Stärken spielt er bei allen Distanzen auf der Straße auf – schnelle 10 Kilometer sind genauso sein Ding wie 100 Kilometer.
Rutschige Angelegenheit bei Nässe

Die Außensohle des Rocket X 2 ist nicht vollflächig, sondern „strategisch platziert“, wie Hoka schreibt. Bedeutet: Vorn und hinten ist die Mittelsohle gummiert, in der Mitte nicht. Das spart Gewicht und ist bei leichten Wettkampfschuhen üblich. Blöd ist, dass die Gummierung nicht den gewünschten Zweck erfüllt. Sobald der Untergrund feucht ist, spürt man einen deutlichen Schlupf. Bei Dauerlauftempo, wenn der Abdruck nicht mit voller Dynamik erfolgt, geht es noch, doch bei höherem Tempo rutscht man stets ein paar Millimeter nach hinten. In Kurven fühlt man sich dann auch nicht mehr sicher. Anstandslos funktioniert die Sohle indes bei trockenen Bedingungen.
Die schwache Performance der Außensohle bei Nässe ist wirklich schade, denn durch das grundsätzlich eher stabile Laufverhalten wäre der Schuh durchaus auch eine Option für Rennen, die passagenweise mal über Waldwege führen. Doch sobald Feuchtigkeit ins Spiel kommt, sind die Vorteile dahin.
Fazit: Stabiler, dynamischer Renner mit guter Kurvenlage
Der Hoka Rocket X 2 ist definitiv auf Augenhöhe mit anderen Top-Carbon-Wettkampfschuhen. Er läuft sich zwar nicht ganz so federnd wie der Nike Vaporfly Next% 2, bringt aber ebenso viel Dynamik und deutlich mehr Stabilität mit. Vergleichbar ist er wohl am ehesten mit dem Asics Metaspeed Sky+, der ebenfalls die Abrollbewegung gut unterstützt und nie kippelig ist. Einzige Schwäche: Die Performance bei Nässe ist echt schlecht.
Der Hoka Rocket X in Zahlen
Kategorie: neutraler Carbon-Wettkamfpschuh für die Straße
Gewicht (eigene Messung): 183 Gramm (EU 39 1/3), 227 Gramm (EU 44)
Sprengung: 5 Millimeter (Rückfuß: 36 Millimeter, Vorfuß: 31 Millimeter)
UVP: 250 Euro
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