La Sportiva Prodigio Pro im Test

Der Trailschuh für lange Ultrarennen
La Sportiva Prodigio Pro im Test

Veröffentlicht am 13.05.2025
La Sportiva Prodigio Pro
Foto: RUNNER’S WORLD

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Prodigio ist Italienisch und bedeutet Wunder. Bei dieser Namensgebung scheint es, als würde La Sportiva von ihrem neuen Ultratrailmodell sehr überzeugt sein – vielleicht etwas zu sehr? Wir haben den Prodigio Pro, der für lange, technische und schnelle Rennen auf anspruchsvollen Trails konzipiert sein soll, ausgiebig getestet.

Weiche und flexible Mittelsohle

Der La Sportiva Prodigio Pro hat mit dem sehr ähnlich klingenden Prodigio (ohne Pro) zwar einen Namensvetter, ist aber vollständig neu und eigenständig entwickelt. Die Mittelsohle besteht aus einem weichen und reaktiven Material namens XFlow Speed. Unter dem Rückfuß baut der Schuh 34 Millimeter hoch, unter dem Vorfuß sind es 28 Millimeter. Es ist also reichlich Material vorhanden, um Stöße komfortabel zu dämpfen. Selbst nach vielen Stunden läuft sich der Schuh angenehm weich.

Auffällig ist die Rocker-Geometrie, also die gebogene Form der Mittelsohle. Diese sorgt in Kombination mit dem Mittelsohlenmaterial für ein zügiges Abrollverhalten. Der Prodigio Pro ist für einen Trailschuh überraschend dynamisch und macht auf laufbarem Untergrund (Asphalt, Forstwege) durchaus Laune. Er ist aber kein antreibender Superschuh.

Überraschend ist die Flexibilität im Vorfußbereich, die im Kontrast zur Steifigkeit im Rückfußbereich steht. Damit gelingt dem Prodigio Pro der Spagat zwischen Dynamik und Speed sowie Komfort und Stabilität. Im Uphill kann der Schuh zielgenau auf oder zwischen Wurzeln und Felsen platziert werden, während er im Downhill alle Unebenheiten quasi glatt bügelt. Selbst wenn man einen spitzen Stein voll erwischt, nimmt die Mittelsohle die Energie auf, ohne dass man allzu viel davon mitbekommt. Das Modell ist also nichts für jene, die eine möglichst direkte, ungefilterte Rückmeldung vom Untergrund haben möchten. Seine Stärken spielt er bei langen Strecken im technischen Terrain aus.

Halt im Mittelfuß, Platz für die Zehen

Auch das Obermaterial ist langstreckentauglich. Im Grunde besteht der Schuh aus zwei Schichten: einer weichen, gestrickten Socke, die sich eng um den Fuß legt, und einer festen, robusten Außenhaut (Power Wire), die den Fuß im Schuh fixiert. Klar, diese zweilagige Konstruktion ist etwas schwerer als nur eine Schicht, aber sie funktioniert hervorragend.

La Sportiva Prodigio Pro
RUNNER’S WORLD

Der Fuß wird sicher und bequem im Schuh gehalten. Auch wenn es stark bergab geht oder der Pfad uneben ist, bilden Schuh und Fuß eine Einheit. In Kombination mit der breiten Mittelsohle verstärkt das den stabilen Eindruck. Selbst in steinigen und wurzeligen Passagen fühlt man sich im La Sportiva Prodigio Pro stets sicher – ideal für alle, die zum Umknicken tendieren.

Lob gibt es auch für die gestrickte Manschette, die den Knöchel umschließt und Steine aus dem Schuh heraushält. Die dick gepolsterte Zunge verteilt den Druck und verhindert beim Bergablaufen, dass sich die Schnürung in den Fußspann drückt.

La Sportiva Prodigio Pro
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Zum Komfort gehört natürlich auch die Passform. Während der Mittelfußbereich schmale Füße fest umschließt, bietet er auch breiten Füßen genug Raum. Gleiches gilt für den Zehenbereich, der recht üppig dimensioniert ist. Da bei einem Ultratrail nach vielen Stunden die Füße anschwellen und durchaus eine halbe bis eine Nummer größer werden, trägt dieser Platz zum hohen Komfortempfinden bei.

Ganz wichtig: Der La Sportiva Prodigio Pro fällt sehr klein aus. Wir raten 1,5 bis 2 Größen größer als üblich zu wählen. Ein Tester, der normalerweise Schuhe in Größe US 10 trägt, empfindet eine US 12 bei diesem Modell als ideal.

Griffige und langlebige Außensohle

Die Außensohlen von Vibram, wie La Sportiva ebenfalls eine italienische Firma, gelten als das Nonplusultra in puncto Grip und Haltbarkeit. Dass unter dem Prodigio Pro keine Vibram-Außensohle steckt, hat uns daher zunächst überrascht. Aber schnell zeigte sich: La Sportivas eigens entwickelte Gummimischung namens FriXion White ist ebenfalls richtig gut.

La Sportiva Prodigio Pro
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Das vier Millimeter tiefe Profil kommt auf allen Untergründen zurecht. Feste Waldwege, feiner Schotter, tiefer Matsch – nichts bringt die Außensohle in Schwierigkeiten. Nässe ist ebenfalls kein Grund zur Sorge. Auf glitschigen Wurzeln und rutschigen Felsen steigt das Vertrauen mit jedem Schritt. Sogar durch einige kleinere Schneefelder hat uns der Schuh ohne Probleme geleitet. Und führt der Weg zum nächsten Trail über Asphalt, rollt der Schuh geschmeidig ab, ohne dass das Profil spürbar hinderlich ist.

In einem ersten Eindruck (nach insgesamt knapp über 100 gelaufenen Kilometern) wirkt die Gummimischung sehr robust und langlebig. Trotz stellenweise sehr ruppiger und grober Passagen zeigt die Außensohle keinerlei Abnutzung.

Fazit: Idealer Schuh für lange Trailrennen in anspruchsvollem Terrain

Wer einen Trailschuh für lange Rennen und Abenteuer in technisch anspruchsvollem Gelände sucht, sollte den La Sportiva Prodigio Pro unbedingt ausprobieren. Der Schuh bietet genau den Mix aus Komfort, Dynamik, Stabilität und Schutz, den man sucht, wenn man viele Stunden und Kilometer durch die Berge läuft. Details wie die geräumige Zehenbox und die integrierte Gamasche können bei einem Ultratrail den Unterschied ausmachen.

  • Kategorie: neutraler Trailschuh
  • Gewicht: Frauen: 225 Gramm, Männer: 255 Gramm
  • Sprengung: 6 Millimeter (Rückfuß 34 und Vorfuß 28 Millimeter)
  • Preis: 200 Euro

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