Wer ist immer für dich da, wenn du ihn brauchst? Liebt deinen Geruch, egal ob du nun dein neues Parfüm trägst oder nach Schweiß riechst, und spürt immer sofort, was du fühlst, auch ohne Worte? Dein Hund! Kein Wunder also, dass jeder siebte Deutsche einen so treuen Begleiter an seiner Seite hat – darunter viele Läuferinnen und Läufer. In Deutschland ist der Hund das zweitbeliebteste Haustier, gleich nach der Katze. Es leben rund zwölf Millionen Hunde hier. Bei über 350 verschiedenen Hunderassen und natürlich noch viel mehr Mischlingen ist die Auswahl riesengroß. Welche Hunde eignen sich am besten zum Laufen, welche eher nicht? Auf was muss ich beim Training mit meinem Hund achten? Diese Fragen, die angehende Hundehalter und Hundebesitzerinnen beschäftigen (und noch einige mehr) beantworten wir im Folgenden.
Welche Hunde rennen gerne?
Eigentlich sind alle Hunde Bewegungswunder und gerne aktiv. Denn erinnern wir uns doch mal an die Geschichte des Hundes: Hunde stammen vom Wolf ab. Und umgekehrt: Der Wolf gehört zur Familie der Hunde. Wölfe leben in der Regel in Rudeln, richtigen Familienverbänden mit ausgeklügelter Sozialstruktur. Weil der Wolf außerdem viele andere Talente besitzt, haben die Menschen ihn sich vor langer Zeit zum Freund gemacht.
Ein Exkurs in die alte Geschichte des Haushunds: Wissenschaftlerinnen und Tierforscher gehen davon aus, dass die ersten Wölfe vor zirka 15.000 Jahren vom Menschen aufgezogen und zum Haustier gezähmt wurden, denn sie gaben dem Menschen Schutz vor wilden Tieren. Dschungelvölker tun dies übrigens bis heute: Die Ureinwohner von Papua-Neuguinea (Ozeanien) halten immer noch Dingos als Haustiere; diese helfen ihnen bei der Jagd.
Bewegungsfreude liegt also in der Tradition des Hundes, genauso, wie den Menschen zu begleiten und zu beschützen. Allerdings haben nicht alle Hunde dasselbe Lauftalent. Genau wie bei uns Menschen können sie alle rennen, aber unterschiedlich: Der eine liebt den langen Lauf, der andere ist ein begnadeter Sprinter, mag aber nur kurze Strecken und wieder ein anderer liebt es ganz langsam und gemütlich. Läuferinnen und Läufer sehnen sich natürlich nach den Ausdauertalenten unter ihnen. Um diese zu finden, gibt es eine einfache Faustregel.
Welche Hunderassen haben eine gute Ausdauer?
Es sind vor allem Hunde mit schlankem Körperbau, die sich für ein Lauftraining eignen.
Hier ein paar Anhaltspunkte als Faustregel zur Anatomie für einen guten Felljogger:
- Schlanke Statur
- Nicht zu klein und kurzbeinig
- Längere Schnauzen halten länger durch
Sieben Hunderassen, die diese Kriterien erfüllen

Border Collies
Border Collies sind Hüte- und Treibhunde, sie sind aufmerksam, intelligent und extrem ausdauernd. Außerdem gelten sie als liebevolle Familienhunde. Die Heimat dieser Hunde versteckt sich in ihrem Namen: Es ist die Border-Region, das Grenzgebiet zwischen England und Schottland. Im 18. Jahrhundert gelangte der Border Collie im Rahmen von Schafimporten von England nach Schottland. Das Gute am Border Collie: Er zeigt keinen Jagdtrieb und ist auch sonst in der Regel sehr folgsam.

Australian Shepherds
Australian Shepherds sind wie die Border Collies Hüte- und Treibhunde, das heißt, sie halten gerne die Herde zusammen. Die Aussies behüten auch sonst alles, was zu Frauchen und Herrchen gehört (wie zum Beispiel Haus oder Wohnung, Garage, Kinderzimmer, Garten, Fahrräder, Autos). Das kann schon mal zu lautem Gebell führen, weshalb eine konsequente Erziehung mit festen Regeln für sie – wie für alle Hunde – ganz wichtig ist. Diese übrigens nicht wie ihr Name andeutet aus Australien, sondern aus Amerika stammende Hunderasse ist beliebt unter Sportlerinnen und Sportlern, weil sie selbst die besten Sportler sind.

Golden Retriever und Labrador Retriever
Beide Hunderassen gelten als treue Begleiter des Menschen und als Familienhunde. Sie sind Apportierhunde, die von Jägern auf die Jagd mitgenommen werden, um ihnen die Beute zu bringen. Sie haben auch einen Jagdtrieb, gelten aber als gut erziehbar und sind sehr freundliche Hunde. Beide Hunderassen sind bewegungsfreudig.

Shetland Sheepdog
Shetland Sheepdogs sind lauffreudige Hüte- und Treibhunde. Shelties sind wahre Frohnaturen, die für ihr einfühlsames, cleveres Wesen bekannt sind und dafür, dass man sie leicht erziehen und ausbilden kann. Die recht kleinen, ursprünglich von den Shetland Inseln vor Schottland, stammenden Hütehunde sind häufig auf Agility-Turnieren anzutreffen. Sie brauchen allerdings auch die intensive Bewegung, sonst werden sie frustriert. Ihr schönes Fell bedarf – wie bei den anderen Hütehunden – einer entsprechenden Pflege.

Dalmatiner
Dalmatiner lieben das Laufen. Sie sind sehr lebensfroh, ausdauernd und für jegliche Bewegung zu begeistern und daher auch beliebt im Pferdesport als Reitbegleithund. Als Trainingspartner beim Joggen und Radfahren sowie im Turnierhundesport gehören sie zu den Ausdauerndsten. Dalmatiner schwimmen in der Regel auch sehr gern. Die konsequente Erziehung und die Hundeschule sind für Dalmatiner ein Muss, denn sie waren früher als Jagdhunde im Einsatz und haben teilweise einen starken Jagdtrieb. Sie sind eine alte Hunderasse mit Ursprung in Kroatien.

Weimaraner
Weimaraner sind langbeinige, ausdauernde und sehr athletisch-muskulöse Hunde. Sie haben eine Größe, auf die sich zukünftige Besitzerinnen und Besitzer einstellen müssen (sowohl im Haus als auch beim Hundetransport im Auto). Es gibt Kurzhaar- und Langhaar-Weimaraner, ihr Fell schimmert meist silbern. Als Vorstehhunde mit einem entsprechenden Geruchssinn und Gespür sind sie bei Jägern und Försterinnen beliebt, da sie entdecktes Wild anzeigen. Sie gelten trotz Jagdtrieb als gut erziehbar und sind auf ihren Besitzer bzw. ihre Besitzerin fixiert, was sie für Laufbegeisterte zu guten Begleitern macht.

Pudel
Es gibt verschiedene Pudel-Varianten, die sich in Größe und Eigenschaften unterscheiden. Das Laufen lieben vor allem die mittelgroßen bis größeren Pudel. Als Begleithunde genießen sie die Gesellschaft ihres Besitzers und sind diesem treu ergeben. Die Familienhunde gelten als klug, anhänglich und leistungsfähig. Sie lieben Kunststücke, denn Pudel sind echte Akrobaten. Laufen allein könnte die süßen Fellkugeln, die entsprechende Haarpflege benötigen, leicht unterfordern, weshalb man mit ihnen am besten zwischendurch querfeldein auf Trails mit Hindernissen abbiegt. Pudel stammen aus Frankreich; sie wurden früher für die Entenjagd gezüchtet.
Die oben genannten Hundearten sind nur Beispiele für Ausdauertalente, es gibt natürlich deutlich mehr – nahezu unzählige – gute Läufer auf vier Pfoten. Um ein paar weitere zu nennen: Der aus Ungarn stammende Magyar Vizsla, der Englische Setter, Huskies, der Deutsch Kurzhaar oder der aus Südafrika stammende Rhodesian Ridgeback sind ebenfalls ausdauernde Trainingspartner. Aber auch eher kleinere bis mittelgroße Hunde, zum Beispiel Terrier-Varianten wie der Jack Russel Terrier oder der Foxterrier können gute, treue Mitläufer sein.
Welche Hunderassen können besonders lange laufen?
Alle genannten Hunderassen können richtige Ausdauertalente sein. Allerdings gibt es noch viel mehr Rassen und Mischlinge, die sehr ausdauernd sind und teilweise auch so einen langen Atem haben, dass man sie zum Halbmarathontraining – also auf die langen Läufe mit Strecken von um die 20 Kilometer – mitnehmen kann. Wichtig ist, dass Sie sich vor dem Hundekauf genau über die gewünschte Rasse oder Mischlingsform und deren Charaktermerkmale erkundigen.
Detaillierte Informationen zu sämtlichen Hunden, deren Ausdauervermögen und Eigenschaften, ihre Vorlieben, Erziehung und Fellpflege finden Sie auf der Webseite des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Welche Hunderassen eignen sich überhaupt nicht fürs Joggen?
Es gibt Hunderassen und Mischlinge, die aufgrund ihres Körperbaus und ihrer Charaktereigenschaften nicht zum Joggen gemacht sind. Recherchieren Sie am besten die Geschichte des Hundes, vor allem, für welche Tätigkeit diese Hundeart ursprünglich ausgebildet und eingesetzt wurde. Denn Hunde sind traditionell Arbeitstiere. Wurden sie früher entweder für die Jagd oder als Kutschen- sowie Reitbegleiter gehalten, sind sie folglich gute Läufer. Ebenso Hüte- und Treibhunde, die naturgemäß viel rennen, um die Schafsherde zusammenzuhalten.
Hunde, die nicht so gern lange laufen, haben sowohl kurze Schnauzen als auch einen eher runden Körperbau. Möpse, Bulldogen und kleine, kurzbeinige Hunderassen sind deshalb keine Ausdauernaturen. Sie können zudem Probleme mit der Atmung bekommen. Denn Hunde regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich über die Schnauze und die Zunge (Hecheln und Keuchen); sie haben viel weniger Schweißdrüsen am Körper als Menschen. Darum ist das „Schwitzen“ ist für die Fellknäule eine echte Herausforderung!
Wie klappt das Joggen mit Hund am besten?
Wenn Sie sich einen Hund zulegen, brauchen Sie Geduld. Denn bevor Sie mit Ihrem Liebling auf die Laufrunde können, wird eine ganze Zeit verstreichen.
Es gibt nämlich einige Voraussetzungen, die der Hund erfüllen muss:
- Das entsprechende Alter
- Die passende Gesundheit und Fitness
- Die Erziehung, um draußen sicher unterwegs zu sein
- Die nötige Ausrüstung für den Hund, die auch möglichst sollte „eingelaufen“ sein sollte
Wann ein Hund ausgewachsen ist, hängt von der Hunderasse ab. Mit Welpen und Junghunden darf man nicht joggen, denn sie befinden sich noch im Wachstum. Die meisten Hunde sind mit einem Jahr erwachsen, es gibt aber auch Rassen, die sich länger im Wachstum befinden. Regelmäßige Tierarztbesuche geben Auskunft über die Gesundheit und Fitness Ihres Hundes. Wer sich ganz sicher sein möchte, ob der Bewegungsapparat seines Hundes gesund und belastbar ist, kann vor dem Laufstart einen Facharzt aufsuchen, das sind Tierärzte mit der Weiterbildung zum Fachtierarzt für Bewegungskunde. Überdies ist die Erziehung eine wichtige Voraussetzung, denn Sie und Ihr treuer Begleiter werden auf andere treffen (Hunde, Wanderer, Spaziergängerinnen, Kinder, Senioren, Menschen mit Hundeangst, Katzen, Rehe, Hasen etc.).
Oberste Regel: Die Hundeerziehung ist abgeschlossen, bevor mein Hund und ich auf die Laufrunde starten! In einer Hundeschule lernt man von Hundetrainern, wie die Erziehung am besten klappt. Hier lernt und übt Ihr Hund zudem den Umgang mit anderen Vierbeinern. Für die Erziehung braucht man – wie bei einem kleinen Menschen auch – viel Zeit und Hingabe, um eine gute Bindung aufzubauen. Es ist ein Abenteuer, man lernt viel voneinander, manchmal ist es aber auch eine Geduldsprobe. Dabei spielt das Loben eine große Rolle. Die schnelle Belohnung für gutes Verhalten liebt jeder Hund; sie ist die beste Erziehung. Auf der Laufrunde können Sie Ihren Hund verbal loben und natürlich mit Leckerlis danach.
Was muss ich noch beachten, wenn ich einen Hund möchte?
Dass nicht nur der Hund zu Ihnen passt, sondern auch umgekehrt: Sie, Ihr ganzes Umfeld und Ihr Training zum gewünschten Hund. Sonst wird das auf Dauer nichts. Das ist wie in der Liebe: Für eine lange Ehe braucht es viel mehr als Schönheit und gute Ausdauer. Bevor der Hund ins Haus kommt: Machen Sie sich bewusst, dass er Sie zehn bis 15 Jahre ihrer Lebenszeit begleiten wird. Das ist ein großes Stück Verantwortung. Und es ist auch noch nicht das ganze Stück vom Kuchen: Die Erziehung ist mindestens genauso wichtig. Nur ein gut erzogener Hund ist ein guter Trainings- und Lebenspartner. Für Sie sowieso, aber ebenso für alle anderen Menschen und Hunde, denen Sie begegnen werden.
Achten Sie auf eine Züchtung aus verantwortungsvoller Haltung! Informieren Sie sich zuvor gut, woher der Hund kommt. Besuche des Welpen im Vorfeld sollten dabei erwünscht und wichtig sein. Machen Sie sich Gedanken über Fragen wie: Möchten Sie einen Welpen aus einer Züchtung oder einen erwachsenen Hund aus dem Tierheim oder aus dem Tierschutz? Wer einen Hund aus dem Tierheim oder Tierschutz „adoptiert“, kann mit diesem zuvor spazieren oder sogar laufen gehen. Das ist eine Chance, einander kennenzulernen. Sowohl das Personal in Tierschutz-Organisationen als auch in Tierheimen kann Sie beraten, welcher Hund zu Ihnen passen könnte. Es gibt so viele Hunde in Tierheimen, die sich über einen Gassi-Besuch freuen würden.
Fazit: Mit Hund zu laufen, ist ein Naturerlebnis
- Wenn der Hund zuvor zum Trainingspartner erzogen worden ist
- Nicht jede Hunderasse ist zum Laufen geboren, aber die meisten sind Ausdauertalente
- Hütehunde sind Hunderassen mit großer Ausdauer und wenig bis keinem Jagdtrieb, was die Erziehung für Hunde-Neulinge entspannter gestaltet
- Informieren Sie sich vor dem Kauf ausgiebig über Rasse, Eigenschaften und Geschichte Ihres gewünschten Hundes
- Nehmen Sie sich Zeit für die Erziehung: Loben Sie Ihren Hund viel (verbal auf der Laufrunde und mit Leckerlis danach)
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen Trainingsbuddy!