Multisportuhr für Läufer und Triathleten
Sigma iD.TRI im Test

Die Sigma iD.TRI ist eine günstige Multisportuhr mit optischem Herzfrequenzsensor. Wir haben sie getestet und verraten, für wen sie geeignet ist.
Sigma iD. Tri
Foto: Hersteller

Die Sigma Sport iD. TRI ist eine Multisportuhr und richtet sich somit nicht nur an Läufer, sondern, wie der Name vermuten lässt, an Triathleten und somit auch an Radfahrer und Schwimmer. Laut Hersteller soll die iD. TRI eine unkomplizierte und gleichzeitig clevere Sportuhr für Training und Wettkampf sein. Vor allem aber ist sie für eine Multisportuhr verdammt günstig: Der UVP liegt bei 179,95 Euro inklusive Lenkerhalterung fürs Rad. Für 249,95 Euro ist dann auch noch ein Herzfrequenzbrustgurt und fürs Rad ein Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor dabei. Im Vergleich zu anderen Multisportuhren wie der Garmin Forerunner 945 oder den Polar-Vantage-Modellen ist das sehr günstig. Aber kann sie mit den Top-Uhren mithalten?

Laufuhren von Sigma

Verarbeitung

Die in vier Farben erhältliche Sigma iD. Tri fällt für eine Mutlisportuhr schmal und klein aus. Das quadratische Gehäuse besteht aus Kunststoff, wirkt aber durchaus robust. Die auswechselbaren Silikonarmbänder sind dehnfähig und sorgen dafür, dass man die Uhr fest, aber dennoch komfortabel auch um schmale Handgelenke legen kann. Dies ist auch wichtig, damit der optische Herzfrequenzsensor an der Gehäuseunterseite funktionieren kann (ob er das tut, verraten wir weiter unten beim Punkt "Messgenauigkeit").

RUNNER’S WORLD
Die Sigma iD. TRI sitzt wegen des kleinen Gehäuses und des dehnfähigen Armbandes gut (selbst an schmalen) Handgelenken. Das Display ist gut ablesbar.

Die Bedienung erfolgt über vier Knöpfe, die sich etwas schwammig anfühlen und denen ein klarer Druckpunkt fehlt. Die Handhabung ist wirklich schnell gelernt. Dafür sorgt auch das übersichtliche, nicht verschachtelte Menü. Das Display stellt zwar keine Farben dar, ist dafür aber sehr gut ablesbar.

Funktionen

Die Sigma iD. TRI verfügt über drei vorinstallierte Sportprofile (Laufen, Radfahren, Schwimmen) sowie ein frei zu belegendes Profil etwa für Kraftsport, Rudern, ... Die Sportprofile können sowohl am Smartphone mittels der App Sigma Link (iOS und Android) und am PC über die Software Sigma Data Center angepasst werden. Auf maximal fünf Seiten können bis zu drei Datenfelder angezeigt werden.

Die Uhr zeichnet Strecke, Herzfrequenz, Schrittfrequenz und -länge (beim Laufen) sowie Höhe (mittels Barometer) auf. Beim Radfahren (mit dem entsprechenden Sensor) auch die Trittfrequenz. Ein Wattmesssystem fürs Rad ist ebenso mit der Uhr koppelbar (ANT+ und Bluetooth). Beim Schwimmen erkennt die Uhr den Schwimmstil, die Anzahl der Züge und Bahnen sowie die Distanz (auch ohne GPS).

Eine Navigationsfunktion hat die Sigma-Uhr ebenfalls an Bord. Wobei, eigentlich sind es zwei – einmal lässt sich mittels Komoot navigieren (hier gibt es Abbiegehinweise) oder man nutzt die simple Track-Navigation (hier folgt man einer Linie). Eine Kartendarstellung gibt es nicht. Die Strecken kann man via App oder Web übertragen. Das funktioniert sehr intuitiv. Top: Sowohl mit der App als auch am Computer kann man direkt auf Strecken von Komoot und GPSies zugreifen.

Um mit der Sigma iD. TRI zu navigieren, werden Strecken mittels App oder am PC auf die Uhr übertragen.
Screenshot/RUNNER’S WORLD
Um mit der Sigma iD. TRI zu navigieren, werden Strecken mittels App oder am PC auf die Uhr übertragen.

Im Wettkampfmodus können die verschiedenen Sportarten für Triathlons, Duathlons, Swim-Runs und Koppeleinheiten eingestellt und nacheinander absolviert werden. Hier können auch Zielzonen sowie Alarme fürs Essen/Trinken eingestellt werden.

Mit der Workout-Funktion lassen sich Einheiten, etwa Intervalltrainings, planen und absolvieren. Zudem ist ein FTP-Test, der zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit dient, voreingestellt.

Zudem dient die Uhr als Activity-Tracker, zählt also im Alltag Schritte, Distanz und Kalorien. Auch den Schlaf überwacht die Uhr. Über Smart Notifications werden Benachrichtigungen vom Smartphone auf der Uhr dargestellt, echte Smartwatch-Funktionalität fehlt aber, sodass man weder Anrufe annehmen oder Nachrichten beantworten kann. Der sogenannte Crash Alert soll einen Notfallkontakt benachrichtigen, wenn die Uhr einen Sturz erkennt – ein Feature, dass immer mehr Uhren liefern und für Radfahrer und Bergsportler sicherlich interessant ist.

Training

Um ein Training zu starten, muss man lediglich den oberen rechten Knopf drücken, das jeweilige Sportprofil mittels der beiden unteren Knöpfe auswählen, wieder den Start Knopf drücken und aufs GPS warten. Durch die einzelnen Seiten des Sportprofils lässt sich mit den beiden unteren Knöpfen navigieren (rechts vor, links zurück). Pausieren oder stoppen ist mit der oberen linke Taste möglich, während die Start-Taste oben rechts eine Runde nimmt.

Automatische Runden (vorab via App oder am PC eingestellt), werden genau wie Alarme mittels Vibration angezeigt – ein akustisches Signal wäre hier noch wünschenswert. Nettes Feature: Die Uhr unterscheidet zwischen automatischen Runden (etwa jeden Kilometer) und manuellen Runden. Zur Trainings- und Wettkampfsteuerung kann man vorab Zonen für Herzfrequenz und Pace (Laufen, Schwimmen) und Geschwindigkeit (Rad) festlegen. Was (gerade für ambitionierte Radfahrer und Triathleten) fehlt, ist die Möglichkeit einen Wattbereich beim Radfahren auszuwählen.

Messgenauigkeit

Das GPS-Signal findet die Uhr stets zuverlässig, braucht aber einige Sekunden (zwischen 5 und 10), bis sie startbereit ist. Im normalen GPS-Modus zeigt die Uhr solide Messergebnisse. Bei rund 200 Kilometern in der Stadt und im Wald zeigten sich keine großen Aussetzer. GPS-Sprünge in der Nähe hoher Gebäude oder unterhalb eines dichten Blätterdaches gab es kaum. Im Vergleich mit anderen Uhren, misst die Sigma tendenziell aber ein wenig zu kurz. Als Referenz dient hier die RUNNER’S WORLD-Mittagspausenrunde, bei der sich über die Jahre eine Distanz von 10,8 Kilometern ergeben hat. Hier misst die Sigma 10,6 Kilometer und zeigt damit eine Abweichung von 1,8 Prozent. Den weniger genauen Eco-Modus, der den Akku weniger stark belasten soll, haben wir nicht getestet.

Apropos Akkulaufzeit, diese soll laut Hersteller bei rund 8 Stunden im genauesten GPS-Modus liegen. Im Eco-Modus sollen es 12 Stunden sein. Im Test musste die Uhr während einer Trainingswoche mit 10 Aktivitätsstunden und dauerhafter Smartphone-Kopplung einmal geladen werden.

Eine positive Überraschung gibt es bei der optischen Herzfrequenzmessung: Hier ermittelte die Sigma iD. Tri zuverlässige Werte. Aussetzer gab es bei keiner Einheit. Als Referenz diente stets eine Pulsuhr mit Brustgurt. In der Regel gab es am Ende eine Abweichung von wenigen Schlägen – wenn überhaupt. Ein Grund für die optische Herzfrequenzmessung ungewöhnliche Messgenauigkeit ist sicherlich der gute Sitz der Uhr, sodass Erschütterungen die Messgenauigkeit des Sensors nicht negativ beeinflussen.

Herzfrequenz-Messgenauigkeit der Sigma iD. TRI im Vergleich zur Garmin Forerunner 945.
Screenshot
Bei der Messgenauigkeit zeigt sich der optische Herzfrequenzsensor der Sigma iD. TRI als sehr zuverlässig. Hier ermittelt die Sigma (links) im Schnitt 163 Schläge, während die Garmin mit Brustgurt (rechts) 161 Schläge ermittelt. Auch der Verlauf der Herzfrequenzkurve stimmt überein.

Im Pool beim Schwimmen haben wir die Multisportuhr bislang nicht testen können.

Software

Einstellungen, Synchronisation und Auswertungen erfolgen über die Sigma Link Smartphone-App (iOS und Android) oder das Sigma Data Center (PC und Mac). Lob gibt es für die im Test stets unproblematische Synchronisation zwischen Uhr und Smartphone/Computer. Die Daten werden dabei über die Sigma Cloud auf allen Systemen gespiegelt. Eine zusätzliche Web-Anwendung, die man in jedem Browser öffnen kann, wäre wünschenswert, sodass man unabhängig vom Smartphone von überall auf seine Daten/Einheiten zugreifen kann. Sowohl mobil am Smartphone und stationär am Computer können die aufgezeichneten Daten anschließend ausgewertet, die Einstellungen geändert und Tracks geladen werden. Das funktioniert intuitiv und verlässlich.

Sigma Data Center
Screenshot
In der Computer-Anwendung Sigma Data Center können Einheiten ausgewertet werden. Leider fehlen hier wünschenswerte Details, wie etwa die Anzeige der Herzfrequenz, der Schrittfrequenz oder der Leistung je Runde.

Allerdings muss man bei der Auswertung leichte Abstriche machen: Bei der Analyse einzelner Runden (ob manuell oder automatisch gestoppt) werden neben der Rundenzeit, die Strecke, die Pace und die Kalorien angezeigt. Als Sportler ist es aber interessant zu erfahren, mit welcher Herzfrequenz man während einer Runde unterwegs war, welche Schrittfrequenz oder – für Radfahrer – wie viel Watt man getreten hat. In der App gibt es zudem keine Möglichkeiten, etwa bei den Graphen zur Herzfrequenz oder Pace, ins Detail zu gehen. Solche Details fehlen, obwohl die Uhr die Daten aufzeichnet. Vielleicht liefert Sigma diese Funktionen noch nach. Abhilfe können hier Apps beziehungsweise Programme wie Strava oder Trainingspeaks liefern, die sich problemlos mit der Sigma Cloud koppeln lassen und so automatisch die Einheiten der Uhr übernehmen.

Fazit

Die Sigma iD. TRI ist eine gute Multisportuhr für Läufer, Triathleten und Radsportler – vom Einsteiger bis zum ambitionierten Sportler. Wichtige Einschränkung: Sie richtet sich nicht an Langdistanz-Triathleten oder Ultraläufer – oder schaffen Sie einen Ironman in unter acht Stunden? Bei der Aufzeichnung leistet sie sich keine wirkliche Schwäche und liefert verlässliche Ergebnisse in puncto Herzfrequenz und GPS. Einzig bei der Auswertung der Daten in den Sigma eigenen Portalen fehlen (noch) einige Details. Auch eine Coaching-Funktion oder Leistungseinschätzung, wie sie bei den Top-Produkten Garmin Forerunner 945 oder Polar Vantage zu finden ist, fehlt – es muss jedoch auch gesagt werden, dass die Sigma ungefähr ein Drittel so viel kostet. Daher ist die Simga iD. TRI ein ganz klarer Preis-Leistungs-Tipp für Läufer, Triathleten und Radsportler.

Plus- und Minuspunkte der Sigma iD. TRI

+ schlankes Design mit hervorragender Passform und geringem Gewicht
+ einfache Bedienung
+ exakte GPS-Messung
+ verlässliche optische Herzfrequenzmessung
+ barometrischer Höhenmesser
+ Schnittstellen für zusätzliche Sensoren (ANT+ und Bluetooth Smart)
+ günstiger Preis (sowohl in der Basic-Version als auch im Set)
- fehlende Auswertungstiefe in der Sigma-App und -Software
- mäßige Akkulaufzeit

Sie haben Fragen zum Test oder zur Sigma iD. TRI? Dann schreiben Sie mir!

Die aktuelle Ausgabe
10 / 2023

Erscheinungsdatum 19.09.2023