Outdoor-Multisportuhr mit langer Akkulaufzeit
Suunto 9 Peak im Test

Die 9 Peak ist die neueste Outdoor-Multisportuhr von Suunto. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Top-Modell der Finnen – und verraten, ob sich ein Kauf lohnt.
Suunto 9 Peak
Foto: Hersteller
In diesem Artikel:
  • Das Wichtigste zuerst
  • Welche Unterschiede gibt’s zwischen der Suunto 9 Peak und der Suunto 9 Baro?
  • Welche Funktionen und Neuerungen bietet die Suunto 9 Peak?
  • Was bringt die Snap to Route-Funktion?
  • Wie ist die Messgenauigkeit von GPS und Herzfrequenz?
  • Wie gut ist die Bedienung?
  • Wie lange hält der Akku?
  • Braucht man die Suunto App?
  • Wie gut funktioniert die Navigation?
  • Wie lautet unser Fazit zur Suunto 9 Peak?
  • Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick

Das Wichtigste zuerst

Die 9 Peak ist eine Outdoor-Multisportuhr und das neueste Top-Modell von Suunto. Sie kam im Juni 2021 auf den Markt. Moment, werden einige jetzt sagen, die Suunto 9 gibt es doch schon seit Jahren. Und das stimmt. Suunto hat 2018 die 9 (und später auch weitere Varianten, wie etwa die 9 Baro) auf den Markt gebracht. Bei ihrem neuen Top-Modell behält Suunto die Ziffer „9" einfach bei. Wer dahinter ein simples Update vermutet, liegt nicht ganz falsch. Die Suunto 9 Peak ist im Grunde eine überarbeite Suunto 9 Baro im kleineren Gehäuse. Trotz der deutlich kompakteren Bauweise liefert die Uhr die gleichen Sensoren (Barometer, Herzfrequenzsensor) und auch die gleiche, sehr lange, Akkulaufzeit von 25 Stunden im genauesten Aufzeichnungsmodus und bis zu 170 Stunden im maximalen Energiesparmodus.

Laufuhren von Suunto

Welche Unterschiede gibt’s zwischen der Suunto 9 Peak und der Suunto 9 Baro?

Hier die wichtigsten Spezifikationen der Suunto 9 Peak und der Suunto 9 Baro im Vergleich:

Suunto 9 Peak

Suunto 9 Baro

Durchmesser

43 Millimeter

50 Millimeter

Höhe

10,6 Millimeter

16,8 Millimeter

Gewicht

52 Gramm (Titan), 62 Gramm (Edelstahl)

81 Gramm

Display

240x240 Pixel

320x320 Pixel

Akkulaufzeit

25 Stunden (170 maximal)

25 Stunden (170 maximal)

Satelliten

GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU

GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU

optischer Herzfrequenzsensor

ja

ja

Sauerstoffsättigung

ja

nein

barometrischer Höhenmesser

ja

ja

UVP

569 Euro (Edelstahl), 699 Euro (Titan)

599 Euro

Gehörte die 9 Baro noch zu den richtig wuchtigen Uhren, ist die neue 9 Peak beinahe filigran. „Sie sieht nicht wie eine Sportuhr aus, sondern eher wie eine Smartwatch“, sagt eine Testläuferin. Die Uhr sitzt aufgrund der kompakten Bauweise und dem angenehmen Silikonarmband auch an schmalen Handgelenken sicher und bequem. Im Edelstahl- beziehungsweise Titan-Gehäuse steckt ein relativ kleines Touch-Farbdisplay, welches von Saphirglas bedeckt ist und recht stark spiegelt. An der rechten Seite gibt es drei längliche Knöpfe. An der Gehäuseunterseite befindet sich der optische Herzfrequenzsensor. Die generelle Verarbeitung wirkt extrem wertig.

Suunto 9 Peak
Hersteller
Die Suunto 9 Peak gibt es in insgesamt vier Farben und zwei Materialien – Edelstahl und Titan.

Welche Funktionen und Neuerungen bietet die Suunto 9 Peak?

Die Suunto 9 Peak bietet alle Grundfunktionen, die man heutzutage von einer Outdoor-Multisportuhr erwartet. Sie alle zu erwähnen, würde den Rahmen dieses Tests sprengen, weshalb wir uns auf die wichtigsten konzentrieren. Die Uhr unterstützt mehr als 80 verschiedene Sportarten, deren Profile in der App individuell angepasst werden können. Natürlich fungiert die Suunto 9 Peak auch als Activity- und Schlaf-Tracker und gibt Rückmeldung zur Trainingsbelastung und den Fitnesszustand (VO2max). Navigation ist ebenso möglich. Trainingseinheiten wie etwa Intervalltrainings lassen sich vorplanen. Auch Smart-Notifications zeigt die Uhr. Neue Funktionen und Erweiterungen können über SuuntoPlus, eine Art Suunto-eigener App-Store, installiert werden. Es gibt mehrere Batterie-Modi, sodass die Peak 9 je nach Aufzeichnungsintervall und Stromspareinstellungen eine Akkulaufzeit von 25 Stunden bis zu 170 Stunden erreicht.

Doch schauen wir uns einmal die wichtigsten Neuerungen der Suunto 9 Peak an:

  • Der optische Herzfrequenzsensor an der Gehäuseunterseite misst nun auch den Blutsauerstoff, allerdings nicht rund um die Uhr, sondern nur, wenn man das entsprechende Widget, also die Funktion, auswählt. So soll man beispielsweise sehen, ob man sich bereits an die Höhe angepasst hat und genug Sauerstoff im Blut ist. In unserem Test benötigte der Sensor allerdings sehr lange, um dann völlig unrealistische, da lebensbedrohliche Werte zu ermitteln. Verschiedene Testberichte im Internet zeigen ein ähnliches Bild. Eventuell bessert Suunto hier mit einem Firmwareupdate nach.
  • Die Hintergrundbeleuchtung passt sich nun automatisch an die Lichtverhältnisse an und wird aktiviert, sobald man den Arm anhebt – Letzteres funktioniert aber nicht immer zuverlässig und ohne Verzögerung. So kommt es vor, dass man den Arm mehrfach anheben muss, bis das Display bzw. die Beleuchtung angeht.
  • Das magnetische Ladeteil lädt den Akku in nur knapp über einer Stunde von 0 auf 100 Prozent auf.
  • Firmware-Updates werden nun automatisch über die Verbindung zur Suunto App installiert – bislang musste man die Suunto 9 dafür mit dem Computer verbinden.
  • Die Snap to Route-Funktion gleicht GPS-Fehler aus und hilft so unter anderem beim Pacing.
Suunto 9 Peak
RUNNER'S WORLD
Der optische Herzfrequenzsensor soll die Sauerstoffsättigung im Blut messen, liefert allerdings keine verlässlichen Daten. Bei mehreren Messungen hintereinander zeigt die Uhr Werte zwischen 95 Prozent (knapp unter dem Normalwert) und 70 Prozent (akute Lebensgefahr) an.

Was bringt die Snap to Route-Funktion?

Da die neue Funktion namens Snap to Route etwas umfangreicher ist, schauen wir sie uns einmal genauer an. Bei schlechtem GPS-Empfang soll die Funktion für eine saubere Aufzeichnung und fehlerfreie Messwerte beziehungsweise Anzeigen während einer Einheit sorgen. Dafür muss vorab die Route, die man laufen möchte, auf die Uhr geladen werden (dazu mehr unter dem Punkt Navigation).

Suunto beschreibt die Funktion folgendermaßen: „In städtischen Umgebungen hat das GPS Schwierigkeiten, dir genau zu folgen. Wenn du eine vordefinierte Route auswählst und dieser Route folgst, wird das GPS der Uhr lediglich dazu verwendet, festzustellen, wo du dich auf der vordefinierten Route befindest, nicht jedoch, um einen Track aus deinem Lauf zu erstellen. Der aufgezeichnete Track wird identisch mit der Route sein, die du für den Lauf verwendet hast.“ Bedeutet: Sind die Satellitendaten schwach, ignoriert die Suunto 9 Peak diese und zeichnet weiterhin die geplante Strecke auf. Allerdings nur, sofern die Messfehler einen nicht mehr als 100 Meter neben die geplante Route verorten oder man bewusst mehr als 100 Meter von der Route abweicht.

Was das soll? In der Praxis kann die Funktion bei Rennen sinnvoll sein, bei denen man ein gleichmäßiges Tempo laufen möchte und verlässliche Messwerte der Uhr benötigt. Angenommen, Sie laufen einen Stadtmarathon in Frankfurt oder New York, wo Gebäude und Brücken die Satellitensignale stören: Die Snap to Route-Funktion bügelt diese Fehler glatt und zeigt währenddessen zuverlässige Kilometer-Splits und am Ende auch wirklich die 42,2 Kilometer an, die Sie gelaufen sind.

Wie ist die Messgenauigkeit von GPS und Herzfrequenz?

Wo wir schon bei der Messgenauigkeit der GPS-Aufzeichnung der Suunto 9 Peak sind: Bei unseren Testläufen war die Abweichung der Distanzmessung zur Referenz-Uhr stets marginal und die Aufzeichnungsqualität sowohl in der Stadt als auch im Wald ohne erwähnenswerte Aussetzer. Die Anzeige der aktuellen Pace/Geschwindigkeit macht ebenfalls einen guten Eindruck und weist kaum Sprünge auf.

Der optische Herzfrequenzsensor zeigt sich bauartbedingt ebenso unzuverlässig wie bei den meisten anderen Uhren. Manchmal stimmte die Messung mit den durch einen Brustgurt ermittelten Werten überein – manchmal war die Abweichung enorm. Beim langsamen Einlaufen vor einem Intervalltraining etwa ermittelte der optische Sensor eine Herzfrequenz, die über der maximalen Herzfrequenz des Läufers liegt (siehe Foto unten).

Suunto 9 Peak
RUNNER'S WORLD
Die Auswertung eines Laufs mit der Suunto App zeigt, wie der optische Herzfrequenzsensor gerade zu Beginn unrealistische Werte ermittelt, die über der maximalen Herzrequenz des Testers liegen.

Solche Messfehler sind nicht nur für all jene nervig, die nach Herzfrequenzwerten trainieren möchten, sondern auch für alle, die auf die Aussagekraft der Trainingsauswertung und Leistungsanalyse hoffen. Denn natürlich ist auch die Suunto 9 Peak ein kleiner Coach am Handgelenk, der einem sagt, wie intensiv man trainiert hat und wie fit man ist. Doch für eine möglichst hohe Verlässlichkeit dieser Features ist eine genaue Herzfrequenzmessung unabdingbar. Wie bei allen Uhren empfehlen wir daher, einen Brustgurt zu koppeln, was mittels ANT+ und Bluetooth kein Problem ist. Über die gleichen Schnittstellen können auch weitere externe Sensoren wie etwa Wattmesser mit der Uhr verbunden werden.

Wie gut ist die Bedienung?

Suunto setzt in puncto Bedienung auf eine Kombination der drei bereits genannten Knöpfe und einem Touchdisplay. Mit dem oberen und unteren Knopf bewegt man sich im Menü hoch und runter, mit dem mittleren wählt man einen Menüpunkt aus. Nach der gleichen Logik kann man sich auch mittels Touchdisplay durchs Menü bewegen. Was simpel klingt, ist nicht für jeden intuitiv. Mehrere Tester kamen unabhängig voneinander nicht auf die Idee, dass man nur mittels Touchdisplay im Menü zurückgehen kann. Zumal Suunto nicht einheitlich überall auf diese Bedienlogik setzt: Während einer Aktivität wechselt man nicht mit dem oberen oder unteren Knopf zwischen den einzelnen Seiten, sondern mit dem mittleren. Nach ein paar Tagen hat man sich aber auch daran gewöhnt und steuert sicher durch das Menü.

Das Menü selbst ist kompakt und übersichtlich aufgebaut: Wer nach unten wischt (oder drückt), kommt zu den verschiedenen Widgets, über die man die Herzfrequenz, das letzte Training, die Höhe oder das Acitivity-Tracking einsehen kann. Wer nach oben drückt (oder wischt), kann ein Training oder die Navigation starten, das Trainingsprotokoll („Logbuch“) einsehen oder die Einstellungen anpassen.

Ein Punkt, der etwas stört: Die Uhr reagiert nicht immer sofort auf Befehle und braucht hier und da etwas länger, um zum nächsten Menüpunkt zu wechseln. Bei einer neuen Uhr kann das zwei Gründe haben: Der Prozessor der Uhr ist zu schwach oder die Software ist nicht optimal programmiert. Es ist also gut möglich, dass Suunto diesen Punkt noch mit einem Firmware-Update verbessert.

Wie lange hält der Akku?

Die Akkulaufzeit ist definitiv das stärkste Feature der 9 Peak. Suunto verspricht zwischen 25 und 170 Stunden Aufzeichnung. Damit gehört die Uhr zu den Modellen mit den längsten Laufzeiten auf dem Markt. Voreingestellt sind vier verschiedene Batteriemodi, für die gilt: je länger die versprochene Laufzeit, desto länger sind die Aufzeichnungsintervalle und entsprechend gröber die Aufzeichnung. In der Praxis ist das irrelevant: Selbst ein 100-Kilometer-Lauf ist im genauesten Modus kein Problem. Mehrtägige Touren sind im „Ultramodus“, bei dem alle zwei Minuten die Position ermittelt wird, mit einer Akkuladung möglich.

Suunto 9 Peak
RUNNER'S WORLD
Vor jeder Einheit kann man ganz leicht zwischen den vier verschiedenen Batteriemodi wechseln.

Im Test knappste ein zweistündiger Lauf im genauesten Batteriemodus trotz eingeschalteter Navigation nicht mal zehn Prozent Akkuladung ab. Im Laufalltag hielt die Uhr trotz mehrerer Läufe und konstanter Bluetooth-Verbindung zum Smartphone und täglicher Synchronisierung mehr als zwei Wochen durch.

Braucht man die Suunto App?

Um alle Funktionen der Suunto 9 Peak nutzen zu können, ist die Suunto App (iOS und Android) nötig. Und die gefällt uns wirklich gut. Hat man ein Kundenkonto und sein individuelles Profil angelegt, wird dieses problemlos mit der Uhr verbunden. Die Synchronisierung, die früher bei Suunto gerne mal ein Ärgernis war, funktioniert nun einwandfrei und ohne, dass man irgendetwas tun müsste. Man findet sich schnell in der App zurecht und sieht die wichtigsten Daten zum wöchentlichen Training, den letzten Einheiten und dem Activity-Tracking auf einen Blick.

Auch die Einstellungen der Uhr sowie die einzelnen Sportmodi lassen sich ganz einfach in der App individuell anpassen. Bis zu sieben Datenfelder oder verschiedene Grafiken können je Display ausgewählt werden und sind wenige Sekunden später auf der Uhr.

Natürlich ist es möglich, das Suunto-Konto mit anderen Anbietern wie Strava, Komoot oder Trainingspeaks zu verbinden.

Das Aufspielen von Firmware-Updates funktioniert ebenfalls völlig reibungslos über die App.

Wie gut funktioniert die Navigation?

Eine der wichtigsten Funktionen heutiger Outdoor-Sportuhren ist die Navigation. Hierfür bietet die Suunto 9 Peak neben einer Peilungsnavigation/Pfeilnavigation und einem (digitalen, keinem magnetischen) Kompass natürlich auch eine Routenfunktion, bei der man einer Linie folgt (siehe Foto unten). Strecken können als .gpx-Dateien in die Suunto-App geladen oder direkt in der App erstellt werden, was wirklich sehr gut funktioniert. Top: Man sieht auf der Karte (Heatmap), wo viele andere Läufer unterwegs sind und kann seine Route entlang dieser offensichtlich besonders zum Laufen geeigneten Strecken planen. Auch für andere Sportarten können Strecken hochgeladen und in der App geplant werden.

Suunto 9 Peak
RUNNER'S WORLD
Routen können in der Suunto App erstellt und auf der Suunto 9 Peak nachgelaufen werden.

Die Navigation während einer Aktivität funktioniert problemlos. Eine blaue Linie zeigt die geplante Route an (teilweise sogar mit Abbiegehinweisen), eine gepunktete Linie die tatsächlich gelaufene Strecke. Der Zoom-Faktor wird dabei automatisch angepasst, sodass man stets im Blick hat, wo man sich befindet. Eine Karte, wie sie etwa die Fenix-Modelle oder die Forerunner 945 von Garmin haben, gibt es leider nicht.

Wie lautet unser Fazit zur Suunto 9 Peak?

Die Suunto 9 Peak ist vor allem optisch ein erfrischend eigenständiges Modell unter den Multisport- und Outdooruhren. Dabei bietet sie alles, was man sich als Läufer (Trail- und Ultraläufer eingeschlossen), Triathlet oder Bergsportler zur Aufzeichnung einer Aktivität wünscht. Besonders die Akkulaufzeit und die Robustheit überzeugen.

Doch bei einem Preis von mehr als 500 Euro vergleichen wir die Uhr auch mit anderen Uhren in dieser Preisklasse. Und hier muss man sagen, dass sie hinter den Top-Modellen von Garmin und Polar zurückstecken muss. Nicht, was die Hardware angeht, sondern in Sachen Software – klar, Suunto ist ein recht kleines Unternehmen und hat nicht die gleichen personellen und monetären Ressourcen wie etwa Polar oder Garmin, wo eine Vielzahl an Entwicklern die Software verbessert und Funktionen implementiert. So ist die Auswertungstiefe beim Activity- und Schlaftracking weniger detailliert. Die Smart-Coaching-Funktionen, die die Belastung und Leistungsfähigkeit ermitteln sowie Tipps zum Training geben, sind ebenfalls nicht so ausgereift wie bei der Konkurrenz. Kartennavigation und Lifestyle-Funktionen (Musik, bargeldloses Bezahlen) bietet die Suunto 9 Peak nicht.

Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick

+ super Verarbeitungsqualität
+ robustes, schlankes Gehäuse
+ überragende Akkulaufzeit
- ruckelnde Bedienung
- fehlende Kartennavigation
- überschaubare Analysemöglichkeiten