Suunto Race S im Test

Kleine und günstige AMOLED-Multisportuhr
Suunto Race S im Test

Veröffentlicht am 10.09.2024
Suunto Race S
Foto: RUNNER’S WORLD

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Im Grunde ist es ganz einfach: Die Suunto Race S ist eine kompaktere und leichtere Suunto Race. Was Optik und Bedienung angeht, gibt es keine wirklichen Unterschiede zwischen den beiden Multisport-Modellen.

Suunto Race S vs. Suunto Race

Die Suunto Race S besitzt ebenfalls ein hochauflösendes AMOLED-Display, welches in einem Polymergehäuse mit Edelstahllünette sitzt. Doch statt auf Saphirglas, wie bei der Race, setzt Sunnto bei der Race S auf Gorillaglas. Die Verarbeitung ist bei beiden Uhren aber gleichermaßen hochwertig. Spannend ist zudem, dass die Suunto Race S klimaneutral in Finnland gefertigt wird.

Suunto Race S

In puncto Funktionen kann die kleinere Race S was auch die größere Race kann. Die Race S verfügt ebenfalls über den supergenauen Satellitenempfang mit Multiband-Modus (auch Dualband genannt), der die Signale mehrere Satellitensysteme auf zwei Frequenzen empfängt. In der Stadt zwischen Häusern, im Wald unter Bäumen und in den Bergen entlang von Felsen erhöht das die Messgenauigkeit und Fehlertoleranz deutlich. Ferner integriert Suunto in die Race S die Kartennavigation.

* Alle Satellitensysteme und Multiband (Herstellerangabe)

Auffällig ist, dass die Race S durch ihre geringere Größe und das geringere Gewicht noch etwas ergonomischer am Handgelenk sitzt. Selbst Personen mit dünnen Unterarmen empfinden die Uhr als nicht zu groß.

Ein überarbeiteter optischer Herzfrequenzsensor soll die Fehleranfälligkeit des Sensors in der Suunto Race beheben. Ob das in der Praxis funktioniert, verraten wir weiter unten. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Punkte der Suunto Race S ein.

Bedienung

Die Bedienung erfolgt mittels der drei Knöpfe an der rechten Gehäuseseite, von denen einer eine drehbare Krone ist. Anfangs ist die Bedienung etwas ungewohnt, da man mit der Krone zwar durch die Widget-Ansicht wechselt, aber während einer Aktivität nicht zwischen den Datenseiten – dafür muss man die Krone drücken. Hat man das einmal verstanden, bewegt man sich aber sicher durch das Menü. Ergänzt wird das Bedienkonzept von einem Touchdisplay, das aber für all unsere Tester keinen Mehrwert im Vergleich zu den Knöpfen darstellte. Einzig in der Kartenansicht ist es praktisch, möchte man den Kartenausschnitt verschieben. Nachteil des Touchdisplays: Beim Duschen oder im Regen macht es sich schon mal selbstständig. Schade, dass man ihn nicht vollständig deaktivieren kann.

Suunto Race S
RUNNER’S WORLD

Wie auch bei anderen Sportuhren mit AMOLED-Display schaltet sich das Display der Suunto Race S standardmäßig ab. Hebt man den Arm oder dreht das Handgelenk, aktiviert sich das Display recht schnell und zuverlässig. Wer möchte, kann das Display aber auch dauerhaft eingeschaltet lassen – bei dieser Einstellung schaltet die Suunto Race trotzdem in einen energieeffizienteren Modus, bei dem das Display gedimmt und nur noch die Uhrzeit angezeigt wird. Hebt man den Arm, wird das Display wieder vollständig aktiviert. Zeichnet man eine Sporteinheit auf, wird die Helligkeit des Displays ebenfalls reduziert – je nach Batteriemodus wird die Anzeige sogar komplett ausgeschaltet –, mit Heben des Armes aber schnell wieder erhöht, sodass man stets alle wichtigen Daten im Blick hat. Hier zeigt sich eindeutig der Nachteil der AMOLED-Technologie im Vergleich zur bislang gängigen MIP-Technologie, die deutlich weniger Strom verbraucht und keine aktive Beleuchtung benötigt.

App

Um die Uhr nutzen zu können, ist die Suunto-App, die es für Android- und iOS-Geräte gibt, mitsamt Benutzerkonto notwendig. Eine Computer-Software oder Browser-Anwendung gibt es nicht. Die App ist übersichtlich gestaltet und erlaubt es, alle wesentlichen Einstellungen an der Uhr vorzunehmen. Hier können die einzelnen Sportmodi (es soll mehr als 95 geben) angepasst, Trainings geplant und Aufzeichnungen ausgewertet werden. Zudem ist es möglich, das Suunto-Konto mit Drittanbieter-Apps wie Komoot, Strava und TrainingPeaks zu verbinden, sodass aufgezeichnete Aktivitäten, erstellte Routen und geplante Trainingseinheiten direkt synchronisiert werden. Nervig: Die App zeigt ständig an, dass die Uhr „ausgelastet“ sei. Wer also gerade Kartenmaterial (mehr dazu weiter unten) herunterlädt oder die Uhr synchronisiert, muss warten. Es fühlt sich alles andere als zeitgemäß an, nicht mehrere Dinge parallel machen zu können. Das ist keine angenehme Nutzererfahrung.

Navigation

Die Suunto Race S verfügt über dieselben praktischen Navigationsfunktionen wie die Race und die Vertical, die das Navigieren beim Laufen, Radfahren oder auch Skifahren deutlich vereinfachen. Doch bevor man einer Route folgen kann, muss erst einmal das Kartenmaterial auf die Uhr – und genau das ist leider umständlich.

Statt ganzer Länder lädt man einzelne Regionen herunter. In Deutschland sind es Bundesländer und teilweise sogar Regierungsbezirke. Wer etwa im Ausland gar nicht genau weiß, in welcher Region er sich gerade befindet, muss das erst einmal herausfinden. Doch auch wenn man weiß, wo man ist, sind es im Zweifel viele einzelne Kartenausschnitte, die man benötigt. Ich fände es besser, man hätte größere Regionen/Karten die man herunterladen kann. Am Speicherplatz von 32 Gigabyte kann es nicht liegen, dass Suunto auf derart kleinteiliges Kartenmaterial setzt.

Suunto Race S
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Man muss nicht nur viele einzelne Karten herunterladen, sondern auch lange warten. Einen einzelnen Kartenbereich herunterzuladen, kann schon mal zwei bis drei Stunden dauern. Wir haben unterschiedliche Netzwerke an verschiedenen Tagen getestet –der Download dauert stets sehr lange. Am besten lässt man die Uhr über Nacht laden und hofft, dass am Morgen alle Karten übertragen wurden.

Bei der Navigation an sich, überzeugt die Suunto Race S. Die Route, die man in der Suunto-App erstellen, aber auch mittels GPX-Datei oder Drittanbieteranbindung (Komoot, Strava) auf die Uhr bekommt, wird so angezeigt, dass man ihr leicht folgen kann. Bevor man eine Einheit startet, wählt man die entsprechende Route aus und läuft los. Die Uhr stellt Straßen, Wege und Trails übersichtlich dar. Namen von Straßen oder wichtige Punkten von Interesse (POI), wie bei Garmin, bieten die Suunto-Karten nicht, aber das braucht es meiner Meinung nach auch nicht. Eine blaue Linie mitsamt Pfeilen zeigt an, wo es langgeht. Die Kartenausrichtung erfolgt dabei standardmäßig der Uhrenausrichtung. Bedeutet: Man hebt den Arm, blickt auf die Uhr und sieht sofort, wo die Route entlangführt. Wer möchte, kann sich neben der Strecke auf der Karte auch noch Abbiegehinweise (Turn-by-Turn-Navigation) am unteren Displayrand anzeigen lassen.

Die Navigationsfunktion der Suunto Race ist dank des Offline-Kartenmaterials wirklich gelungen, sodass man stets sicher einer Route folgen kann. Wünschen würde ich mir, dass es möglich ist, während einer Aktivität eine neue Route auf die Uhr zu laden. Man kann zwar eine bereits auf der Uhr befindliche Route starten, aber die Uhr lässt sich, sobald sie aktiv ist, nicht mit der App synchronisieren.

Neu ist eine Funktion namens „Climb Guidance“ (Anstiegs-Anleitung), die mittels Firmware-Update auch auf der Suunto Race, der Suunto Vertical sowie der Suunto 9 Peak Pro verfügbar ist. So erfährt man bereits beim Planen einer Route in der Suunto App, wie das Höhenprofil aussieht und welche Abschnitte wie steil sind. Absolviert man diese Route dann, zeigt die Uhr vor einem Anstieg welche Höhendifferenz, Anstiegslänge und Steigung einen erwartet. Ein Höhenprofil zeigt zudem, wo man sich im Anstieg befindet und wie viele Höhenmeter verbleiben. Zudem kann man in das Höhenprofil hinein- und herauszoomen, um mehr Details zu erkennen. All diese Informationen können dabei helfen, sich die Kräfte an einem Anstieg besser einzuteilen. Ja, das erinnert stark an die „ClimbPro“-Funktion von Garmin und funktioniert auch ähnlich gut.

Aufzeichnung

Die gute Nachricht gleich vorweg: Während der optische Herzfrequenzsensor der Suunto Race ein ziemlicher Flopp und quasi unbrauchbar ist, ist der Sensor der Race S deutlich besser. Die optische Herzfrequenzmessung am Handgelenk ist bei der Suunto Race S sogar richtig gut. Mehr LEDs und ein optimierter Algorithmus sorgen für eine deutliche Verbesserung der Messgenauigkeit. Das könnte auch daran liegen, dass die Uhr besser/enger am Handgelenk sitzt. Es gibt zwar hier und da kleine Aussetzer, bei denen der Puls für einige Minuten deutlich zu hoch eingeschätzt wird, aber im Großen und Ganzen macht die Suunto Race S einen richtig starken Eindruck. Klar, wer wirklich sichergehen möchte, dass die Pulswerte stimmen, sollte grundsätzlich einen Pulsgurt nutzen.

Suunto Race S

Was das GPS angeht, gibt es ebenfalls nur Positives zu vermelden. Durch den Multiband-Modus ist die Aufzeichnungsqualität der zurückgelegten Strecke und Distanz sehr genau. So ermittelte die Uhr bei einem offiziell vermessenen 10-Kilometer-Rennen 10,04 Kilometer. Auch sonst gab es im Testzeitraum keinerlei Probleme mit Sprüngen oder Aussetzern.

Auswertung

Die Suunto Race bietet eine Vielzahl von Tracking- und Coaching-Funktionen. Als Activity-Tracker zeichnet die Uhr die alltägliche Aktivität (Schritte, Herzfrequenz, Kalorienzahl) und den Schlaf auf. Wenn man morgens aufwacht, sieht man eine „Good Morning“-Anzeige mit einigen Informationen zum Schlaf. Was Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt angeht, lag die Uhr meist richtig. Die nächtliche Messung der Herzfrequenzvariabilität (HFV beziehungsweise HRV) gefällt ebenfalls. Dieser Wert wird inzwischen von vielen Modellen der großen Uhrenhersteller (Garmin, Polar, Coros, Apple, ...) ermittelt und ist ein wirklich sinnvoller und leicht nachvollziehbarer Wert, der Aufschluss über Stress, Gesundheit und Trainingsbelastung liefern kann. Die Angabe zur Sauerstoffsättigung (SpO2) ist hingegen, genau wie bei der Suunto Race, völlig unbrauchbar. Wenn überhaupt Werte ermittelt werden, müsste man mit diesen sofort ins Krankenhaus.

Basierend auf den Trainingseinheiten gibt die Uhr zudem Rückmeldung über die Leistungsfähigkeit (VO2max) und die Erholung. Alle Werte werden übersichtlich in der „Training Zone“ der Suunto-App dargestellt. Hier kann man sehen, wie sich das Fitnessniveau in den vergangenen acht Wochen bis acht  Jahren entwickelt hat und wie ermüdet man ist. Dafür nutzt Suunto den Trainings Stress Score (TSS) von www.trainingpeaks.com. So erfährt man einerseits, wie hart eine Aktivität war und wie lange man sich voraussichtlich erholen sollte. Je länger man die Uhr nutzt, desto besser sind die Analysen und Prognosen. Manche Werte werden dabei detailliert erklärt und mit Ratschlägen versehen. Alles in allem gefällt mir das richtig gut und kann Sportlerinnen und Sportler sicherlich dabei helfen, das Training zu steuern.

Akkulaufzeit

Die kleinere Suunto Race S hat natürlich einen kleineren Akku als die Race, die uns mit einer für eine AMOLED-Uhr erstaunlich langen Akkulaufzeit überrascht hat. Doch auch die Race S hat noch genug Ausdauer für lange Abenteuer, auch wenn die offiziellen Angaben im Test nicht ganz erreicht werden konnten. So verlor die Uhr innerhalb eines Tages mit einem 3:30 Stunden langen Lauf 15 Prozent Akku. Knapp 25 Stunden Aktivität sollten im genauesten Aufzeichnungsmodus also drin sein. Wichtig: Die Navigationsfunktion reduziert die Akkulaufzeit um rund zehn Prozent. Wer möchte, kann vor oder während einer Aktivität einen anderen Batteriemodi wählen und so die Akkulaufzeit an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das ist besonders praktisch für alle jene, die lange Abenteuer abseits von Stromquellen absolvieren – oder vor einem langen Lauf merken, dass die Uhr fast leer ist. Im Alltag muss man die Uhr bei täglicher Aktivitätsaufzeichnung alle fünf Tage laden.

Laufzeiten der verschiedenen Batteriemodi:

  • Leistung: 40 Stunden (Multiband + alle Satellitensysteme)
  • Ausdauer: 50 Stunden (alle Satellitensysteme)
  • Ultra: 70 Stunden (alle Satellitensysteme mit „halber Power“)
  • Tour: 120 Stunden (alle Satellitensysteme, aber Datenaufzeichnung nur alle zwei Minuten)

Fazit

Die Suunto Race S bietet mit rund 350 Euro ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis für eine AMOLED-Multisportuhr. Im Vergleich zu Modellen anderer Hersteller wie etwa der Polar Vantage V3 und Garmin Forerunner 965 bezahlt man nur die Hälfte für die kleine Suunto, bekommt aber im Grunde die gleichen Funktionen. Hat uns bereits die Suunto Race überzeugt, ist das bei der Suunto Race S also nicht anders. Eine tolle Uhr für alle Sportlerinnen und Sportler, die eine vergleichsweise kleine Multisportuhr mit AMOLED-Display suchen.

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