Suunto Run im Test

Laufuhr für 249 Euro
Suunto Run im Test

Veröffentlicht am 16.06.2025

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Mit den beiden Modellen Race und Race S hat Suunto im Jahr 2024 zwei wirklich gute Uhrenmodelle auf den Markt gebracht, die mit allen relevanten Funktionen für lange Abenteuer überzeugen konnten. Doch rund 350 Euro für die kleine Race S sind viel Geld – und die wenigsten Läuferinnen und Läufer benötigen 30 Stunden Akkulaufzeit, 95 Sportmodi, Barometer und Kartennavigation.

Suunto Run
RUNNER’S WORLD

Das dachte sich wohl auch Suunto und hat mit dem Modell Run nun eine aufs Wesentliche reduzierte Laufuhr herausgebracht – mit der man aber auch Radfahren, Schwimmen, Krafttraining und rund 30 weitere Sportarten aufzeichnen kann. Trotz des günstigen Preises von 249 Euro gibt es ein hochauflösendes AMOLED-Display, eine Lünette aus Edelstahl, versprochene 20 Stunden Akkulaufzeit im genauesten Aufzeichnungsmodus und erstmals bei Suunto einen integrierten Musikplayer. Letzterer funktioniert allerdings nicht mit Spotify und Co., stattdessen muss man MP3-Dateien mittels Computer auf die Uhr ziehen. Ob das zeitgemäß ist, müsst ihr beurteilen.

Gehäuse und Bedienung

Im Vergleich zum Gehäuse der Suunto Race S ist das der Suunto Run 1 Millimeter größer (46 Millimeter Durchmesser) und 0,1 Millimeter höher (11,2 Millimeter Bauhöhe). Damit gehört die Uhr zu den kleineren Modellen und wirkt auch an schmalen Handgelenken nicht zu groß. Mit einem Gewicht von nur 36 Gramm spürt man die Uhr kaum. Zum hohen Tragekomfort trägt auch das Nylon-Klettarmband bei, welches sich stufenlos einstellen lässt und leicht dehnfähig ist. Derzeit gibt es vier Farbvarianten: schwarz, grau, gelb und orange.

Suunto Run
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Die Bedienung mittels drei Knöpfen, von denen einer eine drehbare Krone ist, und Touchdisplay funktioniert nach einer gewissen Gewöhnung recht gut. Die Uhr reagiert schnell auf Eingaben. Hier und da stolpert man über aber nervige Eigenheiten und Inkonsistenzen in der Bedienung. So muss man während einer Aktivität die unterste Lap-Taste zweimal drücken, wenn man eine Runde nehmen möchte. Gleiches gilt für den oberen Knopf, wenn man die Uhr pausieren möchte. Man muss die Uhr durch einen ersten Knopfdruck also quasi aufwecken. Das passiert sowohl mit eingeschaltetem als auch mit ausgeschaltetem Display. Nervig! Und was ebenfalls nervt: Hat man eine Runde genommen, werden in einer Art Rundenzusammenfassung kurz die durchschnittliche Pace und Herzfrequenz der vergangenen Runde angezeigt, aber nicht die Dauer – beim Intervalltraining möchte ich aber doch wissen, wie lange meine letzte Runde war. Die beiden Suunto-Race-Modelle haben diese Unlogiken in der Bedienung nicht.

Einstellungen kann man direkt auf der Uhr oder in der Suunto App vornehmen. In der App kann man die Datenfelder der Sportmodi anpassen. Von den maximal sechs Feldern je Seite sind stets das obere (Uhrzeit) und untere (Aktivitätszeit) fest – vier Datenfelder können aber beliebig angepasst werden. Auch Trainingseinheiten können in der App geplant und auf die Uhr überspielt werden.

Aufzeichnungsqualität und Akkulaufzeit

Die Suunto Run findet das Signal zu den Satelliten quasi sofort. Man geht vor die Tür, wählt den entsprechenden Sportmodus und, zack, schon kann man starten. Die Aufzeichnungsgenauigkeit ist dank der Unterstützung von fünf Satellitensystemen und Multibandempfang (Dualband) sehr genau, sodass man auch im Wald unter einem dichten Blätterdach und in der Stadt zwischen engen Häuserschluchten stets verlässliche Daten erhält.

Erstmals bei Suunto gibt es eine Uhr mit einem Trackmode (Laufbahnmodus), bei dem ein Algorithmus die Messgenauigkeit beim Laufen auf einer Bahn erhöht – das geht aber nur auf einer 400-Meter-Bahn. Hier wählt man aus, auf welcher Bahn (1, 2, 3 ...) man läuft und schon zeichnet die Uhr auf den Meter genau die Distanz auf.

Wer nicht auf einer Bahn rennt, benötigt eventuell eine Navigationsfunktion. Im Falle der Suunto Run gibt es eine sogenannte Brotkrümelnavigation. Eine in der Suunto App erstellte oder in die App importierte Route läuft man also nur mittels Linie auf dem Display nach. Wer mag, erhält zusätzliche Abbiegehinweise. Auch ohne Offlinekarten, wie sie die beiden Suunto-Race-Modelle haben, findet man also sicher ans Ziel.

Der optische Herzfrequenzsensor der Suunto Run gehört definitiv zu den besseren auf dem Markt. Im Alltag misst er ausreichend genau und auch beim Laufen sind die ermittelten Werte meist realistisch. Hilfreich hierbei ist sicherlich die enge Passform und das geringe Gewicht. Beides führt dazu, dass die Uhr kaum wackelt. Dennoch gab es im Test Aussetzer, bei denen die Uhr im Dauerlauf einen zu hohen und bei Tempoläufen einen zu niedrigen Wert annahm.

Suunto Run
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Getestet haben wir die Uhr beim Laufen mit dauerhaft eingeschaltetem Display. Hierbei dunkelt sich das Display ab und man erkennt die relativ feine Schrift kaum noch. Beim Anheben des Arms reagiert die Uhr aber schnell und ist dann auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Im Schnitt verbrauchte die Uhr bei der Aktivitätsaufzeichnung 8 Prozent pro Stunde. 12 Stunden sollten im genauesten Modus mit aktiviertem Display also drin sein. Mit ausgeschaltetem Display dürfte es mehr sein, die versprochen 20 Stunden sind aber wohl nicht drin. Wer längere Aufzeichnungen benötigt oder einfach merkt, dass die Batterie zur Neige geht, kann vor und während einer Aktivität den Batteriemodus wechseln. Im „Ausdauer“-Modus zeichnet die Uhr dann nicht mehr mit Multiband auf und soll bis zu 30 Stunden durchhalten. Im „Energiesparmodus“ wird statt sekündlich nur alle zwei Minuten ein Messpunkt aufgezeichnet, was bis zu 40 Stunden Aktivität ermöglichen soll. Kurzum: Für Ultraläufe ist die Suunto Run eher weniger geeignet – aber dafür gibt es ja auch die Suunto Race und die Suunto Race S. Im Alltag hielt die Suunto Run drei bis vier Tage Benutzung mit täglich ein, zwei Stunden Sport durch.

Auswertung und Anleitung

Wer die Uhr einige Zeit getragen hat, erhält eine detaillierte Analyse des Trainings und dank der Suunto-App wertvolle Tipps für eine Optimierung desselben. Es gibt wirklich enorm viele Daten und Metriken, die dabei helfen, die Belastung zu erkennen und das Training zu steuern. Die Uhr ermittelt sogar den Training Stress Score. Im Test lag die nach einigen Trainings von der Uhr errechnete VO2max ziemlich nah an dem Wert der letzten Leistungsdiagnostik.

Damit all das möglichst aussagekräftig ist, sind genaue Daten essenziell. Daher ist es empfehlenswert, beim Training einen Pulsgurt zu nutzen. Denn auch wenn der integrierte optische Herzfrequenzsensor in der Regel zuverlässige Werte ermittelt, gibt es doch Aussetzer und Abweichungen, die die Bewertung eines Trainings stark beeinflussen können. Externe Pulsgurte können mittels Bluetooth gekoppelt werden. Für alle, die Rad fahren oder Triathlon betreiben, sei noch erwähnt, dass es keine Möglichkeit gibt, einen Wattmesssensor oder einen Rollentrainer mit der Uhr zu koppeln.

Die allgemeinen Trackingfunktionen funktionieren einwandfrei und geben nachvollziehbare Rückmeldung zu Bewegung, Schlaf und sogar Herzfrequenzvariabilität.

Fazit: gut und günstig

Die Suunto Run ist eine kompakte, preiswerte Laufuhr mit hoher GPS-Genauigkeit, intelligenten Trainingsfunktionen und detailliertem Tracking. Wer keine Offline-Karten-Navigation benötigt und wem rund 12 Stunden Akkulaufzeit im genauen Modus ausreichen, bekommt für 249 Euro eine richtig gute Uhr. Wer ein Suunto-Modell für längere Abenteuer sucht, ist mit der größeren Suunto Race oder der kompakten Suunto Race S besser bedient.

+ starkes Preis-Leistungs-Verhältnis

+ hohe Messgenauigkeit (GPS und Herzfrequenz)

+ detaillierte Trainingsanalyse und -anleitung

- nervige Bedienunlogiken

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