Laufschuhe für Frauen im großen Test

Auf den weiblichen Fuß angepasst
Laufschuhe für Frauen im Test

Veröffentlicht am 11.07.2023
Laufschuhe für Frauen im Test
Foto: Hersteller (5), iStockphoto

Laufen ist kein Männersport: In Deutschland und weiten Teilen Europas ist Laufen bei Frauen unter 30 mittlerweile deutlich beliebter als bei gleichaltrigen Männern. Zudem sind die Zuwachsraten im Laufsport auf weiblicher Seite höher. Ursachen sind vermutlich ein gesteigertes Körperbewusstsein und eine gesündere Lebensweise zu sehen. Nicht ohne Gründe gibt es daher inzwischen ein breites Angebot an eigens konstruierten Frauenmodellen. Inwiefern sich diese von Männermodellen unterscheiden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Frauen-Laufschuhe – die wichtigsten Merkmale

Die Anforderungen an Frauen-Laufschuhe müssen sich an den anatomischen Eigenschaften des weiblichen Fußes orientieren. Das klingt banal, wird aber nicht bei allen Herstellern umgesetzt. Der durchschnittliche Frauenfuß ist nämlich nicht einfach ein kleinerer Männerfuß. Frauenfüße haben andere Proportionen, und sie werden beim Laufen anders belastet. Die Unterschiede bei den Laufschuhen für Männer und Frauen beziehen sich also nicht nur auf die Passform, sondern auch auf die Konstruktion. Die wichtigsten Punkte, die es zu berücksichtigen gilt, sind:

  • Frauen sind leichter als Männer. Und das selbst bei gleicher Körpergröße, nämlich im Schnitt um 15 Prozent, wobei es hier regionale Unterschiede gibt. Der Grund für die Gewichtsunterschiede: Frauen haben weniger Muskelmasse, außerdem ist der Knochenbau ist leichter.
  • Bei Frauen weichen die Winkelstellungen der unteren Gliedmaßen – das Verhältnis von Ober- zu Unterschenkel gemessen – ab der Hüfte von den Werten bei Männern ab. Die bei einigen Läuferinnen zu beobachtende X-Bein-Stellung wird auf die breiteren Hüften zurückgeführt; dadurch ergibt sich ein größerer Q-Winkel („Q-Angle“), eine orthopädische Bezeichnung für die Stellung der Beinachse.
  • Frauen sind außerdem flexibler – das heißt sie sind dehnfähiger, gleichzeitig ist ihr Bindegewebe schwächer als bei Männern.

Im Anschluss an die Testberichte erfahren Sie noch mehr über frauen-spezifische Laufschuh-Technologie.

Frauenlaufschuhe im Test

Die Favoriten der Redaktion:

🏆 Perfekte Passform: Puma Run XX Nitro (hier bestellen). Dieses Puma-Modell ist in seiner Passform und Technologie perfekt an die weibliche Anatomie angepasst. Das spiegelt sich in der Mittelsohle, in der Geometrie des Schuhs und in weiteren Punkten wider.

🏆 Komfortabel und anschmiegsam: Hoka Clifton 9 (hier bestellen). Der Klassiker aus dem Hoka-Sortiment ist weich, aber nicht zu weich gedämpft und ist ein funktionaler Allrounder für verschiedenste Einheiten im Training.

🏆 Der besondere Laufschuh: Bär Lady Run (hier bestellen). Der Lady Run ist in erster Linie ein bequemer Alltags-Sneaker; er eignet sich aber dennoch gut für moderate Lauf-Einheiten und punktet außerdem mit sehr hochwertiger Verarbeitung.

Diese Modelle haben wir getestet:

Weichere Dämpfung bei Frauen-Laufschuhen

Aufgrund des geringeren Körpergewichts von Frauen sollte vor allem die Dämpfung der Damen-Laufschuhe entsprechend ausgelegt sein. In der Tat weisen spezielle Frauen-Laufschuhe eine weichere Dämpfung auf; im Einzelfall sind sogar die Dämpfungs- und Stabilitätselemente in der Mittelsohle geschlechtsspezifisch ausgelegt, etwa bei Form und Härte der Air-Dämpfungskissen bei Nike oder den Mittelfußbrücken bei Asics. Hersteller Reebok reduziert bei Damen-Laufschuhmodellen die Höhe des Mittelsohlenmaterials; wo es bei einem Männer-Laufschuh im Fersenbereich 24 und im Vorfuß 12 Millimeter sind, sind es beim entsprechenden Frauen-Laufschuh nur 22 und 11 Millimeter. Die Dämpfung ist also auf das niedrigere Frauen-Körpergewicht ausgelegt.

Frauen-Laufschuhe mit höherer Flexibilität

Obendrein sind Frauen-Laufschuhe etwas leichter, es wird verhältnismäßig weniger Material benötigt. Das wird zusätzlich durch größere Flexkerben noch unterstützt: Hier wird weiteres Material, also Gewicht, eingespart und dazu ist der Schuh flexibler. Hersteller wie Nike verwenden für Damen-Laufschuhe mitunter sogar andere, flexiblere Einlegesohlen als für die entsprechenden Herren-Laufschuhe.

Spezielle Außensohle bei Laufschuhen für Frauen

Immer öfter ist auch die Gestaltung der Außensohle frauenspezifisch. Biomechanische Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen beim Fußaufsatz in der Landephase weiter außen mit dem Fuß aufkommen – eine eversive Position, wie man es sagen. Dementsprechend ist das Crash-Pad (der Sohlenteil, mit dem der Schuh als erstes den Boden berührt) beim Frauen-Laufschuh weiter nach außen verlagert, also auf die äußere Seite der Außensohle. Das Crash-Pad passt sich besonders gut dem Untergrund an. Dafür ist es oft von der Außensohle entkoppelt und kann sich somit frei bewegen. Außerdem sind, wie oben angeführt, die Flexkerben in der Außensohle von Frauenschuhen tiefer und ermöglichen eine größere Beweglichkeit.

Passform: Frauenfüße sind nicht nur kleiner

Denn bei der Fußform sind die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfüßen offensichtlicher – und für Laufschuhhersteller konstruktionstechnisch leichter umzusetzen. Klar, Frauen haben im Durchschnitt kleinere Füße. Genauer gesagt, Frauenfüße sind schlanker. Für eine mehrjährige Studie untersuchten die Tübinger Sportmediziner Stefan Grau und Inga Krauß die Füße von mehr als 900 Personen, ihr Ergebnis: „Frauen haben bei gleicher Fußlänge in den beobachteten Größen schmalere und flachere Füße als Männer und außerdem einen größeren Großzehenwinkel als Männer.“

Frauenfüße haben andere Proportionen

Ein weiterer Unterschied ist die andere Proportion des weiblichen Fußes. Bei Frauen ist der Vorfuß im Vergleich zum Rückfuß breiter als bei Männern. Der Spann ist absolut gesehen flacher, in der Relation aber höher als bei Männern; wobei bei Frauen die Unterschiede größer sind als bei Männern. Im Durchschnitt ist auch das Ristmaß deutlich geringer: Dies wird gemessen, wenn man ein Maßband um Ferse und den Spann führt. Das Ergebnis hat vor allem Konsequenzen für die Passform von Damen-Laufschuhen; gerade der Einstiegsbereich sollte also bei Laufschuhen für Frauen kleiner ausfallen. Der Schaftrand sollte dabei auch niedriger sein, sonst stößt das Fußgelenk auf den Schaftrand, insbesondere wenn Frauen mit Männerschuhen laufen. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden – wenn Passform und Funktion stimmen.

Laufschuh-Auswahl und Laufschuh-Kauf

Achten Sie bei der Laufschuh-Auswahl auf die Punkte, die oben bezüglich Anatomie und Funktion genannt wurden. Suchen Sie hieraus die Elemente heraus, die auf Sie zutreffen:

  • Habe ich einen schmalen Fuß?
  • Wie viel Platz brauche ich im Ballen- und Zehenbereich?
  • Wie flexibel ist der Schuh?
  • Wo waren bei meinen bisherigen Schuhen die Problemstellen für den Fuß?
  • In welchen Schuhen habe ich mich bislang am wohlsten gefühlt?