Challenge Almere-Amsterdam 2019
Yvonne van Vlerken verabschiedet sich mit Sieg

Mit 40 Jahren beendet die sympathische Niederländerin ihre Profi-Karriere und blieb dabei bei ihrem Sieg einmal mehr unter neun Stunden.
Yvonne van Vlerken verabschiedet sich mit Sieg
Foto: Ingo Kutsche

Am Samstag, den 14. September fiel in den Niederlanden der Startschuss zum Challenge Almere-Amsterdam. Dabei sollte neben einem hochklassigen Rennen der schnellsten Männer vor allem der Fokus auf Yvonne van Vlerken liegen. Nach zwei Jahrzehnten Profitums beendete sie ihre Karriere - und das standesgemäß als Siegerin. Nach 8:56:10 Stunden blieb sie dabei einmal mehr unter der 9-Stunden-Marke. Matt Trautmann brach in 7:50:15 Stunden den Streckenrekord der Männer deutlich und sicherte sich den Sieg.

Für runnersworld.de war der Fotograf Ingo Kutsche beim Challenge Almere-Amsterdam 2019 vor Ort. Seine schönsten Bilder vom Rennen finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.

Der Challenge Almere-Amsterdam war erneut ein großes Triathlon-Fest, bei dem neben der Langdistanz auch eine Mitteldistanz angeboten wurde. Doch im Fokus der diesjährigen Austragung stand das Abschiedsrennen der sympathischen Niederländerin Yvonne van Vlerken. Über zwei Jahrzehnte mischte sie die Triathlonszene auf, fuhr unzählige große Siege ein und war dabei allseits beliebt. Mit 40 Jahren sagte sie nun auf Wiedersehen zum Profi-Sport.

Aufholjagd bis zum Schluss beim Challenge Almere-Amsterdam 2019

Über weite Teile des Rennens sah es nicht nach einem Sieg für Yvonne van Vlerken aus. Sarissa de Vries kam nach 51:29 Minuten und 3,8 Kilometern Schwimmen als Erste aus dem Wasser - van Vlerken fast acht Minuten dahinter. Auch auf dem Rad verkleinerte sich diese Lücke nicht. De Vries fuhr in 4:38:06 Stunden gar einen neuen Streckenrekord über die 180 Kilometer. Zwar mittlerweile auf Platz zwei liegend, betrug der Rückstand von van Vlerken über 15 Minuten. Doch bald machte van Vlerken Boden gut. Nach 30 Kilometern schrumpfte der Abstand auf ein Minimum, kurze Zeit später kam es zum Führungswechsel. De Vries hatte besonders auf der zweiten Hälfte sehr zu kämpfen und brach total ein. Van Vlerken sicherte sich unterdessen nach 8:56:10 Stunden den Sieg bei ihrem Abschiedsrennen und krönte damit eine beispiellose Karriere. Als Zugabe gab es den ETU-Europameistertitel noch dazu. Sichtlich berührt rang sie beim Zielinterview nach Worten. „Das ist so wichtig. Ich wollte meine Karriere unbedingt auf eine schöne Art und Weise beenden. Und das ist gerade geschehen." Lina-Kristin Schink überholte de Vries ebenso noch auf den letzten Metern des Rennens. Mit 15:17 Minuten Rückstand auf van Vlerken wurde die Deutsche Zweite. Nur 62 Sekunden dahinter überquerte de Vries die Ziellinie als Dritte. „Es fühlt sich noch nicht danach an, aber ich bin zweifellos sehr glücklich mit dem dritten Platz."

Matt Trautmann bricht Streckenrekord beim Challenge Almere-Amsterdam 2019

Nicht nur bei einem Streckenrekord auf dem Rad sollte es beim Rennen der Männer bleiben. Der Südafrikaner Matt Trautmann unterbot den Streckenrekord über die vollen 226 Kilometer. Doch zuerst dominierte der Brite Kieran Linders das Geschehen. Schon nach 46:51 Minuten stieg er aus dem Wasser. Über eine Minute dahinter folgten Georgii Kaurov und Aliaksandr Vasilevich. Schnell formierte sich eine Gruppe aus fünf Favoriten auf dem Rad: Der Österreicher Thomas Steger, Matt Trautmann, Ironman-Hamburg-Sieger Kristian Hogenhaug sowie Tomas Renc und Sven Strijk. Erst nach rund 150 Kilometern setzten Trautmann und Hogenhaug zur Attacke. Zusammen in die zweite Wechselzone kommend, war es schnell der Südafrikaner, der beim Marathon das Zepter in die Hand nahm. Mit hohem Tempo war bald klar, dass der Streckenrekord des letztjährigen Siegers Jaroslav Kovacic (7:55:44 Stunden) in Gefahr sein sollte. Mit jeder Runde auf dem Laufkurs vergrößerte er seinen Vorsprung zum Rekord - der Däne Hogenhaug hielt jedoch stets Tuchfühlung. Auf den letzten zehn Kilometern ließ Trautmann nichts anbrennen und machte den Unterschied. Nach 7:50:15 Stunden sicherte er sich den Sieg und brach den Streckenrekord um fast fünfeinhalb Minuten. „Es war ein großartiger Tag. Mein Schwimmen war gut, mein Radfahren stark und die ersten 21 Kilometer beim Laufen gingen locker von der Hand. Danach ging der Kampf los, aber ich liebe es, zu gewinnen. Das ist wirklich toll." 3:37 Minuten hinter Trautmann folgte Hogenhaug auf Platz zwei. Auch er blieb damit unter der alten Marke und sicherte sich den Titel des ETU-Europameisters 2019 auf der Langdistanz. „Ich habe gemischte Gefühle. Einerseits ist es schade, dass ich das Rennen nicht gewonnen habe, aber Matt war einfach ein bisschen besser. Aber der Europameistertitel macht mich sehr glücklich. Das ist fantastisch." Platz drei sicherte sich der Tscheche Tomas Renc 10:29 Minuten hinter Trautmann.

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 19.09.2023