London-Siegerin Brigid Kosgei
"Ich will schneller laufen und gewinnen"

Nach dem Sieg beim London-Marathon 2020 in 2:18:58 Stunden verriet uns Brigid Kosgei, dass es kein einfaches Rennen war.
Brigid Kosgei
Foto: Nike

Brigid, wie lief der Marathon für dich?

Brigid Kosgei: Es war großartig, endlich wieder ein Rennen absolvieren zu können. London ist eine besondere Stadt. Ich war froh wieder hier zu sein, bei einem Wettkampf zu starten und zu tun, was ich liebe.

War es eine komische Erfahrung unter diesen Umständen zu laufen?

Ja, es war sehr eigenartig, aber am Wettkampftag hängt alles von guter Regeneration und Fokus ab. Ich habe geschafft, diese beiden Dinge in den letzten Tagen zu beherzigen. Das war das Wichtigste.

Dieses Jahr sind nur die Elite-Läufer an den Start gegangen – war es dadurch einfacher für dich? Und wie hat es deine Wettkampf-Strategie verändert?

Die Atmosphäre war heute auf jeden Fall eine andere, aber dadurch wird nichts leichter oder schwieriger gemacht. Du musst weiter an deinem Plan festhalten und hoffen, dass du ihn durchziehen kannst. Ich habe schon an einigen reinen Frauen-Marathons teilgenommen und kenne diese Situation. Außerdem hat meine Pacemakerin einen hervorragenden Job gemacht und ich bin einfach glücklich, gewonnen zu haben.

Wie hat das Coronavirus deine Lauf-Routine verändert?

Wo ich lebe, ist es relativ ruhig und abgelegen. Dadurch hat sich mein Training nicht sonderlich verändert. Der einzige Unterschied war der geänderte Wettkampfplan. So musste ich mich auf mehr Training und weniger Renn-Situationen einstellen.

Wie bist du mit den schwierigen Wetter-Bedingungen in London zurechtgekommen?

Die Bedingungen waren sehr hart, wie ihr bestimmt von außen gesehen habt. Wenn das Wetter beständiger gewesen wäre, glaube ich, dass ich einen neuen "Women's Only"-Marathonweltrekord hätte laufen können.

Du bist den Marathon im Nike AlphaFly Next% gelaufen. Warum fiel deine Entscheidung auf diesen Schuh?

Ich bin sehr zufrieden mit dem Laufgefühl des AlphFly. Ich mag es, wenn ich mich einfach auf den Schuh verlassen kann, mit dem ich am Renntag unterwegs bin. Wenn man 26,2 Meilen läuft, ist das Letzte, woran man denken möchte, das Schuhwerk. Man muss seine ganze mentale Kraft einsetzen, um das Rennen zu bestehen.

Nachdem du den Weltrekord von Paula Radcliffe mit einer unglaublichen Zeit von 2:14:04 Stunden geknackt hast: Glaubst du, dass weitere Athletinnen folgen und das gleiche Level erreichen?

Ich glaube, dass sich die Frauen immer weiter verbessern. Mehr und mehr Athletinnen werden an diese Schwelle kommen. Ich bin gespannt, wo der Sport in fünf oder zehn Jahren steht.

Brigid Kosgei
Nike

Letztes Jahr in Chicago bist du in eine neue Dimension gelaufen – dafür musst du körperlich und mental fit sein. Was ist deine Hauptmotivation? Welche Menschen helfen dir am meisten dabei?

Ich will schneller laufen und gewinnen – das klingt sehr einfach, aber diese beiden Dinge sind meine Hauptmotivation. Dabei sind meine Kinder, mein Trainer, mein Trainingspartner und mein Manager eine große Hilfe. Sie unterstützen mich und verstehen meine Ziele. Zu wissen, dass sich mich bei allem unterstützen, gibt mir die Freiheit diese Träume weiter zu verfolgen.

Nach diesem Marathon – was sind deine Ziele für die Zukunft?

Die Zukunft ist sehr ungewiss – immer, aber besonders in dieser Zeit. Mein Ziel bleibt es in Tokio dabei zu sein und eine Medaille zu gewinnen. Darauf liegt weiterhin mein Fokus und ich werde jeden Tag weiter daran arbeiten, bis ich es geschafft habe.