Drei Jahre musste der Kraichgau auf die Rückkehr eines der beliebtesten Rennen über die Triathlon-Mitteldistanz warten. Am Sonntag, den 29. Mai fiel am Hardtsee ab 8:30 Uhr der Startschuss für die Profis und vielen hundert Altersklassen-Athleten.
Für runnersworld.de war der Fotograf Ingo Kutsche beim Ironman 70.3 Kraichgau 2022 vor Ort. Seine schönsten Bilder vom Rennen finden Sie hier:





Besonders Laura Philipp dürfte sich auf den Startschuss gefreut haben. Als eine der absoluten Top-Favoritinnen der Ironman-Weltmeisterschaft drei Wochen zuvor, verpasste sie diese kurzfristig und meldete sich nun nach überstandener Erkrankung mit einem Sieg und neuem Streckenrekord in 4:19:04 Stunden zurück. Justus Nieschlag tat es Philipp gleich und dominierte das Rennen der Männer einsam an der Spitze. Er schraubte die neue Bestmarke bei seinem Sieg auf 3:48:21 Stunden.
Auf das bereits als beliebtester deutscher Mitteldistanz-Triathlon ausgezeichnete Rennen im Kraichgau fieberten viele hin. Besonders aus deutscher Sicht konnte ein spannendes und hochklassiges Rennen über die 113 Kilometer erwartet werden. Zum Auftakt wurden 1,9 Kilometer im Hardtsee in Ubstadt-Weiher geschwommen. Danach folgten 90 anspruchsvolle Kilometer durch das Land der 1.000 Hügel, wie der Kraichgau auch genannt wird. Den Abschluss eines fordernden Rennens machten die drei Laufrunden des Halbmarathons, bevor der Zieleinlauf in Bad Schönborn genossen werden konnte.

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Das komplette Gegenteil zum Wetter des letzten Ironman 70.3 Kraichgau 2019 erwartete die Triathleten 2022. Dort bereits am Start sehr warm, stieg das Thermometer beim Sieg Jan Frodenos auf deutlich über 30 Grad Celsius und machte das ohnehin schon anspruchsvolle Rennen noch fordernder. Ungewohnt kühl begrüßte der Kraichgau am 29. Mai 2022 die Starter. Nur knapp unter zehn Grad Celsius herrschten zu Beginn des Rennens, nicht mehr als etwa 17 Grad Celsius wurden auf der Laufstrecke erreicht. Was auf dem Rad noch etwas frisch war, bot spätestens zum Laufen gute Voraussetzungen, die bestehenden Streckenrekorde zu knacken.
Justus Nieschlag dominiert Ironman 70.3 Kraichgau einsam an der Spitze
Definitiv einer der großen Favoriten auf den Sieg beim Ironman 70.3 Kraichgau 2022 war der Kurzdistanz-Spezialist Justus Nieschlag. Doch mit solch einem einsamen Rennen rechnete sicher nicht jeder. Zusammen mit dem Schweizer Sven Thalmann konnte er sich bereits beim Schwimmen nach knapp über 22 Minuten vom Rest des Feldes lösen. Mit einem regelrechten Sprint durch die erste Wechselzone zu seinem Rad verabschiedete sich Nieschlag endgültig einsam nach vorn und machte von Beginn an Druck auf der Radstrecke. Seine zwei stärksten Konkurrenten Frederic Funk und Ruben Zepuntke nahmen nach rund 1:50 Minuten die Verfolgung auf. Doch wider der Erwartung vieler, gelang es weder den beiden ausgezeichneten Radfahrern noch der weiteren Konkurrenz, entscheidend Boden auf Nieschlag zu gewinnen. Dennoch zeigten Funk, Zepuntke sowie Landsmann Marc Eggeling und der Schweizer Philipp Koutny über die 90 Kilometer, zehn Hügel und 860 Höhenmeter sehr starke Leistungen, denen der Rest des Feldes nicht folgen konnte. So ging das Quartett nach 2:10 Stunden auf dem Rad rund 1:40 Minuten hinter Nieschlag geschlossen in die zweite Wechselzone. Lediglich Funk war es, der zu Beginn des Halbmarathons noch ähnlich schnell unterwegs war wie der Führende. Doch mit einer Laufzeit von 1:12:07 Stunden zeigte Justus Nieschlag auf den drei Laufrunden zu keiner Zeit Schwächen und riss als souveräner Sieger das Zielband nach 3:48:21 Stunden – und somit neuem Streckenrekord – in die Höhe.

Trotz ebenfalls starker Laufleistung von 1:12:56 Stunden kam Frederic Funk nach 3:50:53 Stunden nicht über Platz zwei hinaus. Ruben Zepuntke freute sich nach 3:52:31 Stunden über Platz drei. Mit Marc Eggeling (3:55:02 Stunden) und Philipp Koutny (3:55:33 Stunden) blieben die Top-5 nach dem Radfahren bis ins Ziel unter sich. Am gefährlichsten wurde dem Quintett Jonas Hoffmann, der in der zweiten Verfolgergruppe um die Plätze zehn bis 15 mit gut zehn Minuten Rückstand in den Lauf startete. Mit der schnellsten Laufzeit von 1:10:03 Stunden ging es für ihn nach 3:56:21 Stunden noch bis auf den sechsten Platz nach vorn.
Laufstrecke bringt Entscheidung zwischen Laura Philipp und Daniela Bleymehl
Überschaubarer war das Profifeld der Frauen beim Ironman 70.3 Kraichgau 2022. Daher war es keine Überraschung, dass am Ende die beiden deutschen Top-Triathletinnen Laura Philipp und Daniela Bleymehl das Rennen um den Sieg unter sich ausmachen sollten. Als heiße Anwärterin auf den Ironman-Weltmeister-Titel in St. George (Utah/USA) wurde Philipp drei Wochen zuvor gehandelt. Eine kurzfristige Erkrankung machte ihr alle Träume zunichte – und auch die Vorbereitung auf ihren spontanen Start im Kraichgau zu einer Herausforderung. Schon als Zweite stieg sie nach 26:50 Minuten rund eine halbe Minute hinter der jungen Französin Juli Iemmolo aus dem Hardtsee, Bleymehl folgte nach 27:31 Minuten als Vierte. Schnell schloss Philipp die Lücke zu Iemmolo, die sich allerdings nicht abschütteln ließ und für einige Zeit das Tempo mitging. Doch gerade auf der zweiten Hälfte des anspruchsvollen Radkurses zeigte dieser seinen selektiven Charakter. Während Philipp weiter das Rennen von vorn gestalten konnte, fiel Iemmolo deutlich zurück. Bleymehl konnte dagegen gerade im hinteren Teil in großen Schritten Sekunde um Sekunde gut machen. Damit gingen Philipp und Bleymehl nach jeweils gut 2:28 Stunden auf dem Rad nur durch sechs Sekunden getrennt in die zweite Wechselzone. Trotz bis ins Ziel guter Laufleistung von Daniela Bleymehl konnte Laura Philipp ihre Laufstärke ausspielen und ihre Führung konstant ausbauen. Mit einem Halbmarathon in 1:19:21 Stunden setzte sie sich einmal mehr als stärkste Läuferin durch und brachte damit ihren Sieg souverän ins Ziel. Philipps Endzeit von 4:19:04 Stunden bedeuteten ebenso einen neuen Streckenrekord wie für Nieschlag. Nach 4:22:35 Stunden folgte Bleymehl als Zweite. Den dritten Platz bis ins Ziel verteidigen konnte Iemmolo, die sich hierüber nach 4:31:24 Stunden sichtlich freute. Nur etwas mehr als eine Minute fehlte der Niederländerin Diede Diederiks nach 4:32:34 Stunden zum Sprung aufs Podest.




