Vor zwei Jahren hat Sportartikler On ein völlig neues Wettkampfformat ins Leben gerufen: Das SquadRace, es war vorher unter dem Namen Tug-O-Run bekannt. Das Ziel war es damals, ein Event für Laufcrews zu schaffen, bei dem die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Auf einer Strecke von fünf Kilometern treten die Crews beziehungsweise Squads gegeneinander an. Aber kein einzelner Läufer gewinnt das Rennen, sondern das Team, welches die geringste Durchschnittszeit für das Rennen benötigt hat, ist die schnellste Crew Deutschlands. Da in diesem Jahr reale Rennen mit größeren Teilnehmerzahlen nicht umsetzbar sind, heißt es jetzt „SquadRace goes virtual“, zumindest, was die Vergleichbarkeit der Crew-Ergebnisse angeht.
In unserem Themenspecial und direkt bei On gibt’s alle Infos zur On SquadRace Series.
In Hamburg gibt es seit über sechs Jahren die Tide Runners, die größte Laufcrew der Hansestadt, einst gegründet von Henning Heide, Michael Mankus und Lars Schneider. Die Mitglieder treffen sich jeden Mittwoch um 21.00 Uhr in der Superbude St. Pauli und laufen durch die nächtliche City. Am 26. August gab die Crew beim On SquadRace alles und versuchte, sich für das Finale in Berlin (Termin steht noch nicht fest) zu qualifizieren. Wir haben Marc Suxdorf und Oliver Jauch, zwei der Crew-Captains, gefragt, was das Besondere an solchen Rennformaten ist und warum ihre Crew dabei mitmacht.
Die Fotos unseres Fotografen Norbert Wilhelmi vom On SquadRace der Tide Runners in Hamburg finden Sie ober- und unterhalb dieses Artikels.
Basics am Anfang, Freunde, was macht für Euch eine ‚Crew‘ aus?
Marc: Ist das Dein Ernst? Das weiß man inzwischen doch. Das ist so etwas wie die neue Form des Zusammenseins von Läufern. ‚Neu‘ ist dabei aber relativ, Laufcrews gibt’s inzwischen schon über zehn Jahre. In der Crew werden soziale mit sportlichen Ansprüchen vermischt. Man trifft sich mit Gleichgesinnten, also Läuferinnen und Läufern, aber nicht nur, um gemeinsam zu laufen, sondern auch sonstige, soziale Aktivitäten zu planen, die durchaus auch was mit dem Laufen zu tun haben können, aber keinesfalls müssen. In der Crew werden Bar und Sportplatz zusammengebracht… oder so… Findet das jetzt Eingang in Wikipedia?

Und was ist eine Squad?
Olli: Dasselbe wie eine Crew, eine Squad ist ein Team, eine Mannschaft… die beiden Wörter treffen unseren Anspruch ganz gut. Aber, was wird das denn hier…?
Okay, okay.. Was ist das Besondere an dem SquadRace für Euch, für die Crew?
Olli: Das Besondere? Es gibt anschließend von On ein Bierchen. Nein, Spaß beiseite, das Wichtigste am SquadRace ist, dass nicht die Zeit des Einzelnen zählt, sondern die Durchschnittszeit aller Crew-Mitglieder. Das passt schon ziemlich gut zu unserer Auffassung von Rennen. Außerdem wird es durch die Pendelstrecke möglich, dass man sich gegenseitig anfeuern kann, und auch die, die nicht mitlaufen wollen, richtig Alarm machen können. Hast Du ja heute gesehen!
Der Start des On SquadRace heute war in der Hafencity auf der Magdeburg Brücke. Ihr sagtet, dass das für Euch ein historischer Ort ist?
Olli: Ja, da hat Henning Heide vor gut sieben Jahre die Tide Runners gegründet bzw. zum ersten Crewtreff zusammengeholt. Treffpunkt der ersten Monate war das 25-h-Hotel an der Magdeburger Brücke.
Zurück zum On SquadRace. Wie wichtig ist so ein Event für eine Crew?
Marc: Ganz ehrlich?
Klar!
Marc: Das ist schon ganz cool, dass eine Marke wie On sich für Running Crews einsetzt bzw. für uns so etwas wie dieses Rennformat initiiert, aber es ist für uns nicht überlebenswichtig oder so. Es ist eine komplett unkonventionelle Veranstaltung, bei der man sich unabhängig vom normalen Laufveranstaltungsangebot mit anderen batteln kann, das ist richtig klasse. Das ist ja auch ziemlich neu und ungewöhnlich, dass Marken Events für Läufer kreieren und nicht Laufveranstalter bei Marken um ein Sponsoring nachfragen müssen.
Olli: Ich muss allerdings hier auch deutlich sagen: Wir machen wenig mit Marken zusammen. Oder anders gesagt: Wir möchten uns nicht an Marken verkaufen. Die Tide Runners sind eine unabhängige Crew. Es gibt ja durchaus auch andere. Rund um dieses Race hier ist auch die Kommunikation mit On auf Augenhöhe. Die sind auf uns zugekommen und haben gefragt ‚Habt Ihr Bock auf dieses Format?‘ und dann haben wir die Crew gefragt und die hatte Bock. So. Und drumherum gab es um das Rennen in den letzten beiden Jahren ein großes Happening, eine coole Party, das hat uns gepasst. Da kamen 200 Leute, es gab einen Foodtruck… das ist jetzt halt wegen Corona dieses Jahr leider nicht so, da bleibt es auf ein Bier danach mit Abstand hier an der Bar.
Ihr macht ja auch Eure eigenen ‚Events‘… wie wichtig sind solche Events überhaupt für die Crew? Würden die anderen auch mittwochs kommen, wenn es keine solchen Highlights gäbe?
Marc: Ja, klar! Aber es ist dennoch auch das Gesamtpaket. Die Leute wissen, dass unser Treffen nichts Normales ist. Die wissen, dass auch immer etwas Neues organisiert ist beziehungsweise wird.
Olli: Die Crew ist auch ein sozialer Treffpunkt. Für manchen ist die Crew sowas wie die zweite Familie. Und, zurück zu den Aktionen, wir gucken, dass das, was wir an Aktionen machen, möglichst immer aus der Mitte der Crew kommt. Dass wir vor allem unsere eigenen Ideen verwirklichen können. Manchmal braucht man jemanden, der die unterstützt, größtenteils machen wir aber alles selber.
Was für Aktionen waren das, oder sind das?
Olli: Wir haben in den ersten vier Jahren den ‚Midnight Half‘ veranstaltet, war die Idee unseres Gründers Henning. Ein Halbmarathon mitten durch die City, auf nicht abgesperrter Strecke, bei dem die Startzeit so gewählt war, dass man erst gegen Mitternacht ins Ziel kam. Ein total wilder Lauf, ohne große Regeln. Wir machen im Januar – inzwischen schon fast traditionell – einen 50-Kilometer-Ultra zusammen. Für viele der neuen Crewmitglieder ist das in der Regel der längste Lauf ihres Lebens. Wir machen demnächst auch das „Speed Project“ mit, bei dem wir als Crew in über 30 Stunden so viele Kilometer wie möglich sammeln müssen.
Marc: Dann gibt es noch die „January Battle“, bei dem die Crew immer im Januar so viele Laufkilometer wie möglich sammeln muss und das Ergebnis mit dem anderer Crews in Deutschland verglichen wird. Außerdem fahren wir auch zu Veranstaltungen anderer Crews, nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch nach Amsterdam, Prag…
Irgendeine Präferenz, was die Streckenlängen Eurer Events angeht, gibt es scheinbar nicht, ihr macht offensichtlich alles, von lang und langsam bis kurz und schnell, von 50 Kilometer bis 5 Kilometer, so wie heute.
Marc: Ja, das ist ja auch so ein bisschen die Idee. Wir wollen uns auf nichts festlegen. Und die, die sonst immer nur kurz und schnell laufen, sollen ruhig auch mal erfahren, wie es ist, lang und langsam zu laufen! Das bringt doch erst den Spaß in das Laufen.
Ihr nehmt so ein Event dann aber doch auch ernst. Vor dem SquadRace habt Ihr Euch auch mal zum Intervalltraining getroffen…
Marc: Ja, und ich habe mir dabei mein Knie zerstört, weil mich die anderen so motiviert haben. Gehört auch dazu, dass man sich von den anderen mitreißen lässt. Danke Crew!
Olli: Wir versuchen bei unseren Mittwochstreffs natürlich auch so ein bisschen Abwechslung reinzubringen. Wir laufen mal 15 Kilometer durch die Stadt und wir gehen mal an einen ‚Berg‘ und sprinten da mehrfach hoch und wir gehen auch mal auf die unbeleuchtete, nächtliche Aschenbahn und machen da Intervalle.
Erstaunlich, dass ihr in diesen Zeiten auch noch immer so viel auf die Beine stellt…
Olli: Ja, alles auf Abstand, vieles mit Maske… aber es sollen ja wieder die Zeiten kommen, auch in Hamburg, wo wir als größere Sportmannschaft wieder enger zusammen kommen dürfen.
Ich wünsche es Euch! Danke für das Gespräch…
Lust, selbst beim Virtual On SquadRace teilzunehmen? In unserem Themenspecial und direkt bei On gibt’s alle Infos.




