Lauf der Woche
Freitag, 17.07.2020
Tübingen
Soforthilfe-Dauerlauf
Ich melde mich vom Dauerlaufen und beantrage keine Soforthilfe bzw. Hilfskredit vom Staat. Das musste ich einmal loswerden, in Zeiten, in denen die halbe Fußball-Bundesliga an staatliche Hilfe denkt. Offensichtlich geht es dem Profifußball schlecht in diesen Zeiten. Sie waren zwar die ersten, die wieder normalen Sportbetrieb zugesprochen bekamen, nutzte aber offensichtlich nichts. Es ist kein Geld da.
Das Gefälle im Fußball ist hoch. Einerseits gibt es wenige Spieler, die Millionengehälter beziehen, anderseits eine Vielzahl an Angestellten (beim VFB Stuttgart beispielsweise sind es 250), die in Kurzarbeit geschickt werden. Passt nicht zusammen. Nun also soll ein Kredit her, mit einer Ausfallbürgschaft der Steuerzahler. Staatshilfe treibt ja in diesen Zeiten ungewöhnliche Blüten.
Neulich las ich von einer Soforthilfe für die Vereine der 1. und 2. Liga in Höhe von 200 Millionen Euro für die Sportarten Basketball, Volleyball, Eishockey und Handball. Das ist schön für diese Sportarten und Vereine.
Als Vertreter und damit Lobbyist der Läufer/innen vermisse ich eine solche Maßnahme für Leichtathleten. Wahrscheinlich liegt das an der Struktur unserer Sportart. Wir haben weder Profivereine, die Anstellungen oder ähnliches für die Athleten vorweisen können, noch einen Verband, der die notwendige politische Verzahnung aufweist, um eine solchen Soforthilfe anzuschieben.
Liebe Bundesregierung, sollten sie jemals (was ich nicht glaube) an eine Soforthilfe für die Leichtathleten denken, behalten sie dabei die Athleten im Blick.