1. Einen Lauf bei Tageslicht, aber strömendem Regen machen. Kein Sonnenstrahl ist erlaubt!
2. Es wurde weder eine Regenjacke noch sonstige wasserabweisende Kleidung getragen.
3. Für den Test wurde eine circa 10 Kilometer lange Laufstrecke rund um den Volkspark in Hamburg ausgewählt. Sowohl Asphalt als auch Waldwege waren dabei.
Etwas ungeduldig stehe ich in meiner Laufkleidung vor der Tür und warte. Am eben noch strahlend blauen Himmel zieht langsam, aber sicher eine immer dunkler werdende Wolkendecke auf. Ich höre ein Donnern in der Ferne. In nur wenigen Minuten werden unzählig viele Regentropfen auf die Straßen Hamburgs fallen – das ist gewiss. Perfekt, denke ich mir. Denn ich möchte wissen, wie es sich anfühlt, im Regen zu laufen.
Erst leeren sich die Straßen, dann schüttet es wie aus Kübeln - doch unsere Praktikantin läuft tapfer weiter
Der Start auf dem noch trockenen Weg ist angenehm, und ich bin über mein locker-legeres Baumwoll-T-Shirt froh. Als die ersten Regentropfen fallen, werden die Straßen schnell leerer und die ersten Menschen zücken ihre Regenschirme. Noch bin ich bestens motiviert. In kürzester Zeit beginnt es aber aus allen Wolken zu schütten, und Regen und Wind peitschen gegen meine Haut. Das Shirt hängt schwer am Körper, und nach nur wenigen Metern sind auch meine Schuhe durchnässt. Ich muss mein Tempo deutlich drosseln, als ich in der Kurve beinahe auf dem nassen Asphalt ausrutsche. Ich merke, wie Autofahrer und Passanten mir belustigte Blicke zuwerfen. Eigentlich, so denke ich mir, hätte ich ja gleich barfuß laufen können. Oder zumindest eine dieser tollen Hightech-Membranjacken mitnehmen sollen.Gerade als mein Shirt unerträglich schwer wird und mein Blickfeld noch mehr verschwimmt, nähere ich mich einem Stückchen Wald. Das Blätterdach der Bäume rauscht im Wind, und die Erde unter meinen Füßen ist so weich, es fühlt sich an wie ein kleines Stück Himmel auf Erden. Ich fühle mich wie ein Kind, als ich mit breitem Lächeln über die Pfützen hüpfe und der Schlamm an meinen Waden hochspritzt. Das hat schon etwas Besonderes: allein im Wald, im Regen, richtig besinnlich. Den Regen spüre ich nun gar nicht mehr, und das Laufen macht plötzlich auf eine ganz neue Art und Weise Spaß. Es ist richtig abenteuerlich. Gerade als ich den Waldweg verlasse, kommt mir ein anderer Läufer mit ähnlichem Grinsen entgegen. Ich bin also nicht die Einzige – wir Läufer sind wohl alle ein kleines bisschen verrückt.