Blutgeschmack beim Sport: Ursachen und Tipps für Läufer

Metallischer Geschmack bei intensivem Training
Blutgeschmack im Mund beim Sport

Veröffentlicht am 10.07.2025
Blutgeschmack im Mund nach dem Laufen
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Kennst du den Geschmack von Eisen im Mund während des Trainings oder im Wettkampf? Er tritt meistens am Ende eines Wettkampfs oder einer Trainingseinheit auf, wenn man auf den letzten Metern nochmal alles gegeben hat. Laufanfänger sind dann verunsichert und fragen sich: Habe ich mich im Mund verletzt? Nein, keine Sorge, denn meistens ist das nicht der Fall. Wir erklären dir, warum sich vornehmlich bei intensiven Trainingseinheiten oder auch im Wettkampf plötzlich ein metallischer Geschmack im Mund ausbreiten kann.

Welche Ursachen hat Blutgeschmack beim Sport?

Du nimmst an deiner ersten Laufveranstaltung teil und gibst auf den letzten 500 Metern alles. Plötzlich stellt sich in deinem Mund ein merkwürdiger Geschmack ein: Es schmeckt nach Eisen. Du bist sofort irritiert, weil das der Geschmack von Blut ist und dir dein Gehirn deshalb Alarm meldet. Bleibe bloß nicht stehen, sondern ziehe weiter an bis ins Ziel, denn der metallische Geschmack ist eine Begleiterscheinung, die dir anzeigt, dass du gerade an deine Leistungsgrenze kommst.

Sport auf einem hohen Niveau kann zu Blutgeschmack im Mund führen. Das passiert aber nicht bei einem gemütlichen, regenerativen Läufchen. Nein, dazu gehört mehr. Bei Trainingseinheiten mit hoher Intensität, wie z. B. Intervalltraining, Tempodauerläufe oder High Intensity Training sowie beim Krafttraining auf hohem Niveau kann das passieren. Oder eben im Laufwettkampf.

Der Grund für Blutgeschmack im Mund: Das Training fördert deine Durchblutung stark, auch deine Lunge wird deutlich stärker durchblutet. Dabei erhöht sich automatisch die Atemfrequenz. Das ist wichtig, um deinen Körper und deine Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen. Unser Transportsystem für die Atemluft in der Lunge sind die Bronchien, die man sich wie Bäume mit winzig kleinen Verzweigungen vorstellen kann, mit deren Hilfe die Luft in der Lunge befördert wird. Diese kleinen Verästelungen besitzen auf ihrer Innenseite eine Schleimhaut, die Bronchialschleimhaut. Bei intensivem Training ist sehr viel Blut in den Bronchien. Es kann passieren, dass über den Atemprozess vereinzelt Blutzellen aus den Bronchien nach oben in den Mund geraten, weil die Schleimhaut durch die hohe Belastung gereizt ist. Dann geraten winzige Mengen Blut über die Schleimhaut in den Mund und erzeugen einen Blutgeschmack, ganz ohne Blutung.

Sind zudem die äußeren Bedingungen schwierig, zum Beispiel durch kalte und trockene Luft bei Minusgraden im Winter, muss unsere Lunge während der sportlichen Leistung noch härter arbeiten, was auch zu einem Blutgeschmack beim Sport führen kann. Wintersportlerinnen wie beispielsweise Biathletinnen oder Ski-Rennfahrer leiden häufig unter einem chronischen Husten oder Asthma, weil sie sportliche Höchstleistungen unter sehr schwierigen Bedingungen vollbringen. Ist die Schleimhaut dadurch gereizt, setzt ein Blutgeschmack schneller ein. Das passiert auch manchmal Allergikern in der Sommerzeit: Bei Pollenallergie oder Heuschnupfen sind die Atemwege oft gereizt.

Wie entsteht der metallische Geschmack?

Die Bronchien bilden ein stark verzweigtes System aus winzig kleinen Röhrchen in den beiden Lungenflügeln, um die Atemluft bei jedem Atemzug rein und wieder raus zu transportieren. Wenn wir durch Nase und Mund einatmen, strömt die Luft zuerst in unsere Luftröhre (Trachea) und anschließend in die zwei Hauptbronchien der beiden Lungenflügel, die dann unzählige weitere Verästelungen haben. Mithilfe der Lungenbläschen (Alveolen), die sich – kleinen Früchten gleich umschlossen von den Lungenkapillaren – in den Miniästen befinden, findet bei jedem Atemzug der Gasaustauch statt. Die Alveolen transportieren den Sauerstoff beim Einatmen in Zusammenarbeit mit den roten Blutkörperchen in unseren Blutkreislauf und darüber in unsere Muskulatur, und sie entsorgen beim Ausatmen Kohlenstoffdioxid.

Unser Blut schmeckt metallisch, weil sich darin Eisen befindet. Bereits wenige dieser Eisenionen können einen Blutgeschmack im Mund auslösen, einer der Gründe, warum bei sehr starker Atemfrequenz und entsprechend hoher Intensität ein Blutgeschmack im Mund schon bei dieser Minimenge auftritt. Hämoglobin heißt der eisenhaltige Proteinkomplex, der als Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen enthalten ist. Das Hämoglobin bindet den Sauerstoff und befördert diesen im Blutkreislauf weiter. Es ist für den Sauerstofftransport verantwortlich.

Der Hb-Wert ist übrigens die Abkürzung für den Hämoglobin-Wert, wenn du beispielsweise mal im Rahmen einer medizinischen Untersuchung ein Blutbild erstellen lässt. Ist der Wert zu niedrig, fühlen wir uns schlapp und müde, was ein Zeichen für Eisenmangel sein könnte.

Die Luft, die wir einatmen, ist reich an Sauerstoff. Die Luft, die wir ausatmen, weist Kohlendioxid auf. Dieser Gasaustausch ist eine wesentliche Voraussetzung für unsere Leistungsfähigkeit. Unter den beiden Lungenflügeln liegt das Zwerchfell – ein weiteres wichtiges Atemorgan (vor allem für die tiefe Bauchatmung).

Blutgeschmack beim Sport: Wann ist es normal, wann gefährlich?

Wie oben beschrieben ist der Blutgeschmack meistens ein Indiz dafür, dass du gerade alles gibst und an deine Grenzen gehst. Im Mund breitet sich ein Geschmack nach Blut aus – wegen des Hämoglobins. Das ist nicht weiter schlimm. Wie schon erklärt wird die Lunge stark durchblutet und auch stark ventiliert, weil wir in der Belastung mehr Luft benötigen. Die Folge: Die Atemwege trocknen ein wenig aus, weil die Drüsen der Atemwege überfordert und die Schleimhäute trockener als im Ruhezustand sind. Deshalb geben sie winzige Mengen an Blutzellen ab, die wiederum durch die starke Atmung nach oben in den Mund geraten. Viele Läufer und Läuferinnen kennen das. Anfänger machen sich Sorgen, während erfahrene Marathonläuferinnen damit ganz entspannt umgehen. Denn genauso plötzlich wie der Blutgeschmack – meistens auf der Zielgeraden – einsetzt, verschwindet er in der Regel auch wieder kurz nach Zieleinlauf.

Wenn dieser Geschmack jedoch im Ruhezustand lange bleibt oder es während des Joggens zu einer richtigen Blutung im Mund kommt, solltest du genauer hinschauen. Dafür kann es weitere Gründe geben, die außerhalb des Sports liegen und auf eine Gesundheitsgefahr hinweisen, wie wir im Folgenden beschreiben.

Welche Gründe kann Blutgeschmack im Mund noch haben?

Vor allem Menschen, die dauerhaft Blutgeschmack im Mund haben, ohne Sport zu betreiben und verunsichert sind, welche Ursachen dahinterstecken könnten, ist ein Arztbesuch anzuraten. Aber auch beim Training ist die Blutmenge entscheidend: Sollte sich während des Laufens eine größere Menge an Blut im Mund bilden (eine echte Blutung mit Blut auf der Zunge), könnte das ein Warnzeichen für dich sein, das auf eine eventuelle Gesundheitsgefahr hinweist.

Schwerwiegende Gründe für Blutungen im Mund während des Joggens:

  • Entzündungen im Mund durch Viren, Bakterien oder Pilze (Zahnfleischbluten aufgrund von Zahn- oder Munderkrankungen)
  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege (Hals-, Nasen- und Rachenraum sowie Bronchien oder schlimmstenfalls der Lunge)
  • Pollenallergie oder Asthma
  • Halsschmerzen und Erkältung

Bei Entzündungen im Mund solltest du deine Zahnärztin konsultieren. Bei Atemwegsinfektionen hilft der Hausarzt oder eine Hals-, Nasen- und Ohrenärztin weiter. Bei Anzeichen von Erkältung solltest du dein Training besser sofort abbrechen und eine Pause einlegen.

Sollte sich viel Blut im Speichel befinden oder bei Blutauswurf, ist dringend anzuraten, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Dies könnte auf eine schwerwiegende Krankheit (z. B. Lungenentzündung) hinweisen.

Tipps gegen den Blutgeschmack beim Joggen

Bei den Ratschlägen gegen harmlosen Blutgeschmack beim Laufen (ohne Blutung) unterscheiden wir in drei Lauftypen:

1. Anfänger

Der Blutgeschmack kann ein Zeichen dafür sein, dass du zu schnell unterwegs bist. Einsteigerinenn, die ihren Körper noch nicht so gut kennen, können sich mit Hilfe eines Pulsmessers besser kontrollieren. Die Pulsuhr zeigt dir an, wie schnell dein Herz gerade schlägt. Das herzfrequenzgesteuerte Training ist die Grundlage für ein effektives, zielgerichtetes Training nach Plan. Als Voraussetzung musst du deine maximale Herzfrequenz (HFmax) kennen, nach welcher sich die verschiedenen Trainingsbereiche/Herzfrequenzbereiche richten. So kannst du ausrechnen, in welchem Bereich deine regenerativen und die langen langsamen Läufe liegen – genauso wie die Pulszonen für schnelle Einheiten (Tempodauerlauf und Intervalle). Wer seinen Puls und diese Zonen nicht kennt, wird sich schnell überfordern und langfristig nicht verbessern können. Es lohnt sich also, sich bereits zu Beginn damit zu beschäftigen.

2. Aufsteiger

Du läufst schon seit ein bis zwei Jahren, aber der Blutgeschmack setzt sich immer noch ein – meistens auf den letzten Metern eines 5- oder 10-km-Rennens? Du findest das unangenehm, vor allem, wenn der Geschmack im Ziel für eine kurze Weile anhält? Unser Tipp: Greife zu einem Getränk, das den Geschmack übertüncht. Salzige Getränke können dir dabei schnell helfen, wie z. B. Gemüsebrühe – genauso Säfte oder Früchte mit saurem Geschmack (wie Orangen und andere Zitrusfrüchte). Wer es aber lieber süß mag, kann auch Frucht- oder Kräuterbonbons lutschen oder süße Getränke (Sportgetränke) wählen. Das regt die Speichelbildung an, befeuchtet den Mund und lenkt dich schnell vom Blutgeschmack ab.

3. Erfahrene Läuferinnen und Läufer

Als Laufroutinier wird dir dies vermutlich nur noch selten passieren und wenn, dann weißt du bestens damit umzugehen. Denn du kennst deinen Körper so gut, dass du diesen in jeder Situation einschätzen kannst und entsprechend angemessen darauf reagierst.

3 wichtige Fragen und Antworten zu Blutgeschmack im Training

Bei welchen Sportarten tritt der metallische Geschmack besonders häufig auf?

Sollte ich mein Training abbrechen, wenn ich Blut schmecke?

Was ist der Unterschied zwischen metallischem Geschmack und echtem Blutauswurf?

Fazit: Blutgeschmack bei harten Trainingseinheiten und Wettkämpfen ist kein Grund zur Sorge!

  • Bei sehr anspruchsvollen und intensiven Trainingseinheiten atmen wir stärker und unsere Lunge ist deutlich stärker durchblutet und belastet.
  • Die Folge: Unsere Bronchial-Schleimhäute trocknen ein wenig aus und sondern kleine Mengen an Blut ab, das wiederum durch die starke Atmung nach oben in den Mund gerät. So entsteht der Blutgeschmack.
  • Das ist völlig unbedenklich, es sei denn, er tritt im Ruhezustand über einen längeren Zeitraum auf oder es kommt im Training zu Blutungen im Mund.
  • Bei Blutungen im Mund während des Laufens und bei Blutgeschmack außerhalb des Trainings, besonders nach Erkältungen oder in Verbindung mit Bronchial- und Lungenbeschwerden, solltest du deine Hausärztin bzw. einen Hals-Nasen-Ohrenarzt konsultieren.