Gehören Sie auch zu jenen, die sich mehr oder weniger regelmäßig mit einer Faszienrolle behandeln – und sich dabei fragen, ob das schmerzhafte Ausrollen von Waden- und Oberschenkelmuskualtur wirklich etwas bringt? Im Rahmen einer neuen Studie der Universität Göteborg wurde genau das untersucht. Ergebnis: Ja, Faszientraining kann Verletzungen vorbeugen.
Die Studie im Detail
Untersucht wurde die Wirksamkeit eines 18-wöchigen Trainingsprogramms, das gezieltes Krafttraining und regelmäßige Übungen mit der Faszienrolle miteinander kombinierte. Ziel der Studie war es zu erfahren, ob dieses Training dazu beitragen kann, Verletzungen beim Laufen zu verhindern beziehungsweise zu minimieren.

Nur wer sich im Rahmen der Studie an das vorgegebene Trainingsprogramm hielt, senkte das individuelle Verletzungsrisiko.
Die Studie umfasste eine Gruppe von Freizeitläuferinnen und -läufern, die in den vergangenen 12 Monaten mindestens 15 Kilometer pro Woche gelaufen waren und in den letzten 6 Monaten keine Muskel-Skelett-Verletzungen in den Beinen erlitten hatten. Die Probandinnen und Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe (Interventionsgruppe) absolvierte das 18-wöchige Trainingsprogramm das aus gezieltem Krafttraining mit Widerstandsband und regelmäßigen Übungen mit einer Faszienrolle bestand, wohingegen die andere Gruppe ihr normales Lauftraining beibehielt (Kontrollgruppe).
Das mindestens zweimal wöchentlich durchgeführte Training konzentrierte sich auf die Stärkung der für das Laufen wichtigen Muskelgruppen wie Bein-, Hüft- und Rumpfmuskulatur. Die Übungen mit der Faszienrolle zielten darauf ab, die Elastizität der Faszien zu verbessern, dem Bindegewebe, das Muskeln und Gelenke umgibt. Beide Trainingskomponenten wurden speziell auf die Bedürfnisse von Läufern zugeschnitten, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Während des Studienzeitraums wurde das Laufvolumen sowie laufbezogene Schmerzen wöchentlich dokumentiert.
Insgesamt nahmen 433 Teilnehmer, darunter 203 Frauen, im Durchschnittsalter von 39 Jahren an der Studie teil. Es stellte sich heraus, dass viele Teilnehmer, welche die Übungen ausführen sollten, nicht die empfohlene Anzahl von Trainingssitzungen absolvierten oder dokumentierten. Dies könnte auf technische Schwierigkeiten, mangelnde Motivation oder Zeitmangel zurückzuführen sein.
Die Probanden wurden je nach Einhaltung der Vorgaben in drei unterschiedliche Subgruppen unterteilt: geringe, mittlere und hohe Einhaltung des Trainingsprogramms. Die Subgruppe mit hoher Einhaltung hatte im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 85 Prozent geringeres Risiko, laufbedingte Muskel-Skelett-Verletzungen zu erleiden. Allerdings ist es wichtig zu erwähnen, dass kein signifikanter Unterschied zwischen der gesamten Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe festgestellt worden ist, da sich wie oben bereits erwähnt, nicht alle Teilnehmer der Studie an das vorgegebene Trainingsprogramm hielten. Sprich: Nur wer sich konsequent mit der Faszienrolle behandelt und zusätzlich ein Stabitraining absolviert, senkt das eigene Verletzungsrisiko.
Verletzungsfrei laufen dank Krafttraining und Faszienrollen
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Integration von Krafttraining und Faszienrollen in das Lauftraining die Verletzungsprävention unterstützen kann. Die Übungen mit der Faszienrolle erwiesen sich als besonders vielversprechend, da sie bestimmte Muskelgruppen aktivieren, was zu einer stärkeren Rumpfmuskulatur führen kann und somit das Verletzungsrisiko verringert. Wenn Sie Ihre Laufleistung steigern und Verletzungen vermeiden möchten, könnte es sich lohnen, diese Trainingsansätze in Ihr Lauftraining zu integrieren.
Inwieweit die Kombination von Kraft- und Faszien-Übungen auch bei ambitionierteren Läuferinnen und Läufern, die höhere Laufumfänge absolvieren, der Vorbeugung von Laufverletzungen dient, müssten weitere Untersuchungen zeigen, schreiben die Wissenschaftler.