Muskelkater vorbeugen: Die besten Tipps und Methoden

Ursachen, Prophylaxe, Gegenmittel
Muskelkater vorbeugen – was hilft wirklich?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.11.2025
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Muskelkater
Foto: Getty Images

Ist die Euphorie nach dem Zieleinlauf oder einem erfolgreichen harten Training verflogen, melden sich oft schnell die Laufmuskeln: In den nächsten Tagen tut gefühlt jede Bewegung weh. Das ist zwar harmlos, aber unangenehm und nervig – ganz zu schweigen von den Kommentaren der Mitmenschen, die dich rückwärts die Treppe runtergehen sehen. Die schlechte Nachricht: Auch nach dem Lesen dieses Textes ist es unwahrscheinlich, dass du Muskelkater immer vermeiden kannst. Die gute: Du kannst einiges tun, um seltener davon ereilt zu werden und den Schaden zu begrenzen.

Warum entsteht Muskelkater überhaupt?

Das ist tatsächlich auch heute noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass Muskelkater durch Mikroschäden an den Muskelfasern entsteht. Insbesondere bei exzentrischer Belastung kommt es zu kleinsten Verletzungen an Faserstrukturen. Beim Laufen verlängert sich der arbeitende Muskel unter Spannung, zum Beispiel in der abbremsenden Aufprallphase bei jedem Fußaufsatz. Oberschenkel- und Wadenmuskulatur fangen die Stoßkräfte weich ab, indem sie die Bewegung kontrolliert bremsen. Deshalb kann der Muskelkater nach langen Downhills auch besonders stark ausfallen.

Die Mikroverletzungen führen zu Entzündungsreaktionen, die wiederum die Schmerzrezeptoren aktivieren – es tut weh. Häufig ist der Schmerzhöhepunkt erst am übernächsten Tag erreicht, wenn die Reparaturprozesse in vollem Gange sind. Dabei gelangen auch Muskelenzyme wie die Kreatinkinase (CK) in die Blutbahn. Erhöhte CK-Werte können Ärztinnen und Ärzte alarmieren. Wenn du in den Tagen nach einer sehr harten Belastung zur Blutabnahme gehst, erwähne unbedingt, dass du intensiv Sport getrieben hast, damit die Befunde korrekt eingeordnet werden.

Dieser Entzündungsmechanismus ist als Ursache von Muskelkater (auch DOMS, Delayed Onset Muscle-Soreness genannt) gut erforscht. Diskutiert werden die genauen Signalwege. So deuten neuere Studien wie diese darauf hin, dass neuronale Prozesse stärker an der Schmerzempfindung beteiligt sein könnten als bisher angenommen. Das könnte erklären, warum DOMS auch ohne klar erkennbare Muskelfaserschäden auftreten kann.

8 Tipps, um einen Muskelkater nach dem Training zu verhindern

Du kannst Muskelkater vorbeugen: mit klugem Training und guter Bewegungsökonomie. Das sind die wirksamsten Tipps:

1

Langsam steigern

2

Streckenwahl beachten

3

Gut aufwärmen

4

Dysbalancen ausgleichen

5

Lauftechnik verbessern

6

Exzentrisch trainieren

7

Passiv regenerieren

8

Aktiv regenerieren

Ernährung und Hydration: Was muss ich beachten?

Mit dem richtigen Essen und einer guten Flüssigkeitsversorgung unterstützt du die Reparatur der geschädigten Muskelfasern und milderst die entzündlichen Prozesse ab. Ganz verhindern kannst du DOMS damit nicht, aber der Muskelkater ist weniger ausgeprägt. Folgende Nährstoffe sind förderlich:

  • Protein: Nimm ein bis zwei Stunden nach dem Training etwa 20 bis 40 g hochwertiges Eiweiß zu dir, etwa in Form von Milchprodukten, Eiern, Fleisch oder Fisch. Aminosäuren sind die Baustoffe des Körpers. Ohne sie klappen die Wiederherstellungsprozesse nicht.
  • Omega-3-Fettsäuren: Die antientzündliche Wirkung von Omega-3-Fettsäuren dämpft die Entzündungsreaktionen durch die Muskelfaserschädigung. Vor dem Training eingenommen, können sie Studien zufolge DOMS vorbeugen.
  • Kreatin: Das Supplement hat eine nachweislich leistungssteigernde und regenerationsfördernde Wirkung auf Ausdauersportlerinnen und -sportler. Kreatin reduziert die zellulären Schäden nach Belastungen und somit subjektiv Muskelkater und -schmerzen. Die Studienlage ist hier aber nicht eindeutig.
  • Antioxidantien: Vitamin C, E, Polyphenole, Curcumin und Co. reduzieren den oxidativen Stress, der auch bei der Entwicklung von Muskelkater eine Rolle spielt. Wenn du dich gemüse- und obstreich ernährst, kann das DOMS lindern.

Ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt verhindert Muskelkater zwar nicht, kann aber die Intensität und Dauer positiv beeinflussen. Bist du nämlich dehydriert, sind die Muskeln weniger elastisch und es kommt bei exzentrischer Belastung eher zu Mikroverletzungen. Außerdem ist die Durchblutung gehemmt und der Abtransport der Abbaustoffe verzögert sich. Auch Elektrolytverluste können Muskelschäden verschlimmern und die Regeneration verzögern. Starte also am besten schon gut hydriert ins Training, nimm bei Einheiten über 60 Minuten vor allem im Sommer etwas zu trinken mit und achte darauf, den Flüssigkeitsverlust nach dem Laufen auszugleichen.

Mythen rund um Muskelkater: Was hilft – und was nicht?

Es gibt viele falsche Behauptungen rund um die Bekämpfung von Muskelkater, die sich hartnäckig halten. Vermeide häufige Fehler und wende lieber gleich an, was wirklich hilft. Hier die Dos and Don’ts:

❌ Dehnen nach dem Training: Viele glauben, dass statisches Dehnen die Muskeln schützt. Tatsächlich lindert es nur kurzfristig das Gefühl von Verspannung. Die Mikroverletzungen in den Muskelfasern und die nachfolgenden Schmerzen bleiben dir erhalten, sodass du dir das Stretching sparen kannst. Schlimmstenfalls vergrößerst du die Mikroschäden in der Muskulatur sogar noch.

Cool-down verhindert Muskelkater: Lockeres Austraben fühlt sich zwar gut an, verhindert DOMS aber leider nicht. Muskelkater entsteht über Stunden bis Tage durch strukturelle Schäden – da hilft selbst ausgiebiges Auslaufen nichts.

Eisbäder sind immer gut: Kälte kann kurzfristig die Schmerzen durch DOMS lindern, sie sind aber kein Allheilmittel. Da Anpassungsprozesse wie Muskelwachstum durch Eisbäder abgeschwächt werden, kann sogar der Trainingseffekt leiden.

Weitertrainieren und rauslaufen: Das Motto „Gleiches mit Gleichem bekämpfen“ klappt bei Muskelkater ganz sicher nicht. Im Gegenteil, die Holzhammermethode verschlimmert alles noch.

Magnesium einnehmen: Der Mineralstoff kann zwar bei Krämpfen helfen, aber er hat keine Auswirkung auf die strukturellen Muskelfaserschäden.

Die Muskeln einreiben: Salben und Gels mit Menthol, Arnika, Kampfer oder Capsaicin fühlen sich zwar oft gut an und können lokal schmerzlindernd wirken, aber sie verhindern oder lindern DOMS nicht.

Tatsächlich hilfreich sind dagegen folgende Maßnahmen:

✅ Langsame Progression: Packe nicht mehr als etwa 10 % Umfang bzw. Intensität pro Woche drauf. Ein schrittweises Herantasten an härteres Training ist der beste Schutz gegen Muskelkater.

✅ Gute Erholung: Neben lockerer Bewegung ist auch der Schlaf ganz wichtig und häufig unterschätzt: Nur ausgeruhte Muskeln sind voll einsatzfähig und resistent gegen DOMS.

✅ Ausreichend das Richtige essen: Die Muskulatur wird nachweislich anfälliger für Schädigungen und Schmerzen, wenn du dauerhaft zu wenig Energie zuführst. Vermeide es, das Red-S-Syndrom zu entwickeln, vor allem als Läuferin. Achte auf eine ausreichende Proteinzufuhr und Mikronährstoffversorgung.

✅ Warm-up und Krafttraining: Einlaufen und exzentrische Übungen bereiten die Muskulatur optimal auf die Belastung vor und stärken die Fasern.

FAQ zu Muskelkater nach dem Laufen

Fazit