Fahrtspiel: Tempotraining, das jeder kann

Flexibel schneller werden
Fahrtspiel: Tempotraining ohne starre Regeln

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 25.11.2025
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Fahrtspiel: Tempotraining ohne starre Regeln
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Das Fahrtspiel ist eine schwedische Trainingsmethode, die Spaß und Tempotraining miteinander verbindet. Ganz ohne feste Regeln und Tempovorgaben entscheidet die Läuferin oder Läufer, wie schnell oder langsam einzelne Streckenabschnitte sind und wie lange diese dauern. In diesem Artikel findest du neben einer ausführlichen Erklärung zum Fahrtspiel und zu seinen Ursprüngen und der Geschichte auch viele Tipps zur Durchführung.

Was ist ein Fahrtspiel im Laufsport?

Das Fahrtspiel ist eine flexible und abwechslungsreiche Art des Tempotrainings im Laufsport. Der Begriff stammt von dem schwedischen „Fartlek“, was so viel wie „Spiel mit der Fahrt“ bedeutet. Das „Spiel“ ist das Wichtigste bei dieser Trainingsform: Die Läuferin oder der Läufer spielt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mal schnell, mal langsam, ganz nach Lust, Laune und Streckenprofil.

Beim Fahrtspiel liegt es im Ermessen der Läuferin oder des Läufers, wann und wie lange welches Tempo gelaufen wird. Es umfasst kurze Sprints über 50 bis 100 Meter, schnelle Abschnitte über 30 Sekunden bis drei Minuten und zügige Passagen von über drei Minuten Dauer. Hierbei ist es vernünftig, sich während einer Belastung feste topografische Ziele zu suchen, bis zu denen das angeschlagene Tempo durchgehalten wird: bis zur nächsten Bank, zum dritten Laternenmast, der kommenden Weggabelung usw. Sicherlich erlaubt einem das Konzept des Fahrtspiels, sich ausschließlich von spontanen Einfällen im Training leiten zu lassen. Das macht eine Übersicht über die absolvierten Belastungsreize allerdings schwierig.

Wichtig beim Fahrtspiel zu beachten ist, dass Belastung und Erholung in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Auf eine harte Tempobelastung sollte dementsprechend immer eine ruhige Laufpassage oder Gehpause folgen. Je schneller und länger ein Teilabschnitt war, desto ausführlicher muss die Pause sein. Nur so führt das Lauftraining zu einer erfolgreichen Leistungssteigerung.

Häufige Fragen zum Fahrtspiel

Was ist der Ursprung des Fahrtspiels?

Kaum jemand kennt heute noch die Ideen und Ausführungen des schwedischen Trainers Gösse Holmers. Nicht einmal sein Name ist den meisten Läuferinnen und Läufern geläufig. Holmers war gemeinsam mit Gösta Olander der Begründer einer Trainingsmethode, die die „schwedische Trainingslehre“ genannt wurde und aus der er später das „schwedische Fahrtspiel“ entwickelte. Das Training der beiden Schweden stellt die Basis vieler Trainingsmethoden von erfolgreichen Trainern dar.

1930 entschloss sich Gösse Holmers, etwas Neues auszuprobieren. Er lehnte die Auffassung ab, „dass ein Läufer genau abgesteckte Trainingsstrecken in seinem täglichen Training laufen sollte.“ Er wollte „den Läufern mehr Freiheit geben in der Eigengestaltung ihres Trainings, ihnen ermöglichen, mehr Verständnis und Einblick in das Wesen des Trainings zu gewinnen und sie damit in den Stand versetzen, das Training mehr nach ihrer eigenen Individualität aufzubauen.“ So entwickelte Holmers die Trainingsmethode, die er „Fartlek“ nannte.

Unsere RUNNER’S-WORLD-Trainingspläne für die vielen verschiedenen Laufziele berücksichtigen alle natürlich die Wichtigkeit des Grundlagenausdauertrainings und helfen dir, dein Training sinnvoll zu strukturieren und gesund schneller zu werden.

Wie läuft ein Fahrtspiel ab? Ablauf und Regeln

Ein Fahrtspiel solltest du auf weichem Boden im Wald, möglichst in leicht profiliertem Gelände, auf nicht abgemessenen Strecken durchführen. Nach einer ordentlichen Aufwärmphase wechseln sich verschieden lange Laufabschnitte in unterschiedlichen Tempi ab, vom zügigen Dauerlauf bis zum Sprint, dazwischen wird locker getrabt. Dabei liegt es im Ermessen der Läuferin und des Läufers, wann und wie lange welches Tempo gelaufen wird. Das Fahrtspiel schreibt kein genaues Trainingspensum und vor allem keine genaue Trainingsintensität vor. Du bestimmst das Tempo sowie die Länge der einzelnen Belastungsteilstücke selbst. Beim Fahrtspiel sollte man keiner extrem genau einzuhaltenden Trainingsvorschrift nachkommen, sondern „dem eigenen Anstrengungsrhythmus gehorche“, sagt Gösse Holmers, der Begründer dieser Trainingsmethode.

Wie lange sollte ein Fahrtspiel dauern?

Für den Hauptteil eines Fahrtspiels kannst du je nach Zeit, Fitness und Trainingsziel 10 bis 60 Minuten einplanen. Inklusive eines ausreichenden Ein- und Auslaufens kommst du also auf eine Gesamtdauer der Trainingseinheit von 30 bis 90 Minuten.

Für wen eignet sich das Fahrtspiel?

Das Fahrtspiel ist eine Trainingsmethode für Läuferinnen und Läufer, die dreimal oder öfter pro Woche laufen. Anfängerinnen und Anfänger sollten nach folgendem Prinzip trainieren: Erst das Ausdauertraining, dann die Schnelligkeit. Wenn du eine halbe Stunde am Stück langsam laufen kannst, kannst du sehr vorsichtig erste Fahrtspiele und andere Arten des Tempotrainings in dein Laufprogramm aufnehmen.

Wie oft sollte ich ein Fahrtspiel ins Training einbauen?

Läufst du dreimal pro Woche, kannst du bei einer der Einheiten mit „der Fahrt spielen“. Stehen fünf bis sieben Läufe auf dem Trainingsplan, kannst du zwei davon als Fahrtspiel gestalten. Außerdem sei noch erwähnt, dass sich Fahrtspiel und Intervalltraining auf der Bahn nicht ausschließen. Eine wöchentliche Kombination (ein Fahrtspiel, ein Intervalltraining) bietet sogar einen idealen Trainingseffekt. In diesem Fall solltest du aber unbedingt auf ausreichend Regenerationstage zwischen den beiden Tempoeinheiten achten. Du kannst auch zwischen weiteren intensiven Trainingseinheiten abwechseln – sie sollten aber immer nur einen kleinen Teil deiner Gesamtkilometer ausmachen. Die Basis legst du mit entspannten Dauerläufen.

Vorteile des Fahrtspiels: Abwechslung, Effekt, Wettkampf

Das Fahrtspiel bringt einige Vorteile mit sich und sollte deshalb in keinem fortgeschrittenen Trainingsprogramm fehlen. Doch auch für diejenigen, die keinem festen Plan folgen, ist das Fahrtspiel eine wunderbare Einheit, die du ganz nach Lust und Laune in dein Lauftraining einstreuen kannst. Diese Vorteile kannst du verbuchen:

1

Abwechslung

2

Hoher Trainingseffekt

3

Trainingsziele schaffen

4

Verletzungen vorbeugen

5

Besseres Körpergefühl

6

Aktive Gestaltung des Trainings

7

Bessere Wettkampfvorbereitung

Mögliche Nachteile und typische Fehler beim Fahrspiel

Ein Fahrtspiel hat also eine Handvoll Vorteile und ist mit mehr Freiheiten und möglicherweise auch mit mehr Spaß verbunden als andere Laufeinheiten. Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die du bei dem Planen deiner Trainingswoche beachten solltest.

Für ein erfolgreiches und vor allem abwechslungsreiches Fahrtspiel ist ein entsprechendes Trainingsgebiet mit unterschiedlichem Terrain von Vorteil. Allerdings hat nicht jeder Läufer oder jede Läuferin Zugang zu so einer Strecke. Daneben eignet sich diese Art des Tempotrainings nicht für Läufe in der Gruppe. Die Auslegung der Belastungsphasen (Anzahl der Wiederholungen, Dauer, Intensität) sollte immer individuell angepasst sein, was gemeinsam in einer Gruppe nur schwer umsetzbar ist. Schließlich ist es nicht leicht, die Belastungen im Rahmen des Fahrtspiels genau nachzuvollziehen. Somit erweist sich auch die Auswertung der Trainingseinheit als kompliziert und kaum brauchbar.

Wie jede andere Tempoeinheit auch, ist das Fahrtspiel durchaus fordernd und anstrengend für den Körper. Die tatsächliche Belastung durch eine intensive Tempoeinheit macht sich nicht immer sofort bemerkbar, sondern erst, wenn es schon zu spät ist. Unten haben wir mögliche Fehler gesammelt, die sich schnell einschleichen können:

1

Kein ausreichendes Warm-up

2

Unausgeglichene Belastungsverteilung

3

Zu wenig Regeneration

4

Zu hohe Frequentierung

5

Zu frühe Integration in den Trainingsplan

So integrierst du das Fahrtspiel sicher in deinen Trainingsplan

Die Anzahl der geplanten Tempoeinheiten pro Woche hängt immer von deinem Trainingsstand und deinem Wochenumfang ab. Während Anfängerinnen und Anfänger Tempotraining erst einmal außen vor lassen sollten, können Läuferinnen und Läufer, die regelmäßig, trainieren zwischen ein und drei Tempoeinheiten in der Woche planen.

In jedem Fall kann es helfen, das Fahrtspiel als eine feste Einheit in deinem Trainingsprogramm einzuplanen. So kannst du dich in den Tagen davor schon ein wenig auf das Tempotraining vorbereiten und deinem Körper davor ausreichend Ruhe gönnen. Hat man einen festen Termin mit sich selbst, ist außerdem die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man das Fahrtspiel sausen lässt.

Fazit