Buze Diriba will nach Frankfurt-Triumph in die Weltspitze

Frankfurt-Marathon 2025
Buze Diriba will in die Weltspitze

ArtikeldatumVeröffentlicht am 27.10.2025
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Buze Diriba könnte die nächste äthiopische Marathonläuferin sein, die über den Mainova Frankfurt-Marathon die Weltspitze erreicht. Am Sonntag lief die 31-jährige Äthiopierin zum größten Sieg ihrer Straßenlauf-Karriere. Buze Diriba gewann das Rennen mit einer Steigerung auf 2:19:34 Stunden und erzielte damit die fünftschnellste Zeit in der Geschichte des Laufes.

Bei ihrem Start-Ziel-Sieg hatte Buze Diriba wie alle anderen Athleten mit dem zeitweiligen Gegenwind zu kämpfen, aber nicht nur damit. Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel fiel zudem ihr Tempomacher verletzt aus. „Wenn das nicht passiert wäre und das Wetter nicht so windig gewesen wäre, hätte ich heute 2:16 laufen können“, sagte Buze Diriba, die sich eine Siegprämie von 30.000 Euro verdiente. „In meinem nächsten Marathon werde ich versuchen, in den Bereich von 2:16 zu kommen.“ Buze Diriba hat noch große Ziele über die klassische Distanz. „Ich möchte bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen starten und gewinnen“, sagt die Äthiopierin, die ganz am Anfang ihrer Karriere 2012 bereits Junioren-Weltmeisterin über 5.000 m war.

Um die größten Ziele zu erreichen, ist sie zumindest schon einmal in der passenden Trainingsgruppe. Ihr Coach ist Gemedu Dedefo, der in Addis Abeba die zurzeit sicherlich stärkste Marathon-Gruppe der Welt betreut. Die Olympia- und WM-Zweite Tigst Assefa gehört ebenso zu dieser Gruppe wie die aktuelle Jahresweltbeste und Chicago-Siegerin Hawi Feysa und der Marathon-Olympiasieger Tamirat Tola. Hawi Feysa hatte vor einem Jahr den Mainova Frankfurt-Marathon als Sprungbrett in die Weltklasse genutzt. Sie gewann das Rennen damals in der Streckenrekordzeit von 2:17:25 Stunden. Es war diese Zeit, die Buze Diriba am Sonntag eigentlich unterbieten wollte. „Es hilft mir, dass ich derart starke Trainingspartnerinnen habe. Dadurch werde ich auch stärker. Ich weiß, dass ich zukünftig unter 2:15 Stunden laufen muss, um die Weltspitze zu erreichen“, sagte Buze Diriba.

Buze Diriba stammt aus der Ortschaft Asela in der Region Arsi, die südlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt. Von dort kommt auch Äthiopiens Laufsport-Legende Haile Gebrselassie. Ihre Eltern sind Farmer und sie hat früher auf der Farm geholfen. Buze Diriba ist als Kind, wie viele afrikanische Athleten, zur Schule gerannt. „Aber das war nicht weit, nur ungefähr 20 Minuten.“ Mit 16 Jahren hat sie dann in der Schule mit dem Laufsport begonnen. Inspiriert wurde sie damals von den äthiopischen Langstrecken-Olympiasiegerinnen Meseret Defar und Tirunesh Dibaba. „Ich habe ihre Rennen im Fernsehen verfolgt“, erzählt Buze Diriba, die im Alter von 18 Jahren ihre ersten internationalen Rennen lief, Junioren-Weltmeisterin wurde und dann nach Addis Abeba zog.

„Seitdem ist Gemedu Dedefo mein Coach“, sagt Buze Diriba, die zwei Töchter im Alter von drei und vier Jahren hat. „Mein Mann Guta Wami kümmert sich viel um sie. Er macht den Haushalt, wenn ich trainiere oder zu Wettkämpfen fahre.“ Buze Diriba hat noch eine Schwester und drei Brüder. „Zwei jüngere Brüder sind ebenfalls Läufer. Sie kamen durch mich zu dem Sport. Boki läuft international, mein anderer Bruder noch nicht.“ Der 21-jährige Boki Diriba war im vergangenen Jahr Zehnter bei der Crosslauf-WM und verbesserte sich im April als Sechster des Hamburg-Marathons bereits auf 2:07:13. Der Name Diriba könnte im Laufsport in den nächsten Jahren noch öfters eine Rolle spielen.