Kiplimo gewinnt Chicago-Marathon, Feysa läuft Jahresweltbestzeit

Chicago-Marathon 2025
Kiplimo gewinnt Chicago-Marathon

ArtikeldatumVeröffentlicht am 13.10.2025
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Jacob Kiplimo
Foto: Kevin Morris / Bank of America Chicago Marathon

Jacob Kiplimo hat den Chicago-Marathon in 2:02:23 Stunden gewonnen und damit die Jahresweltbestzeit um nur sieben Sekunden verpasst. Der Kenianer Sabastian Sawe war vor drei Wochen beim Berlin-Marathon 2:02:16 gelaufen. Der erst 24-jährige Kiplimo lief lange Zeit sogar im Bereich von einer ersten Zeit unter zwei Stunden und lag noch bei Kilometer 35 auf Weltrekordkurs. Doch auf den letzten sieben Kilometern konnte der Halbmarathon-Weltrekordler (56:42 Minuten) aus Uganda das enorme Tempo nicht mehr halten. Kiplimo brach ein und verpasste am Ende die Bestzeit, die der zwischenzeitlich verstorbene Kelvin Kiptum (Kenia) vor zwei Jahren in Chicago mit 2:00:35 aufgestellt hatte, noch deutlich. In seinem zweiten Rennen über die 42,195-km-Distanz wurde Jacob Kiplimo in Chicago aber zum siebtschnellsten Marathonläufer aller Zeiten.

Mit deutlichem Abstand belegten die Kenianer Amos Kipruto und Alex Masai in 2:03:54 beziehungsweise 2:04:37 die Plätze zwei und drei. Als Vierter brach Conner Mantz (USA) mit 2:04:43 den nordamerikanischen Kontinentalrekord. Die kontinentale Bestzeit hielt zuvor der Kanadier Cameron Levins, der vor zwei Jahren in Tokio 2:05:36 gelaufen war. Den US-Rekord hielt der frühere Weltrekordler Khalid Khannouchi mit 2:05:38.

Bei sehr guten Wetterbedingungen triumphierte Hawi Feysa mit einer Jahresweltbestzeit von 2:14:56 Stunden. Die Äthiopierin, die vor einem Jahr den Mainova Frankfurt-Marathon gewonnen hatte, wurde in Chicago zur fünftschnellsten Läuferin aller Zeiten. Als Zweite folgte ihre Landsfrau Megertu Alemu in 2:17:18. Die drittplatzierte Magdalena Shauri (Tansania) verbesserte ihren eigenen Landesrekord auf 2:18:03. Auch die Kenianerinnen Voice Chemnung und Mary Ngugi-Cooper blieben mit 2:18:23 beziehungsweise 2:19:25 auf den Plätzen vier und fünf noch klar unter 2:20:00.

Deutsche Topläufer waren beim Chicago-Marathon nicht am Start.

Das Rennen der Männer

Wie angekündigt, schlugen die Tempomacher der ersten Gruppe ein Weltrekordtempo ein. Dabei ging es nicht nur um eine Zeit unter der bestehenden Marke von 2:00:35 sondern auch um einen Angriff auf die Zwei-Stunden-Barriere. Kenias Superstar Eliud Kipchoge hatte diese Marathon-Schallmauer zwar 2019 in Wien mit 1:59:40,2 bereits unterboten, jedoch war dieses Rennen nicht rekord-konform.

Die Spitzengruppe passierte den 10-km-Punkt in 28:25 Minuten und lag damit auf Kurs für eine Zielzeit von genau 1:59:57 Stunden. Hinter den Tempomachern liefen Jacob Kiplimo und der Vorjahressieger John Korir sowie Timothy Kiplagat, Amos Kipruto und Philemon Kiplimo (alle Kenia). Kurz vor der Halbmarathonmarke, die nach 60:16 Minuten erreicht wurde, hatte Timothy Kiplagat den Kontakt zur Gruppe verloren. Zudem ging nun der letzte Tempomacher aus dem Rennen. Es war dann John Koriri, der sich mit einer Tempoverschärfung an die Spitze setzte und damit die Gruppe auseinanderriss. Lediglich Jacob Kiplimo gelang es, langsam wieder Anschluss an den Titelverteidiger zu finden. Beide zusammen passierten dann die 25-km-Marke nach 1:11:12 Stunden. Mit einer prognostizierten Zielzeit von 2:00:10 lagen sie damit wieder relativ dicht an der Zwei-Stunden-Marke. Doch Korir fiel bald darauf zurück und gab das Rennen dann rund zehn Kilometer vor dem Ziel auf. Der zweifache Crosslauf-Weltmeister Kiplimo hatte schnell einen entscheidenden Vorsprung und lag bei 30 km (1:25:31) und 35 km (1:39:53) zwar nicht mehr auf Zwei-Stunden-Kurs, aber immer noch im Bereich des Weltrekordes. Doch auf den letzten sieben Kilometern wurde er deutlich langsamer.

„Es ist schwer so ein hochklassiges Rennen zu gewinnen, daher bin ich sehr froh. Es war mein Ziel, eine persönliche Bestzeit zu laufen, das habe ich geschafft“, sagte Jacob Kiplimo, der bei seinem Marathon-Debüt in London im April als Zweiter 2:03:37 gelaufen war. „Ich werde beim Marathon bleiben.“

Ein sehr gleichmäßiges Tempo mit Renn-Hälften von 62:19 und 62:24 lief Conner Mantz. „Es ist ein tolles Gefühl, den Rekord gebrochen zu haben. Die letzten 10 km habe ich mit dem später drittplatzierten Alex Masai zusammengearbeitet, das hat sehr geholfen“, sagte der neue US-Rekordler (2:04:43).

Das Rennen der Frauen

Im Rennen der Frauen hatten sich Hawi Feysa und Magdalena Shauri frühzeitig abgesetzt. Schon kurz nach der 5-km-Marke öffnete sich eine Lücke zu den Konkurrentinnen. Die beiden erreichten dann die 10-km-Marke, geführt von einem Tempomacher, nach 32:08 Minuten und liefen damit ein Tempo, das auf 2:15:30 Stunden hinauslief. Mit einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 67:30 waren sie sogar auf Kurs für 2:15:00. Auch bei Kilometer 25 (1:19:59) liefen die beiden noch zusammen, doch hinter ihnen war Megertu Alemu bis auf fünf Sekunden herangekommen. Sie hatte mit einer Bestzeit von 2:16:34 die Startliste angeführt. Aber an die Spitze kam die Äthiopierin nicht. Während Magdalena Shauri ungefähr bei Kilometer 27 zurückfiel und bald danach von Megertu Alemu überholt wurde, lief Hawi Feysa konstant ihr Tempo weiter und vergrößerte den Vorsprung in der Schlussphase noch deutlich.

Die 26-jährige Hawi Feysa, die vor einem Jahr den Frankfurter Streckenrekord auf 2:17:25 geschraubt hatte und sich dann in diesem Jahr als Zweite in Tokio auf 2:17:00 gesteigert hatte, stieß in Chicago in die Weltspitze vor. Sie ist eine weitere Athletin aus der Trainingsgruppe von Gemedu Dedefo, der das gelungen ist. Zu ihren Trainingspartnerinnen in Addis Abeba zählt unter anderen die Olympia-Zweite Tigst Assefa, der sie in Chicago die Jahresweltbestzeit abgenommen hat. „Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen. Ich habe hart dafür trainiert. Mein Trainer hat mich sehr gut vorbereitet und ich danke ihm dafür. Er hat mir auch viel Selbstvertrauen gegeben“, sagte Hawi Feysa.

Ergebnisse der Männer

  1. Jacob Kiplimo UGA 2:02:23
  2. Amos Kipruto KEN 2:03:54
  3. Alex Masai KEN 2:04:37
  4. Conner Mantz USA 2:04:43
  5. Mohamed Esa ETH 2:04:50
  6. Seifu Tura ETH 2:05:17
  7. Geoffrey Kamworor KEN 2:05:31
  8. Philemon Kiplimo KEN 2:06:14
  9. Rory Linkletter CAN 2.06:49
  10. Bashir Abdi BEL 2:07:08

Ergebnisse der Frauen

  1. Hawi Feysa ETH 2:14:56
  2. Megertu Alemu ETH 2:17:18
  3. Magdalena Shauri TAN 2:18:03
  4. Voice Chemnung KEN 2:18:23
  5. Mary Ngugi-Cooper KEN 2:19:25
  6. Natosha Rogers USA 2:23:28
  7. Dakotah Popehn USA 2:24:21
  8. Florencia Borelli ARG 2:24:23
  9. Gabriella Rooker USA 2:26:32
  10. Melody Julien FRA 2.27:09