Frauen-Trio auf Streckenrekord-Jagd in Frankfurt

Frankfurt-Marathon 2024
Frauen-Trio auf Streckenrekord-Jagd in Frankfurt

Veröffentlicht am 25.10.2024
Frankfurt-Marathon 2024
Foto: Norbert Wilhelmi

Drei Frauen, ein Ziel: Yeshi Chekole, Hawi Feysa und Magdalyne Masai wollen den 41. Mainova Frankfurt-Marathon am Sonntag mit einem Streckenrekord gewinnen. Diese Bestzeit steht bei 2:19:10 Stunden. Mit 2:21:17 führt die Äthiopierin Yoshi Chekole die Startliste an während Elisha Rotich der Läufer mit der schnellsten persönlichen Bestzeit im Männerfeld ist. Der Kenianer gewann 2021 in Paris mit 2:04:21 und ist seitdem dort der Streckenrekordler. Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel), die ihr erstes Rennen seit dem Olympia-Marathon im August laufen wird, und Tom Thurley (Potsdamer Laufclub) führen das deutsche Kontingent der Top-Läufer an.

Die Männer-Startliste weist fünf Athleten auf, die Bestzeiten von unter 2:07:00 vorweisen können während gleich zehn weitere bereits unter 2:10:00 gelaufen sind. Bei den Frauen sind fünf Athletinnen dabei, die Zeiten von unter 2:23:00 erreicht haben. Damit ist das Frankfurter Elitefeld in der Breite der Spitze trotz einiger Absagen weiterhin stark besetzt und verspricht interessante sowie schnelle Rennen. „Wir freuen uns auf ein weiteres hochklassiges und spannendes Rennen, das sicherlich die eine oder andere Überraschung produzieren kann“, sagt Race-Direktor Jo Schindler.

Das Rennen der Frauen

Das Highlight des Rennens könnten am Sonntag die Frauen produzieren. Die Spitzengruppe soll den Streckenrekord von Valary Aiyabei angreifen. Die Kenianerin hatte das Rennen 2019 mit 2:19:10 gewonnen. Zumindest drei Läuferinnen wollen dieses Tempo laufen: Die Äthiopierinnen Yeshi Chekole und Hawi Feysa sowie die Kenianerin Magdalyne Masai.

Hawi Feysa ist mit ihrer Marathon-Bestzeit von 2:23:36 längst nicht die schnellste im Feld. Sie steht damit an achter Stelle auf der Startliste. Doch die Äthiopierin ist sehr stark einzuschätzen. Ihre Halbmarathon-Bestzeit von 65:41 Minuten und der sechste Platz bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Bathurst (Australien) im vergangenen Jahr deuten darauf hin, dass sie wesentlich schneller laufen kann als bisher. „Ich bin für eine Überraschung und eine schnelle Zeit bereit“, sagt Hawi Feysa, die in Addis Abeba in einer hochkarätigen Gruppe trainiert. Zu ihren Trainingspartnerinnen zählen die Olympia-Zweite Tigst Assefa, die in 2:11:53 vor einem Jahr in Berlin Weltrekord lief, die aktuelle Berlin-Siegerin Tigist Ketema und Amane Beriso Shankule, die Marathon-Weltmeisterin von Budapest 2023. „Im Training gibt es keinen großen Unterschied. Wir sind ungefähr im gleichen Leistungsbereich. Aber der Wettkampf ist etwas anderes“, sagt Hawi Feysa. Die Trainingsgruppe von Coach Gemedu Dedefo dürfte zurzeit die stärkste weltweit sein. Auch der Marathon-Olympiasieger Tamirat Tola gehört zu dieser Gruppe.

Ebenfalls in Addis Abeba lebt und trainiert Yeshi Chekole, die sich nach einer Sprunggelenks-Verletzung zurückmelden möchte. „Mein Ziel ist der Streckenrekord, aber ich muss auf meinen Fuß achten. Wenn ich den Rekord nicht erreiche, dann will ich zumindest eine persönliche Bestleistung laufen,“ sagt Yeshi Chekole.

In der Form ihres Lebens geht die Kenianerin Magdalyne Masai in Frankfurt an den Start. Sie will ihre Bestzeit von 2:22:16 Stunden deutlich unterbieten, die 2:20-Barriere durchbrechen und möglichst das Rennen gewinnen. Sie ist Teil eines Novums beim Eliterennen des Mainova Frankfurt-Marathons, denn zu Dritt ist die Familie am Start: Der Neuseeländer Jake Robertson (Bestzeit: 2:08:26) ist mit Magdalyne Masai verheiratet und zudem läuft Linet Masai (2:23:46), die ältere Schwester von Magdalyne. Sie ist die Weltmeisterin über 10.000 m von 2009 und hat eine Marathon-Bestzeit von 2:23:46. „Es war seit langem mein Traum, dass wir einmal gemeinsam einen Marathon laufen. Wir werden versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen“, sagt Magdalyne Masai. Zum ersten Mal überhaupt laufen alle drei zusammen in einem Rennen. Linet Masais Trainer ist Patrick Sang, der in Kaptagat auch Eliud Kipchoge betreut.

Die schnellste Europäerin auf der Startliste ist Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel). Die 32-Jährige hatte sich im vergangenen Dezember in Valencia überraschend auf 2:24:32 gesteigert und belegte bei den Olympischen Spielen in Paris im August Rang 38. Erstmals nach Olympia geht Laura Hottenrott nun wieder an den Start. „Ich weiß, dass ich keine Bestzeit laufen kann - dafür war die Vorbereitung nach Paris einfach zu kurz. Aber ich möchte ein gutes Rennen laufen und zumindest eine Zeit unter 2:30 erreichen“, sagt Laura Hottenrott.

Elisha Rotichs Karriere begann im Raum Frankfurt

Elisha Rotich ist einer der großen Favoriten. Der Kenianer hat über Jahre hinweg immer wieder starke Ergebnisse bei großen Marathonrennen erreicht. Höhepunkt war dabei der Sieg beim Paris-Marathon 2021. Auf der nicht ganz leichten Strecke lief er vor drei Jahren seine Bestzeit von 2:04:21, die weiterhin auch der Pariser Streckenrekord ist. Er brach damals den Kursrekord von Äthiopiens Laufsport-Legende Kenenisa Bekele. „Der Sieg beim Paris-Marathon hat mein Leben verändert. Ich konnte dadurch Land kaufen und halte auch eine Kuh und Hühner auf der Farm meiner Eltern“, erzählt Elisha Rotich, dessen Karriere einst im Raum Frankfurt begann.

„2010 und 2011 habe ich hier gelebt und bin bei vielen Straßenrennen gestartet. Das habe ich meinem damaligen Manager Alexander Hempel zu verdanken, der mir die Chance bot hierher zu kommen“, sagt Elisha Rotich. „Ich habe damals schon den Frankfurt-Marathon im TV verfolgt und später dann in Kenia Zusammenfassungen im Fernsehen gesehen. Es war immer mein Ziel, einmal hier zu laufen. Jetzt hat es geklappt und ich freue mich sehr.“

„Ich habe mich fünf Monate lang intensiv auf den Mainova Frankfurt-Marathon vorbereitet. Wenn das Wetter gut ist - ich hoffe auf eher etwas kühlere Temperaturen - und wir uns in der Spitzengruppe gegenseitig unterstützen, sind Ergebnisse von unter 2:05 Stunden möglich“, sagt der Kenianer, zu dessen Konkurrenten am Sonntag unter anderen vier schnelle Äthiopier zählen: Lencho Tesfaye (Bestzeit: 2:06:18), Aychew Bantie (2:06:23), Abay Alemu (2:06:50) und Birhan Nebebew (2:06:52).

Tom Thurley ist mit 2:14:52 der deutsche Läufer mit der schnellsten persönlichen Bestzeit auf der Frankfurter Startliste. Gemeinsam mit Jonathan Dahlke (Bayer Leverkusen/2:15:42) und Jan Lukas Becker (LC Sulzbach/Debüt) könnte ein spannender Dreikampf um die beste deutsche Platzierung entstehen. Das Trio hofft auf Zielzeiten im Bereich von 2:11 bis 2:12 Stunden.

„Meine Vorbereitung lief sehr gut. Ich hoffe, dass es am Sonntag schnell werden wird. Ich denke, dass wir drei deutschen Läufer bis Kilometer 25 bis 30 gut zusammenarbeiten können. Wenn wir die erste Hälfte in 66 Minuten anlaufen, wäre das ein guter Start“, sagt Tom Thurley. „Noch vor ein paar Jahren wäre man mit Zeiten zwischen 2:10 und 2:11 Stunden in Deutschland weit vorne gewesen, inzwischen ist das die zweite Reihe. Aber das spornt an.“

Eliteläufer mit persönlichen Bestzeiten

Elisha Rotich KEN 2:04:21

Lencho Tesfaye ETH 2:06:18

Aychew Bantie ETH 2:06:23

Alemu Abay ETH 2:06:50

Birhan Nebebew ETH 2:06:52

Gossa Challa ETH 2:07:43

Workneh Serbessa ETH 2:07:58

Abdelaziz Merzougui ESP 2:08:00

Gerba Dibaba ETH 2:08:25

Jake Robertson NZL 2:08:26

Belay Bezabeh ETH 2:08:58

Ebba Chala SWE 2:09:06

Reuben Narry KEN 2:09:06

Bernard Muia KEN 2:09:17

Vincent Ronoh KEN 2:09:21

Benson Mukomen ETH 2:10:34

Tom Thurley GER 2:14:52

Jonathan Dahlke GER 2:15:42

Jan Lukas Becker GER Debüt

Eliteläuferinnen mit persönlichen Bestzeiten

Yeshi Chekole ETH 2:21:17

Shuko Genemo ETH 2:21:35

Magdalyne Masai KEN 2:22:16

Kidsan Alema ETH 2:22:28

Meseret Dinke ETH 2:22:52

Betty Chepkwony KEN 2:23:02

Agnes Keino KEN 2:23:26

Hawi Feysa ETH 2:23:36

Linet Masai KEN 2:23:46

Laura Hottenrott GER 2:24:32

Tadelech Nedi ETH 2:26:23

Georgina Schwiening GBR 2:26:28

Aberash Korsa ETH 2:29:04

Selam Gebre ETH 2:30:30

Naomi Mitchell GBR 2:30:54

Louise Small GBR 2:30:54