Unter dem „Dach Tirols“ und somit den höchsten Gipfeln weit und breit kamen am ersten Juli-Wochenende wieder zahlreiche Laufbegeisterte aus nah und fern zusammen, um im Rahmen des Pitztaler Gletscher Marathon 2025 ihr sportliches Können unter Beweis zu stellen und gleichzeitig das einmalige Event mit seiner landschaftlich herrlichen Strecke zu genießen. Bereits zum fünften Mal in Folge fand der Gletscher-Marathon zudem als zertifiziertes Green Event statt, womit die starke Nachhaltigkeitsbemühungen unterstrichen wurden.
Die schönsten Bilder vom Pitztaler Gletscher-Marathon 2025 findet ihr in den Bildergalerien oberhalb sowie unterhalb dieses Artikels.
Schon am Samstag, dem Tag vor dem großen Marathon-Sonntag, ging es sportlich hoch her. Rund 100 Nachwuchssportler zeigten im Rahmen der Kinderläufe, die erstmals nahe der Mittelstation der Hochzeiger-Bergbahn stattfanden, tolle Leistungen. Angefeuert wurden sie dabei nicht nur von ihren Eltern und Großeltern, sondern auch von einigen der vielen Läufer, die aufgrund der Startnummernausgabe und der Pasta-Party den Weg zum Hochzeiger gefunden hatten. Hinzu kamen Wanderer und Urlauber, die spontan ebenfalls die Stars von morgen anfeuerten.

Auch der Nachwuchs bekam im Pitztal wieder seine Bühne.
Während die einen ihr Bestes gaben, ließen es sich alle, die erst am Sonntag an den Start gingen, gutgehen. Das engagierte Veranstaltungsteam hatte zur Pasta-Party im Restaurant an der Hochzeiger-Mittelstation eingeladen. Die Nudelportion war im Startgeld enthalten, die Berg- und Talfahrt ebenfalls. Kein Wunder also, dass der Andrang bei herrlichem Wetter groß und so durchgehend nahezu alle Tische auf der Restaurant-Terrasse besetzt waren.
In 2:28:49 Stunden zum Marathon-Rekordsieger
Tagsdrauf versammelten sich dann schon ab 7:00 Uhr die ersten Läufer in Mandarfen, wo um 8:00 Uhr der Startschuss für den Marathon fallen sollte. Moderator Günther Leitgeb begrüßte 266 gemeldete Läuferinnen und Läufer an der Startlinie, interviewte kurz Vorjahressieger Jonas Müller (Roadrunners Südbaden) und schon fiel der Startschuss. In der Folge galt es für die Marathonläufer zwei einführende Runden hinauf zur Gletscherbahn zu meistern. Danach ging es das Pitztal hinaus bis nach 16 Kilometern eine neue Zusatzschleife von drei Kilometern Länge wartete.

Jonas Müller stürmte im Alleingang durch das Pitztal und seinem dritten Gletscher-Marathon-Sieg entgegen.
Als diese zusätzliche Runde absolviert war, lag Jonas Müller bereits mit 3:47 Minuten in Führung. Dahinter folgte Martin Hörmann (TSV Buch 1889) als erster Verfolger. Während sich bei den Männern ein historischer Erfolg anbahnte, trennten die ersten drei Frauen nur 30 Sekunden, wobei Kerstin Esterlechner (PTSV Rosenheim) das Frauen-Konkurrenz anführte. Nach rund 30 Kilometern lagen die drei schnellsten Frauen dann sogar innerhalb von nur zehn Sekunden.
Als Erster sollte nach einem dritten 42,195 Kilometer langen Alleingang in Folge jedoch Jonas Müller das Ziel erreichen. Der 31-Jährige hatte in den letzten beiden Jahren bereits mit deutlichem Vorsprung in 2:29:52 bzw. 2:30:44 Stunden gewonnen und konnte nun den Sieges-Hattrick in herausragenden 2:28:49 Stunden und damit der schnellsten Siegzeit seit 2012 krönen. Der Jubel war dementsprechend groß, zumal Müller damit als erster Läufer der Gletscher-Marathon-Geschichte dreimal den Marathon gewinnen konnte. Dass ihm dies innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Jahren gelang, beeindruckte umso mehr.

Mit über 1.000 Teilnehmenden konnte ein neuer Rekord aufgestellt werden.
Auch wenn der Abstand auf Jonas Müller immer rapider anwuchs, durfte sich Martin Hörmann am Ende über den Silber-Rang freuen. Für ihn stoppte die Uhr nach 2:46:25 Stunden, womit er im Ziel zwar 17:36 Minuten hinter Müller, gleichzeitig aber auch 1:25 Minuten vor dem Drittplatzierten Tobias Grüner (Laufgruppe Tulpe) lag. Knapp an den Top 3 vorbei lief Stefan Burkhart (TSV Buch 1889), der 25 Sekunden nach Grüner finishte und sich im Vergleich zum Vorjahr von Platz sechs auf Platz vier verbessern konnte.
Während die schnellsten Marathonläufer schon das reichhaltige Finisher-Buffet in der Gruabe Arena in Arzl genossen und Jonas Müller im Interview mit Günther Leitgeb seine Eindrücke schilderte, schwang sich die 22-jährige Deutsche Aline Sommer auf, ihren 15 bzw. 22 Jahre älteren Mitstreiterinnen Marie-Therese Reich (Lechtaler Naturparklauf) und Kerstin Esterlechner davonzulaufen. Überraschend deutlich siegte Sommer schließlich in 3:06:41 Stunden vor Reich (3:09:45 Stunden) und Esterlechner (3:11:17 Stunden).

Lange Zeit war das Rennen um den Marathon-Sieg der Frauen sehr eng. Dann hatte Aline Sommer die größten Reserven.
Bong überragt, Wangler schreibt Geschichte
Dieselbe Ausgangslage wie Jonas Müller über die volle Marathondistanz hatte auch Müllers Partnerin Natalie Wangler (Roadrunners Südbaden) über die offiziell 290 Meter zu lange Halbmarathondistanz von im Pitztal 21,388 Kilometer. Bei ihren beiden Starts in den letzen beiden Jahren hatte Wangler jeweils gewonnen. Einen dritten Sieg konnte bei den 18 vorherigen Austragungen des Gletscher-Marathons noch niemand feiern. Natalie Wangler wollte dies ändern, lief von Beginn an hohes Tempo und so zu einem verdienten Start-Ziel-Sieg. Mit zum Jubel ausgebreiten Armen durchlief die 1,58 Meter große Topläuferin nach 1:22:22 Stunden das Zielband und sorgte so für den ersten Sieges-Hattrick des Tages – der zweite sollte sechseinhalb Minuten später folgen.

Natalie Wangler und Jonas Müller von den Roadrunners Südbaden schafften Historisches, indem beide zum dritten Mal gewannen.
Während Natalie Wangler die Halbmarathonläuferin des Tages war, lief bei den Männern Simon Bong vom LT Haspa Marathon Hamburg in einer eigenen Liga. Rasch hatte er mehrere Minuten Vorsprung auf Vorjahressieger Michael Hechenblaikner herausgelaufen und ließ auch danach nicht locker. So sicherte er sich mit einer Spitzenzeit von 1:05:31 Stunden den Halbmarathon-Sieg der Männer. Hechenblaikner steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr, als es die Teilnehmenden mit starkem Regen zu tun bekamen, deutlich auf 1:11:49 Stunden, womit er Zweiter wurde. Rang drei ging an den Belgier Kevin Sels in 1:13:43 Stunden. Komplettiert wurde das Halbmarathon-Gesamtpodest durch Ulrike Huber (1:25:04 Stunden) und die Österreicherin Stephanie Lieb (TrailMotion Tirol, 1:27:39 Stunden). Mit 350 gemeldeten Startern war der Halbmarathon bereits frühzeitig restlos ausgebucht.

Simon Bong lief beim 19. Pitztaler Gletscher-Marathon souverän zum Halbmarathon-Sieg.
Großer Laufspaß von Wenns nach Arzl
Wer sich an die längeren Distanzen (noch) nicht rantraute, entschied sich für den 5,5-Kilometer-Lauf. Dieser führte von Wenns nach Arzl und wurde um 11:00 Uhr gestartet. In 20:51 Minuten erreichte die Belgierin Ann Parmentier (AZW Atletier Sud West) als erste Läuferin das Ziel. Dahinter folgten Katalin Drótár (VSD) aus Ungarn und die belgische Nachwuchsläuferin Lien de Keukelaere (AZW Atletier Sud West) in 21:42 bzw. 22:37 Minuten. Noch minimal schneller waren die drei ersten Männer, die allesamt unter 20 Minuten bleiben konnten. So gewann Manuel Drost in 18:50 Minuten vor Markus Holzer (Viva con Agua, 19:07 Minuten) und Henk de Keukelaere (AZW Atletier Sud West, 19:23 Minuten).

Der 5,5-Kilometer-Lauf führte von Wenns nach Arzl.
Pitztaler Gletscher-Marathon punktet mit Einmaligkeit
Mit der Siegerehrung, die wegen aufziehender Regenwolken kurzfristig von der Freilichtbühne in die Arzler Festhalle verlegt wurde, ging der Pitztaler Gletscher-Marathon 2025, welcher mehr Läuferinnen und Läufer als je zuvor in seinen Bann und an die Startlinien gezogen hatte, zu Ende. Bei sonnigem Wetter waren herausragende Leistungen und historische Erfolge zu sehen, gleichzeitig war der Laufspaß allseits groß, sodass im Zielbereich nur glückliche Gesichter zu sehen waren.

Die Stimmung unter den Läufern war auch beim Pitztaler Gletscher-Marathon 2025 erstklassig.
Die Gründe dafür, dass der Pitztaler Gletscher-Marathon sich solch großer Beliebtheit erfreut, liegen laut Philipp Stöfelz, Geschäftsführer des TVB Pitztal, auf der Hand: „Durch die jahrelange Erfahrung in der Austragung von Laufveranstaltungen kann das Pitztal ein besonderes Erlebnis für alle Laufbegeisterten bieten. Die Einzigartigkeit des Gletscher-Marathons mit seinem ganz speziellen Flair wird durch den großen Zuspruch der Teilnehmenden bestätigt.“
Mit dem 19. Pitztaler Gletscher-Marathon konnte ein weiteres glorreiches Kapitel in der langen Geschichte des beliebten Tiroler Laufevents geschrieben werden, das so schnell wohl keiner vergessen wird. Aus läuferisch Sicht weiter geht es im Pitztal bereits am letzten Juli-Wochenende, wenn der Pitz Alpine Glacier Trail in seine 13. Runde gehen und Austragungsevent der Golden Trail World Series sein wird.