Der True Motion U-TECH Solo 2 ist ein leichter Laufschuh mit sehr responsiver Mittelsohle und Rocker-Geometrie für schnelle Trainings- und Wettkampfläufe – aber eben ohne Carbonplatte in der Sohle.
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Die Abwesenheit einer Carbonsohle ist fast schon eine Besonderheit in der angestrebten Zielgruppe. Fast sämtliche Läuferinnen und Läufer, die flotter laufen wollen – also in der ersten Hälfte des Feldes bei einem Lauf ins Ziel kommen möchten – setzen auf Carbonschuhe.
Schuhentwickler Andre Kriwet von True Motion betont: „Wir wollten einen Schuh für den Otto-Normal-Jogger entwickeln – nicht nur für die Super-Athleten.“ Herausgekommen ist der Solo 2, der ganz bewusst auf eine versteifende Carbon-Konstruktion verzichtet. True Motion sagt, dass der Solo 2 ohne Carbon (und mit seiner speziellen Konstruktion) weniger verletzungsgefährdend sei als die Carbonschuhe – deren biomechanische Anforderungen eher zu Verletzungen führen können.
Der True Motion U-TECH Solo 2 ist ganz bewusst für ambitionierte Hobbyläuferinnen und -läufer ausgelegt. Der Hersteller verspricht: „Dein Schuh für schnelle Läufe und Wettkämpfe.“ Die frühere Profiläuferin und Markenbotschafterin Sabrina Mockenhaupt ist mit dem Solo 2 den Halbmarathon in Köln (5. Oktober) gelaufen in schnellen 1:17 h, "und das ohne Carbonsohle", freute sich die heutige Hobbyläuferin im Ziel.

Aufbau und Konstruktion des Schuhs
Die Mittelsohle des -TECH Solo 2 baut unter der Ferse 40 mm hoch (Vorfuß 32 mm) und besteht aus einem mit Stickstoff versetzten EVA-Schaum, „True Motion Nitrogen Foam“. Der sorgt für hohe Responsivität – und in Kombination mit der gebogenen Rocker-Bauweise der Sohle – für „3 % mehr Performance“, verspricht True Motion.

Bei der „Apex Rocker“-Konstruktion liegt die Sohle nicht flach auf dem Boden auf, sondern sie erinnert in ihrer Aufbiegung vorn und hinten an einen Schaukelstuhl (engl.: „rocker chair“). Der Abrollvorgang wird damit ab dem Scheitelpunkt nach vorn beschleunigt. Wichtig: Dieser Scheitelpunkt, also der Punkt unter dem Vorfuß, ab dem die Sohle aufgebogen ist, liegt weiter vorn (Richtung Zehen) als bei vielen vergleichbaren (Carbon-)Temposchuhen. True Motion hat hier nach eigenen biomechanischen Untersuchungen „den idealen Rockerpunkt“ gefunden, ist sich Konstrukteur Andre Kriwet sicher.

Auffällig bei der Sohlenkonstruktion ist außerdem die abgerundete und sehr ausladende Sohle. Die hufeisenförmige U-Tech-Sohlenkonstruktion des Solo 2 besteht aus sehr dicken, voluminösen Wülsten. Dadurch wirkt der Schuh einerseits relativ steif und fest – eignet sich andererseits mit der voluminösen Konstruktion aber auch für Hobbyläufer, die ein höheres Körpergewicht mitbringen. Der Schuh verträgt das gut. (Testschuh-Gewicht in US 10 (M): 300 Gramm, US 12 (M): 334 Gramm).

Passform: Nahe am Wettkampfschuh
Der neue Solo 2 hat die Leistenform des Vorgängers, dem Solo. Bedeutet: Die Passform ist eher schmal. Denn der Solo war die leichte Wettkampfschuh-Variante im True-Motion-Programm – und deshalb eben mit dem sogenannten Race-Leisten ausgerüstet.
Beim Solo 2 fällt auf, dass der Schuh gerade im Mittelfuß einen extrem engen, aber auch sicheren Sitz bietet, weil der Schuh den Fuß sehr sicher umschließt. Im Zehenbereich weitet sich die Passform deutlich, gerade auf Höhe des Grundgelenks ist viel Platz. Allerdings läuft der Solo 2 vorn Richtung Zehen sehr spitz zu, insbesondere an der Innenseite, also an der Großzehe.

Da das Obermaterial sich nicht ausdehnt, muss auf die Größe beim Kauf geachtet werden: Der Schuh fällt größengerecht aus, aber „aufgrund der eher schmalen Zehenbox ist eventuell eine Größenzugabe von einer halben Größe ratsam“, sagt ein Testläufer nach den ersten Testläufen.

Auch die Breite der Passform muss bei der Anprobe beachtet werden. Hier gab es vereinzelt starke Kritik im Test: „Beim Abrollen tritt mein Fuß vorn seitlich auf den Rand der Mittelsohle“, so eine Testerin stellvertretend. Und ein Testläufer sagt, er habe das Gefühl, dass „sich der Sohlenrand von unten durchdrückt und gegen den Fuß drückt.“ Das sei umso auffälliger, als die Basis der Sohlenkonstruktion sehr breit und ausladend ist. Der Tester weiter: „Aber die Mittelsohle verjüngt sich dann nach oben hin, wird schmaler unter dem Fuß – ich hätte mir eine etwas breitere Plattform unter dem Fuß gewünscht.“
Laufeigenschaften
Bei der Anprobe fällt die enge, Wettkampfschuh-mäßige Passform des Solo 2 auf. Sind die Laufeigenschaften äquivalent dazu? Fazit der Testläuferinnen und Testläufer: Er taugt auch zum ruhigen Dauerlauf, aber die Konstruktion ist für höheres Tempo (von Hobbyläufern) ausgelegt. Beim Abrollen fördert der Schuh den Mittelfußaufsatz.
Läuferinnen und Läufer, die auf der Ferse landen, werden dagegen beim Abrollvorgang spürbar durch die U-Tech-Konstruktion stabilisiert. Dabei wirkt die Konstruktion dynamisch und leitet die Bewegung nach vorn. Die sehr feste Fersenkonstruktion stabilisiert den Fuß zusätzlich.

„Die U-Tech-Konstruktion erscheint mir beim Solo 2 aber so fest, dass leichte Läufer kaum einsinken“, sagt ein Testläufer. Er empfiehlt den Schuh eher für ein Körpergewicht ab 70 Kilogramm, „da sonst auch die Sohle kaum komprimiert, die Sprengung bleibt dann eher bei 8 mm.“
Vor- und Nachteile
Positiv:
✔️ Alternative zu Carbon-Schuhen
✔️ Mittelsohlenschaum und Speed-Leisten versprechen gute Laufeffizienz
Negativ:
❌ Sohle drückt seitlich bei breiterem Fuß
❌ Ausladende Außensohle an der Ferse kann zu frühem Bodenkontakt und zu erhöhter Pronationsgeschwindigkeit führen
Alternative Modelle: Die Kategorie wächst
In jüngster Zeit pushen immer mehr Hersteller ihre Speed-Alternativen zu Carbonschuhen, das sind Modelle wie Adidas Adizero SL, New Balance Rebel v5 oder Altra Escalante (Auswahl). Als Alternative bieten sich Carbonmodelle an, die nicht allein für die Eliteläufer konzipiert sind, sondern konstruktionstechnisch auch auf Hobbyläuferinnen zielen, wie Adidas Adizero Boston 13, On Cloudboom Max, Hoka Rocket X.
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- Gewicht: 280 Gramm (Männer US 9,5);
- Sprengung: 8 Millimeter (statisch)
- Preis: 200 €