Laufdruck durch Social Media: Motivation oder Stress?

Motivation oder Stress?
Laufdruck durch Social Media

ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.10.2025
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Laufdruck durch Social Media: Eine Läuferin sitzt im Fitnessstudio auf einem Laufband und schaut auf ihr Smartphone.
Foto: Getty Images

Die sozialen Medien, oder „Social Media“, sind aus dem Alltag der meisten nicht mehr wegzudenken. Das liegt nicht nur an ästhetischen Inhalten, die schön anzusehen sind, sondern auch, wie der Name bereits verrät, an dem sozialen Aspekt. Soziale Medien ermöglichen einen unkomplizierten und schnellen Austausch mit anderen. Wollen wir mit Freunden oder Familie kommunizieren, müssen wir nicht mehr das Haus verlassen, sondern einfach zum Handy greifen. Apps wie Instagram oder – im Sportkontext – Strava bieten eine Plattform, auf der wir uns selbst darstellen und Menschen Einblick in unser Leben gewähren können. Auf unserem Profil können wir teilen, was wir erleben, wo wir Urlaub machen oder wie die heutige Trainingseinheit ausgefallen ist.

Social Media und Laufen: Warum wir unsere Läufe teilen wollen

Auf die Frage, warum man sein Leben unbedingt mit anderen Leuten teilen möchte, lautet eine Antwort: Weil es Spaß macht. Durch das regelmäßige Posten von Bildern und Videos entsteht eine Art digitales Fotoalbum, das man sich selbst immer wieder ansehen kann. Daneben kann man sich bei dem Erstellen der Beiträge kreativ ausprobieren, weshalb viele Freude daran finden. Teilt man beispielsweise die letzte Laufeinheit in einer Fitness-App und bekommt anschließend „Kudos“ von anderen, löst das ein Gefühl von Anerkennung und Stolz aus, sodass man fleißig weiter trainiert und postet.

Der positive Einfluss von Social Media auf die Laufmotivation

Einer der großen Vorteile von Social Media ist der vereinfachte Austausch mit anderen Menschen. Auf den Plattformen treffen Meinungen aufeinander und Nutzerinnen und Nutzer können ihre individuellen Erfahrungen teilen sowie Ratschläge geben, sodass ein vielseitiger Austausch untereinander entsteht.

Für das Laufen bedeutet das beispielsweise, dass sich Einsteigerinnen und Einsteiger Tipps holen können, worauf sie achten müssen. Aber auch Fortgeschrittene können sich über verschiedenste Themen, wie etwa Ausrüstung oder auch Rennen, informieren. In den sozialen Medien werden Inhalte meist anschaulich und vor allem kurz gestaltet. Dementsprechend lassen sich solche Beiträge einfacher und schneller verarbeiten als beispielsweise geschriebene Artikel. Zusätzlich können uns andere Läuferinnen und Läufer mit ihren Posts inspirieren und motivieren. Immer öfter sieht man Profile, die sich bemühen, ein realistisches Bild vom Laufen zu vermitteln. Die zeigen, dass es Zeit braucht, ein bestimmtes Niveau zu erreichen, dass schlechte Tage auch dazugehören und man auch einfach so laufen kann, ohne an zahlreichen Rennen teilzunehmen und Medaillen zu sammeln.

Wenn Motivation zu Druck wird: Die negativen Einflüsse

Es gibt viele Gründe, warum Inhalte über das Laufen hilfreich sein können: Wir können Motivation, Inspiration, aber auch Tipps und Ratschläge bekommen. Allerdings solltest du diesen Content auch immer mit Vorsicht genießen und hinterfragen, ob er dir wirklich guttut.

Einerseits solltest du dir bewusst machen, dass die meisten Leute Dinge nur dann teilen, wenn sie auch zufrieden mit ihnen sind. In Bezug auf das Laufen bedeutet das also, dass nur die Trainingseinheiten gepostet werden, die gut gelaufen sind oder ästhetisch aussehen. Dass schlechte Tage gar nicht gezeigt oder anders dargestellt werden, vergisst man schnell. Andererseits haben Influencer, die hauptberuflich mit Social Media Geld verdienen, deutlich mehr Zeit zum Trainieren. Auch dafür kann man schnell das Bewusstsein verlieren. Stattdessen siehst du lediglich, wie sie jedes Wochenende einen Halbmarathon laufen und es gleichzeitig einfach aussehen lassen. Zusätzlich haben Influencer ganz andere Möglichkeiten, um an Ausrüstung zu kommen, die sie ihren Followern in den sozialen Medien schließlich präsentieren. So kann schnell der Eindruck entstehen, dass auch du all das für ein erfolgreiches Training benötigst.

Verbringst du viel Zeit auf Social Media, setzt du dich all diesen Dingen immer öfter aus. Das Gesehene erscheint irgendwann normal und du beginnst dich zu fragen, was du anders machst. So kann sich mentaler Druck aufbauen, der deiner psychischen Gesundheit auf Dauer ernsthaft schaden kann. Versuche dir also vor Augen zu führen, dass du in den sozialen Medien auf viel Selbstdarstellung stößt, die die Perspektive auf deine Leistung und das, was du bereits kannst, verschieben kann. Die wenigsten Menschen laufen „nur“ 15 Kilometer oder besitzen zahlreiche Laufklamotten oder Schuhe von den unterschiedlichsten Marken. Es ist einfach, sich mit anderen zu vergleichen, allerdings solltest du dich stets daran erinnern, dass hier oft vollkommen unterschiedliche Möglichkeiten und Mittel zur Verfügung stehen.

Psychologische Aspekte: Warum uns Vergleiche stressen

Zuallererst sei gesagt: Vergleiche sind ganz normal! Dich mit anderen zu vergleichen, hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten besser einschätzen zu können, und liefert grundsätzlich hilfreiche Informationen. Allerdings können Vergleiche auch schnell problematisch werden.

Das mag vielleicht schwierig zu hören sein, aber oft geben uns Vergleiche ein schlechtes Gefühl, weil wir schlichtweg neidisch sind. Sieht man, was andere besitzen oder wozu sie in der Lage sind, möchte man das auch für sich selbst. Man bekommt plötzlich das Gefühl, einem würde etwas fehlen oder man würde etwas verpassen, was schließlich zu Frust oder Stress führt. Durch Social Media messen wir uns zudem mit Personen, die ganz andere Mittel zur Verfügung haben. Somit setzen wir uns einen Standard, der von Anfang an überhaupt erreichbar ist. Dennoch streben wir danach, ebenfalls dieses Maß zu erfüllen, und bleiben am Ende frustriert und ernüchtert zurück.

Tipps: So gehst du gesund mit Laufcontent auf Social Media um

Social Media kann viele Vorteile haben, birgt zugleich aber auch zahlreiche Tücken. Die Art und Weise, wie Inhalte gestaltet werden, lässt den Eindruck entstehen, dass jede Trainingseinheit leicht und einfach ist oder jeder die neuesten Laufklamotten hat. Langfristig kann das zu einer Menge Druck und Stress führen und sich auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Unten haben wir ein paar Tipps gesammelt, wie du achtsam und gesund mit Laufcontent auf Social Media umgehen kannst:

1

Nicht alles ist real

2

Tausche dich mit deinem Umfeld aus

3

Setze dir Limits

4

Kontrolliere die Inhalte, die du konsumierst

5

Führe dir deine Motivation vor Augen