Wieder schockt ein Schotte Jakob Ingebrigtsen

Leichtathletik-WM 2023
Wieder schockt ein Schotte Jakob Ingebrigtsen

Veröffentlicht am 25.08.2023
Weltmeister Josh Kerr
Foto: Getty Images for World Athletics

Josh Kerr lief bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest zu einem sensationellen Sieg über 1.500 m. Für den Topfavoriten Jakob Ingebrigtsen gab es damit den nächsten Briten-Schock, nachdem er vor einem Jahr bereits im WM-Finale von Eugene über diese Distanz von Jake Wightman völlig überraschend geschlagen wurde. Während Wightman verletzungsbedingt auf die Titelverteidigung verzichtete, sprang nun Kerr in die Bresche. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris, wo Jakob Ingebrigtsen der Titelverteidiger sein wird, werden die Briten zum Alptraum für den Norweger, dem der Schock nach der Niederlage anzusehen war.

Der 25-jährige Schotte Josh Kerr lag nach der Hälfte des Rennens auf Rang sechs, schob sich aber bald danach auf Platz zwei hinter Jakob Ingebrigtsen nach vorne. Der Norweger hatte ab der 500-m-Marke bis 200 Meter vor dem Ziel praktisch durchweg geführt, doch dann kam Josh Kerr. In der Kurve außen laufend, schob er sich neben Jakob Ingebrigtsen und beide kamen nebeneinander auf die Zielgerade. Es war dann Josh Kerr, der auf den letzten 50 Metern das bessere Spurtvermögen hatte und in 3:29,38 Minuten vor Jakob Ingebrigtsen gewann. Der Europarekordler und Olympiasieger wurde gerade noch so Zweiter in 3:29,65 vor seinem überraschend starken Landsmann Narve Nordas (3:29,68). Als Vierter folgte der Kenianer Abel Kipsang in 3:29,89, Fünfter wurde Yared Nuguse (USA/3:30,25).

Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) war der einzige deutsche 1.500-m-Läufer, der bei der WM startete. Allerdings verpasste er als Siebenter seines Vorlaufes in 3:35,44 am Ende recht deutlich den Sprung in das Halbfinale. Amos Bartelsmeyer hätte dafür knapp eine Sekunde schneller sein müssen.

„Ich habe lange Zeit darauf hingearbeitet - das ist ein überwältigendes Erlebnis“, sagte Josh Kerr. „Es fühlte sich nicht an wie mein bestes Rennen. Aber ich habe in die letzten 200 Meter alles hineingeworfen was ich 16 Jahre lang in diesem Sport gemacht habe und habe bis zum Ende nicht aufgegeben“, sagte der Schotte, der zwar 2021 überraschend die olympische Bronzemedaille über 1.500 m gewonnen hatte, aber trotzdem nicht zu den ganz großen Favoriten gezählt hatte. Es gab eigentlich nur einen, nachdem der kenianische Weltmeister von 2019 und Olympia-Zweite Timothy Cheruiyot überraschend im Halbfinale ausgeschieden war: Jakob Ingebrigtsen. Doch ausgerechnet im wichtigsten Rennen musste der Norweger seine erste Niederlage im gesamten Jahr hinnehmen.