Marathon-Weltrekordlerin Ruth Chepngetich wurde vor dem Lissabon-Halbmarathon 2025 als großer Star des Rennens angekündigt. Darüber, dass die Kenianerin, die im Oktober als erste Frau einen Marathon unter 2:10 Stunden gelaufen war, auch auf der weltweit bekannten Strecke des Lissabon-Halbmarathons für eine Weltklasse-Zeit sorgen könnte, waren sich alle Experten einig. Am Ende musste sich Chepngetich in der portugiesischen Hauptstadt nur einer Läuferin, nämlich Tsigie Gebreselama, geschlagen geben. Die Äthiopierin unterbot sowohl ihre persönliche Bestzeit als auch den Streckenrekord deutlich und siegte so verdient in herausragenden 1:04:21 Stunden.
Besonders spannend war es bei den Männern. Hier liefen mit Abdi Waiss und Mohamed Ismail gleich zwei Läufer aus Djibouti auf das Gesamtpodest. Beide blieben unter einer Stunde, Waiss verbesserte in 59:44 Minuten sogar den nationalen Halbmarathon-Rekord.
Eine Auswahl der schönsten Bilder vom Lissabon-Halbmarathon 2025 findet ihr hier:
Mit Ruth Chepngetich und Berihu Aregawi sollten gleich zwei amtierende Weltrekordhalter beim Lissabon-Halbmarathon 2025 an der Startlinie stehen. Während Chepngetich das international angesehene Halbmarathon-Rennen tatsächlich in Angriff nehmen sollte, musste 5-Kilometer-Weltrekordler Berihu Aregawi aus Äthiopien wenige Tage vor dem Event kurzfristig absagen. Auch wenn der Lissabon-Halbmarathon somit einen Star wenig hatte, blickte die Laufwelt mit Spannung nach Lissabon. Würde Ruth Chepngetich in Lissabon ihrem Favoritenstatus gerecht werden und würde der ein oder andere Rekord fallen? Diese und viele weitere Fragen sollten am 9. März beantwortet werden.
Tsigie Gebreselama pulverisiert Ayanas Rekordzeit
Anders als erwartet konnte sich kurz vor Rennhälfte unter den schnellsten Frauen nicht die Marathon-Weltrekordhalterin Chepngetich, sondern Tsigie Gebreselama entscheidend absetzen. Gebreselama war hinter Chepngetich die Läuferin mit der zweitschnellsten Meldezeit, sodass mit ihr durchaus zu rechnen war. Dass die Äthiopierin an diesem Tag ihre eigene Bestleistung (1:05:14 Stunden) und den Streckenrekord von Almaz Ayana (1:05:30 Stunden) aber so deutlich unterbieten würde, dass sie das Ziel bereits nach 1:04:21 Stunden erreichen würde, überraschte dann aber doch.

Tsigie Gebreselama blieb als erste Läuferin jemals beim Lissabon-Halbmarathon unter 1:05 Stunden.
Dieses Mal auf dem Silber-Rang kam Ruth Chepngetich ins Ziel. Für sie stoppte die Uhr nach 1:06:20 Stunden. Dritte wurde Abeba Aregawi aus Schweden. Aregawi gab in Lissabon ihr Halbmarathon-Debüt und zeigte auf Anhieb ihre Extraklasse, indem sie in 1:06:36 Stunden den schwedischen Halbmarathon-Rekord unterbieten konnte, worüber sie sich sichtlich freute. Aber auch dahinter wurden herausragende Leistungen erbracht. So lief beispielsweise auch die Viertplatzierte Fentaye Azale eine neue persönliche Bestzeit.
Sieger Abdi Waiss läuft Landesrekord
Über einen Rekord durfte sich auch der Sieger der Männer, Abdi Waiss freuen. Der schnelle Läufer aus Djibouti kam nach 59:44 Minuten ins Ziel, was ebenfalls einen neuen nationalen Rekord bedeutete. Zweiter wurde Shadrack Kipkemei aus Kenia in 59:49 Minuten, Dritter Waiss Landsmann Mohamed Ismail in 59:54 Minuten. Insgesamt blieben gleich fünf Läufer unter einer Stunde und gleich neun der schnellsten zehn Halbmarathonläufer erzielten eine neue persönliche Bestzeit, was einmal mehr unterstrich, dass die Lissaboner Strecke Rekordpotenzial hat.

Susana Santos wurde in Lissabon vor Mónica Silva und Carla Martinho nationale Halbmarathon-Meisterin Portugals.
Erwähnenswert waren auch die starken Leistungen einheimischer Athleten. Da die Portugiesischen Halbmarathon-Meisterschaften im Rahmen des Events ausgetragen wurden, war auch das nationale Niveau hoch. Samuel Barata lief bis zur 13-Kilometer-Marke sogar in der Spitzengruppe, ließ dann zwar abreißen, finishte aber dennoch nach 1:01:10 Stunden auf einem sehr starken neunten Gesamtplatz. Den nationalen Meistertitel gewann er damit verdient vor Debütant Luís Oliveira (1:04:17 Stunden) und Rafael Lopes (1:04:49 Stunden). Bei den Frauen dominierte Susana Santos, die sich in 1:12:39 Stunden vor Mónica Silva (1:14:08 Stunden) und Carla Martinho (1:14:43 Stunden) den Meistertitel sichern konnte. Die schnellsten Deutschen waren dieses Mal Claas Jantz (1:08:23 Stunden) und Lina-Franziska Baier (1:23:08 Stunden).
Zieleinlauf vor dem Mosteiro dos Jerónimos
Neben beiden schnellsten Deutschen ging auch die Mehrheit der rund 20.000 Halbmarathonläufer vom Start am südlichen Ende der imposanten Ponte 25 de Abril auf die Strecke über und entlang des Flusses Tejo. So bot sich wieder ein einmaliges Bild wie enorme Läufermassen über die riesige Brücke liefen. Neben den meisten Halbmarathonläufern durfte sich auch alle 10-Kilometer-Starter auf diesen einmaligen Streckenabschnitt freuen, schließlich startete auch der 10-Kilometer-Lauf südlich des Tejo, führte nach der Downhill-Passage auf dem siebten Kilometer jedoch direkt in Richtung des vor dem Mosteiro dos Jerónimos gelegenen Zielbereich.

Die ersten Kilometer über die Ponte 25 de Abril sorgten bei tausenden Läufern für Begeisterung.
Die Spanierin Luz Tesuri konnte in 34:34 Minuten den Sieg bei den Frauen erringen. Dahinter folgte ihre britische Teamkollegin Angharad Davies in 35:05 Minuten auf Rang zwei. Auf den dritten Platz lief derweil Natalie Wangler von den Roadrunners Südbaden in 36:11 Minuten. Sie stand 2024 bereits als Zweitplatzierte in Lissabon auf dem Podest. Noch etwas schneller waren die schnellsten Männer unterwegs. Hier gewann der Portugiese Hermano Ferreria in 31:17 Minuten vor Martin Svanborg aus Schweden (31:37 Minuten) und Marek Lences aus Slowenien (31:49 Minuten).