Hunderte Geschichten schrieb der Night Run Gengenbach 2025 und fügte seiner eigenen Historie somit selbst ein weiteres glanzvolles Kapitel hinzu. Mit 433 registrierten Teilnehmenden waren inmitten der landschaftlichen Idylle des Kinzigtals bei der 5. Ausgabe des weit über die Region hinaus beliebten Laufevents einmal mehr so viele Laufbegeisterte wie nie zuvor am Start. Bei perfekten Laufbedingungen von 14 Grad Celsius und Windstille wurden auf der superschnellen Night-Run-Strecke, die zu den schnellsten Deutschlands zählt, Bestzeiten und teilweise sogar historische Rekorde gejagt.
Startnummer 1 für den Nachwuchs
Mit dem Start des Bambini Runs um 14:30 Uhr wurde der höchstinteressante Lauftag eröffnet. Zahlreiche Nachwuchsläufer eilten dem 400 Meter entfernten Ziel entgegen – manche gemeinsam mit ihren Eltern, andere ohne. Was allerdings alle vereinte, war die Startnummer 1, die sie stolz auf ihrem Laufoutfit präsentierten. Auch wenn später Topläufer wie der diesjährige Sieger des Luxembourg Night Marathon, James Dunn, starteten, war diese legendäre Startnummer für die Jüngsten reserviert. Im Ziel wurden sie mit einer Medaille im Night-Run-typischen Bärenkopf-Design sowie einer reichhaltigen Überraschungstüte mit Bio-Lebensmitteln und vielem weiteren überrascht.

Der Nachwuchs lief beim Night Run Gengenbach 2025 nicht nur mit, sondern unterstützte sich auch gegenseitig.
Während sich der Bambini Run an Kinder bis acht Jahre richtete, begeisterte der um 15:00 Uhr gestartete Kids Run den Nachwuchs im Alter von bis zu 13 Jahren. Als Erste lief hier Asuka Charlotte Peisker von den Lauffreunden in Freiburg, die später auch noch über fünf Kilometer an den Start ging und zum wiederholten Male mit großer Freude beim Night Run dabei war, ins Ziel. Auf die Kids wartete eine altersgerechte Siegerehrung und Verlosung, wobei sich alle Teilnehmenden über einen Preis freuen durften. So gingen am Ende alle Kids und Bambinis glücklich mit der Night-Run-Medaille und ihren Preisen nach Hause.
Vera Landtwing knackt den 5-Kilometer-Streckenrekord
Indem der auf 16:00 Uhr angesetzte Start des Fast 5K sowie des 5K Team Run, bei dem je zwei Starter gemeinsam als Duo gewertet und geehrt wurden, näher rückte und auch die Teilnehmenden des Night 10K eintrafen, nahm der Trubel auf und an der 2,71 Kilometer langen High-Speed-Laufrunde weiter zu.
Vom Start weg wurde an der Spitze des Feldes hohes Tempo angeschlagen. Hierfür sorgte in erster Linie Jonas Müller, der als Teil des Veranstaltungsteams der Roadrunners Südbaden rund um das Event zwar zahlreiche organisatorische Aufgaben hatte, sich zwischendurch aber 20 Minuten Auszeit nahm, um die einmalige Night-Run-Atmosphäre kurz aus Teilnehmersicht zu erleben. Mit 20 bis 30 Metern Abstand folgte David Kiefer vom TV Bad Säckingen und auf den ersten Kilometern auch Silas Steger (LG Dettingen/Erms). Bei den Frauen machte besonders die Schweizerin Vera Landtwing (LC Therwil) Alarm und rüttelte von Beginn an am Streckenrekord.
300 schöne Bilder vom Night Run Gengenbach findet ihr oberhalb sowie unterhalb dieses Artikels. Zur Online-Petition zum Erhalt des Night Runs (siehe letzter Absatz) geht es hier.
Schon nach 15:52 Minuten kam mit Jonas Müller der erste Läufer ins Ziel. Da der Roadrunner sechs Tage nach seinem Start beim Berlin Marathon aber gemeinsam mit Natalie Wangler, die 18:13 Minuten lief, beim 5K Team Run gemeldet war, gingen der Männer-Sieg beim Fast 5K an David Kiefer (16:01 Minuten). Dahinter folgten Silas Steger (16:39 Minuten), Pepe Schindler (TV Bad Säckingen, 16:46 Minuten), Merhawi Micael (Roadrunners Südbaden, 16:49 Minuten) und Daniel Zahn (Roadrunners Südbaden, 17:12 Minuten) auf den weiteren Plätzen des Gesamtpodests, das auch beim Night Run Gengenbach 2025 wieder auf fünf Plätze erweitert wurde.
Hochklassig waren auch die Zielzeiten der schnellsten Frauen. In 17:24 Minuten sicherte sich Vera Landtwing in Streckenrekordzeit erstmals den Fast-5K-Sieg. Auch wenn sie gerne noch etwas schneller gelaufen wäre, zeigte sich Landtwing glücklich und fand lobende Worte für die wieder einmal erstklassig und mit viel Herzblut organisierte Laufveranstaltung. Hinter Vera Landtwing tummelten sich in der Fast-5K-Ergebnisliste zahlreiche Läuferinnen der LG Hohenfels, die mit über 20 Teilnehmenden dabei war und zum wiederholten Male eine mehrstündige Anreise auf sich nahm. Die Schnellsten von ihnen waren Michaela Gertis (17:56 Minuten), Alessa Reiner (18:08 Minuten) und Lina Schitz (18:34 Minuten), die auf den Plätzen zwei, vier und fünf landeten. Dazwischen finishte die ehemals auf die 400 Meter spezialisierte Vorjahressiegerin Sophia Sommer (TV Riegel) in neuer persönlicher Bestzeit von 18:04 Minuten auf dem Bronze-Rang, was Sommer wie so viele dazu brachte, mit breitem Strahlen an der 2024 eingeführten Bestzeit-Glocke zu läuten.

Nicht nur am Ende der fünf Kilometer waren auf der legendären Night-Run-Zielgeraden einiges los.
5K Team Run vereint Laufspaß, Teamgeist und Spitzensport
Gesucht wurden aber nicht nur die schnellsten Fast-5K-Finisher, sondern beim zeitgleich starteten 5K Team Run auch die schnellsten Duos. In herausragenden 34:06 Minuten war das aus Natalie Wangler und Jonas Müller bestehende Duo der Roadrunners Südbaden mit Abstand am schnellsten. In der Mixed-Wertung hatten sie ganze 6:46 Minuten Vorsprung. Dahinter finishte das Team KK (40:52 Minuten) und das Running Team Ortenau (43:51 Minuten). Bei den Frauen-Duos setzten sich Carmen Späth und Christine Zeeb (Team Morgensport) in 47:34 Minuten vor dem FAK-Team (53:37 Minuten) sowie Alyssa Schwörer und Alina Jülg (57:59 Minuten) durch. Spannend wurde es hingegen bei den Männer-Teams, wo sich Patrick Brucker und Benedikt Zwetkow von der dem Lauf seinen Namen gebenden Spitzmüller AG in 42:45 Minuten knapp vor ihren Kollegen Jan Discher und Alessio Piseddu (Spitzmüller AG, 42:53 Minuten) den ersten Platz sicherten. Rang drei ging an Johannes Wetzel und Jonas Hug (FC Nackenklatscher, 44:09 Minuten). Spaß hatten aber nicht nur die schnellsten Duos. Auch die Teams der Median Franz-Alexander-Klinik und viele weitere Duos genossen ihre Teilnahme sichtlich.
Marc Philipp und James Dunn laufen in eigener Liga
Ein letztes Rennen stand zum Abschluss noch an: der Night 10K mit einem mit zahlreichen Topläufern gespickten Starterfeld, darunter etwa Meike Freudenreich (Roadrunners Südbaden), die den Night 10K in den drei Jahren zuvor gewinnen konnte, und James Dunn, der im Mai als erster Europäer in der rund zwei Jahrzehnte langen Event-Geschichte den Luxembourg Night Marathon für sich entscheiden konnte und so in Luxemburg zum Nationalhelden aufgestiegen war.
Für ein sportliches Feuerwerk auf beeindruckendem Niveau sorgten in erster Linie besagter Luxemburger James Dunn (CSL) und Marc Philipp (TV Bühl 1847). Dunn drückte vom ersten Kilometer an auf das Tempo, sodass rasch nur noch Philipp mithalten konnte. Kilometer um Kilometer verflog, Dunn maschierte und auch Philipp zeigte sich vereinzelt. Aus neutraler Sicht hätte man kurz vor Rennende beiden den Night-10K-Sieg gewünscht. Auf dem letzten Kilometer hatte Philipp dann aber noch etwas mehr Reserven und sicherte sich so in 30:50 Minuten nach zehn Kilometern den Sieg. Damit verbesserte er nicht nur seine persönliche Bestzeit um über 40 Sekunden, sondern auch den 35 Jahre alten Kreisrekord. 2:22-Stunden-Marathonläufer James Dunn folgte in 31:07 Minuten, womit er nur 13 Sekunden hinter seiner Bestzeit zurückblieb. Im Ziel freute er sich nicht nur über seine eigene tolle Leistung, sondern auch für Marc Philipp, an dessen Rekordlauf auch Dunn zentralen Anteil hatte.

James Dunn führte das Feld beim Night 10K lange an. Am Ende war Marc Philipp jedoch noch etwas schneller.
Im Rennen um die weiteren Plätze hatte dann Michael Schrempp (Roadrunners Südbaden) die besten Beine. In 33:21 Minuten lief der 45-Jährige erstmals unter 34 Minuten und verbesserte so seine fast 13 Jahre alte persönliche 10-Kilometer-Bestzeit deutlich. Dahinter blieben auch Raffael Schaffrik (SV Waldkirch, 33:37 Minuten), Simon Friedrich (TSV Straßberg, 33:49 Minuten) und Georg Dettweiler (TV Grenzach, 33:59 Minuten) unter 34 Minuten.
Meike Freudenreich feiert vierten Night-10K-Sieg
Wie beim Fast 5K dominierte auch beim Night 10K eine Läuferin bei den Frauen das Geschehen. Schon zur Rennhälfte hatte Meike Freudenreich deutlichen Vorsprung und lief so souverän und verdient in 38:37 Minuten zu ihrem vierten Night-10K-Sieg in Folge. Damit ist die Läuferin der Roadrunners Südbaden nun alleinige Night-Run-Rekordsiegerin. Ebenfalls schnell unterwegs waren aber auch Lara Freudenreich (LFV Schutterwald, 40:46 Minuten), Emilia Meier (RVC Reute, 40:59 Minuten) und Anne Kuhn (SV Tumlingen/Hörschweiler, 42:16 Minuten). Die Top 5 komplettierte kurz danach Katharina Oswald (Roadrunners Südbaden, 45:06 Minuten).

Meike Freudenreich (Roadrunners Südbaden) gewann den Night 10K in 38:37 Minuten.
Bei der abschließenden Siegerehrung fand Jonas Müller dankende Worte an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber auch an alle Partner des Events sowie das gesamte Helfer-Team. Auch hob der erfahrene Marathonläufer hervor, dass die Roadrunners Südbaden wieder einmal versucht hatten, alles dafür zu geben, dass sich jede und jeder an diesem außergewöhnlichen Lauftag als Sieger fühlen konnte. Dass den Roadrunners Südbaden dies gelungen war, unterstrich nicht nur der Applaus der Laufbegeisterten. Im Glanze der Scheinwerfer wurden zahlreiche Läuferinnen und Läufer geehrt, einige herausragende Leistungen von Müller mit interessanten Fakten unterstrichen und zu guter Letzt auch unter den noch anwesenden Teilnehmenden attraktive Preise verlost. Der Hauptgewinn, ein hochwertiger Laufschuh der britischen Laufschuhmarke Hylo Athletics, ging an Jürgen Baum, der eine der vielen schönen Night-Run-Geschichten geschrieben hatte. So hatte sich der 78-Jährige aus Kerpen vor Monaten als Erster eine Startnummer gesichert, war zudem ältester Night-Run-Teilnehmer und stand nun plötzlich als glücklicher Laufschuh-Gewinner inmitten des Läuferrunds. Ein filmreifes Ende für einen Night Run, der reich an Geschichten, Laufspaß, Bestzeiten und vielem mehr war!
Fortsetzung des Night Run Gengenbach in großer Gefahr
Wie direkt im Anschluss an den Night Run Gengenbach 2025 bekannt wurde, ist die Fortführung des Events aber in Gefahr. Während in der Lokalpolitik eine Renaturierung des an die Laufstrecke mit ihrem Damm angrenzenden Flusses Kinzig kurz zuvor kein wirkliches Thema zu sein schien, wurde nun bekannt, dass das Regierungspräsidium in Stuttgart die Pläne wohl überraschenderweise doch vorantreiben würde. Dies würde eine starke Anpassung des Flusslaufs bedeuten und die Night-Run-Strecke verschwinden lassen. Um den Night Run Gengenbach sowie Flächen und Wege für Freizeit und Landwirtschaft zu erhalten, haben die Roadrunners Südbaden inzwischen eine Online-Petition gestartet. Diese kann hier unterschrieben und geteilt werden.