Temperaturen um den Gefrierpunkt, Schnee und Eis oder doch lieber 20 Grad Celsius und Sonne? Beides war in den letzten Jahren beim Silvesterlauf Schwaibach zu sehen. Ähnlich wie 2016 hatte es beim Silvesterlauf Schwaibach 2019 rund drei Grad Celsius. Auch wenn an vereinzelten Stellen Pfützen vereist waren, befand sich die Strecke in sehr gutem Zustand, sodass besonders die gekommenen regionalen Topläufer für erstklassige Zeiten sorgten. In einem spannenden 10-Kilometer-Rennen setzte sich bei den Herren zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren Jonas Müller von den Roadrunners Südbaden durch. Bei den Damen lief Natalie Wangler einmal mehr in einer eigenen Liga. In diesem Jahr unterbot sie ihren eigenen Streckenrekord erneut um eine knappe halbe Minute und siegte so zum sechsten Mal in Folge. Insgesamt waren in Gengenbach-Schwaibach 370 Sportler am Start.
RUNNER'S WORLD war beim 22. Silvesterlauf Schwaibach vor Ort. Die schönsten Bilder vom Lauf finden Sie in der Bildergalerie oberhalb und unterhalb dieses Artikels.
Bereits seit 1998 zieht der Silvesterlauf Schwaibach Laufsportbegeisterte aus dem Schwarzwald und teilweise auch darüber hinaus in seinen Bann. Was einst mit 30 Teilnehmern begann, hat sich über die Jahre zu einem nach wie vor sehr familiär geprägten Lauf mit über 400 Finishern entwickelt. So kamen 2018 412 Sportler ins Ziel, die meisten von ihnen über die beliebte 10-Kilometer-Distanz. Anders als im Vorjahr, als die Bedingungen aus der Sicht der meisten Teilnehmer nahezu perfekt waren, war es am letzten Tag des Jahres 2019 deutlich kälter, sodass der ein oder andere wohl doch spontan auf ein letztes Rennen im alten Jahr verzichtete.
Vier angebotene Distanzen und ein hochklassiges Teilnehmerfeld
Neben dem 10-Kilometer-Lauf wurde traditionell auch ein 5-Kilometer-Lauf, der allerdings nur rund 4,5 Kilometer lang ist, sowie ein 2-Kilometer-Lauf, der 100 bis 200 Meter zu lang zu sein scheint, angeboten. Wer noch etwas entspannter unterwegs sein wollte, nahm derweil ohne Zeitnahme und als Nordic Walker die 7-Kilometer-Runde in Angriff. 152 Läufer entschieden sich für die zehn Kilometer, 128 für die fünf Kilometer und 54 für die zwei Kilometer. Zudem starteten 36 Nordic Walker.
Das Teilnehmerfeld stellte auch 2019 wieder einen Mix aus jungen und älteren Sportlern sowie ambitionierteren und weniger leistungsorientierten Läufern dar. Auffällig war jedoch, dass besonders der 10-Kilometer-Lauf in der Spitze sehr hochklassig besetzt war. So gingen neben den drei schnellsten Läufern des Vorjahres, Florian Walz, Bachir Benouaret und Jonas Müller (alle Roadrunners Südbaden) auch Jonas Lehmann (Roadrunners Südbaden), Johannes Hasselmann (LG Brandenkopf) und Stefan Fritz (Kreativwerkstatt Fritz) an den Start, allesamt Anwärter auf den Sieg des 22. Schwaibacher Silvesterlaufs. Zumal auch Dominik Haberstroh vom SV Waldkirch und der 39-jährige Michael Schrempp von den Roadrunners Südbaden als Mitfavoriten ins Rennen gingen. Bei den Damen rechnete hingegen jeder mit einem weiteren Sieg von Natalie Wangler (Roadrunners Südbaden). Seit sie 2014 erstmals den 10-Kilometer-Lauf in Schwaibach in Angriff nahm, gewann keine andere Läuferin mehr.
Bereits nach 14:23 Minuten im Ziel
Nach begrüßenden Worten von Organisationschef Hubert Müller fiel um 14:00 Uhr der Startschuss für die Teilnehmer der Läufe über fünf und zehn Kilometer. Ein Feld aus 290 Läufern machte sich auf in Richtung des Kinzigdamms, der seit der Premiere des KinzigCross, einem Hindernislauf der besonderen Art, der im Sommer 2019 erstmals in Schwaibach stattfand, nicht mehr so viele Läufer gesehen hatte. Die 2-Kilometer-Läufer starten fünf Minuten später in die entgegengesetzte Richtung. In der Folge wurde flussaufwärts Richtung Biberach gelaufen. Bereits nach gut zwei Kilometern bogen die 5-Kilometer-Läufer ab und machten sich langsam auf den Rückweg. Zu diesem Zeitpunkt führte Norman Junker (Running Team Ortenau) bereits deutlich. Dahinter lieferte sich sein Vereinskollege Björn Treyer ein Duell mit Salvatore Corriere (TV Bühl 1847), das der Italiener Corriere in 15:30 Minuten für sich entscheiden konnte.
Während Junker in 14:23 Minuten für einen neuen Streckenrekord sorgte, erreichte Treyer das Ziel nach 15:37 Minuten als Dritter. Nur unweit dahinter lief auch Jan Discher noch eine schnelle Zeit. In 16:00 Minuten kam der 23-jährige Läufer der Roadrunners Südbaden auf Rang vier. In Abwesenheit der Siegerinnen der vergangenen Jahre nutzte Laura Heine (Running Team Ortenau) die Gunst der Stunde. Sie finishte nach 18:31 Minuten und gewann so vor Lisa Wälde (TV Biberach, 18:51 Minuten) und Monika Späth (TV Biberach, 19:06 Minuten).
Roadrunners Südbaden kaum zu schlagen, Müller siegt
Das zweifelsohne spannendste Rennen des Tages war wie erwartet über die 10-Kilometer-Distanz bei den Herren zu sehen. Mit Bachir Benouaret, Jonas Lehmann und Jonas Müller führten vom Start weg drei Roadrunners das fast 300 Läufer große Feld an. Rasch distanzierten sich die favorisierten sechs Läufer von den weiteren Teilnehmern. Am Ende eines intensiven Rennens hatte Jonas Müller die meisten Reserven und entschied das Rennen für sich. In 33:47 Minuten blieb er als erster Läufer seit 2016 unter der 34-Minuten-Marke. Für den 25-jährigen Studenten war der Silvesterlauf Schwaibach 2019 bereits sein 19. Start beim heimischen Silvesterlauf. Lediglich sechs Teilnehmer nahmen öfter teil, fünf davon waren bei allen 22 Veranstaltungen dabei. Hinter Müller, der sich über seinen dritten Heimsieg freute, wurde es eng. Am Ende landete Johannes Hasselmann in 34:01 Minuten vor Jonas Müllers Vereinskollege Jonas Lehmann, der nur eine Sekunde später die Ziellinie überquerte, auf Rang zwei.
Auch um Platz vier wurde gesprintet. Stefan Fritz und Bachir Benouaret finishten beide nach 34:08 Minuten, Fritz war jedoch minimal schneller und wurde so Vierter. Florian Walz, der 2018 in 34:39 Minuten gewonnen hatte, unterbot seine Vorjahreszeit in 34:12 Minuten deutlich und landete auf Rang sechs. Mit vier Läufern unter den ersten sechs unterstrichen die Roadrunners Südbaden, dass an ihnen beim Silvesterlauf Schwaibach einmal mehr kein Weg vorbeiging. Unter den ersten 13 Läufern sollten am Ende gleich acht Roadrunners landen, darunter auch Natalie Wangler, die elf Herren den Vortritt lassen musste.
6. Sieg in Folge: Natalie Wangler einsame Spitze
Wangler lief den weiteren Teilnehmerinnen vom Start weg davon und jagte so ihren eigenen Streckenrekord, den sie 2017 aufgestellt hatte. Auf eine schnelle erste Hälfte ließ sie eine schnellere zweite folgen und kam so bereits nach 37:03 Minuten ins Ziel. Damit machte die Studentin der Edinburgh Napier University Sieg Nummer sechs, den Roadrunners-Südbaden-Doppelsieg sowie die Verbesserung des Streckenrekords perfekt. Mit dreieinhalb Minuten Rückstand kam Lena Huber vom Running Team Ortenau auf Rang zwei. Dritte wurde in 43:11 Minuten Katharina Willa vor Katharina Oswald (Roadrunners Südbaden), die in 45:35 Minuten Vierte wurde.
Souveräner Start-Ziel-Sieg von Daniel Zahn
Während die Läufer des 10-Kilometer-Laufs sich noch auf der ersten Rennhälfte befanden, kam der Sieger des 2-Kilometer-Laufs bereits ins Ziel. Nach Platz zwei im Vorjahr stand Daniel Zahn (Roadrunners Südbaden) 2019 ganz oben. Wer dachte, dass es spannend werden könnte, irrte sich. Bereits nach einer Kurve war das Rennen entschieden. 6:56 Minuten benötigte der erfahrene Marathonläufer für die für ihn ungewohnt kurze Distanz. Luca Bächle (TV Biberach) wurde in 8:07 Minuten Zweiter. Auf Rang drei lief Ben Böhler (8:46 Minuten) von der SG Gutach Wolfach. Bei den Damen gewann zum wiederholten Male Nora Wälde vom TV Biberach. In 9:02 Minuten lag diese 16 Sekunden vor Anna Krawczyk (Roadrunners Südbaden), die unter anderem ihren jüngeren Schwester Laura, die am Ende in 9:53 Minuten Vierte wurde, enteilte. Auf dem Bronze-Rang kam Saskia Wauer (9:41 Minuten) vom TV Gengenbach ins Ziel.
Zweite Runde des KinzigCross wartet
In der Gemeindehalle Schwaibach fand im Anschluss die Siegerehrung sowie eine Verlosung statt. Der veranstaltende SSV Schwaibach sorgte dabei für die passende kulinarische Versorgung. Hubert Müller, der wie jedes Jahr selbst mitgelaufen war, dankte zum Abschluss allen Teilnehmer, Helfern und Sponsoren, die den 22. Silvesterlauf Schwaibach ein weiteres Mal zu einer tollen Veranstaltung gemacht hatten. Zudem blickte er voraus auf den 2. KinzigCross, der am 20. Juni 2020 wieder mehrere hundert abenteuerlustige Läufer nach Schwaibach ziehen wird. Die Anmeldung für den spaßigen Hindernislauf, der unter anderem durch die Kinzig führt, öffnet in den nächsten Tagen und wird unter www.kinzigcross.de möglich sein.




