Die Frauen standen im Mittelpunkt beim Frankfurt-Marathon. Seit einigen Jahren haben die Veranstalter den Fokus stärker auf das Frauen-Eliterennen gelegt. Und am 27. Oktober 2019 hat sich das ausgezahlt. Es war ein Trio, das für unterschiedliche Schlagzeilen sorgte: Valary Aiyabei durchbrach die 2:20-Stunden-Barriere, die Britin Stephanie Twell brach einen berühmten Landesrekord und Katharina Steinruck hat gute Aussichten, bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 an den Start zu gehen.
Bei 2:29:30 Stunden steht die internationale Olympianorm für den Marathon der Frauen. „Da ich gut zwei Minuten unter der Norm geblieben bin, habe ich natürlich gut vorgelegt. Meine Chancen sind dadurch sicherlich deutlich gestiegen und ich hoffe, dass es reicht für das Olympiaticket“, sagte Katharina Steinruck am Tag nach ihrem zehnten Platz in 2:27:26 Stunden. Die Lokalmatadorin von Eintracht Frankfurt plant nach ihrer persönlichen Bestzeit noch ein weiteres Marathonrennen in den ersten Monaten des kommenden Jahres. Danach will sie sich dann langfristig auf die Spiele vorbereiten.
Luft nach oben für Steinruck: schnellere zweite Hälfte
Beim Frankfurt-Marathon 2019 ging es für Katharina Steinruck darum, möglichst sicher und ohne zu großes Risiko die Olympianorm zu unterbieten. Das hat funktioniert. Allerdings zeigte ihre schnellere zweite Hälfte, dass sicherlich noch etwas Luft nach oben vorhanden ist. „In meinem nächsten Rennen kann ich mir vorstellen, etwas mehr zu riskieren. Ich will mich natürlich weiter verbessern. Der Vorteil jetzt ist, dass ich auf einem hohen Niveau weiter aufbauen kann“, erzählte Katharina Steinruck, die in den letzten Jahren immer wieder verletzungsbedingte Rückschläge verkraften musste.
Nachdem Melat Kejeta (Laufteam Kassel) in Berlin 2:23:57 Stunden gelaufen ist und Katharina Steinruck nun 2:27:26 folgen ließ, gäbe es für Zeiten von knapp unter der Norm zurzeit nur noch ein Ticket. Spannend könnte dabei vor allem sein, welche Zeit Fate Tola (Hannover Athletics) bei einem möglichen Comeback nach einer Baby-Pause laufen kann. Sie hätte sicherlich das größte Potenzial mit Blick auf eine schnelle Zeit für das dritte Olympiaticket – es sei denn Alina Reh (SSV Ulm) würde sich noch kurzfristig zu einem Marathon-Debüt entschließen.
Stephanie Twell lief schottischen Marathonrekord beim Frankfurt-Marathon 2019
Sicher für Olympia planen kann nach dem Frankfurt-Marathon Stephanie Twell. Die Schottin steigerte sich in ihrem zweiten Marathon von 2:30:14 auf 2:26:40 Stunden und wurde damit Achte. „Jetzt fühle ich mich als richtige Marathonläuferin“, sagte Stephanie Twell, die in der Frankfurter Festhalle einen prominenten Landesrekord brach. Twell verbesserte den 22 Jahre alten schottischen Marathonrekord der früheren Weltklasseläuferin Liz McColgan, die 1997 in London 2:26:52 gelaufen war.
In ganz andere Dimensionen lief am Sonntag Valary Aiyabei, die mit 2:19:10 Stunden einen Weltklasse-Streckenrekord aufstellte. Nur in Chicago, Dubai und London gab es in diesem Jahr noch schnellere Zeiten als in Frankfurt. Zeitweilig lief die Kenianerin am Sonntag sogar Weltrekordtempo. Die globale Bestzeit steht bei 2:14:04 Stunden. „Es war für mich wie beim Training in Kenia. Ich bin es gewohnt, so schnell zu laufen“, erzählte die 28-Jährige, die mit einer Bestzeit von 2:20:53 an den Start gegangen war. Falls sie sich angesichts der enorm starken Konkurrenz in Kenia nicht für Olympia qualifizieren kann, könnte Plan B eine Rückkehr nach Frankfurt bedeuten: „Ich glaube, dass in Frankfurt der Frauen-Weltrekord möglich ist. Und ich denke, dass ich das schaffen kann!“ Der nächste Mainova Frankfurt-Marathon findet am 25. Oktober 2020 statt.
Text: race-news-service.com