Marathonläufer
Philipp Pflieger

Philipp Pflieger ist ein deutscher Marathonläufer und Teilnehmer bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro 2016.

Philipp Pflieger wurde am 16. Juli 1987 in Sindelfingen bei Stuttgart geboren. Der 1,88 Meter große Läufer gehört seit 2008 der LG TELIS FINANZ Regensburg an und ist seit 2015 auch auf der Marathon-Distanz einer der besten Läufer Deutschlands.

Schon in seiner Jugend konnte der talentierte Crossläufer gute Platzierungen mit seiner Mannschaft bei Wettkämpfen erzielen: 2005 sowie 2006 war Philipp Pflieger mit seiner Mannschaft auf dem ersten Platz der Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in der U20. 2007 glückte ihm dieser Titel noch einmal, dann jedoch schon in der Wertung U23.

Ab 2008 war Philipp Pflieger auch als Einzelläufer sehr erfolgreich. Unter anderem erreichte er den ersten Platz beim Deutschen Cross-Cup in der U23, wurde Erster bei den Bayerischen Meisterschaften über 1.500 Meter und konnte sich ebenfalls in der U23 für die Cross-Europameisterschaften qualifizieren. 2009 belegte er dann einen achten Platz bei der U23-Europameisterschaft über 5.000 Meter. Er wurde auch Deutscher Juniorenmeister über 5.000 Meter und zehn Kilometer Straße. 2010 startete er erstmals im Erwachsenenbereich und wurde jeweils Dritter bei den Deutschen Meisterschaften auf seinen Paradedisziplinen: 5.000 Meter und zehn Kilometer Straße. Im darauffolgenden Jahr konnte Philipp Pflieger verletzungsbedingt an keinen Wettkämpfen teilnehmen.

2012 ging es für Philipp Pflieger sportlich wieder aufwärts. Neben diversen ersten Plätzen bei Deutschen Meisterschaften, belegte er den 15. Platz bei den Europameisterschaften in Helsinki über 5.000 Meter und lief in dem Jahr eine Zeit von 13:31,24 Minuten. Auch privat gab es im Jahr 2012 für Pflieger einen Meilenstein: sein Bachelorstudium in Politikwissenschaft in Regensburg schloss er erfolgreich ab.

Deutscher Vizemeister 2013 beim Halbmarathon-Debüt in 64:11 Minuten

2013 wurde Pflieger Sportler des Jahres in Ostbayern. Grund dafür war unter anderem der zweite Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon in Refrath, wo er bei seinem Debüt über diese Distanz eine Zeit von 64:11 Minuten lief. Außerdem gewann er mit seinen Teamkollegen die Mannschaftswertung. Bei den Deutschen Meisterschaften 2014 in Ulm startete Philipp Pflieger über 5.000 Meter. Hinter Richard Ringer und Arne Gabius belegte er den dritten Platz. Am 7. September wurde er gemeinsam mit Julian Flügel und Felix Plinke deutscher Mannschaftsmeister über zehn Kilometer beim Kö-Lauf in Düsseldorf. Ende Oktober 2014 stand Philipp Pflieger zu seinem Marathon-Debüt in Frankfurt an der Startlinie. Nach einer ordentlichen Halbmarathon-Durchgangszeit von unter 67 Minuten kollabierte er jedoch nach gut 35 Kilometern und konnte das Rennen nicht beenden.

2015 gelang Philipp Pflieger zuerst im März im niederländischen Venlo eine neue Halbmarathon-Bestzeit von 63:50 Minuten und drei Wochen später schließlich der Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften in Husum mit 64:13 Minuten. Bei den deutschen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf erzielte Philipp Pflieger mitten in der Marathon-Vorbereitung mit 28:54 Minuten eine starke Zeit und verbesserte so seine alte Bestzeit. Damit konnte er in der Einzelwertung auf den Bronze-Rang laufen.

Berlin-Marathon 2015 mit Olympia-Quali als zweiter Startschuss der Marathon-Karriere

Am 27. September 2015 sollte es dann beim 42. Berlin-Marathon über die Königsdistanz besser laufen. Ohne Erfahrung über die 42,195 Kilometer wollte er trotzdem die Olympia-Norm von 2:12:15 Stunden angreifen. Mit einer Halbmarathon-Zeit von 66:02 Minuten ging er dementsprechend schnell ins Rennen und konnte das hohe Tempo nahezu bis ins Ziel halten. Nach 2:12:50 Stunden blieb für Philipp Pflieger die Uhr stehen. Damit war er nicht nur schnellster Deutscher, sondern lief auch ein herausragendes "zweites Marathon-Debüt", auch wenn er knapp an der ursprünglichen vom DLV festgelegten Norm scheiterte. Nach der Senkung der Olympia-Norm auf 2:14:00 Stunden hatte Pflieger als zweitschnellster Deutscher hinter dem neuen Inhaber des nationalen Rekordes, Arne Gabius (2:08:33 Stunden, Frankfurt-Marathon 2015), das Ticket für die Olympischen Spiele dennoch sicher.

Beim ersten EM-Halbmarathon im Juli in Amsterdam noch mit 66:01 Minuten auf Platz 33 liegend, machten sich die schwierigen vorherigen Monate bemerkbar. Aufgrund von Verletzungsproblemen lief die Vorbereitung auf den Olympia-Marathon nicht optimal. Dennoch konnte sich Philipp Pflieger am 21. August im schwülen Olympia-Marathon von Rio de Janeiro sukzessive von einer Platzierung jenseits der 100 bis auf Platz 55 nach vorne laufen. In 2:18:56 Stunden war er damit schnellster deutscher Marathonläufer im Olympia-Rennen von 2016.

Das nach-olympische Jahr sollte mit einem schnellen Frühjahres-Marathon beginnen. Auf dem Weg dorthin konnte er sich am 11. März den Titel des Deutschen Crosslauf-Meisters auf der Langstrecke in Löningen sichern. Auch der Berliner Halbmarathon am 2. April war Teil der Vorbereitung. Zwar konnte er dort seine angestrebte Bestzeit nicht verbessern, aber bei leicht windigen Bedingungen in 64:04 Minuten als Neunter drei Wochen vor dem Hamburg-Marathon eine gute Leistung zeigen. Sichtlich enttäuscht musste Philipp Pflieger jedoch wenige Tage vor dem größten deutschen Frühjahres-Marathon am 23. April von einem Start absehen. Hartnäckige muskuläre Probleme, die ihn schon mehrere Wochen beschäftigten, ließen keinen risikofreien Marathon zu.

Gute Vorbereitung zahlt sich beim Berlin-Marathon 2017 nicht aus

Nach einer mehrwöchigen Pause gab er bekannt, am 24. September 2017 beim Berlin-Marathon zu starten und dort seine Zeit von 2015 unterbieten zu wollen. Verglichen mit der Vorbereitung zwei Jahre zuvor, zeigte sich Philipp Pflieger nochmals besser in Form. Neben höheren Umfängen machten vor allem die Aufbau-Wettkämpfe Hoffnung auf eine schnelle Marathon-Zeit. Zuerst sicherte er sich im Juli den Hattrick bei der City Night Berlin über zehn Kilometer in 29:37 Minuten, danach egalisierte er seine Halbmarathon-Bestzeit von 63:50 Minuten auf der welligen Strecke des Wörthersee-Halbmarathons und lief Anfang September mit nur acht Sekunden Rückstand nach 29:09 Minuten auf den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft über zehn Kilometer in Bad Liebenzell.

Die Halbmarathon-Marke beim 44. Berlin-Marathon nach 65:47 Minuten passierend, sah sich Pflieger bis jenseits der 30 Kilometer perfekt auf Kurs einer Zeit von 2:11 Stunden. Doch schnell wurde ihm bei nasskalten Bedingungen kalt. Er strauchelte mehrfach, hielt sich aber auf den Beinen und setzte sein Rennen fort. Doch nur wenige Kilometer vor dem Ziel musste er den beispiellosen Kampf entkräftet und neben sich stehend aufgeben und wurde von einem Zuschauer auf den Beinen gehalten, bevor sein Trainer eintraf und er das Rennen endgültig aufgeben musste.

Das Wettkampf-Jahr 2018 startete für Philipp Pflieger vielversprechend. Beim Berliner Halbmarathon blieb er in 63:14 Minuten deutlich unter seiner alten Bestzeit. Den Marathon Hamburg drei Wochen später am 29. April wollte Philipp Pflieger für die Erfüllung seiner Pflichten nutzen und den Startplatz für die Europameisterschaften im eigenen Land perfekt machen. Mit seinen bis dahin zweitschnellsten Marathon von 2:13:39 Stunden gelang ihm das. Auf dem Weg nach Berlin konnte er sich auch über 10.000 Meter noch einmal beweisen und lief bei einem Abendsportfest in Regensburg im Juni 28:41,75 Minuten, was ebenfalls zur Qualifikation für die EM gereicht hätte. Den EM-Marathon von Berlin im August konnte Pflieger allerdings nicht beenden. Probleme im linken Sprunggelenk, die sich schon in den Wochen vor dem Start äußerten, machten nach einer Durchgangszeit beim Halbmarathon von gut 67 Minuten und einer Top-15-Platzierung nach 33 Kilometern kein Weiterlaufen mehr möglich.

Erneut guter Saisoneinstieg 2019 über die kürzeren Distanzen

Auch 2019 gelang Philipp Pflieger wieder ein guter Einstieg über die Halbmarathon-Distanz. In Barcelona verpasste er im Februar zwar eine erneute Bestzeit, lief aber nach starken 63:32 Minuten ins Ziel. Im Mai und Juli bewies der Marathonläufer, dass er auch auf der Bahn noch zur deutschen Spitze zählt und blieb zuerst in Regensburg in 13:57,30 Minuten und dann in London in 28:54,77 Minuten unter 14 bzw. 29 Minuten.

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