Liebe Johanna, Diabetes, auch „Zuckerkrankheit“ genannt, umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen Glukose, also Zucker und andere Kohlenhydrate, aus dem Darm aufgenommen wird und ins Blut gelangt, von dort aber schlechter oder gar nicht in die Zellen geschleust werden kann.
Beim Typ-1-Diabetes liegt dies daran, dass der Körper das Hormon Insulin nicht ausreichend bilden kann, das quasi als Schlüssel dient, um die Glukose in die Zellen zu lassen.
Beim Typ-2-Diabetes (auch Altersdiabetes genannt) dagegen werden die Zellen resistent gegen das Hormon, obwohl es zu Beginn der Erkrankung meist noch ausreichend vorhanden ist.
Beide Erkrankungen führen zu einem hohen Blutzuckerspiegel, der auf Dauer Gefäße und Nerven schädigen kann. Da der Körper seinen Zuckerhaushalt nicht selbst steuern kann, müssen Diabetiker dies von außen tun. Beim Typ-2-Diabetes können zunächst eine Ernährungsumstellung und ggf. Medikamente helfen, die man täglich als Tablette einnimmt. In fortgeschrittenen Stadien, und immer beim Typ-1-Diabetes, muss man seinen Blutzucker mehrfach am Tag messen und je nach Bedarf das Hormon Insulin per Injektion spritzen.
Prinzipiell ist sportliche Betätigung gerade für Diabetikerinnen und Diabetiker im Hinblick auf die Reduktion des Risikos von Folge- oder Begleiterkrankungen, aber auch für die Lebensqualität, eine sehr gute Sache. Durch regelmäßigen Ausdauersport können Betroffene ihre Herzkreislaufgesundheit erheblich verbessern und ihr Risiko beispielsweise für zusätzlichen Bluthochdruck und erhöhte Blutfette senken.
Immer mehr Diabetiker betreiben Sport auch auf einem hohem Level. Prinzipiell können sie durch eine adäquate Therapie heutzutage einen genauso normalen Muskel-, Leber- und Zuckerstoffwechsel haben wie Gesunde. Das Laufen, speziell das Marathonlaufen mit Diabetes, bedarf allerdings einer besonderen Planung und Überwachung des Blutzuckerspiegels, vor allem wenn man damit neu anfängt.
Es gibt mittlerweile Glukosesensoren, sogenannte CGM, die dauerhaft getragen werden und mittels sehr kleiner Nadeln durch die Haut hindurch (meist am Oberarm) den Blutzucker kontinuierlich messen können. Diese Art der Kontrolle macht es sicherlich leichter, den Blutzucker immer im Blick zu haben, als das frühere „Fingerpiksen“. Um den eigenen individuellen Insulin- und Kohlenhydratbedarf für verschiedene Trainings und schließlich den Wettkampf herauszufinden, braucht es aber oft Erfahrung und einiges Ausprobieren.
Am besten lässt du dich von einer Ärztin beraten, die Erfahrung mit Sport treibenden Diabetikern hat, und holst dir Tipps von Betroffenen. Es gibt Plattformen, über die du dich mit anderen Diabetikern connecten und austauschen kannst, damit dein Marathonprojekt zum Erfolg wird!

Deborah „Debbie“ Schöneborn ist eine der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen (Bestzeit: 2:24:54 Stunden) und hat an der Berliner Charité Medizin studiert. In unserer Kolumne beantwortet sie eure Fragen zu Gesundheit, Training und Ernährung.
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