Darf man trotz Vorhofflimmern laufen?

Frag Debbie: Profi-Tipps für Freizeitläufer
Darf man trotz Vorhofflimmern laufen?

Frage an Debbie
Veröffentlicht am 30.07.2025
EKG-Kurve
Foto: Getty Images

Liebe Hanna, in der Wissenschaft besteht große Einigkeit darüber, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Gesundheit fördert. Sport reduziert zusätzliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Gewichtszunahme, hohen Blutdruck und Diabetes. Außerdem steigert er die Effizienz unseres Herzschlags und fördert die Durchblutung des Herzmuskels. Extreme und lang andauernde körperliche Aktivität kann laut Studien allerdings ein Risikofaktor für das Einsetzen des Vorhofflimmerns sein.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, die circa ein bis zwei Prozent der allgemeinen Bevölkerung betrifft. Das Herz schlägt hierbei unregelmäßig und in der Regel zu schnell. Vorhofflimmern ist nicht direkt lebensbedrohlich, aber das Risiko, zum Beispiel einen Schlaganfall zu erleiden oder langfristig an einer Herzschwäche zu leiden, ist erhöht.

Fachgesellschaften empfehlen Betroffenen „milde bis moderate körperliche Aktivität über 150 bis 200 Minuten pro Woche (etwa eine halbe Stunde am Tag)“. Auch aufgrund der Tatsache, dass dein Vater körperlich fit zu sein scheint und schon regelmäßig das Laufen ausübt, würde ich ihm sogar raten, damit weiterzumachen.

Er sollte aber die Umfänge und Intensitäten vorsichtig steigern, vor allem, wenn er eine neue Therapie begonnen hat oder aus einer längeren Laufpause kommt. Das heißt, zunächst eher ein- oder zweimal pro Woche zu laufen und erst mal etwas ruhiger und kürzer als zuvor. Wenn er sich wohlfühlt und keine Beschwerden beim oder nach dem Laufen hat, kann er sich nach ein paar Wochen steigern. Ich würde ihm auf jeden Fall empfehlen, vor dem Wiedereinstieg ein Belastungs-EKG in seiner Haus- oder Sportarztpraxis zu machen und seinen Trainingsplan mit den Ärzten zu besprechen.

Deborah „Debbie“ Schöneborn
Deborah „Debbie“ Schöneborn
Profiläuferin, Medizinerin, Kolumnistin