Liebe Ela, gerade unspezifische Knieprobleme sind wirklich lästige Verletzungen. Zur Terminologie: Eine Bakerzyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Aussackung der Gelenkkapsel in der Kniekehle. Wenn im Gelenk durch einen Entzündungsprozess vermehrt Flüssigkeit gebildet wird, entsteht Druck, der die Kapsel aussacken lässt. Diese drückt sich dann zwischen den Sehnen der Beinrückseitenmuskulatur in die Kniekehle.
Zugrunde liegt also immer ein Prozess, bei dem sich Flüssigkeit bildet. Dies ist der Fall bei Gelenkerkrankungen wie der Rheumatoiden Arthritis, Osteoarthritis oder aber Überlastungsverletzungen des Knies. Die Zyste an sich muss keine Beschwerden machen, kann aber zu Druckgefühl oder Schmerzen der Knierückseite führen. Je nach Größe und Lokalisation kann sie zudem umliegende Strukturen wie Nerven und Blutgefäße irritieren, was beispielsweise zur Schmerzausstrahlung in die Wade führen kann. Bei einer Bakerzyste lässt sich leider aber nicht voraussagen, welche Struktur im Knie genau verletzt ist.
Wenn das MRT ohne Befund ist, kannst du erst mal aufatmen, weil es sich dann eher nicht um eine große strukturelle Läsion handelt. Ich empfehle dir, auf jeden Fall einen lauferfahrenen Behandler auf die Bilder schauen zu lassen. Im Zweifelsfall kann dein Arzt dich noch zur Kniespiegelung überweisen, bei der man mit einer Kamera direkt ins Kniegelenk schaut und damit unter Umständen auch Ursachen, die im MRT nicht zu erkennen sind, aufspüren und teilweise sogar direkt behandeln kann. Es ist allerdings eine kleine Operation, die man erst bei wirklich lang anhaltenden oder starken Beschwerden empfiehlt.
Die Therapien aller Knieprobleme ähneln sich jedoch sehr. An erster Stelle steht die Belastungsadaption: Welche Bewegung verschlimmert den Schmerz nicht? Ist etwas Laufen möglich oder tut das Knie sogar schon in Ruhe weh? Bei starken Schmerzen sollte es nicht weiter belastet werden. Hast du nur leichte Schmerzen, dann reduziere zu Beginn deine Laufintensitäten und -umfänge. Werden die Beschwerden insgesamt besser? Weiche gegebenenfalls für einige Zeit aufs Fahrrad oder ins Schwimmbad aus, um dein Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur zu trainieren, gleichzeitig aber die Stoßbelastung auf deine Knie zu reduzieren.
Am wichtigsten für den Trainingsaufbau ist aber, dass du deine Beinachse optimierst, indem du regelmäßig Krafttraining machst, das vor allem die Oberschenkelmuskeln vorn wie hinten und das Gesäß kräftigt. Ich drücke dir die Daumen, dass du deine Knieprobleme so in den Griff bekommst!

Deborah „Debbie“ Schöneborn ist eine der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen (Bestzeit: 2:24:54 Stunden) und hat an der Berliner Charité Medizin studiert. In unserer Kolumne beantwortet sie eure Fragen zu Gesundheit, Training und Ernährung.
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