Senkt Laufen das Brustkrebsrisiko?

Frag Debbie: Profi-Tipps für Freizeitläufer
Senkt Laufen das Brustkrebsrisiko?

Frage an Debbie
ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.08.2025
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Auch junge Frauen sind von Brustkrebs bedroht.
Foto: Vasilii Kireev / Shutterstock.com

Liebe Karolina, Studien zeigen, dass sportliche Aktivität das Risiko für Brustkrebs um 10 bis 25 Prozent senken kann. Dabei scheint dieses umso geringer zu sein, je höher Umfang und Intensität des Trainings sind. Also je mehr und je intensiver Frauen Sport betreiben, desto niedriger ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Dies gilt wohl vor allem für die Zeit nach den Wechseljahren. Noch deutlicher fällt die Risikoreduktion bei Frauen aus, die in ihrer Freizeit zusätzlich körperlich aktiv sind und lebenslang Sport getrieben haben. Dies gilt als wissenschaftlich gut belegt.

Warum genau es zu dieser Risikoreduktion kommt, weiß man derzeit noch nicht sicher. Wahrscheinlich liegt es aber daran, dass wir durch Sport Fettgewebe reduzieren und damit unseren Hormonhaushalt verändern. Der weibliche Körper bildet Östrogene nämlich nicht nur in den Eierstöcken, sondern auch im Fettgewebe. Diese zusätzlichen Hormone wirken auf die Zellen der Brustdrüse und regen sie zum Wachstum an, was das Krebsrisiko erhöht. Wahrscheinlich gibt es darüber hinaus noch andere Botenstoffe, die mit einem erhöhten Körpergewicht zusammenhängen. Weniger Fettgewebe bedeutet also, dass wir weniger Östrogen und andere krebsfördernde Botenstoffe produzieren.

Daneben gibt es Untersuchungen an Mäusen und Menschen, die zeigen, dass vor allem Ausdauersport auch auf zellulärer Ebene die Tumorentstehung direkt zu hemmen scheint. Krebszellen haben die Eigenschaft, dass sie sich unkontrolliert vermehren, viel schneller, aber auch ungeordneter wachsen, viel Energie benötigen und andere Zellen schließlich verdrängen. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind sehr komplex, denn das Zellwachstum ist ein ausgefeiltes System aus wachstumsfördernden und hemmenden Molekülen sowie Signalkaskaden. Sport hilft demnach dem Organismus, eine kontrollierte Zellvermehrung aufrechtzuerhalten, und unterbindet unkontrolliertes Wachstum.

Deborah „Debbie“ Schöneborn
Deborah „Debbie“ Schöneborn
Profiläuferin, Medizinerin, Kolumnistin