Nachhaltige Laufschuhe im Test

Ökologischere Alternativen
Nachhaltige Laufschuhe im Test

Zuletzt aktualisiert am 29.01.2024
Nachhaltige Laufschuhe im Test
Foto: Hersteller (4), GettyImages

Nachhaltigkeit und Laufschuhe – ist das überhaupt vereinbar? Schließlich bestehen so gut wie alle Modelle vor allem aus erdölbasierten Kunststoffen, die für Komfort und Funktionalität sorgen. Dadurch sind Laufschuhe nicht biologisch abbaubar und können mit ihrer Klimabilanz nicht gerade glänzen – im Gegenteil.

Aber: Das Umweltbewusstsein der Käuferinnen und Käufer wächst, und auch auf Herstellerseite tut sich einiges auf dem Weg in Richtung ökologischer Laufschuhe. In diesem Artikel stellen wir deshalb Modelle mit nachhaltigen Ansätzen vor und erklären, inwieweit der Schuhkauf wirklich "grün" sein kann.

Warum sind Laufschuhe ein Problem für die Umwelt?

Das Umweltproblem von Laufschuhen ist gar nicht so leicht und eindeutig zu erklären. Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiger Begriff, der nicht nur ökologische, sondern auch soziale Faktoren vereint. Die Frage, ob ein Produkt nachhaltig ist, betrifft also nicht nur Materialien und Herstellungsprozesse, sondern beispielsweise auch die Arbeitsbedingungen der beteiligten Arbeitskräfte und vieles mehr.

Klammert man die sozialen Bedingungen aus und konzentriert sich auf ökologische Aspekte, sieht die Bilanz für einen Großteil der Laufschuhe schlecht aus. Bei den allermeisten Dämpfungsmaterialien, Mesh-Stoffen, Außensohlen und Co. handelt es sich um erdölbasierte Kunststoffe. Erdöl ist ein endlicher Rohstoff – das bedeutet, es ist nur eine begrenzte Menge auf der Erde vorhanden. Die Verarbeitung von Erdöl zu funktionalen Kunststoffen, die unsere Laufschuhe am Ende komfortabel machen, beinhaltet zudem viele umweltschädliche Prozesse, bei denen Chemie zum Einsatz kommt.

Am Ende eines Laufschuh-Lebens wartet ein weiteres Problem: Die Plastik-Komponenten der Modelle sind nicht biologisch abbaubar. Da weltweit immer mehr Laufschuhe erworben und nach verhältnismäßig kurzer Nutzungsdauer entsorgt werden, nimmt die Umweltbelastung durch den Konsum von Laufschuhen stetig zu.

Wie werden Laufschuhe nachhaltiger?

Tatsächlich wächst nachweislich das Umweltbewusstsein derer, die Laufschuhe erwerben – und entsprechend der Anreiz für Hersteller, nachhaltiger zu produzieren. Während Studien darauf hinweisen, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten für ein ökologisches Produkt mehr Geld zahlen würden, sind deutlich weniger bereit, für die Umwelt Abstriche in Sachen Funktionalität zu machen. Verschiedenste Marken suchen deshalb nach Wegen, beide Ansprüche zu kombinieren.

Inwieweit ein Schuh wirklich nachhaltig ist, muss individuell analysiert werden. Hersteller arbeiten mit verschiedensten Konzepten, um Produkte ökologischer zu gestalten. Konsumierende stehen dabei oft vor der Herausforderung, ernsthaftes Nachhaltigkeits-Bestreben von Marketingstrategien zu unterscheiden. Wie bei anderen Konsumgütern auch, betreiben viele Hersteller Greenwashing - statt ernsthafter Nachhaltigkeit In unserem Test stellen wir einige Modelle und die Ansätze dahinter vor.

Welche nachhaltigen Alternativen gibt es?

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema. Das fängt bei Ressourcen und Logistik an. Lokal hergestellte Laufschuhe müssen nicht um die halbe Welt transportiert werden, das spart Transportwege. Einige Hersteller setzen auf Klebstoffe auf Wasserbasis, die eine deutlich geringere Umweltbelastung darstellen. Das Repertoire an alternativen Materialien, die auf natürlichen Rohstoffen basieren, wächst: Es kommen Mais, Kautschuk, Rizinusbohnen oder Algen zum Einsatz. Das Thema Recycling gewinnt ebenfalls an Aufmerksamkeit, auch wenn die Infrastruktur für das Recycling von Laufschuhen aktuell kaum ausgebaut ist. Einige Hersteller fördern darüber hinaus Umweltschutzprojekte und erneuerbare Energien, um die Emissionen des Herstellungsprozesses zu neutralisieren.

Es gibt also viele Wege zu mehr Nachhaltigkeit: Wir haben einige Modelle getestet, die es vormachen.

Nachhaltige Laufschuhe im Test

Was kann ich tun, um nachhaltiger zu konsumieren?

Für Läuferinnen und Läufer, die ihren Konsum nachhaltiger gestalten wollen, gibt es einige wichtige, aber wirksame Tipps:

  • Beim Laufschuhkauf genau hinschauen: Wie unser Test gezeigt hat, gibt es einige Hersteller, die alternative Materialien verwenden oder auf andere Weisen die Klimabilanz ihrer Produkte verbessern. In Sachen Funktionalität muss man dabei kaum noch Abstriche machen!
  • Tragen Sie ihre Laufschuhe so lange wie möglich. Reizen Sie die maximale Nutzungsdauer ihrer Laufschuhe aus. Ein völlig abgetretenes Modell sollte verschenkt oder verantwortungsvoll entsorgt werden, um Verletzungen vorzubeugen. Doch äußere Gebrauchsspuren bedeuten noch nicht unbedingt, dass der Schuh nicht mehr nutzbar ist. Achten Sie dafür auf das Laufgefühl. Ein langes Laufschuh-Leben ist einer der effektivsten Wege, um übermäßigen Konsum zu vermeiden und die Umwelt zu entlasten.

Sieben Tipps, damit Ihre Laufschuhe länger halten

1. Lösen Sie beim An- und Ausziehen die Schnürsenkel. Die Schuhe einfach abzustreifen (oder noch schlimmer: sich in sie hineinzuzwängen), ohne sie aufzuschnüren, ist die sicherste Methode, um die Ferse Ihres Schuhs zu beschädigen und das Schaftmaterial auszuleiern.

2. Tragen Sie Socken mit Schaft. Die Manschetten von kurz geschnittenen Knöchelsocken können die Abnutzung im Fersen- und Kragenbereich Ihrer Schuhe verstärken.

3. Gönnen Sie Ihren Schuhen einen Ruhetag. Nach längerem Einsatz braucht herkömmlicher Kunststoff Zeit, um sich wieder auszudehnen. Auch der Trocknungsvorgang nach dem Laufen erfordert Zeit.

4. Waschen Sie Ihre Schuhe. Schlamm und Sand können Verschleiß beschleunigen. Aber tun Sie es per Hand, mit Bürste und viel klarem Wasser, möglichst nicht in der Waschmaschine und auf keinen Fall im Wäschetrockner. Hier gibt's genaue Tipps für die Laufschuh-Wäsche.

5. Halten Sie die Schuhe kühl. Stehen sie längere Zeit neben der laufenden Heizung oder sind sie direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt, leidet die Mittelsohle und wird hart.

6. Stopfen Sie die Schuhe aus. Nehmen Sie die Einlegesohle heraus und trocknen Sie diese separat. Nehmen Sie dann zusammengeknülltes Zeitungspapier, um das feuchte Innenleben der Schuhe zu trocknen und dem Oberschuh zu helfen, in Form zu bleiben.

7. Vermeiden Sie es, Schuhe in einem großen Haufen aufzubewahren. Ihre Lieblingsschuhe liegen dann vielleicht ganz unten und verlieren so ihre Form.

Fazit

Auf dem Weg zu rundum nachhaltigen Laufschuhen ist schon viel passiert, es ist aber auch noch einiges zu tun. Die Hersteller stehen in der Verantwortung, das wachsende Umweltbewusstsein von Läuferinnen und Läufern mit entsprechenden Angeboten im Sortiment zu bedienen. Doch auch jeder Einzelne und jede Einzelne kann wichtige Beiträge leisten: Ein bewusster Laufschuh-Kauf und eine möglichst lange Nutzungsdauer sind sinnvolle Schritte in Richtung Nachhaltigkeit im eigenen Schuh-Regal.