Wenn es um Laufschuhe geht, hat der Begriff "Rocker" in der Regel nichts mit harten Gitarrenklängen zu tun. Der Begriff bedeutet im Englischen auch "Schaukelstuhl"; und schon bekommt er in Bezug auf Laufschuhe einen ganz anderen Sinn: Wenn die Sohlen-Konstruktion gebogen ist, sodass man bildlich gesehen damit vor- und zurückwippen kann, spricht man von einer Rocker-Konstruktion. Die Sohle steht also nicht flächig auf dem Boden, sondern zeigt unter Ferse und Vorfuß leicht nach oben.
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Wie funktioniert eine Rocker-Sohle?
Rocker-Sohlen sind inzwischen aus verschiedensten Sportarten bekannt. Zum Beispiel aus dem Alpinski: Hier ist die Vorspannung des Skis so justiert, dass der am Boden liegende Ski nicht plan aufliegt, sondern nur in der Mitte. Spitze und Ende des Skis ragen leicht in die Luft. Bei Laufschuhen funktioniert das Prinzip ebenso: Ist die Sohle unter dem Vor- und dem Rückfuß leicht nach oben aufgebogen, spricht man von einer Rocker-Sohle. Sie soll dem Abrollen beim Laufen einen dynamischen Schwung verleihen und so auf Dauer Kräfte einsparen. Wer das erste Mal in einem Schuh mit Rocker-Sohle läuft, sollte das "etwas andere" Abrollverhalten des Schuhs deutlich spüren.
Für wen eignen sich Schuhe mit Rocker-Konstruktion?
Fersenläuferinnen und -läufer, die also mit der Ferse zuerst aufsetzen, profitieren von der Rocker-Konstruktion am meisten. Denn wer auf dem Rückfuß landet (hier sind die Schuhe überwiegend sehr weich konstruiert), wird unmittelbar nach dem Aufkommen durch die konvex geformte Sohle mehr auf den Mittel- und anschließend auf den Vorfuß "geschoben". Einige Tester und Testerinnen beschreiben das Laufen in einem Schuh mit Rocker-Sohle, als würde man zunächst über einen leichten Berg und anschließend wie von selbst "bergab rollen".
Läuferinnen und Läufer, die mit dem Mittel- oder Vorfuß aufkommen, sind mit der Sohlen-Konstruktion mitunter weniger zufrieden, oft deshalb, weil die Sohle unter dem Mittelfuß hoch aufgebaut ist. Hier kommt es jedoch ganz auf Modell und Laufstil an: Im Grunde können alle von der Geometrie profitieren, da die Konstruktion auch den Übergang von Mittel- und Vorfuß unterstützt. Wer mit dem Vor- oder Mittelfuß landet, sollte darauf achten, dass der Schuh insgesamt keine zu hohe Sohle hat. Außerdem eignen sich hier auch sogenannte "Toe Rocker" (in Abgrenzung zu "Heel to Toe Rockern"). Diese Modelle sind nur im Zehenbereich aufgebogen, während der Fersenbereich nicht gebogen ist.
Nicht zuletzt sind auch viele Wettkampfschuhe mit Rocker-Sohlen versehen. Hier sogar meist in Kombination mit Carbon-Elementen, um das Laufen noch explosiver und dynamischer zu machen.
Von schnell bis komfortabel: Rocker-Laufschuhe im Überblick
Unsere Übersicht enthält Modelle, die für alle Laufstile (Vor-, Mittel- und Rückfußlaufen) geeignet sind. Zudem wird das Spektrum der Rocker größer: es reicht von den sehr komfortablen, weich gedämpften Trainingsmodellen bis hin zu leichter konstruierten, dynamischen Modellen. Bewusst nicht in der Übersicht enthalten sind Wettkampfmodelle, die in aller Regel auch über Rocker-Sohlen verfügen. Diese Modelle stellen wir in einem gesonderten Test vor.
Die Favoriten der Redaktion:
🏆 Komfort für langsameres Tempo: Karhu Mestari Run (Frauenmodell oder Männermodell). Der Mestari Run ist ein Trainingsschuh mit moderat gedämpfter Sohle; punkten kann das Modell vor allem mit einem sehr runden Abrollgefühl und etwas Dynamik.
🏆 Dynamischer Allrounder: Asics Novablast 4 (Frauenmodell oder Männermodell). Der Craft Pacer ist leicht, agil und dank des Mittelsohlenmaterials und der deutlichen Rocker-Konstruktion außerdem angenehm lebhaft.
🏆 Luxuriöser Komfortschuh: Hoka Skyward X (Frauenmodell oder Männermodell). Bei diesem Schuh greift Hoka tief in die Technologie-Trickkiste – heraus kommt ein extravagantes Modell, das Komfort, Stabilität und Vortrieb vereint.
Diese Schuhe mit Rocker-Sohle haben wir getestet: