Die Laufschuhhersteller vermarkten ihre Mittelsohlen-Zusammensetzungen unter blumigen Namen, dabei liegen die Unterschiede meist nur in einer anderen Zusammensetzung der wenigen zur Auswahl stehenden Materialien. Doch welche Technologien stecken hinter dem Marketing-Kauderwelsch, und was halten die RUNNER’S-WORLD-Tester von den verschiedenen Entwicklungen? Hier eine alphabetische Übersicht der wichtigsten Materialien:
Boost

Hersteller: Adidas
Das steckt drin: expandiertes thermoplastisches Polyurethan oder kurz eTPU. Bei der Herstellung wird thermoplastisches Polyurethan (TPU) zu kleinen, luftkissenartigen Kügelchen aufgeblasen, die anschließend zu einem zusammenhängenden Schaumstoff verschmolzen werden.
Das verspricht der Hersteller: Das Ziel bei der Entwicklung von Boost war laut Adidas, „eine Dämpfung zu entwickeln, die gleichzeitig weich und reaktionsfreudig war“. Das Ergebnis war „eine Zwischensohle aus Tausenden kleinen Zellen, die bei jedem Schritt Energie aufnehmen und sie wieder freisetzen“: Boost. Das von BASF mitentwickelte und hergestellte Material kam 2013 auf den Markt, Adidas hatte sich die Exklusivrechte gesichert. Bis dahin bestanden fast sämtliche Laufschuhmittelsohlen aus EVA-Schaum. Die energierückführenden Eigenschaften des Materials setzten neue Maßstäbe und lösten eine Welle neuer Materialentwicklungen in Gang.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Der erste Boost-Schuh von Adidas, der Ultra Boost, bot tatsächlich ein neues Lauferlebnis: sehr federnd und sehr bequem. „Doch die dicke Boost-Sohle war so weich gedämpft, dass ich ihn lieber zum Spazierengehen als zum Joggen anzog“, so eine Testerin. Die darauffolgenden Modelle zeichneten sich weiterhin durch ihre weiche Dämpfung aus, fühlten sich aber nicht mehr ganz so schwammig an und boten bei langen entspannten Läufen ein angenehmes Laufgefühl. Besonders Fitness- und Freizeitläufer schätzen an Boost den ultrabequemen, superweichen Laufkomfort. Und Wettkampfmodelle mit flacheren Zwischensohlen wie der Adizero Adios Boost, mit dem Dennis Kimetto 2014 beim Berlin-Marathon prompt Weltrekord lief, fühlten sich auch gar nicht zu weich, sondern angenehm direkt und flexibel an. gelaufen.
Beispielmodelle: Adizero Boston 7 (Foto), Ultraboost 20
DNA Amp

Hersteller: Brooks
Das steckt drin: von BASF entwickelter Polyurethan-Schaumstoff namens Elastopan.
2017 wurde nach sieben Jahren Forschungsarbeit mit dem „Run Signature-Projekt“ der Levitate mit einer komplett neuen Mittelsohlentechnologie vorgestellt: DNA AMP. Diese wurde für größtmögliche Energierückgewinnung konstruiert. Dahinter steckt der Einsatz von Elastopan, einem speziell für Brooks entwickelten Polyurethan.
Das verspricht der Hersteller: Das Dämpfungssystem basiert auf Polyurethan (PU)-Schaumstoff, der eine sehr hohe Energierückführung bietet. Der PU-Schaum im Kern der Sohle ist wiederum mit einem thermoplastischen Polyurethan ummantelt. Diese Einkapselung begrenzt die horizontale Ausdehnung. Dies soll für ein federndes Laufgefühl und „erstklassige Energierückführung“ sorgen, so Brooks.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Mit dem Levitate bereichert Brooks die Kategorie der super gedämpften, komfortablen Running-Schuhe. Gleichzeitig werden höchste Rückstellkräfte in der Mittelsohle aufgeboten. Die Konstruktion des überarbeiten Levitate – nunmehr in der dritten Auflage – geht noch stärker in die Komfort-Richtung: Das Mittelsohlenmaterial, Brooks nennt es DNA AMP, bietet noch mehr Energierückgewinnung als das DNA-Material des ursprünglichen Levitate.
Tatsächlich fühlt sich der Levitate beim Laufen – egal, in welchem Tempo – sehr federnd an. Er bietet höchsten Laufkomfort. Seine Qualitäten beweist er bei Trainingsläufen vor allem bei ruhigem Lauftempo. Für schnellere Lauftempi, etwa im 4:30-Min./km-Tempo, ist der Schuh etwas zu steif und auch zu schwer. In Herren-US-Größe 11 wiegt der Levitate 3 immerhin 371 Gramm.
Beispielmodell: Brooks Levitate 3
DNA Loft

Hersteller: Brooks
Das steckt drin: EVA
Das verspricht der Hersteller: „Trotze der Schwerkraft“, lautet der Marketing-Claim von Brooks für dieses Material, das für „supersoften Komfort“ sorgen, dabei aber eine hohe Haltbarkeit aufweisen soll. Der Schaum biete „eine hervorragende Dämpfung ohne hemmendes Extragewicht“.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Die neue DNA-Loft-Sohle behält die typischen Qualitäten der DNA-Mittelsohle bei: gute Anpassung an den Fuß, ausgewogene Balance aus Dämpfung und Energierückführung. Die Zusammensetzung wurde aber verändert: Die Kombination aus Ethylen-Vinylacetat (EVA), Gummi und Luft, die auch im weniger stark gedämpften Ghost verwendet wird, vermittelt ein besonders weiches Gefühl. Dabei versinkt der Fuß aber nicht in der Sohle. Deutlich wird das auch in den RUNNERS-WORLD-Labordaten: Vorfuß- und Fersendämpfung sind fast maximal weich. Verglichen mit einigen leichteren Dämpfungsschuhen wirkt der Glycerin schon fast zu komfortabel, meint eine Testerin, womit sie auch auf das höhere Gewicht anspielt. Der Komfort, auch auf langen Strecken, bleibt aber ungeschlagen.
Beispielmodelle: Ghost 12 (Foto), Glycerin, Adrenaline
Floatride Energy Foam

Hersteller: Reebok
Das steckt drin: eTPU (expandiertes thermoplastisches Polyurethan)
Das verspricht der Hersteller: Reeboks Floatride Energy Foam bietet nach Auskunft des Herstellers „von der Start- bis zur Ziellinie eine leichte, reaktive Dämpfung“ und „bricht alle Rekorde mit leichtgewichtigem Komfort“.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Der Forever Floatride 2.0 ist ein relativ einfach konstruierter Laufschuh mit neutralem Abrollverhalten und komfortabler Dämpfung. Im Gegensatz zum Wettkampfmodell Floatride Run Fast verwendet Reebok beim Floatride Energy zur Kostenersparnis günstigeres eTPU anstelle des teureren Pebax für die Dämpfung. eTPU fühlt sich zwar nicht ganz so superelastisch rückfedernd an, aber immer noch deutlich leichter und reaktiver als der altbekannte günstige EVA-Schaum, den andere Hersteller für ihre Einstiegsmodelle verwenden. Zudem ist es deutlich haltbarer als Pebax und immer noch deutlich leichter als etwa Boost von Adidas.
Im Lauftest fallen neben dem wohlig-geschmeidigen Komfort vor allem das geringe Gewicht und die hohe Flexibilität der Mittelsohle des Forever Floatride 2.0 auf. „Die Dämpfung ist weich wie Watte, ohne dass man das Gefühl hat, darin zu versinken“, formulierte es ein Tester. Im Gegenteil: Dank hoher Rückstellkräfte wirkt die Sohle nicht träge und weich, sondern stets hellwach und agil. Im Verbund mit dem geringen Gewicht animiert das zu zügigem Laufen mit erhöhter Schrittfrequenz.
Beispielmodell (Foto): Forever Floatride Energy 2
Floatride Foam

Hersteller: Reebok
Das steckt drin: Pebax mit EVA-Rand
Das verspricht der Hersteller: Der Floatride Run Fast mit dem neuen Pebax-Dämpungsschaum sei „für schnelle Läufe gemacht“, sagt Reebok und verspricht, dass der Schuh trotz des „unglaublich leichten Gewichts“ eine gute Dämpfung biete. Die besonderen Eigenschaften des neuen Materials werden vom Hersteller eher undifferenziert beschrieben: „Der Floatride Foam ist während der Stützphase reaktionsstark und unterstützt dich bei jedem Schritt“, heißt es im Pressetext recht blumig.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Unsere Tester waren vom Floatride Run Fast sehr angetan – und lobten ganz besonders dessen Dämpfung. „Reebok zeigt, was in der Laufschuhtechnologie derzeit machbar ist: Der Floatride Run Fast ist ein extrem leichter Wettkampfschuh, der auf beeindruckende Weise geringes Gewicht mit komfortabler Dämpfung kombiniert – und das zu einem erschwinglichen Preis. Möglich wird das durch ein neues Sohlenmaterial auf Pebax-Basis. Wenn der Läufer mit dem Dreifachen seines Körpergewichts seinen Fuß aufsetzt, komprimiert sich dieser spezielle Kunststoff stärker als andere Mittelsohlenschäume und springt auch schneller wieder in seine Ausgangsform zurück – ein federnder Effekt entsteht. Dazu ist der Pebax-Schaum auch noch merklich leichter als klassisches EVA. Ein ähnliches Material wird auch in Nikes Breaking-2-Schuh, dem Vaporfly 4% verwendet. Insgesamt ein gut ausbalancierter Schuh, der für schnelles Laufen prima geeignet ist und zudem gut dämpft. Ein echter Temposchuh, aber ohne das harte Lauferlebnis, das man mit einem herkömmlichen Wettkampfschuh verbindet.“
Beispielmodell (Foto): Floatride Run Fast
Flytefoam Blast

Hersteller: Asics
Das steckt drin: EVA
Das verspricht der Hersteller: Das stark aufgeschäumte, sehr voluminöse Material bietet laut Asics einen „sanften und leichten Lauf“ mit einem „verbesserten Tragekomfort über lange Strecken“ und einer „energetischen Rückfederung bei jedem Schritt“. Die dicke, federnde Sohle bewirkt, so der Hersteller, einen „Trampolin-Effekt, der dich nach vorn treibt“.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Das erste Modell mit dem neuen Material, der Novablast, ist eine auffällige Erscheinung: Stolze 32 Millimeter "Flytefoam Blast" wurden unter der Ferse verbaut und immerhin noch 22 Millimeter im Vorfußbereich: das nennt man fett! Damit man in diesem weichen Kissen nicht versinkt, wurde der Schuh zum „Rocker“ geformt: Die aufgebogene Mittelsohle in Schaukelstuhlform soll für ein dynamisches Abrollverhalten sorgen.
Auffallend beim Laufen ist neben der Sohlenform die hohe Reaktivität des Mittelsohlenschaums. Zusammen ergibt dies ein Laufgefühl, wie man es bei Asics bislang nicht kannte – und das auch sonst nur mit wenigen anderen Laufschuhen vergleichbar ist. „Die weiche Dämpfung hat mich zunächst etwas überrascht, und ich fand sie auf den ersten Metern gewöhnungsbedürftig“, berichtet ein Testläufer nach dem ersten Testlauf. „Aber nach dem Warmlaufen und mit zunehmendem Tempo fand ich zunehmend Gefallen an der hohen Energierückgewinnung und dem Komfort, den der Flytefoam Blast-Schaum der Mittelsohle bietet.“
Trotz der voluminösen Mittelsohle ist der Schuh sehr leicht: Er wiegt nur 260 Gramm in Herrengröße US-9 beziehungsweise 220 Gramm in der Damenversion. Es gibt wenig vergleichbare Laufschuhe, die bei so geringem Gewicht so viel Dämpfungskomfort bieten. Obendrein unterstützt die Sohlencharakteristik einen dynamischen Laufstil, denn sie ist sehr flexibel und torsionsfreudig.
Beispielmodell (Foto): Asics Novablast
FlyteFoam Lyte

Hersteller: Asics
Das steckt drin: EVA, meist verbunden mit Gel-Einsätzen unter der Ferse, manchmal auch im Vorfußbereich
Das verspricht der Hersteller: Nach Herstellerangaben handelt es sich bei Flytefoam Lyte um einen Schaumstoff mit geringerer Dichte und integrierten Nanofasern. Laut Asics ist das Material besonders leicht und reaktionsfreudig, zugleich aber sehr formstabil. Die Nanofasern sollen dafür sorgen, dass das Material auch auf langen Strecken in Form bleibt und der Schuh nicht an Laufkomfort verliert.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Durch den neuen Mittelsohlenschaum ist beispielsweise der Asics-Dauerbrenner GT-2000 dynamischer geworden. Dessen Mittelsohle bietet durch das im Vergleich zu früheren Modellen leichtere "FlyteFoam"-Material ein spontaneres, flexibleres Laufgefühl und spart Gewicht.
Beispielmodelle: GT-2000 7 (Foto), Gel-Fujitrabuco 7, Gel-Cumulus 21 (FF Lyte und FF Propel)
Foam Wave

Hersteller: Mizuno
Das steckt drin: Die viele Jahre in Mizuno-Schuhen verwendete harte Wave-Platte aus Pebax wird beim Wave Sky 3 ersetzt durch eine reine Schaumstoff-Konstruktion: Zwischen zwei unterschiedlich weichen Lagen EVA sitzt wie bei einem Sandwich eine dritte Lage, die nun aus PU-Schaum besteht. Ein leichterer, weicher EVA-Schaum obenauf namens U4icX sorgt für Komfort. Ein festerer, genannt U4ic („euphoric“ ausgesprochen), ist zuständig für Dämpfung und Stabilität. Dazwischen sitzt auf ganzer Länge die eigentliche Foam Wave aus einem neuen Material namens XPOP: in gegossenen PU-Schaum gebettete TPU-Kügelchen von besonders hoher Rückstellkraft.
Das verspricht der Hersteller: Mit dem Wave Sky 3 möchte Mizuno „ein besonders komfortables und gut gedämpftes Lauferlebnis“ bieten, „das sich wie Schweben anfühlt“. Die neue Foam Wave sorgt laut dem japanischen Hersteller Foam Wave für ein „ein weicheres Aufkommen und ein extra softes, federndes Gefühl“. Das neue Zwischensohlen-Material XPOP, so der Hersteller, „vereint Dämpfung, Haltbarkeit und Energierückgewinnung, um Läufern ein Level an Komfort zu bieten, wie sie es so noch nicht erlebt haben“. Die neue weiche Welle soll einerseits die Stoßkräfte während der Landung verringern, anderseits den Fuß bei der Abrollbewegung führen. XPOP gewährleistet dabei eine weiche Dämpfung, gute Energierückgewinnung und Langlebigkeit.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Das Laufgefühl unterscheidet sich nach Auskunft unserer Tester deutlich von bisherigen Mizuno-Schuhen: Die Zwischensohle fühlt sich lange nicht so steif und stabil an, die Dämpfung ist weicher und komfortabler, ein bisschen ähnlich wie die von Adidas Boost. Eine Testerin: „Die Schuhe sind bequem wie Hausschuhe, angenehm weich von der Ferse bis zum Vorfuß. Dabei macht die üppige Dämpfung sie aber nicht zu schwer oder unflexibel für schnelleres Laufen, Bergaufläufe oder gar den ein oder anderen Wettkampf.“ Kurz:ein stark federnder, komfortabel gedämpfter, aber dennoch fester neutraler Trainingsschuh für den Alltag mit beeindruckender Strapazierfähigkeit.
Beispielmodell (Foto): Wave Sky Waveknit 3
Fresh Foam

Hersteller: New Balance
Das steckt drin: EVA
Das verspricht der Hersteller: Die „innovative Fresh-Foam-Mittelsohle wird aus einem einzigen Schaumstück geformt und ermöglicht einen gepolsterten, natürlicheren Lauf“. Der Fresh Foam Beacon v2 „sorgt für ein unglaublich gepolstertes Gefühl für die Füße und ist extrem leicht“.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Der Beacon erinnert äußerlich an den ersten Clifton von Hoka One One und das nicht allein wegen der auffallend breiten Sohle. Beide Schuhe versuchen zwei eigentlich entgegengesetzte Anforderungen an Laufschuhe miteinander zu verbinden: leicht genug zu sein für hohe Geschwindigkeit und gleichzeitig bequem genug für Komfort auf langen Strecken. "In diesem Schuh laufe ich 30 Kilometer beim langen Dauerlauf, aber auch 400-Meter-Intervalle – funktioniert beides super", so eine Testerin. „Weich, leicht, schnell – der Beacon bietet alles.“
Beispielmodell (Foto): Fresh Foam Beacon V2
Profly X

Hersteller: Hoka One One
Das steckt drin: EVA mit zwei Dichtezonen und einer Karbonplatte in der Mittelsohle. Über der Karbonplatte kommt widerstandsfähiger EVA-Verbundstoff zum Einsatz, unter der Platte eingespritztes gummiertes EVA.
Das verspricht der Hersteller: Das Wettkampfmodell Carbon X ist laut Hersteller ein „supergedämpfter Siebenmeilenstiefel mit Karbonplatte, die ein reaktionsfähiges Laufgefühl mit Vorantrieb garantiert“. Bei der Formung der auffallend breiten, ausgestellten Zwischensohle setzt Hoka auf die bewährte „Meta-Rocker“-Geometrie zur Förderung eines schnellen, geschmeidigen Abrollvorgangs – im Carbon X wieder in der extremen Form früher Hoka-Modelle. Die Karbonfaserplatte unterstützt den Rocker-Effekt zusätzlich für gesteigerte Effizienz und noch mehr Vortrieb und Kraft im Absprung. Wie bei allen Schuhen mit integrierter Karbonplatte führt diese zu einer kürzeren Bodenkontaktzeit, einem längeren Laufschritt und einer größeren Sprunghöhe. Der Schaumstoff Profly X soll zugleich leichter und widerstandfähiger sein als andere Dämpfungsmaterialien. Die verbreiterte Sohle gewährleistet Halt und Stabilität.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Die für die Marke charakteristische voluminöse EVA-Zwischensohle wird beim Carbon-X mit einer dünnen Karbonplatte stabilisiert – so wird er zum reinrassigen Wettkampfschuh. Der Schuh ist leicht, gut gedämpft und dynamisch – allerdings eher für leichtere Läufer geeignet. Die Rocker-Konstruktion forciert spürbar den Abrollvorgang des Fußes. Das Laufgefühl wird geprägt durch die üppige, gleichmäßige Dämpfung über die ganze Sohlenlänge. „Wer mit dem Mittelfuß aufsetzt, wird die aggressive Positionierung der Rocker-Sohlenverdickung mögen.“
Beispielmodell (Foto): Carbon X
PWRRUN-PB

Hersteller: Saucony
Das steckt drin: PEBA (Polyether-Block-Amide)
Das verspricht der Hersteller: Das neue Material PWRRUN (sprich: Powerrun) sorgt laut Saucony für eine „besonders reaktive Dämpfung“ und liefert zugleich „ultraleichte Energie“ wie auch „maximale Federung“. Entscheidender Vorteil einer damit konstruierten Dämpfung ist sicherlich die hohe Energierückgewinnung – der Hersteller nennt hierfür einen Wert von 88 Prozent gegenüber 83 Prozent beim Vorgängermaterial EVERUN. Dazu kommen, so Saucony, ein sehr niedriges Gewicht und eine geringe Temperaturabhängigkeit. PWRRUN PB ist nach Auskunft des Herstellers 40 Prozent leichter als EVA.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Die PWRRUN-Technologie bietet eine sehr gelungene, reaktive Dämpfung mit einem spürbar direkten Abdruck und einem wunderbar leichten Laufgefühl. Das neue Material ist tatsächlich deutlich leichter und flexibler als herkömmliches EVA – und auch leichter als eine Kombination mit dem noch im Saucony Kinvara 10 verarbeiteten EVERRUN-Material. Alleindadurch ist die 11. Auflage des Kinvara noch einmal etwas leichter geworden als sein Vorgänger. Saucony betont, dass PWRRUN auch beständiger ist, was bedeutet, dass die Dämpfungseigenschaften auch bei langen Einheiten konstant bleiben. Fazit: Nur wenige Laufschuhmodelle bieten eine solch gelungene Kombination aus geringem Gewicht und dynamischem und dennoch komfortablem Laufgefühl wie der Kinvara in seiner 11. Auflage. Der Laufkomfort wird in der aktuellen Version durch das neue Dämpfungs- bzw. Zwischensohlenmaterial PWRRUN noch mal gesteigert.
Beispielmodelle: Saucony Kinvara 11 (Foto), Saucony Endorphin PRO, Endorphin Speed
React

Hersteller: Nike
Das steckt drin: eine Mischung aus thermoplastischen Elastomeren (TPE) und Ethylenvinylacetat (EVA)
Das verspricht der Hersteller: Laut Ernest Kim, Director of Advanced Footwear bei Nike Running, ist React der „bisher vollkommenste Schaumstoff“ des Herstellers. Die Entwickler sprechen von einem „echten Feel-good-Schaum“. Ziel bei der Entwicklung des „unglaublich reaktionsfreudigen und weichen“ Materials war die Reduktion laufbedingter Verletzungen. „Dieser Schaumstoff ist sowohl weich als auch extrem strapazierfähig. Das heißt, er bleibt auch nach intensiver Nutzung stabil und weich, ohne schwerer zu werden. Er revolutioniert die Dämpfung von Laufschuhen in allen Bereichen: Aufprallschutz, Energierückgabe, Gewicht und Strapazierfähigkeit.“
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Der „React“-Schaum ist sehr weich, bietet aber dennoch hohe Rückstellkräfte. Beim Nike React Infinity Run wurde noch mal fast ein Viertel mehr davon in der Mittelsohle verbaut als beim Vorgänger Epic React Flyknit 2. Die wippenförmig gebogene Sohle („Rocker“-Konstruktion) soll die natürliche Abrollbewegung des Fußes unterstützen und für einen besonders sanften und doch dynamischen Bodenkontakt sorgen.
Beim Laufen erweist sich der Schuh dank des weichen React-Schaums als äußerst komfortabel. Um ein allzu wabbeliges Laufgefühl zu vermeiden, sorgen die im Vergleich zum React Flyknit stark verbreiterte Sohlenbasis und ein um die Ferse verlaufender stabilisierender Clip aus härterem TPU für Führung und Stabilität. Die Rocker-Form macht sich nicht allzu deutlich bemerkbar. Läufern, die auf Komfort mehr Wert legen als auf Dynamik, wird die Dämpfung gut gefallen. Der React Infinity Run qualifiziert sich damit als überraschend leichter Schuh für hohe Kilometerumfänge.
Beispielmodelle: Nike React Infinity Run Flyknit (Foto), Nike Epic React Flyknit 2
ZoomX

Hersteller: Nike
Das steckt drin: Pebax mit einer Karbonfaserplatte in der Mittelsohle
Das verspricht der Hersteller: Laut Nike ist ZoomX „leichter, weicher und reaktionsfreudiger als jeder andere Nike-Schaumstoff". Der Hersteller verspricht, das neue Material liefere eine sensationell hohe Energierückgabe von 85 Prozent – wiederum „mehr als jeder andere Nike-Schaumstoff" – und zudem „mehr Dämpfung ohne zusätzliches Gewicht". Ziel bei alledem ist natürlich, den Läufer durch einen dynamischeren Vortrieb schneller zu machen.
Das RUNNER’S-WORLD-Urteil: Schon bei den ersten Schritten spürt man, dass die Mittelsohle sehr weich ist. Doch man sinkt nicht einfach ein. „So eine Rückstellkraft habe ich bislang noch bei keinem anderen Schuh gespürt“, sagte ein Tester, der bereits seit mehr als 20 Jahren alle möglichen Laufschuhe getestet hat. „Es fühlt sich an, als würde man auf kleinen Trampolinen stehen, die einem Energie zurückgeben.“
Dazu trägt allerdings definitiv auch bei, dass beim Vaporfly Next% zwischen zwei Schichten ZoomX eine steife Karbonplatte eingelassen ist: Der Schuh flext daher nicht wie normale Laufschuhe. Stattdessen unterstützt eine noch stärkerer gekrümmte Sohle den Abrollvorgang: Sobald der Fuß über den Mittelfuß hinaus abgerollt ist, wird er wie auf einer abschüssigen Fläche nach vorn gerollt.
In Kombination mit der federnden Platte sorgt das beim Laufen für spürbaren Vortrieb. Beides zusammen ergibt eine für reinrassige Wettkampfschuhe ungewöhnliche Kombination aus Komfort und Dynamik, die schnellen Läufern im Marathon entscheidende Vorteile bringen kann – wohlgemerkt: nicht zuletzt durch die Karbonplatte.
Beispielmodell (Foto): Vaporfly Next%