Hilfe bei Laufblockaden

Gesunder Läufergeist
So überwinden Sie eine Laufblockade

Veröffentlicht am 30.08.2023
So überwinden Sie eine Laufblockade
Foto: iStockphoto/GettyImages

Vielleicht kennen Sie dieses Sprichwort: Man läuft mit dem Kopf, nicht mit den Beinen. Sie können körperlich in Bestform sein, aber wenn Ihr Geist nicht mitspielt, kann das Training und Ihre Leistung darunter leiden. Oft äußern sich diese Schwierigkeiten in Form von mentalen Blockaden, in diesem Fall in sogenannten Laufblockaden. Doch es gibt einige Tipps, mit denen Sie diese überwinden können.

Was ist eine Laufblockade?

Körperlich müssten Sie eigentlich in Topform sein, aber Ihre Zielzeit erreichen Sie trotzdem nicht? Das Training fühlt sich wie eine Qual an, obwohl Sie körperlich fit sind? Vielleicht kommen während des Trainings oder beim Wettkampf sogar Panik- oder Angstgefühle auf. Diese können mit einem Engegefühl in der Brust oder einem schweren Atem einhergehen. Hinter allen genannten Punkten kann eine Laufblockade stecken. Laufblockaden sind mentale oder emotionale Herausforderungen, die das Laufverhalten beeinflussen. Dass Sie mit Laufblockaden nicht alleine sind, sagt Lani Lawrence, leitende Psychologin der University of Southern West. „Mentale Blockaden sind völlig normal – die meisten Sportler erleben sie.“ Die Folgen dieser Blockaden sind fehlende Motivation und Leistungseinbrüche. Die Psychologin sagt auch, dass eine Laufblockade nicht das gleiche wie ein Motivationstief ist. Die fehlende Motivation, Ihr Trainingsprogramm durchzuziehen, kann zwar mit einer mentalen Blockade einhergehen, aber beides muss nicht unbedingt zusammenhängen.

Wie entstehen Laufblockaden?

Laut der Psychologin werden mentale Blockaden in der Regel durch Überforderung verursacht. Auslöser für die Überforderung können Stress, Druck, Burnout oder verschiedenen Ängste sein. Diese müssen nicht zwangsläufig mit dem Laufen zusammenhängen. Wenn die psychischen Belastungen zu groß werden, können sie in einer Laufblockade enden, die sich negativ auf das Training auswirkt. Diese mentale Belastung im Training oder vor einem Wettkampf wird oft vernachlässigt. Auf die körperliche Belastung kann man sich akribisch vorbereiten. Laufpläne werden befolgt, die Ernährung wird an die körperlichen Herausforderungen angepasst und auch bei der Wettkampfvorbereitung wird nichts dem Zufall überlassen. Warum also bereiten wir uns nicht auch auf die psychischen Belastungen vor? Ein Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die mentale Anstrengung nicht greifbar ist. Versuchen Sie sich bewusst zu machen, dass psychische Gesundheit ein wichtiger Faktor in Ihrem Training ist, welchen Sie nicht vernachlässigen sollten. Denn die Psyche und das Laufen bedingen sich gegenseitig.

Wie komme ich aus einer Laufblockade raus?

Um eine Laufblockade zu besiegen, ist es wichtig, die Ursache dafür zu kennen. Jedoch ist es meist schwierig, einen konkreten Auslöser dafür ausfindig zu machen. Meist ist es ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren, die eine mentale Blockade begünstigen. Auch körperliche Ursachen sollten Sie dabei bedenken, vielleicht hat Sie eine Verletzung oder eine Krankheit in ein mentales Loch fallen lassen oder Sie haben sich bei der Genesung zu viel Druck gemacht und sind womöglich immer noch nicht 100-prozentig fit. Wenn das der Fall ist, dann sollten Sie zuallererst Ihr körperliches Wohlbefinden wieder vollständig herstellen.

Um anschließend Ihre psychischen Blockaden zu überwinden, kann ein Perspektivwechsel helfen. Damit ist gemeint, dass Sie Ihr Lauftraining einmal aus einer anderen Sichtweise betrachten. Folgende Fragen können dabei helfen, herauszufinden, woher zu großer Druck, eine Überforderung oder innerer Stress kommen könnte: Warum gehen Sie regelmäßig Laufen? Was sind Ihre Ziele? Warum haben Sie mit dem Laufen begonnen? Was wollten Sie ursprünglich erreichen? Was gibt Ihnen das Laufen? Sind Sie mit sich zufrieden? Wie denken Sie über sich, wenn das Training einmal nicht gut war? Wie gehen Sie mit Niederlagen um? Beim Beantworten der Fragen bekommen Sie eventuell einen neuen Blickwinkel auf Ihr Training und finden bisher unbekannte Motivationsquellen.

Weitere Tipps, die helfen, eine Laufblockade zu überwinden:

  • Mit Freunden darüber reden: Suchen Sie Hilfe bei Familie, Freunden oder den Trainingspartnern. Mit anderen Menschen über die Probleme und Sorgen zu sprechen, kann Ihnen eine große Last nehmen und im besten Fall treffen Sie auf jemanden, der ähnliches erlebt hat und Ihnen mit persönlichen Tipps weiterhelfen kann.
  • Die Situation annehmen: Wenn Sie vor jeder Laufrunde denken "hoffentlich wird es heute besser" oder "hoffentlich habe ich nicht wieder dieses blöde Gefühl in der Brust", dann machen Sie sich Druck. Und was passiert bei Druck? Besser wird es jedenfalls nicht. Ihr Körper will Ihnen mit der Blockade etwas sagen, Sie auf etwas aufmerksam machen. Gestehen Sie der Laufblockade also zu, da zu sein. Mit aller Wahrscheinlichkeit hat sie ihre Berechtigung.
  • Sehen Sie die Blockade nicht als Gegner: Einer Laufblockade liegen häufig Stress, Überforderung oder andere seelische Belastungen zugrunde. Manchmal belasten uns Dinge, auf die wir erst einmal gar nicht kommen. Ihr Körper setzt mit der Blockade ein Signal. Ihre Aufgabe ist es, die Belastungen ausfindig zu machen und zu bearbeiten – nicht jedoch gegen die Blockade anzukämpfen.
  • Geduldig sein: Auch wenn sich das schwierig anhört, versuchen Sie geduldig zu sein. Eine Laufblockade entsteht schließlich nicht von heute auf morgen. Genauso wenig kann diese innerhalb von paar Tagen wieder aufgelöst werden.
  • Überdenken Sie Ihr Trainingsumfeld: Es ist wichtig herauszufinden, in welchem Umfeld Sie am besten trainieren können. Vielleicht setzt Sie das Training in einer Laufgruppe unter Druck. Vielleicht ist das Gegenteil der Fall und Laufpartner um Sie herum helfen Ihnen dabei, wieder mehr Leichtigkeit zu spüren. Vielleicht stressen Sie feste Trainingszeiten und ein lockerer Trainingsplan würde Ihnen guttun. Vielleicht würde Ihnen mehr Verbindlichkeit aber auch mehr Sicherheit und somit mehr Ruhe geben. Spüren Sie in sich hinein, was sich stimmig anfühlt und ändern Sie ggf. Ihre Trainingsroutinen.
  • Stellen Sie sich Ihren Erfolg vor: Eine mentale Blockade könnte darin bestehen, dass die Angst vor dem Scheitern Sie übermannt. Um diese Furcht zu besiegen, stellen Sie sich Ihren nächsten Wettkampf oder ein wichtiges Training bis ins kleinste Detail vor. So erinnern Sie Ihr Gehirn daran, wie es ist, dieses Ziel zu erreichen und die Angst kann in den Hintergrund rücken.
  • Entspannungstechniken: Übungen zur Entspannung können in vielen Lebenslagen unterstützend wirken. Sie können damit beginnen vor jedem Traininig ein paar Mal tief in den Bauch hinein zu atmen. Die tiefe Bauchatmung machen Sie im Idealfall mehrmals täglich. Sie werden sehen, dass Sie danach ruhiger und entspannter sind. Weitere Entspannungstechniken wie PMR (Progressive Muskelrelaxation) oder autogenes Training können Stresssymptome und Ängste lindern. Probieren Sie es aus!
  • Den Druck rausnehmen: Mit Druck kommen Sie bei einer Laufblockade nicht weiter. Versuchen Sie, Ihr Training aufzulockern. Beispielsweise laufen Sie einmal ohne Ihre Uhr oder bringen Sie mehr Abwechslung in Ihr Training. Neben anderen Trainingsarten wie Intervalltraining, Trailrunning oder Pyramidenläufen können das auch ganz andere Sportarten sein. Hauptsache, Sie haben Spaß! Eventuell bedeutet Druck rausnehmen auch, einen Wettkampf abzusagen oder eine Laufpause einzulegen. Was sich anfangs unmöglich anhört, kann auf Dauer eine enorme Verbesserung schaffen.
  • Sich professionelle Hilfe suchen: Wenn Sie allein nicht weiterkommen und eine mentale Blockade Ihr Leben und Ihren Alltag beeinträchtigt, dann sollten Sie sich nicht davor scheuen, professionelle Hilfe aufzusuchen. Sie dürfen nicht denken, dass es Ihnen nicht schlecht genug geht, um einen Coach oder einen Therapeuten zu kontaktieren. Mit einer außenstehenden Person, die sich dann auch noch auskennt, über seine Probleme, Ängste und Sorgen zu sprechen, kann Wunder wirken. Man selbst dreht sich manchmal im Kreis, während ein Profi schnell erkennt, was das eigentliche Problem sein könnte.

Wie hängen Psyche und Laufen zusammen?

Laufen sowie körperliche Aktivitäten im Allgemeinen haben einen erheblichen positiven Einfluss auf die Psyche. Sport kann nachweislich Stress und Ängste reduzieren und bei Depressionen helfen. Beim Laufen werden Neurotransmitter und die Glückhormone Dopamin, Serotonin und Noradrenalin ausgeschüttet. Laufen kann also Balsam für die Seele sein und die Stimmung erhellen. Bedeutet das Laufen jedoch Stress, weil es beispielsweise nach acht Stunden Arbeit noch schnell eingebaut werden muss, obwohl eigentlich die Familie sehnsüchtig zu Hause auf einen wartet, oder Sie trotz Schlafmangel und Überarbeitung einen Marathon durchziehen wollen, dann kann das Laufen schnell zur Überforderung werden. Sie sehen: Das Laufen und die Psyche bedingen sich gegenseitig. Seien Sie ehrlich zu sich: Bringt Ihnen das Laufen ein schönes Gefühl oder ist das absolvierte Training zu häufig nur ein Haken auf Ihrer To-Do-Liste?

Fazit: Sie sind nicht allein

Laufblockaden sind mentale oder emotionale Herausforderungen, die das Laufverhalten beeinflussen. Diese psychischen Blockaden können durch Stress, Überforderung, Druck oder Ängste ausgelöst werden. Meist ist es ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren, die eine mentale Blockade begünstigen. Ganz wichtig: Sie sind damit nicht allein. Psychische Blockaden sind normal und können jede Sportlerin und jeden Sportler treffen. Um diese zu überwinden, versuchen Sie, Ihr Lauftraining einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Stellen Sie sich selbst einige Fragen zu Ihrer Motivation, um anschließend herauszufinden, wo genau das Problem liegt. Auch andere Strategien wie das Trainingsumfeld zu überdenken, einen Therapeuten zu konsultieren oder sich Familie und Freunden anzuvertrauen, kann Ihnen aus einer Laufblockade raushelfen. Schließlich soll das Laufen Spaß machen und ein positives Gefühl auslösen.