Herzfrequenz-Brustgurte und -Armbänder im Test

Pulsmessung beim Laufen
Die besten Herzfrequenzsensoren

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 02.10.2025
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Coros HRM
Foto: Coros

Wer beim Laufen seine Herzfrequenz messen und aufzeichnen möchte, hat derzeit im Grunde zwei praktikable Möglichkeiten: optische Sensoren und kabellose Brustgurte. Erstere stecken in den allermeisten neuen Sportuhren, Smartwatches und Fitness-Trackern, letztere lassen sich mit ebendiesen Uhren sowie Smartphones und Fitnessgeräten (Laufbändern, Radergometern, Rudermaschinen) koppeln.

Doch wieso sollte man einen Brustgurt nutzen, wenn Laufuhren, Smartwatches und Activity-Tracker über optische Sensoren an der Gehäuserückseite verfügen, um die Herzfrequenz am Handgelenk zu ermitteln? Weil diese Technologie nicht zuverlässig ist! Damit die Herzfrequenz optisch erfasst werden kann, sendet die Uhr zunächst Licht mittels Leuchtdioden (LED) auf, genauer gesagt in die Haut. Die meisten Sensoren nutzen grünes Licht, dessen Wellenlänge vom Blut besonders gut absorbiert wird. Da sich das Blutvolumen in den Gefäßen mit jedem Herzschlag ändert, kann eine Photodiode anhand des reflektierten Lichtspektrums erkennen, wie häufig das Herz schlägt, und somit die Herzfrequenz ermitteln.

Was in Ruhe funktioniert, wird in der Bewegung schwierig. Stell dir einfach vor, du versuchst im Vollsprint mit deinem Smartphone in der Hand ein Foto zu machen – sehr wahrscheinlich wird es unscharf und verwackelt sein. So ist es auch bei den optischen Sensoren in den Uhren, die je nach Sitz, Hauttyp, Schweiß und Bewegungsintensität mehr oder weniger genaue Werte liefern. Auch bei Tattoos kommen die optischen Sensoren an ihre Grenzen, da die Farbpartikel in der Haut das Licht nicht uneingeschränkt passieren lassen.

Zwar versuchen die Uhrenhersteller mittels besserer Sensoren und clevererer Algorithmen die Fehleranfälligkeit zu minimieren, doch bislang ist die Technologie nicht so genau wie Brustgurte. Daher rieten wir Sportlerinnen und Sportlern, die nach Herzfrequenzvorgaben trainieren möchten, bislang stets zu einem Brustgurt. Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit: optische Pulsgurte für den Arm.

Brustgurt vs. Armband: Was ist besser?

Optische Herzfrequenzsensoren sind nicht per se eine schlechte Idee. Es kommt vor allem darauf an, wie sie sitzen – und wo. So gibt es inzwischen von mehreren Herstellern optische Pulsgurte für den Arm, wo sie geringeren Fliehkräften ausgesetzt sind und wackelfrei auf der Haut sitzen. Diese Armbänder messen die Herzfrequenz beinahe ebenso zuverlässig wie Brustgurte – aber eben nur beinahe.

Ein Brustgurt ermittelt die Herzfrequenz, indem Elektroden die elektrischen Signale des Herzens aufnehmen und an den Sensor übertragen. Der Sensor übermittelt dieses Signal dann drahtlos – meist via Bluetooth – an deine Uhr, dein Smartphone oder sonstige Geräte. Da die Elektroden auf der Brust und damit direkt am Herzen sitzen, ist die Ermittlung des Herzschlags unmittelbar. Optische Armgurte sitzen hingegen weiter vom Herzen entfernt, wo der Herzschlag in den Gefäßen mitunter nicht mehr so stark ist. Kurzum: Ein Brustgurt mit Elektroden ist immer etwas genauer als ein Armgurt mit optischem Sensor, doch in der Praxis sind die Unterschiede vernachlässigbar.

Die optischen Pulsgurte für den Arm haben zwei entscheidende Vorteile gegenüber Brustgurten:

  1. Sie führen nicht zu einer aufgescheuerten Brust. Vor allem Frauen kennen das Problem, wenn sie mit der Kombination aus Sport-BH und Brustgurt unterwegs sind. Doch auch bei Männern kann ein Brustgurt, besonders beim starken Schwitzen, die Haut aufscheuern.
  2. Während die meisten Brustgurte alle paar Wochen oder Monate nach einer frischen Knopfzelle verlangen, können die optischen Pulsgurte einfach aufgeladen werden.

FAQ: Häufige Fragen zu Pulsmessern

Herzfrequenz-Brustgurte und -Armbänder im Vergleich

Im Folgenden stellen wir die besten kabellosen Brustgurte und optischen Armbänder zur Herzfrequenzmessung vor.

Coros HFM

Coros HFM
Hersteller

Preis: 89 Euro
Hier bestellen: Coros HFM

Dieses Pulsarmband sieht man inzwischen an den Oberarmen von vielen Profis. Und das aus gutem Grund: Das Coros-Armband misst die Herzfrequenz im Grunde so zuverlässig wie ein Brustgurt. In zahlreichen Test- und Vergleichsläufen konnten wir keine nennenswerten Ausreißer erkennen. Der nur 19 Gramm schwere Sensor wird mittels Gummiband an Unter- oder Oberarm gehalten – dabei passt er sowohl an ganz dünne und ganz muskulöse Arme. Laut Coros beträgt die maximale Akkulaufzeit 38 Stunden. Wir kamen im Test locker zwei Wochen mit jeweils rund zehn Trainingsstunden aus, bevor wir das Armband mittels USB-A-Kabel aufladen mussten. Das Armband verfügt ausschließlich über Bluetooth und lässt sich problemlos mit drei Geräten (Uhr, Smartphone und Laufband) verbinden.

Polar Verity Sense

Polar Verity Sense
Hersteller

Preis: 99,90 Euro
Hier bestellen: Polar Verity Sense

Der Polar Verity Sense ist ein optischer Herzfrequenzsensor, der nicht am Handgelenk, sondern am Arm (Ober- oder Unterarm) getragen wird – er misst, befestigt an einer Schwimmbrille, den Herzschlag sogar an der Schläfe. Somit stellt er eine Alternative für alle dar, die, warum auch immer, keine Brustgurte nutzen möchten, aber genauere Ergebnisse als bei der optischen Messung durch eine Sportuhr am Handgelenk erwarten. Auf Uhren wirken beim Laufen große Fliehkräfte und starke Erschütterungen, was die Messergebnisse negativ beeinflussen kann. Dieses Phänomen ist beim Verity Sense weniger stark, da der Sensor weiter oben am Arm sitzt und damit auch deutlich besser auf der Haut aufliegt. Die Messung ist auch deutlich zuverlässiger als bei Pulssensoren am Handgelenk – und reagiert wesentlich schneller auf Pulssprünge.

Via ANT+ oder Bluetooth kann der Sensor herstellerunabhängig mit kompatiblen Uhren, Smartphones oder sonstigen Geräten gekoppelt werden. Wer ganz ohne Uhr und Smartphone trainieren möchte, kann dies tun. Der Polar Verity Sense verfügt über einen integrierten Speicher, sodass das Training im Nachhinein mittels Bluetooth oder dem USB-Adapter synchronisiert werden kann. Beim Schwimmen misst ein integrierter Bewegungssensor sogar die zurückgelegte Distanz und das Tempo. Der Akku soll laut Polar 20 Stunden halten, hielt im Test aber eher 12 bis 13 Stunden durch.

Polar H9 Herzfrequenzsensor

Polar H9 Brustgurt
Hersteller

UVP: 64,90 Euro
Hier bestellen: Polar H9

Der Polar H9 ist ein EKG-genauer Herzfrequenz-Sensor, der die Herzfrequenz zuverlässig misst und an alle kompatiblen Sportuhren, Heimtrainer oder Smartphones sendet, sofern diese den Bluetooth oder ANT+ unterstützen. Wichtig: Es ist nur eine Bluetooth-Verbindung zur selben Zeit möglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der 5-kHz-Übertragung (Gymlink), womit die Herzfrequenz an Fitnessgeräte wie Laufbänder oder Rad- und Ruderergometer übertragen werden kann, falls diese die beiden anderen Standards (noch) nicht unterstützen.

Top: Die Wasserdichtigkeit gibt Polar nicht umsonst mit 30 Meter an. Der H9 zeichnet auch im Wasser die Herzfrequenz auf und ist somit auch zum Schwimmen geeignet – ideal für Triathletinnen und Triathleten.

Ansonsten streckt in dem sehr leichten Sensor (21 Gramm + 39 Gramm für den Gurt) eine austauschbare Knopfzelle (CR 2025), die rund 400 Trainingsstunden durchhalten soll.

Wahoo TRACKR

Wahoo TRACKR

UVP: 89,99 Euro
Hier bestellen: Wahoo TRACKR

Der neueste Brustgurt von Wahoo setzt auf Akku statt Batterie. Mit einer Ladung sollen bis zu 100 Stunden Aktivität möglich sein, was wir im Test niemals ausgereizt haben, sondern ihn einfach alle paar Wochen geladen haben. Kurzum: Akkulaufzeit ist nur dann ein Problem, wenn man gänzlich vergisst, das magnetische USB-C-Kabel ab und an mal anzuschießen. Einen Bewegungssensor zur Laufstilanalyse gibt es nicht. Wahoo konzentriert sich auf die Herzfrequenz, die auch sehr genau ermittelt wird. Die Kommunikation zur Uhr, dem Smartphone oder dem Fitnessgerät erfolgt entweder mittels ANT+ oder Bluetooth, wobei bis zu drei Bluetooth-Verbindungen gleichzeitig möglich sind. Kritikpunkt: Die Materialanmutung ist nicht allzu hochwertig und der Gurt rutscht bei manchen Testern, wenn der Gurt nicht besonders eng gestellt wird. Andere Gurte sitzen hier dank Silikonbesätzen besser.

Polar H10 Herzfrequenzsensor

Polar H10 Herzfrequenz-Brustgurt
Hersteller

UVP: 99,90 Euro
Hier bestellen: Polar H10

Der Polar H10 ist das Top-Produkt von Polar im Bereich der Herzfrequenz-Brustgurte. Wie beim H9 liefert auch der H10 die Herzfrequenz zuverlässig an alle kompatiblen Sportuhren, Heimtrainer oder Smartphones, sofern diese den Bluetooth oder ANT+ unterstützen. Im Gegensatz zum H9 sind beim H10 zwei Bluetooth-Verbindungen gleichzeitig möglich. Dazu kommt die Möglichkeit der 5-kHz-Übertragung (Gymlink), womit die Herzfrequenz an Fitnessgeräte wie Laufbänder oder Rad- und Ruderergometer übertragen werden kann.

Auch der Polar H10 ist bis zu 30 Meter wasserdicht und überträgt beim Schwimmen die Herzfrequenz. Er ist genauso leicht wie der H9 (21 Gramm für den Sensor + 39 Gramm für den Gurt) und benötigt ebenfalls eine Knopfzelle (CR 2025), die rund 400 Trainingsstunden durchhalten soll. Laufeffizienz-Werte ermittelt auch der Polar H10 nicht.

Garmin HRM-Fit

Garmin HRM Fit
Hersteller

Preis: 159,99 Euro
Hier bestellen: Garmin HRM-Fit

Dieser Pulssensor wurde speziell für Frauen entwickelt. Er lässt sich von unten in das Bündchen eines Sport-BHs klippen und soll so das Problem der Hautirritationen verringern, da er sich nicht gegen, sondern wenn überhaupt mit dem BH bewegt. Unsere Testläuferinnen haben das Konzept in der Tat gelobt. Zwar gestaltete sich das Einklippen anfangs etwas umständlich, doch mit etwas Übung ließ sich der Gurt schnell befestigen und entfernen. Ansonsten handelt es sich um einen ganz normalen Pulsgurt mit einer Knopfzelle, die zwischen einem halben und einem ganzen Jahr halten sollte. Mittels ANT+ und Bluetooth können mehrere Geräte gleichzeitig verbunden werden. Neben der Herzfrequenz werden auch Laufeffizienzdaten sowie Pace und Distanz ermittelt. Die Pulsmessung soll auch beim Schwimmen funktionieren.

Garmin HRM 600

Garmin HRM 600

Preis: 169,99 EuroHier bestellen: Garmin HRM 600

Dieser Premium-Pulsgurt von Garmin verfügt über einen integrierten Akku, der „bis zu zwei Monate“ durchhalten soll. Im Test mussten wir den Gurt, genauer gesagt den Sensor, nach drei Wochen beinahe täglichen Einsatzes und rund 30 Stunden aufgezeichneter Aktivität erstmals ans Kabel hängen. Weil der Sensor mittels Druckknöpfen am Gurt befestigt ist, lässt er sich leicht entfernen – ideal zur Pflege des Bandes. Neben der Herzfrequenzmessung legt Garmin beim HRM 600 Wert auf die Ermittlung der Laufstildaten. So erfährt man etwas über den Geschwindigkeitsverlust bei Bodenkontakt, die vertikale Bewegung, die Bodenkontaktzeit und die Balance der Bodenkontaktzeit. Direkt auf einer kompatiblen Garmin-Uhr oder im Nachhinein in der Garmin Connect App können diese Werte analysiert werden. Dabei sind ANT+ und Bluetooth mit an Bord. Dank 5 ATM Wasserdichtigkeit und integriertem Speicher, kann der Gurt auch beim Schwimmen genaue Herzfrequenzwerte erfassen. Unser einziger Kritikpunkt ist der hohe Preis.