Beatrice Chebet war auch bei den Weltmeisterschaften in Tokio über 10.000 Meter nicht zu schlagen. Mit einem fulminanten Sprint sicherte sich die Kenianerin, die vor einem Jahr bereits Olympiasiegerin über diese Distanz wurde, die Goldmedaille in 30:37,61 Minuten. Wie in Paris vor einem Jahr gelang Nadia Battocletti ein weiterer Coup: Die Italienerin lief zu einer sensationellen Silbermedaille mit einer italienischen Rekordzeit von 30:38,23 Minuten. Damit gab es auf den ersten zwei Plätzen in Tokio den gleichen Einlauf wie vor einem Jahr in Paris. Dritte wurde die äthiopische Titelverteidigerin Gudaf Tsegay mit 30:39,65.
Relativ kurzfristig noch in das 27-köpfige Starterfeld gerutscht, hatte Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) in dem hochklassig besetzten Rennen keine Chance auf eine gute Platzierung. Sie lief nach 33:46,76 Minuten abgeschlagen auf Platz 24 ins Ziel.
Bei heißen Temperaturen von 27 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchtigkeit am späten Abend kam nach der 4-km-Marke Bewegung in das Feld. Die Kenianerinnen Agnes Ngetich und Beatrice Chebet forcierten das Tempo an der Spitze, so dass sich eine sechsköpfige Spitzengruppe bildete. Neben den Kenianerinnen rannten die Äthiopierinnen Gudaf Tsegay, Ejgayehu Taye und Fotyen Tesfay sowie Nadia Battocletti. Während Tesfay bald darauf den Kontakt verlor und am Ende als Achte ins Ziel lief, blieben die anderen fünf Läuferinnen bis in die Schlussphase des Rennens zusammen. Es war dann die Titelverteidigerin Tsegay, die nach 9.000 Metern das Tempo forcierte. Während Taye zurückfiel, wurde sie die anderen drei jedoch nicht los.
Erst 200 Meter vor dem Ziel kam der Angriff der 5.000- und 10.000-m-Weltrekordlerin Beatrice Chebet, die im Stil einer 800-m-Läuferin ins Ziel stürmte. Nadia Battocletti, die im Trentino zu Hause ist, war die einzige, die der Kenianerin halbwegs folgen konnte. Sie zeigte eine weitere Glanzleistung gegen die so oft übermächtige afrikanische Konkurrenz. Gudaf Tsegay, die vor einem Jahr bei Olympia Sechste war, erkämpfte sich noch den Bronzerang vor Agnes Ngetich (30:42,66).