Agnes Ngetich hat beim 10K Valencia Ibercaja 2024, für den insgesamt gut 15.000 Laufbegeisterte gemeldet waren, gleich zwei Weltrekorde gebrochen: Die Kenianerin lief über zehn Kilometer 28:46 Minuten und durchbrach damit als erste Frau die 29-Minuten-Barriere. Auf dem Weg passierte sie den 5-Kilometer-Punkt in 14:13 Minuten. Damit setzt sich die Rekord-Flut im internationalen Straßenlauf, die durch die neue Carbon-Laufschuh-Generation offenbar immer stärker begünstigt wird, im neuen Jahr nahtlos fort.
Im September schien Agnes Ngetich bereits schon einmal in einem 10-Kilometer-Rennen die beiden Weltrekorde gebrochen zu haben: Im rumänischen Brasov lief sie 29:24 bzw. 14:25 Minuten für die 5 km in einem „Women only race“ (Läufe ohne männliche Tempomacher für die seit einigen Jahren separate Rekordlisten geführt werden). Doch die Athletinnen rannten in einem Kreisverkehr auf einer Innenspur und kürzten damit unwissend ab, so dass die Bestzeiten nicht anerkannt werden konnten.
In Valencia stürmte die 22-jährige Agnes Ngetich nun in einem gemischten Rennen zu einer Zeit von 28:46 Minuten und unterbot damit den bisherigen Weltrekord der Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw, die vor zwei Jahren 29:14 Minuten gelaufen war, gleich um 28 Sekunden. Mit ihrer 5-Kilometer-Zeit von 14:13 Minuten war sie sechs Sekunden schneller als die bisherige Rekordhalterin Ejgayehu Taye (Äthiopien, 14:19 Minuten). Die 5-Kilometer-Zeit von Agnes Ngetich war aber nicht die schnellste aller Zeiten, denn hier steht der Weltrekord für reine Frauenrennen auch bei 14:13 Minuten. Beatrice Chebet (Kenia) hatte diese Bestzeit erst zu Silvester in Barcelona aufgestellt.
„Ich hätte nie erwartet, dass ich eine Zeit von unter 29 Minuten erreichen könnte“, sagte Agnes Ngetich, die sich nun auf die Cross-WM Ende März in Belgrad vorbereiten wird. Die international bisher weitgehend unbekannte Kenianerin Emmaculate Anyango Achol lief in Valencia auf Rang zwei und blieb mit 28:58 Minuten auch noch unter der 29-Minuten-Marke. Die Plätze drei und vier belegten ihre Landsfrauen Lilian Rengeruk (29:35 Minuten) und Janet Chepngetich (29:56 Minuten).
Das 10-Kilometer-Rennen der Männer gewann der Halbmarathon-Weltrekordler Jacob Kiplimo. Der Läufer aus Uganda erzielte mit 26:48 Minuten eine Weltklassezeit und war vor Birhanu Balew (Bahrain, 26:57 Minuten) und Peter Aila (Kenia, 26:59 Minuten) im Ziel. Der aus dem Süd-Sudan stammende Dominic Lobalu, der inzwischen die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, stellte als Fünfter des 10K Valencia Ibercaja 2024 mit 27:13 Minuten den Europarekord seines Landsmannes Julien Wanders ein.
5-Kilometer-Rennen als perfekter Auftakt
Bereits eine Stunde vor dem 10-Kilometer-Hauptlauf, bei dem die auf zwölf Startblöcke aufgeteilten Teilnehmer ab 9:30 Uhr auf die Strecke geschickt wurden, fand ein Rennen über die halbe Distanz statt. Auch wenn dieses nicht an die Weltklasse-Zeiten des 10-Kilometer-Laufs herankam, wurden auch hier schnelle Zeiten gelaufen und tolle Leistungen gezeigt.
Der für den schottischen Club Aberdeen AAC startende Mohamed Warsame gewann bei den Männern souverän in 14:32 Minuten. Dahinter landeten Otmane Raougui (15:05 Minuten) und Linus Bernhard (15:12 Minuten) auf den Plätzen zwei und drei. Gleich zwölf Männer blieben unter 16 Minuten. Bei den Frauen siegte derweil Manon Guillermin aus Paris in 15:59 Minuten vor Louisa Esmouni (16:50 Minuten) und Nuria Roldan Morote (18:06 Minuten).
Bevor ab 9:30 Uhr Geschichte geschrieben werden sollte, sorgte das 5-Kilometer-Rennen somit für den idealen sportlichen Auftakt eines großartigen Renntages, der jedoch von Wind und überraschend warmen Temperaturen von während des 10-Kilometer-Laufs rund 20 Grad Celsius und wolkenlosem Himmel geprägt sein sollte. Während die Wettervorhersage wenige Tage zuvor noch deutlich kühlere Bedingungen erwarten ließ, hatten manche Läufer mit den für diese Jahreszeit für viele ungewohnten Temperaturen etwas zu kämpfen. Die Getränkestation nach rund fünf Kilometern kam da gerade recht. Auch nach dem Zieleinlauf durften sich die Läufer über erfrischende Getränke freuen.