Sieben Mal um die Frankfurter Messe
Amanal Petros und Melat Kejeta gewinnen

Rund 30 Läufer kämpften am Sonntag, den 13. Oktober auf einer flachen 3-km-Runde um schnelle Zeiten. Arne Gabius blieb unter seinen Erwartungen.
Amanal Petros und Melat Kejeta gewinnen
Foto: Norbert Wilhelmi

Kein Ersatz für den entfallenden Frankfurt-Marathon Ende Oktober war der Frankfurt Half Marathon Invitational 2020 am Sonntagmorgen des 13. Septembers. Dennoch trugen die Veranstalter um Renndirektor Jo Schindler einen wesentlichen Teil dazu bei, Top-Läufern eine Bühne zu bieten und um Normen zu kämpfen. Auf einer flachen 3-km-Runde auf der Frankfurter Messe starteten gut 30 Läufer, 21 Männer und 6 Frauen finishten nach 21,0975 Kilometern. Amanal Petros war in 63:31 Minuten der schnellste Mann. Arne Gabius kam mit Atemproblemen auf Platz 18. Bei den Frauen setzte sich schon früh Melat Kejeta ab, die in 69:04 Minuten gewann.

Für runnersworld.de war der Fotograf Norbert Wilhelmi beim Frankfurt Half Marathon Invitational 2020 vor Ort. Seine schönsten Bilder finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.

Beste Bedingungen fanden die Starter beim Frankfurt Half Marathon Invitational 2020 am Morgen zum Startschuss vor. Doch eines fehlte natürlich: Zuschauer. Diese waren auf dem kurzen und schnellen Rundkurs auf der Frankfurter Messe nicht gestattet. Trotz des mehr oder weniger einsamen Rennverlaufs konnten Top-Zeiten erzielt werden.

Den Startschuss gab Markus Frank, der Sportdezernent der Stadt Frankfurt. „Es ist wichtig für den Sport, dass etwas stattfindet. Jo Schindler und sein Team haben gezeigt, dass es geht – man muss dabei sicherlich auch kreativ sein. Ich bedanke mich bei allen, die geholfen haben, dieses Rennen auf dem Gelände der Messe Frankfurt umzusetzen“, so Frank.

Amanal Petros und Mohamed Ali setzen sich früh vom Feld ab

Schon auf der ersten von sieben Runden bildete sich mit Amanal Petros und dem Niederländer Mohamed Ali ein Führungs-Duo, das sich vom Rest des Feldes absetzen konnte. Noch knapp unter 30 Minuten passierten die beiden die 10-km-Marke. Die zweite Hälfte sollte etwas langsamer werden. Bis zur vorletzten Runde liefen Petros und Ali zusammen. „Es war super, dass Mohamed Ali mit mir an der Spitze lief und ich dadurch lange Unterstützung hatte“, so Petros. Er ergänzte: „Es ist super, dass es diesen Wettkampf gab. Besser geht es unter Corona-Bedingungen nicht – ich bedanke mich bei den Organisatoren.“

Nach einer minimal langsameren zweiten Hälfte und 63:31 Minuten überquerte Petros als Sieger die Ziellinie. Knapp dahinter folgte Ali nach 63:51 Minuten als Zweiter. Dritter wurde der Eritreer Solomon Kidane in 64:15 Minuten. Platz vier sicherte sich Simon Boch in 64:28 Minuten. Boch kann somit wohl auch mit einer Nominierung für die anstehende Halbmarathon-Weltmeisterschaft im polnischen Gdynia am 17. Oktober rechnen. Weitere sechs Läufer erreichten das Ziel in Frankfurt noch unter der 65-Minuten-Marke.

Arne Gabius erwischt keinen guten Tag, läuft aber durch

Der deutsche Marathon-Rekordhalter Arne Gabius erwischte einen gebrauchten Tag. Vor knapp fünf Jahren lief er bei seinem Rekordlauf nach 2:08:33 Stunden in der Frankfurter Festhalle als schnellster deutscher Marathonläufer der Geschichte über die Ziellinie. Am 13. September 2020 kosteten ihn beim Halbmarathon Atemprobleme nach neun Kilometern rund zwei Minuten. Dennoch gab Gabius nicht auf und finishte das Rennen. In 67:30 Minuten kam er nicht über Platz 18 hinaus. „Eigentlich wollte ich heute aus dem Training heraus eine 64er-Zeit laufen. Schade, dass es nicht geklappt hat – denn abgesehen von den Atemproblemen habe ich mich gut gefühlt“, sagte Arne Gabius, der am 4. Oktober beim London-Marathon die Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden unterbieten will.

Melat Kejeta knapp an eigener deutscher Jahresbestzeit vorbei

Im Rennen der Frauen zog schnell die 27-jährige Melat Kejeta davon. Im Februar hatte sie zuletzt beim Ras-Al-Khaimah-Halbmarathon Wettkampfluft schnuppern können und dort die deutsche Jahresbestzeit von 68:56 Minuten aufgestellt. Diese verpasste sie in Frankfurt um acht Sekunden. „Eigentlich wollte ich eine Zeit von 67 Minuten erreichen, aber alleine laufend war das schwierig.“ Mit 69:04 Minuten zeigte sie als Siegerin dennoch ein starkes Rennen. Kejeta ergänzte im Ziel: „Als auch Olympia verschoben wurde, fehlte mir die Motivation. Jetzt bin ich aber wieder optimistisch und hoffe, dass die Spiele 2021 stattfinden.“

Miriam Dattke und Katharina Steinruck auf Platz zwei und drei

Hinter der sicheren Siegerin entwickelte sich zwischen Miriam Dattke und Katharina Steinruck ein spannendes Rennen um Platz zwei. Nachdem über weite Strecken Steinruck die Tempoarbeit übernahm, war es Dattke, die rund fünf Kilometer vor dem Ziel forcierte und eine Lücke reißen konnte. Nach 72:03 Minuten fehlten der 22-Jährigen 23 Sekunden auf ihre persönliche Bestzeit. Wenige Sekunden später sicherte sich Steinruck in 72:23 Minuten Platz drei.

„Ich wollte eigentlich eine Minute schneller laufen. Aber es war das erste Rennen seit langem, und irgendwie war ich vorher sehr nervös“, sagte Katharina Steinruck, die aber immerhin ihre persönliche Bestzeit einstellte. Nach erfolgreicher Austragung des Frankfurt Half Marathon Invitational 2020 zeigte sich Jo Schindler für 2021 wieder optimistisch: „Im nächsten Jahr gibt es wieder einen Marathon mit dem schönsten und emotionalsten Zieleinlauf der Welt: in die Frankfurter Festhalle!“