Mit hochkarätigen Elitefeldern wird am Sonntag, 21. März 2021, der Citylauf Invitational in Dresden gestartet. Die Wettbewerbe über 10 Kilometer, im Halbmarathon sowie im Marathon, wo es für eine Reihe von Athleten noch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio geht, sind trotz der Corona-Pandemie und den entsprechenden Einschränkungen besser besetzt als alle anderen Straßenläufe, die jemals in Dresden stattgefunden haben. Unser Bild stammt vom Invitational Run, der im Herbst 2020 in Dresden stattgefunden hatte.
Boch will auf Anhieb die Olympianorm laufen
Das Halbmarathonrennen am 21. März wird angeführt von den europäischen Topläufern Sondre Moen (Norwegen), Daniele Meucci (Italien) und Koen Naert (Belgien), die von Amanal Petros und Richard Ringer herausgefordert werden. Bei den Frauen startet über diese Distanz die Schweizerin Fabienne Schlumpf. Im Marathon will sich der Debütant Simon Boch auf Anhieb noch für den Olympia-Marathon qualifizieren.
Der erste Startschuss zu einer rund achtstündigen Laufsport-Show fällt im Großen Garten in Dresden um 8.30 Uhr, das letzte Rennen beginnt um 15 Uhr. Gelaufen wird auf einer für Zuschauer nicht zugänglichen, flachen 2,5-Kilometer-Runde. Alle Rennen werden vom MDR im Live-Stream übertragen.
Internationales Feld: Moen und Meucci am Start
„Eigentlich ist es paradox“, sagt André Egger, der das Rennen mit seinem Team der Laufszene Sachsen in Kooperation mit dem Berliner Athleten-Management ISS von Christoph Kopp organisiert. „Alles liegt aufgrund der Corona-Pandemie am Boden und wir können hier ein so außergewöhnliches Rennen starten. Wir haben da auch etwas Glück im Unglück und haben jetzt alles drangesetzt, um ein tolles Rennen auf die Beine zu stellen.“ Als im Dezember klar war, dass der traditionelle 10-Kilometer-Citylauf sich im März nicht wird realisieren lassen, haben die Dresdner umgeschwenkt und nach dem ersten Elitelauf im November einen zweiten geplant. „Es ging auch darum, den Athleten noch eine Olympia-Qualifikationschance zu bieten. Die Resonanz ist enorm“, sagt André Egger, der in Dresden das 10-Kilometer-Rennen ohnehin stärker international ausrichten will.
Es gab in Deutschland bisher nur sehr wenige Halbmarathon-Rennen, die international und national in der Breite der Spitze so gut besetzt waren wie der Lauf der Männer am Sonntag. Neu auf der Startliste sind zwei absolute europäische Topläufer: Sondre Moen und Daniele Meucci. Der Norweger Moen, der zeitweilig den Marathon-Europarekord hielt (2:05:48 Stunden), ist mit einer Halbmarathon-Bestzeit von 59:48 Minuten der schnellste Läufer im Feld. Der Italiener Meucci war 2014 Marathon-Europameister und bei der WM 2017 Sechster über diese Distanz. Er hat eine Halbmarathon-Bestzeit von 61:06 Minuten. Sein Nachfolger als Marathon-Europameister, der Belgier Koen Naert, der den Titel 2018 in Berlin gewann, geht mit einer Bestzeit von 61:42 ins Rennen. Eigentlich sollte auch noch der britische Weltklasse-Marathonläufer Callum Hawkins, der zweimalige Marathon-WM-Vierte, in Dresden an den Start gehen. Doch die aktuellen Reiseeinschränkungen lassen dies auch bei mehrfacher negativer Corona-Testung nicht zu.
Amanal Petros reist direkt von Kenia an die Dresdner Startlinie
Eine Gruppe von sehr starken deutschen Läufern wird im Halbmarathon zu beachten sein: Direkt aus Kenia reist Amanal Petros (TV Wattenscheid) nach Dresden. Nach seinem deutschen Marathon-Rekord im vergangenen Dezember (2:07:18) ist eine deutliche Steigerung seiner Halbmarathon-Bestzeit (62:18) eigentlich überfällig. Auch Richard Ringer (LC Rehlingen) ist zuzutrauen klar schneller zu laufen als bisher (62:10). „Wir haben zwar am Sonntag in diesem Lauf keine Tempomacher, aber ich erwarte trotzdem ein schnelles Rennen mit Zeiten von unter 61 Minuten“, sagt Christoph Kopp, der das Elitefeld zusammengestellt hat. Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel/Bestzeit: 62:34) und Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid/63:17) könnten ebenfalls eine gute Rolle spielen. Außerdem läuft Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal/62:09) einen Tag vor seinem 40. Geburtstag und bevor er dann in der Master-Klasse gewertet werden kann.
Fabienne-Schlumpf ist die Halbmarathon-Favoritin beim Citylauf Invitational Dresden 2021
Bei den Frauen ist Fabienne Schlumpf die große Halbmarathon-Favoritin. Die Schweizerin geht mit einer Bestzeit von 68:38 Minuten an den Start. Für Bojana Bjeljac (Kroatien/71:12) geht es darum, erstmals unter 70 Minuten zu laufen. Persönliche Bestzeiten könnten auch für drei deutsche Läuferinnen das Ziel sein: Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg/71:30), Fabienne Königstein (MTG Mannheim/71:39) und Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin/71:40).
Im Marathon geht es für eine Reihe von Athleten um das unterbieten der internationalen Olympia-Normen von 2:11:30 beziehungsweise 2:29:30 Stunden. Diese Zeit alleine wird für zwei deutsche Debütanten für ein Ticket nach Japan jedoch kaum reichen. Simon Boch und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) müssten möglichst deutlich unter diesen Richtzeiten bleiben, um eine Chance auf einen von drei Startplätzen zu haben. Mit einer mutigen Herangehensweise wollen sie in Dresden alles auf eine Karte setzen. „Geplant sind Halbmarathon-Durchgangszeiten von 64:30 bis 64:40 sowie knapp unter 73 Minuten“, sagt Christoph Kopp. Bringen Simon Boch und Miriam Dattke dieses Tempo ins Ziel, wären es für deutsche Verhältnisse außerordentlich starke Marathon-Debüts.
Über 10 Kilometer wollen Ilyas Osman (Somalia/Bestzeit: 28:03) und Richard Douma (Niederlande/28:08) die flache Strecke in Dresden nutzen, um erstmals unter 28 Minuten zu laufen. Auch bei den Frauen zeichnet sich ein Duell ab: Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt/32:16) trifft in ihrem ersten Rennen im Olympiajahr auf die Schwedin Sarah Lahti (31:57).