Weit über Luxemburg hinaus genießt der Night Marathon Luxembourg einen hervorragenden Ruf. Von der abwechslungsreichen Strecke, dem Zieleinlauf in die Hallen der LuxExpo und besonders der einmaligen Atmosphäre mit den unzähligen Zuschauern haben selbst Laufbegeisterte, die noch nie selbst vor Ort waren, meist schon öfter gehört. Nun fand am Samstag, den 31. Mai die 18. Auflage des Night Marathon Luxembourg statt und schrieb dabei gleich in mehrerer Hinsicht Geschichte.
Fotograf Norbert Wilhelmi war beim Night Marathon Luxembourg 2025 vor Ort. Seine schönsten Bilder findet ihr oberhalb sowie unterhalb dieses Artikels.
Über 17.000 Läuferinnen und Läufer aus 117 Nationen sorgten beim Night Marathon Luxembourg 2025 für einen neuen Teilnehmerrekord, über den sich nicht nur Organisationsleiter Erich François und sein Team freuten. Auch die vielen Zuschauern entlang der Strecke, die einen enormen Teil dazu beitrugen, dass Luxemburg an diesem Abend zu einer riesigen Laufparty wurde, freuten sich über und mit jedem einzelnen Teilnehmenden und feuerten kräftig an. In regelmäßigen Abständen kamen zwischen all den Zuschauern 68 Musik-Hotspots hinzu, an denen insgesamt 520 Musiker über Stunden hinweg für musikalischen Support sorgten.
Gewählt werden konnte wieder zwischen dem voller und der halben Marathondistanz sowie dem 5k Run For Success. Ebenso weiterhin Teil des Night Marathon Luxembourg waren auch der Team Run sowie Roll & Run. Rund 2.300 Sportlerinnen und Sportler – und somit über 20 Prozent mehr als im Vorjahr – hatten sich für den Marathon entschieden. Aber auch der Halbmarathon legte deutlich zu.
Luxemburger Duo lässt die Massen träumen
Als um 19:00 Uhr vor der LuxExpo der Startschuss fiel, konnten alle Beteiligten beruhigt sein. Der Wetterbericht sah zwischenzeitlich nicht besonders positiv aus. Wenige Minuten vor dem Start hörte es dann aber zu regnen auf und die Läufer und Zuschauer blieben vom Unwetter, dass doch vorbeizog, verschont.

Der Startschuss des 18. Night Marathon Luxembourg fiel um 19:00 Uhr.
Auf der Strecke sortierte sich das Feld rasch. Die schnellsten Halbmarathonläufer stürmten in Richtung des Stadtzentrums. Mit James Dunn (Costorphine AAC) schlug aber auch ein Luxemburger Marathonläufer ein Tempo an, das so in der langen, glorreichen Geschichte des Night Marathon Luxembourg noch kein europäischer Läufer angeschlagen hatte. Weit über die Grenzen Luxemburgs hinaus besonders in seiner zweiten Heimat Schottland bekannt, überraschte es Experten jedoch nicht, dass Dunn vom ersten bis zum letzten Kilometer mit seinem leichtfüßigen Laufstil über die Hauptstadt-Straßen flog. Schon 2022 hatte James Dunn auf deutschem Boden mit einer Top-Leistung geglänzt, indem er beim Frankfurt-Marathon nach 2:22:48 Stunden in der Festhalle finishen konnte.
Nach zehn Kilometern in 34:30 Minuten lag Dunn in Luxemburg nun mit einer guten Minute Vorsprung auf den Deutschen Caleb Trabitzsch (Los Mariachis) und den Belgier Francois Kutten (La Provencale) in Führung. Bei den Frauen lag Edith Stiepel (LC Nordhorn) derweil nach zehn Kilometern in 43:09 Minuten knappe fünf Sekunden vor der Luxemburgerin Karin Schank (C.A. Schifflange). Der Traum, dass beim 18. Night Marathon Luxembourg Dunn, Schank oder einem anderen einheimischen Athleten vielleicht der ganz große Wurf gelingen könnte, lebte, schließlich hatten in der Vergangenheit stets afrikanische Sportler dominierte.
Marathonsieger James Dunn schreibt Geschichte
Bald darauf wurde am Ausgang des Parc Edmond J. Klein die Halbmarathonmarke erreicht. Bei den Männern führte Dunn, der die ersten 21,1 Kilometer in 1:13:30 Stunden gelaufen war, nun mit exakt zwei Minuten vor Trabitzsch (1:15:30 Stunden), bei den Frauen Stiepel (1:31:51 Stunden) vor Tatiana Proca aus der Republik Moldau (NoW Partners, 1:32:36 Stunden). W50-Athletin Karin Schank folgte als Dritte nach 1:33:11 Stunden.

Die Unterstützung entlang der Strecke von über 100.000 Zuschauern pushte die Läufer zusätzlich.
Während die Beine bei allen – außer beim scheinbar weiterhin mit maximaler Leichtigkeit an der Spitze des Feldes allen anderen immer weiter enteilenden James Dunn – von Kilometer zu Kilometer schwerer wurden, nahmen die Temperaturen ab. Die Läufer, ob schnell oder langsam, gaben nun alles. Dies spürten die Zuschauer und taten dasselbe. Spätestens jetzt, als die Dämmerung einsetzte, war die Stadt mit einer Atmosphäre erfüllt, die Läuferinnen und Läufer, aber auch Zuschauerinnen und Zuschauer so nur selten erleben können. Das trieb die Teilnehmenden zusätzlich an, sodass sie auch die leicht ansteigenden Kilometer hin zum Ziel in der LuxExpo kraftvoll meisterten.
Als kurz nach 21:25 Uhr mit James Dunn dann wirklich ein Luxemburger (mit sichtlichem Vorsprung) als Erster auf den letzten Kilometer ging, kannte der Jubel seiner Landsleute keine Grenzen mehr. Dunn stürmte der Expo-Hallen entgegen, drehte sich vor der letzten Kurve in der Halle kurz um und überquerte wenige Sekunden darauf im glitzernden Konfetti-Regen die Ziellinie. Kurz etwas ungläubig, ob die vergangenen 2:29:04 Stunden wirklich geschehen waren, dreinschauend, hatte er sein breites Grinsen gleich wiedergefunden und ließ sich trotz aller schottischer Bescheidenheit feiern. Über sieben Minuten schneller als die bisherige Bestzeit eines Luxemburgers beim Night Marathon Luxembourg war der 30-Jährige gelaufen und hatte nicht weniger als Luxemburger Sportgeschichte geschrieben. Ein großer Tag für James Dunn, ein großer Tag für ganz Luxemburg!
„Sehr viel!“, meinte Dunn darauf, wieviel ihm der Sieg bedeute. Auf die Frage, wann man ihn mal wieder bei einem deutschen Rennen an der Startlinie sehen würde, erklärte er, dass er zwar momentan noch keine konkreten Pläne habe, ein Start beim für seine extrem schnelle Strecke in herrlicher landschaftlicher Kulisse bekannten Night Run Gengenbach, der am 27. September im Schwarzwald stattfinden wird, habe er aber im Hinterkopf.
Stiepel und Trabitzsch sorgen für starkes deutsches Ergebnis
Nach 2:33:45 Stunden hatte es dann auch Caleb Trabitzsch, der dieses Jahr beispielsweise bereits mit einem starken Halbmarathon im südbadischen Freiburg geglänzt hatte, geschafft. Der Deutsche überzeugte in Luxemburg auch auf Hälfte zwei und kam so auf einen verdienten zweiten Gesamtplatz. Dritter wurde wie im Vorjahr Luc Scheller (Celtic Diekirch). Der Luxemburger hatte in den letzten Jahren stets für die schnellste Zeit eines Luxemburgers gesorgt und lief auch dieses Mal ein starkes Rennen, sodass er sich auf der zweiten Hälfte noch auf den Bronze-Rang schieben konnte, worüber er sich sichtlich freute.
Während die schnellsten Männer – 19 von ihnen liefen unter drei Stunden – das Marathon-Ziel bereits erreicht hatten, war das Rennen um den Frauen-Sieg noch nicht entschieden. Edith Stiepel, die im Dezember in Valencia ihre persönliche Bestzeit auf 2:56:11 Stunden verbessert hatte, führte das Rennen weiterhin hin, musste ihr Tempo aber mit zunehmender Distanz reduzieren. Von den lautstarken Zuschauern angetrieben kämpfte sich Stiepel durch und gewann so am Ende in 3:12:32 Stunden vor Tatiana Proca (3:15:01 Stunden) und Karin Schank (3:15:54 Stunden).

Die Stimmung beim Night Marathon Luxembourg 2025 war einmalig.
LT Schweich überragt beim Halbmarathon
Auch über die Halbmarathon-Distanz war ein interessantes Rennen zu sehen. Während bei den Männern der Franzose Benjamin Polin quasi nach Belieben dominierte, feierte bei den Frauen ein Trio des Lauftreff Schweich einen Dreifach-Erfolg. Schon nach zehn Kilometern, die Polin in 30:33 Minuten absolvierte, deutete sich an, dass der 2016 vom Dänen Steffen Falck aufgestellte Streckenrekord wohl nicht mehr lange bestehen würde. Indem Benjamin Polin auch auf der zweiten Hälfte sehr hohes Tempo ging, unterbot er die bisherige Bestmarke in 1:05:56 Stunden deutlich. Auch der Zweitplatzierte Simon Bong (LT Haspa Marathon Hamburg) blieb in 1:09:52 Stunden noch unter 28 Sekunden unter dem alten Streckenrekord. Dritter wurde Joao Cruz aus Portugal (Amazon, 1:13:08 Stunden).
Gut acht Minuten später kam mit Teresa Frank (LT Schweich) die erste Läuferin ins Ziel und kurz darauf auch ihre Teamkolleginnen Michelle Trumm (LT Schweich, 1:22:53 Stunden) und Tine Hausmann (LT Schweich, 1:24:16 Stunden). Die schnellsten Luxemburger waren dieses Mal Eric Gonderinger (Team X3M Snooze, 1:16:27 Stunden) und Anne Reiser (Celtic Diekirch, 1:25:50 Stunden). Reiser wurde Sechste, Goderinger Zwölfter.

Über 17.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer genossen den Night Marathon Luxembourg vom ersten bis zum letzten Meter.
Erich François hofft zukünftig auf 20.000 Starter
Über den Marathon und den Halbmarathon hinaus sorgten auch die weiteren angebotenen Wettbewerbe für großen Laufspaß und einmalige bleibende Erinnerungen an einen historischen Night Marathon Luxembourg 2025. Für die kommenden Jahre hofft Erich François auf das Erreichen des großen Ziels von 20.000 Teilnehmenden. Wenn der Night Marathon Luxembourg auch zukünftig ein solch besonderes Laufevent darstellen wird, sollte dies nur eine Frage der Zeit sein.